als Schweffelhölzli machen ist, darf, wenn er auch schon ein armer Herr ist, insonder- heit neben so einem Junker zu, wohl so ein Wort fallen lassen -- Aber wenn ein Baur frech redet, so Gnad Gott seinem Haus und Heimath -- es ist wie wenn er Zaun und Marchen von seinem Hoof verlohren.
§. 17. Dieses Gemähld ist nichts weniger als Spaß, sondern ganz nach der Natur.
Es war so des Lieutenants Soldatenart, heraus zu sagen was er denkte. Am glei- chen Tag über das Mittagessen sagte er zum Pfarrer, ich will einmal mit dem Liri Lari- wesen, das man sonst in der Schul treibt, nicht zu thun haben.
Es ist nur die Frage, was ihr unter dem Liri Lariwesen versteht: sagt der Pfarrer. --
Da habt ihr auch recht, erwiederte der Lieu- tenant; nahm eine Prise Tabak und hielt ei- nen Augenblik die Lippen vester, als sonst, über einander, und -- was er selten that -- die Augen im Kopf still.
Als sie wieder giengen, sagte er denn, Herr Pfarrer! für Liri Lariwesen in der Schul hal- te ich alles was den Kinderen so eine Art giebt,
als Schweffelhoͤlzli machen iſt, darf, wenn er auch ſchon ein armer Herr iſt, inſonder- heit neben ſo einem Junker zu, wohl ſo ein Wort fallen laſſen — Aber wenn ein Baur frech redet, ſo Gnad Gott ſeinem Haus und Heimath — es iſt wie wenn er Zaun und Marchen von ſeinem Hoof verlohren.
§. 17. Dieſes Gemaͤhld iſt nichts weniger als Spaß, ſondern ganz nach der Natur.
Es war ſo des Lieutenants Soldatenart, heraus zu ſagen was er denkte. Am glei- chen Tag uͤber das Mittageſſen ſagte er zum Pfarrer, ich will einmal mit dem Liri Lari- weſen, das man ſonſt in der Schul treibt, nicht zu thun haben.
Es iſt nur die Frage, was ihr unter dem Liri Lariweſen verſteht: ſagt der Pfarrer. —
Da habt ihr auch recht, erwiederte der Lieu- tenant; nahm eine Priſe Tabak und hielt ei- nen Augenblik die Lippen veſter, als ſonſt, uͤber einander, und — was er ſelten that — die Augen im Kopf ſtill.
Als ſie wieder giengen, ſagte er denn, Herr Pfarrer! fuͤr Liri Lariweſen in der Schul hal- te ich alles was den Kinderen ſo eine Art giebt,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0097"n="75"/>
als Schweffelhoͤlzli machen iſt, darf, wenn<lb/>
er auch ſchon ein armer Herr iſt, inſonder-<lb/>
heit neben ſo einem Junker zu, wohl ſo ein<lb/>
Wort fallen laſſen — Aber wenn ein Baur<lb/>
frech redet, ſo Gnad Gott ſeinem Haus und<lb/>
Heimath — es iſt wie wenn er Zaun und<lb/>
Marchen von ſeinem Hoof verlohren.</p></div><lb/><divn="1"><head>§. 17.<lb/>
Dieſes Gemaͤhld iſt nichts weniger als<lb/>
Spaß, ſondern ganz nach der Natur.</head><lb/><p><hirendition="#in">E</hi>s war ſo des Lieutenants Soldatenart,<lb/>
heraus zu ſagen was er denkte. Am glei-<lb/>
chen Tag uͤber das Mittageſſen ſagte er zum<lb/>
Pfarrer, ich will einmal mit dem Liri Lari-<lb/>
weſen, das man ſonſt in der Schul treibt,<lb/>
nicht zu thun haben.</p><lb/><p>Es iſt nur die Frage, was ihr unter dem<lb/>
Liri Lariweſen verſteht: ſagt der Pfarrer. —</p><lb/><p>Da habt ihr auch recht, erwiederte der Lieu-<lb/>
tenant; nahm eine Priſe Tabak und hielt ei-<lb/>
nen Augenblik die Lippen veſter, als ſonſt,<lb/>
uͤber einander, und — was er ſelten that —<lb/>
die Augen im Kopf ſtill.</p><lb/><p>Als ſie wieder giengen, ſagte er denn, Herr<lb/>
Pfarrer! fuͤr Liri Lariweſen in der Schul hal-<lb/>
te ich alles was den Kinderen ſo eine Art giebt,<lb/></p></div></body></text></TEI>
[75/0097]
als Schweffelhoͤlzli machen iſt, darf, wenn
er auch ſchon ein armer Herr iſt, inſonder-
heit neben ſo einem Junker zu, wohl ſo ein
Wort fallen laſſen — Aber wenn ein Baur
frech redet, ſo Gnad Gott ſeinem Haus und
Heimath — es iſt wie wenn er Zaun und
Marchen von ſeinem Hoof verlohren.
§. 17.
Dieſes Gemaͤhld iſt nichts weniger als
Spaß, ſondern ganz nach der Natur.
Es war ſo des Lieutenants Soldatenart,
heraus zu ſagen was er denkte. Am glei-
chen Tag uͤber das Mittageſſen ſagte er zum
Pfarrer, ich will einmal mit dem Liri Lari-
weſen, das man ſonſt in der Schul treibt,
nicht zu thun haben.
Es iſt nur die Frage, was ihr unter dem
Liri Lariweſen verſteht: ſagt der Pfarrer. —
Da habt ihr auch recht, erwiederte der Lieu-
tenant; nahm eine Priſe Tabak und hielt ei-
nen Augenblik die Lippen veſter, als ſonſt,
uͤber einander, und — was er ſelten that —
die Augen im Kopf ſtill.
Als ſie wieder giengen, ſagte er denn, Herr
Pfarrer! fuͤr Liri Lariweſen in der Schul hal-
te ich alles was den Kinderen ſo eine Art giebt,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/97>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.