Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

Nur erst da er von ihm fortgehen und wieder
allein lassen mußte, übernahm ihn die volle Gewalt
des Schmerzens. Die Vorstellung von seinem Ver-
lust und dem Verlust seiner Gemeinde, und den
Hofnungen, die er geschöpft -- und dem Zustand,
dem sie kaum halb entronnen, und in welchen sie
izt wieder hinabsinken -- das alles brachte ihn dann
am Abend, da er wieder allein war -- und die
Nacht durch -- fast in Verzweiflung. --



§. 26.
Viele Menschen wünschen Arner den Tod.

Arner fühlte sich diesen Abend entkräftet, und
mußte allein seyn. Sein Fieber ward wieder stär-
ker, und er traumte in seiner Hitze über das nichti-
ge Schicksal der Menschen -- -- -- -- --
-- -- -- -- -- -- -- -- -- --
-- -- -- -- -- -- -- -- -- --
-- -- -- -- -- -- -- -- -- --
-- -- -- -- -- -- -- -- -- --

Am Morgen lag er in einer Todes-Ermattung.
Sein Athem war kurz -- seine Glieder erkaltet --
und alle Zeichen der äußersten Entkräftung stiegen
auf das Höchste. -- So verließen ihn der Pfarrer
und der Lieutenant, und fuhren auf Bonnal.

Nur erſt da er von ihm fortgehen und wieder
allein laſſen mußte, uͤbernahm ihn die volle Gewalt
des Schmerzens. Die Vorſtellung von ſeinem Ver-
luſt und dem Verluſt ſeiner Gemeinde, und den
Hofnungen, die er geſchoͤpft — und dem Zuſtand,
dem ſie kaum halb entronnen, und in welchen ſie
izt wieder hinabſinken — das alles brachte ihn dann
am Abend, da er wieder allein war — und die
Nacht durch — faſt in Verzweiflung. —



§. 26.
Viele Menſchen wuͤnſchen Arner den Tod.

Arner fuͤhlte ſich dieſen Abend entkraͤftet, und
mußte allein ſeyn. Sein Fieber ward wieder ſtaͤr-
ker, und er traumte in ſeiner Hitze uͤber das nichti-
ge Schickſal der Menſchen — — — — —
— — — — — — — — — —
— — — — — — — — — —
— — — — — — — — — —
— — — — — — — — — —

Am Morgen lag er in einer Todes-Ermattung.
Sein Athem war kurz — ſeine Glieder erkaltet —
und alle Zeichen der aͤußerſten Entkraͤftung ſtiegen
auf das Hoͤchſte. — So verließen ihn der Pfarrer
und der Lieutenant, und fuhren auf Bonnal.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0123" n="105"/>
        <p>Nur er&#x017F;t da er von ihm fortgehen und wieder<lb/>
allein la&#x017F;&#x017F;en mußte, u&#x0364;bernahm ihn die volle Gewalt<lb/>
des Schmerzens. Die Vor&#x017F;tellung von &#x017F;einem Ver-<lb/>
lu&#x017F;t und dem Verlu&#x017F;t &#x017F;einer Gemeinde, und den<lb/>
Hofnungen, die er ge&#x017F;cho&#x0364;pft &#x2014; und dem Zu&#x017F;tand,<lb/>
dem &#x017F;ie kaum halb entronnen, und in welchen &#x017F;ie<lb/>
izt wieder hinab&#x017F;inken &#x2014; das alles brachte ihn dann<lb/>
am Abend, da er wieder allein war &#x2014; und die<lb/>
Nacht durch &#x2014; fa&#x017F;t in Verzweiflung. &#x2014;</p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">§. 26.<lb/>
Viele Men&#x017F;chen wu&#x0364;n&#x017F;chen Arner den Tod.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">A</hi>rner fu&#x0364;hlte &#x017F;ich die&#x017F;en Abend entkra&#x0364;ftet, und<lb/>
mußte allein &#x017F;eyn. Sein Fieber ward wieder &#x017F;ta&#x0364;r-<lb/>
ker, und er traumte in &#x017F;einer Hitze u&#x0364;ber das nichti-<lb/>
ge Schick&#x017F;al der Men&#x017F;chen &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014;<lb/>
&#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014;<lb/>
&#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014;<lb/>
&#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014;<lb/>
&#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014; &#x2014;</p><lb/>
        <p>Am Morgen lag er in einer Todes-Ermattung.<lb/>
Sein Athem war kurz &#x2014; &#x017F;eine Glieder erkaltet &#x2014;<lb/>
und alle Zeichen der a&#x0364;ußer&#x017F;ten Entkra&#x0364;ftung &#x017F;tiegen<lb/>
auf das Ho&#x0364;ch&#x017F;te. &#x2014; So verließen ihn der Pfarrer<lb/>
und der Lieutenant, und fuhren auf Bonnal.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0123] Nur erſt da er von ihm fortgehen und wieder allein laſſen mußte, uͤbernahm ihn die volle Gewalt des Schmerzens. Die Vorſtellung von ſeinem Ver- luſt und dem Verluſt ſeiner Gemeinde, und den Hofnungen, die er geſchoͤpft — und dem Zuſtand, dem ſie kaum halb entronnen, und in welchen ſie izt wieder hinabſinken — das alles brachte ihn dann am Abend, da er wieder allein war — und die Nacht durch — faſt in Verzweiflung. — §. 26. Viele Menſchen wuͤnſchen Arner den Tod. Arner fuͤhlte ſich dieſen Abend entkraͤftet, und mußte allein ſeyn. Sein Fieber ward wieder ſtaͤr- ker, und er traumte in ſeiner Hitze uͤber das nichti- ge Schickſal der Menſchen — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — Am Morgen lag er in einer Todes-Ermattung. Sein Athem war kurz — ſeine Glieder erkaltet — und alle Zeichen der aͤußerſten Entkraͤftung ſtiegen auf das Hoͤchſte. — So verließen ihn der Pfarrer und der Lieutenant, und fuhren auf Bonnal.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/123
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/123>, abgerufen am 03.12.2024.