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Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.

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Dreyßig Fragestücke
Da geht ein alter Hahnrey hin; so hole mich der Geyer.
Braucht ihr etwa ein frisches Pferd: So geht zum
Pferde-Leiher.
Es war ein großer Doctor einst, der hiesse Doctor
Meyer.
Ein Geizhals denkt nur an das Geld und sein Korn in
der Scheuer.
Heut äß ich gerne einen Hecht, holt ihn aus jenem
Weyher.
Mein Herr! nur noch acht Groschen her, sonst thu ichs
nicht, verzeih er.
Es schmeckt ein alter rheinscher Wein wol besser, als
ein neuer.
Jch kenn ein artlich Dingelgen, ihr Vater hiesse
Beyer.
Du bist mir auch der rechte Kauz, Damon bleibt mir
getreuer.
Vorm Jahre golt die Jungferschaft, wie viel gilt sie
denn hener:
Mein altes garstig runzlich Weib spielt ihre alte Leyer.
Der geht im Degen recht galant, und ist doch nur ein
Bräuer.
Gewiß, ich hätt es nicht gedacht, Claringen hat viel
Feuer.
Was wett ich, Jungfer Liebeskind thut mirs für einen
Zweyer!
Jhr schicket euch auf jedes Pferd, mir aber wirds viel
säuer.
20. Frage.
Geben nicht auch die Losungs-Reime eine
besondere Kurzweil ab; und verstehet der
Herr Candidat, was wir dadurch meynen?
Antwort.

Meines Behalts nimmt man ein poetisches
Spruch-Kästgen,
in dessen ersten Fache die

Manns-
Dreyßig Frageſtuͤcke
Da geht ein alter Hahnrey hin; ſo hole mich der Geyer.
Braucht ihr etwa ein friſches Pferd: So geht zum
Pferde-Leiher.
Es war ein großer Doctor einſt, der hieſſe Doctor
Meyer.
Ein Geizhals denkt nur an das Geld und ſein Korn in
der Scheuer.
Heut aͤß ich gerne einen Hecht, holt ihn aus jenem
Weyher.
Mein Herr! nur noch acht Groſchen her, ſonſt thu ichs
nicht, verzeih er.
Es ſchmeckt ein alter rheinſcher Wein wol beſſer, als
ein neuer.
Jch kenn ein artlich Dingelgen, ihr Vater hieſſe
Beyer.
Du biſt mir auch der rechte Kauz, Damon bleibt mir
getreuer.
Vorm Jahre golt die Jungferſchaft, wie viel gilt ſie
denn hener:
Mein altes garſtig runzlich Weib ſpielt ihre alte Leyer.
Der geht im Degen recht galant, und iſt doch nur ein
Braͤuer.
Gewiß, ich haͤtt es nicht gedacht, Claringen hat viel
Feuer.
Was wett ich, Jungfer Liebeskind thut mirs fuͤr einen
Zweyer!
Jhr ſchicket euch auf jedes Pferd, mir aber wirds viel
ſaͤuer.
20. Frage.
Geben nicht auch die Loſungs-Reime eine
beſondere Kurzweil ab; und verſtehet der
Herr Candidat, was wir dadurch meynen?
Antwort.

Meines Behalts nimmt man ein poetiſches
Spruch-Kaͤſtgen,
in deſſen erſten Fache die

Manns-
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[102/0110] Dreyßig Frageſtuͤcke Da geht ein alter Hahnrey hin; ſo hole mich der Geyer. Braucht ihr etwa ein friſches Pferd: So geht zum Pferde-Leiher. Es war ein großer Doctor einſt, der hieſſe Doctor Meyer. Ein Geizhals denkt nur an das Geld und ſein Korn in der Scheuer. Heut aͤß ich gerne einen Hecht, holt ihn aus jenem Weyher. Mein Herr! nur noch acht Groſchen her, ſonſt thu ichs nicht, verzeih er. Es ſchmeckt ein alter rheinſcher Wein wol beſſer, als ein neuer. Jch kenn ein artlich Dingelgen, ihr Vater hieſſe Beyer. Du biſt mir auch der rechte Kauz, Damon bleibt mir getreuer. Vorm Jahre golt die Jungferſchaft, wie viel gilt ſie denn hener: Mein altes garſtig runzlich Weib ſpielt ihre alte Leyer. Der geht im Degen recht galant, und iſt doch nur ein Braͤuer. Gewiß, ich haͤtt es nicht gedacht, Claringen hat viel Feuer. Was wett ich, Jungfer Liebeskind thut mirs fuͤr einen Zweyer! Jhr ſchicket euch auf jedes Pferd, mir aber wirds viel ſaͤuer. 20. Frage. Geben nicht auch die Loſungs-Reime eine beſondere Kurzweil ab; und verſtehet der Herr Candidat, was wir dadurch meynen? Antwort. Meines Behalts nimmt man ein poetiſches Spruch-Kaͤſtgen, in deſſen erſten Fache die Manns-

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Zitationshilfe: Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743/110>, abgerufen am 21.11.2024.