Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853.Capitel VIII. Dritte Reihe der speciellen Untersuchungen über die sen¬ sorische Function des Rückenmarks. Es lässt sich mit gutem Erfolge auch noch von anderen als A. Wir wissen, dass eine motorische Faser auch während Dies begründet aber meine Lehre über die sensorische Func¬ Capitel VIII. Dritte Reihe der speciellen Untersuchungen über die sen¬ sorische Function des Rückenmarks. Es lässt sich mit gutem Erfolge auch noch von anderen als A. Wir wissen, dass eine motorische Faser auch während Dies begründet aber meine Lehre über die sensorische Func¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0152" n="130"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Capitel VIII.<lb/> Dritte Reihe der speciellen Untersuchungen über die sen¬<lb/> sorische Function des Rückenmarks.</hi><lb/> </head> <p>Es lässt sich mit gutem Erfolge auch noch von anderen als<lb/> den bisher eingenommenen Standpunkten ein Blick auf unsere<lb/> Frage werfen. Hier möchte ich deshalb noch auf zwei Momente<lb/> aufmerksam machen.</p><lb/> <p>A. Wir wissen, dass eine motorische Faser auch während<lb/> ihres Verlaufes im Centralorgane auf irgend welchen Reiz mit<lb/> Bewegung derjenigen Muskeln antwortet, in welchen sie sich<lb/> verbreitet. Wenn man nun annimmt, dass nur das Gehirn das<lb/> Organ des Sensoriums sei, so müssen von hier aus alle Willens¬<lb/> akte kommen und hier auch die motorischen Nerven vom Willen<lb/> angeschlagen werden. Hieraus folgt aber, dass auf einem Rücken¬<lb/> marksdurchschnitte sämmtliche Motoren in der Durchschnitts¬<lb/> fläche liegen müssen, welche die Muskeln innerviren, die unter¬<lb/> halb der Durchschnittsfläche gelegen sind. Hieraus folgt ferner,<lb/> dass die Reizung der Durchschnittsfläche des Marks mit einer<lb/> plötzlich und zugleich eintretenden Contraction aller unter der<lb/> Schnittfläche gelegenen Körpermuskeln verbunden sein müsste.<lb/> Wenn man nun ein Thier unter dem Occiput enthauptet und<lb/> einen Drath sehr langsam durch das Mark hinabschiebt, so zeigt<lb/> sich nicht sofort in allen Muskeln convulsivisches Beben, son¬<lb/> dern mit dem Vordringen des Instrumentes beben erst Halsmus¬<lb/> keln, dann Armmuskeln, Brustmuskeln, Bauchmuskeln, Schenkel¬<lb/> beuger, sämmtliche Schenkelmuskeln! —</p><lb/> <p>Dies begründet aber meine Lehre über die sensorische Func¬<lb/> tion des Rückenmarks noch weiter, indem es zeigt, dass die<lb/> Motoren im Marke enden und nicht nach dem Gehirn empor¬<lb/> steigen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [130/0152]
Capitel VIII.
Dritte Reihe der speciellen Untersuchungen über die sen¬
sorische Function des Rückenmarks.
Es lässt sich mit gutem Erfolge auch noch von anderen als
den bisher eingenommenen Standpunkten ein Blick auf unsere
Frage werfen. Hier möchte ich deshalb noch auf zwei Momente
aufmerksam machen.
A. Wir wissen, dass eine motorische Faser auch während
ihres Verlaufes im Centralorgane auf irgend welchen Reiz mit
Bewegung derjenigen Muskeln antwortet, in welchen sie sich
verbreitet. Wenn man nun annimmt, dass nur das Gehirn das
Organ des Sensoriums sei, so müssen von hier aus alle Willens¬
akte kommen und hier auch die motorischen Nerven vom Willen
angeschlagen werden. Hieraus folgt aber, dass auf einem Rücken¬
marksdurchschnitte sämmtliche Motoren in der Durchschnitts¬
fläche liegen müssen, welche die Muskeln innerviren, die unter¬
halb der Durchschnittsfläche gelegen sind. Hieraus folgt ferner,
dass die Reizung der Durchschnittsfläche des Marks mit einer
plötzlich und zugleich eintretenden Contraction aller unter der
Schnittfläche gelegenen Körpermuskeln verbunden sein müsste.
Wenn man nun ein Thier unter dem Occiput enthauptet und
einen Drath sehr langsam durch das Mark hinabschiebt, so zeigt
sich nicht sofort in allen Muskeln convulsivisches Beben, son¬
dern mit dem Vordringen des Instrumentes beben erst Halsmus¬
keln, dann Armmuskeln, Brustmuskeln, Bauchmuskeln, Schenkel¬
beuger, sämmtliche Schenkelmuskeln! —
Dies begründet aber meine Lehre über die sensorische Func¬
tion des Rückenmarks noch weiter, indem es zeigt, dass die
Motoren im Marke enden und nicht nach dem Gehirn empor¬
steigen.
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