Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

Bild:
<< vorherige Seite
XXXV.
Es schmückt mit zarter Decke kaum
Das junge, neue Laub den Baum:
So grünt um deine Wange rings
Der frische, dunkle, weiche Flaum;
Für schöne Weiber wär's ein Glück,
Nur zu berühren deinen Saum!
Doch warfst du deinem Nacken um
Der reinen, keuschen Sitte Zaum.
O bringe Wein und komm zu mir,
Im hohen Grase hier ist Raum!
Es letze deiner Zunge Wort
Das Ohr mir und der Wein den Gaum;
Der Rausch erhöht die Wange dir,
Laß steigen dir zu Kopf den Schaum!
Laß hier uns träumen, Arm in Arm,
Der Jugend kurzen Morgentraum!

XXXV.
Es ſchmuͤckt mit zarter Decke kaum
Das junge, neue Laub den Baum:
So gruͤnt um deine Wange rings
Der friſche, dunkle, weiche Flaum;
Fuͤr ſchoͤne Weiber waͤr's ein Gluͤck,
Nur zu beruͤhren deinen Saum!
Doch warfſt du deinem Nacken um
Der reinen, keuſchen Sitte Zaum.
O bringe Wein und komm zu mir,
Im hohen Graſe hier iſt Raum!
Es letze deiner Zunge Wort
Das Ohr mir und der Wein den Gaum;
Der Rauſch erhoͤht die Wange dir,
Laß ſteigen dir zu Kopf den Schaum!
Laß hier uns traͤumen, Arm in Arm,
Der Jugend kurzen Morgentraum!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0163" n="153"/>
          </div>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#aq">XXXV</hi>.<lb/></head>
            <lg type="poem">
              <l><hi rendition="#in">E</hi>s &#x017F;chmu&#x0364;ckt mit zarter Decke kaum</l><lb/>
              <l>Das junge, neue Laub den Baum:</l><lb/>
              <l>So gru&#x0364;nt um deine Wange rings</l><lb/>
              <l>Der fri&#x017F;che, dunkle, weiche Flaum;</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;r &#x017F;cho&#x0364;ne Weiber wa&#x0364;r's ein Glu&#x0364;ck,</l><lb/>
              <l>Nur zu beru&#x0364;hren deinen Saum!</l><lb/>
              <l>Doch warf&#x017F;t du deinem Nacken um</l><lb/>
              <l>Der reinen, keu&#x017F;chen Sitte Zaum.</l><lb/>
              <l>O bringe Wein und komm zu mir,</l><lb/>
              <l>Im hohen Gra&#x017F;e hier i&#x017F;t Raum!</l><lb/>
              <l>Es letze deiner Zunge Wort</l><lb/>
              <l>Das Ohr mir und der Wein den Gaum;</l><lb/>
              <l>Der Rau&#x017F;ch erho&#x0364;ht die Wange dir,</l><lb/>
              <l>Laß &#x017F;teigen dir zu Kopf den Schaum!</l><lb/>
              <l>Laß hier uns tra&#x0364;umen, Arm in Arm,</l><lb/>
              <l>Der Jugend kurzen Morgentraum!</l><lb/>
            </lg>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0163] XXXV. Es ſchmuͤckt mit zarter Decke kaum Das junge, neue Laub den Baum: So gruͤnt um deine Wange rings Der friſche, dunkle, weiche Flaum; Fuͤr ſchoͤne Weiber waͤr's ein Gluͤck, Nur zu beruͤhren deinen Saum! Doch warfſt du deinem Nacken um Der reinen, keuſchen Sitte Zaum. O bringe Wein und komm zu mir, Im hohen Graſe hier iſt Raum! Es letze deiner Zunge Wort Das Ohr mir und der Wein den Gaum; Der Rauſch erhoͤht die Wange dir, Laß ſteigen dir zu Kopf den Schaum! Laß hier uns traͤumen, Arm in Arm, Der Jugend kurzen Morgentraum!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/163
Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/163>, abgerufen am 03.12.2024.