Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

Bild:
<< vorherige Seite
XL.
Der Trommel folgt' ich manchen Tag, und an den
Höfen lebt' ich auch,

Erfahren hab' ich dies und das, und das und dies er¬
strebt' ich auch;

Es zog der ungestillte Geist mich wandernd oft im Land
umher,

Und wieder stille saß ich dann, und an den Büchern
klebt' ich auch;

Verglommen ist die Hitze halb, die junge Seelen ganz
erfüllt,

Denn oft verzehrte mich der Haß, und vor der Liebe
bebt' ich auch;

Doch schien ich mir zu nichts bestimmt, als nur das
Schöne weit und breit

Zu krönen durch erhabnes Lob, und solche Kronen webt'
ich auch;

Was künftig mir beschieden sey, verkünde kein Orakel
mir,

Denn dieser Sorg' und Bangigkeit um Künftiges ent¬
schwebt' ich auch.


XL.
Der Trommel folgt' ich manchen Tag, und an den
Hoͤfen lebt' ich auch,

Erfahren hab' ich dies und das, und das und dies er¬
ſtrebt' ich auch;

Es zog der ungeſtillte Geiſt mich wandernd oft im Land
umher,

Und wieder ſtille ſaß ich dann, und an den Buͤchern
klebt' ich auch;

Verglommen iſt die Hitze halb, die junge Seelen ganz
erfuͤllt,

Denn oft verzehrte mich der Haß, und vor der Liebe
bebt' ich auch;

Doch ſchien ich mir zu nichts beſtimmt, als nur das
Schoͤne weit und breit

Zu kroͤnen durch erhabnes Lob, und ſolche Kronen webt'
ich auch;

Was kuͤnftig mir beſchieden ſey, verkuͤnde kein Orakel
mir,

Denn dieſer Sorg' und Bangigkeit um Kuͤnftiges ent¬
ſchwebt' ich auch.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0168" n="158"/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">XL.</hi><lb/>
            </head>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>er Trommel folgt' ich manchen Tag, und an den<lb/><hi rendition="#et">Ho&#x0364;fen lebt' ich auch,</hi></l><lb/>
              <l>Erfahren hab' ich dies und das, und das und dies er¬<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;trebt' ich auch;</hi></l><lb/>
              <l>Es zog der unge&#x017F;tillte Gei&#x017F;t mich wandernd oft im Land<lb/><hi rendition="#et">umher,</hi></l><lb/>
              <l>Und wieder &#x017F;tille &#x017F;aß ich dann, und an den Bu&#x0364;chern<lb/><hi rendition="#et">klebt' ich auch;</hi></l><lb/>
              <l>Verglommen i&#x017F;t die Hitze halb, die junge Seelen ganz<lb/><hi rendition="#et">erfu&#x0364;llt,</hi></l><lb/>
              <l>Denn oft verzehrte mich der Haß, und vor der Liebe<lb/><hi rendition="#et">bebt' ich auch;</hi></l><lb/>
              <l>Doch &#x017F;chien ich mir zu nichts be&#x017F;timmt, als nur das<lb/><hi rendition="#et">Scho&#x0364;ne weit und breit</hi></l><lb/>
              <l>Zu kro&#x0364;nen durch erhabnes Lob, und &#x017F;olche Kronen webt'<lb/><hi rendition="#et">ich auch;</hi></l><lb/>
              <l>Was ku&#x0364;nftig mir be&#x017F;chieden &#x017F;ey, verku&#x0364;nde kein Orakel<lb/><hi rendition="#et">mir,</hi></l><lb/>
              <l>Denn die&#x017F;er Sorg' und Bangigkeit um Ku&#x0364;nftiges ent¬<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chwebt' ich auch.</hi></l><lb/>
            </lg>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0168] XL. Der Trommel folgt' ich manchen Tag, und an den Hoͤfen lebt' ich auch, Erfahren hab' ich dies und das, und das und dies er¬ ſtrebt' ich auch; Es zog der ungeſtillte Geiſt mich wandernd oft im Land umher, Und wieder ſtille ſaß ich dann, und an den Buͤchern klebt' ich auch; Verglommen iſt die Hitze halb, die junge Seelen ganz erfuͤllt, Denn oft verzehrte mich der Haß, und vor der Liebe bebt' ich auch; Doch ſchien ich mir zu nichts beſtimmt, als nur das Schoͤne weit und breit Zu kroͤnen durch erhabnes Lob, und ſolche Kronen webt' ich auch; Was kuͤnftig mir beſchieden ſey, verkuͤnde kein Orakel mir, Denn dieſer Sorg' und Bangigkeit um Kuͤnftiges ent¬ ſchwebt' ich auch.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/168
Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/168>, abgerufen am 21.12.2024.