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Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.

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für einen Froschmäusler.
19. Frage.
Was sind des Herrn Candidatens Gedanken
von Teller-Reimen, oder da man einen
Reim unter einen Teller schreibet, und alle
die Reihe herum so lange fortreimen, bis
kein Reim mehr darauf zu erfinden ist?
Antwort.

Jch ziehe solche Lust weit allen Helden-Liedern
vor. Denn es kommt Zeug zusammen, da alle
Schmiede-Hammer E. löblichen Froschmäus-
ler-Gesellschaft nicht zureichen würden, solche
Gedanken alle zusammen zu löten. Es muß
aber jedem ein eigner Reim aufgegeben, und
solche hernach zusammen abgelesen werden: So
kommen oft recht poßirliche Einfälle zusammen.
Z. E. der Teller-Reim sey: Freyer.

Ausführung durch alle erfindliche
Reime:

Jch glaub es selbst, die Dorilis hätt gerne einen
Freyer.
Der guten Fieckgen ihr Galan hat mehr nicht, als zwey
Eyer.
Ey! hört mir doch den Pfaffen an, das ist ein rechter
Schreyer!
Für Liesgens ganze Jungferschaft gäb ich nicht einen
Dreyer.
Die Weiber werden itzt wohlfeil, die Jungfern aber
theuer.
Charmirt denn unser Witwigen sogar auch unterm
Schleyer:
Jch geh, mein Bräutel, auf dich los, als wie ein Falk
und Reiher.
Steht euch, mein Herr, das Weib nicht an, geht, ap-
pellirt nach Speyer.
Da
G 3
fuͤr einen Froſchmaͤusler.
19. Frage.
Was ſind des Herrn Candidatens Gedanken
von Teller-Reimen, oder da man einen
Reim unter einen Teller ſchreibet, und alle
die Reihe herum ſo lange fortreimen, bis
kein Reim mehr darauf zu erfinden iſt?
Antwort.

Jch ziehe ſolche Luſt weit allen Helden-Liedern
vor. Denn es kommt Zeug zuſammen, da alle
Schmiede-Hammer E. loͤblichen Froſchmaͤus-
ler-Geſellſchaft nicht zureichen wuͤrden, ſolche
Gedanken alle zuſammen zu loͤten. Es muß
aber jedem ein eigner Reim aufgegeben, und
ſolche hernach zuſammen abgeleſen werden: So
kommen oft recht poßirliche Einfaͤlle zuſammen.
Z. E. der Teller-Reim ſey: Freyer.

Ausfuͤhrung durch alle erfindliche
Reime:

Jch glaub es ſelbſt, die Dorilis haͤtt gerne einen
Freyer.
Der guten Fieckgen ihr Galan hat mehr nicht, als zwey
Eyer.
Ey! hoͤrt mir doch den Pfaffen an, das iſt ein rechter
Schreyer!
Fuͤr Liesgens ganze Jungferſchaft gaͤb ich nicht einen
Dreyer.
Die Weiber werden itzt wohlfeil, die Jungfern aber
theuer.
Charmirt denn unſer Witwigen ſogar auch unterm
Schleyer:
Jch geh, mein Braͤutel, auf dich los, als wie ein Falk
und Reiher.
Steht euch, mein Herr, das Weib nicht an, geht, ap-
pellirt nach Speyer.
Da
G 3
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[101/0109] fuͤr einen Froſchmaͤusler. 19. Frage. Was ſind des Herrn Candidatens Gedanken von Teller-Reimen, oder da man einen Reim unter einen Teller ſchreibet, und alle die Reihe herum ſo lange fortreimen, bis kein Reim mehr darauf zu erfinden iſt? Antwort. Jch ziehe ſolche Luſt weit allen Helden-Liedern vor. Denn es kommt Zeug zuſammen, da alle Schmiede-Hammer E. loͤblichen Froſchmaͤus- ler-Geſellſchaft nicht zureichen wuͤrden, ſolche Gedanken alle zuſammen zu loͤten. Es muß aber jedem ein eigner Reim aufgegeben, und ſolche hernach zuſammen abgeleſen werden: So kommen oft recht poßirliche Einfaͤlle zuſammen. Z. E. der Teller-Reim ſey: Freyer. Ausfuͤhrung durch alle erfindliche Reime: Jch glaub es ſelbſt, die Dorilis haͤtt gerne einen Freyer. Der guten Fieckgen ihr Galan hat mehr nicht, als zwey Eyer. Ey! hoͤrt mir doch den Pfaffen an, das iſt ein rechter Schreyer! Fuͤr Liesgens ganze Jungferſchaft gaͤb ich nicht einen Dreyer. Die Weiber werden itzt wohlfeil, die Jungfern aber theuer. Charmirt denn unſer Witwigen ſogar auch unterm Schleyer: Jch geh, mein Braͤutel, auf dich los, als wie ein Falk und Reiher. Steht euch, mein Herr, das Weib nicht an, geht, ap- pellirt nach Speyer. Da G 3

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Zitationshilfe: Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743/109>, abgerufen am 13.11.2024.