Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Reise von Valparaiso über Taiti nach Canton. Abreise von Valparaiso. Taiti. Sitten und Gebräuche des Volkes. Fest und Ball zur Namensfeier Louis Philipps. Ausflüge. Ein taitisches Mahl. Der Binnensee Vaihiria. Der Engpaß von Fautaua und das Diadem. Abreise. Ankunft in China. Am 17. März ließ mich Kapitän van Wyk Jurianse benachrichtigen, daß sein Schiff segelfertig sei, und daß er am nächsten Morgen in See gehen werde. Diese Nachricht kam mir sehr ungelegen, indem ich seit zwei Tagen an einer anhaltenden Diarrhöe litt, einem Uebel, das auf einem Schiffe, wo man weder Fleischbrühe noch sonst ein leichtes Gericht bekömmt und den Wechselfällen der Witterung doch immer mehr ausgesetzt ist als auf dem Lande, leicht gefährlich werden kann. Andererseits wollte ich die seltene Gelegenheit nach China, so wie die für die Ueberfahrt bereits erlegten 200 Dollars nicht verlieren; ich ging daher an Bord, vertrauend auf mein Glück, das mich noch auf keiner meiner Reisen verlassen hatte. Ich suchte in den ersten Tagen mein Uebel durch strenge Diät zu bekämpfen und enthielt mich beinahe aller Nahrung, -- vergebens -- ich litt fortwährend, bis mir der glückliche Gedanke kam, kalte Seebäder zu gebrauchen. Ich nahm sie in einer Tonne, bleib immer eine Viertelstunde im Wasser, und fühlte schon nach dem zweiten Bade Reise von Valparaiso über Taiti nach Canton. Abreise von Valparaiso. Taiti. Sitten und Gebräuche des Volkes. Fest und Ball zur Namensfeier Louis Philipps. Ausflüge. Ein taitisches Mahl. Der Binnensee Vaihiria. Der Engpaß von Fautaua und das Diadem. Abreise. Ankunft in China. Am 17. März ließ mich Kapitän van Wyk Jurianse benachrichtigen, daß sein Schiff segelfertig sei, und daß er am nächsten Morgen in See gehen werde. Diese Nachricht kam mir sehr ungelegen, indem ich seit zwei Tagen an einer anhaltenden Diarrhöe litt, einem Uebel, das auf einem Schiffe, wo man weder Fleischbrühe noch sonst ein leichtes Gericht bekömmt und den Wechselfällen der Witterung doch immer mehr ausgesetzt ist als auf dem Lande, leicht gefährlich werden kann. Andererseits wollte ich die seltene Gelegenheit nach China, so wie die für die Ueberfahrt bereits erlegten 200 Dollars nicht verlieren; ich ging daher an Bord, vertrauend auf mein Glück, das mich noch auf keiner meiner Reisen verlassen hatte. Ich suchte in den ersten Tagen mein Uebel durch strenge Diät zu bekämpfen und enthielt mich beinahe aller Nahrung, — vergebens — ich litt fortwährend, bis mir der glückliche Gedanke kam, kalte Seebäder zu gebrauchen. Ich nahm sie in einer Tonne, bleib immer eine Viertelstunde im Wasser, und fühlte schon nach dem zweiten Bade <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0155" n="[148]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Reise von Valparaiso über Taiti nach Canton.</hi> </head><lb/> <argument> <p>Abreise von Valparaiso. Taiti. Sitten und Gebräuche des Volkes. Fest und Ball zur Namensfeier Louis Philipps. Ausflüge. Ein taitisches Mahl. Der Binnensee Vaihiria. Der Engpaß von Fautaua und das Diadem. Abreise. Ankunft in China.</p> </argument> <p><hi rendition="#in">A</hi>m 17. März ließ mich Kapitän van Wyk Jurianse benachrichtigen, daß sein Schiff segelfertig sei, und daß er am nächsten Morgen in See gehen werde.</p> <p> Diese Nachricht kam mir sehr ungelegen, indem ich seit zwei Tagen an einer anhaltenden Diarrhöe litt, einem Uebel, das auf einem Schiffe, wo man weder Fleischbrühe noch sonst ein leichtes Gericht bekömmt und den Wechselfällen der Witterung doch immer mehr ausgesetzt ist als auf dem Lande, leicht gefährlich werden kann. Andererseits wollte ich die seltene Gelegenheit nach China, so wie die für die Ueberfahrt bereits erlegten 200 Dollars nicht verlieren; ich ging daher an Bord, vertrauend auf mein Glück, das mich noch auf keiner meiner Reisen verlassen hatte.</p> <p> Ich suchte in den ersten Tagen mein Uebel durch strenge Diät zu bekämpfen und enthielt mich beinahe aller Nahrung, — vergebens — ich litt fortwährend, bis mir der glückliche Gedanke kam, kalte Seebäder zu gebrauchen. Ich nahm sie in einer Tonne, bleib immer eine Viertelstunde im Wasser, und fühlte schon nach dem zweiten Bade </p> </div> </body> </text> </TEI> [[148]/0155]
Reise von Valparaiso über Taiti nach Canton.
Abreise von Valparaiso. Taiti. Sitten und Gebräuche des Volkes. Fest und Ball zur Namensfeier Louis Philipps. Ausflüge. Ein taitisches Mahl. Der Binnensee Vaihiria. Der Engpaß von Fautaua und das Diadem. Abreise. Ankunft in China.
Am 17. März ließ mich Kapitän van Wyk Jurianse benachrichtigen, daß sein Schiff segelfertig sei, und daß er am nächsten Morgen in See gehen werde.
Diese Nachricht kam mir sehr ungelegen, indem ich seit zwei Tagen an einer anhaltenden Diarrhöe litt, einem Uebel, das auf einem Schiffe, wo man weder Fleischbrühe noch sonst ein leichtes Gericht bekömmt und den Wechselfällen der Witterung doch immer mehr ausgesetzt ist als auf dem Lande, leicht gefährlich werden kann. Andererseits wollte ich die seltene Gelegenheit nach China, so wie die für die Ueberfahrt bereits erlegten 200 Dollars nicht verlieren; ich ging daher an Bord, vertrauend auf mein Glück, das mich noch auf keiner meiner Reisen verlassen hatte.
Ich suchte in den ersten Tagen mein Uebel durch strenge Diät zu bekämpfen und enthielt mich beinahe aller Nahrung, — vergebens — ich litt fortwährend, bis mir der glückliche Gedanke kam, kalte Seebäder zu gebrauchen. Ich nahm sie in einer Tonne, bleib immer eine Viertelstunde im Wasser, und fühlte schon nach dem zweiten Bade
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