nicht bey ihnen; er blieb immer auf seiner Stube, unruhig über das Wort, das der Junker bey ihm hat fallen lassen, und dieser gieng end- lich, da er gar nicht kam, zu ihm auf seine Stube, erzählte ihm was vor Freude sie mit den drey Weibern über unten gehabt, und bat ihn noch einmal, er solle jezt auch nicht mehr un- ruhig seyn, und das aus dem Kopf schlagen, es könne ja gar wohl seyn, daß er sich seiner Ge- sundheit halber irre. Er sezte hinzu: lieber Herr Pfarrer! Ihr müsset mir heute noch lu- stig seyn, oder ich gehe nicht von euch weg. Er blieb auch wirklich aus diesem Grund bey ihm zum Nachtessen, und reißte erst nach 9 Uhr mit seiner Haushaltung aus dem lieben Pfarrhaus weg.
§. 61. Scenen beym Mondschein die sich mah- len lassen; -- und ein blutiges Ueber- nacht-Beten.
Als die Königin des Kinderzugs beym heim- gehen, unten an der Gaß war, sahe sie ihre Mutter, und diese gieng ihrem Babelj in ihrer Freude, an der Krüken bis vor die Gartenthür hinaus entgegen. Die alte Frau ist sint ihres Mannes Tod noch nie so weit vor
nicht bey ihnen; er blieb immer auf ſeiner Stube, unruhig uͤber das Wort, das der Junker bey ihm hat fallen laſſen, und dieſer gieng end- lich, da er gar nicht kam, zu ihm auf ſeine Stube, erzaͤhlte ihm was vor Freude ſie mit den drey Weibern uͤber unten gehabt, und bat ihn noch einmal, er ſolle jezt auch nicht mehr un- ruhig ſeyn, und das aus dem Kopf ſchlagen, es koͤnne ja gar wohl ſeyn, daß er ſich ſeiner Ge- ſundheit halber irre. Er ſezte hinzu: lieber Herr Pfarrer! Ihr muͤſſet mir heute noch lu- ſtig ſeyn, oder ich gehe nicht von euch weg. Er blieb auch wirklich aus dieſem Grund bey ihm zum Nachteſſen, und reißte erſt nach 9 Uhr mit ſeiner Haushaltung aus dem lieben Pfarrhaus weg.
§. 61. Scenen beym Mondſchein die ſich mah- len laſſen; — und ein blutiges Ueber- nacht-Beten.
Als die Koͤnigin des Kinderzugs beym heim- gehen, unten an der Gaß war, ſahe ſie ihre Mutter, und dieſe gieng ihrem Babelj in ihrer Freude, an der Kruͤken bis vor die Gartenthuͤr hinaus entgegen. Die alte Frau iſt ſint ihres Mannes Tod noch nie ſo weit vor
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[269/0291]
nicht bey ihnen; er blieb immer auf ſeiner
Stube, unruhig uͤber das Wort, das der Junker
bey ihm hat fallen laſſen, und dieſer gieng end-
lich, da er gar nicht kam, zu ihm auf ſeine
Stube, erzaͤhlte ihm was vor Freude ſie mit den
drey Weibern uͤber unten gehabt, und bat ihn
noch einmal, er ſolle jezt auch nicht mehr un-
ruhig ſeyn, und das aus dem Kopf ſchlagen, es
koͤnne ja gar wohl ſeyn, daß er ſich ſeiner Ge-
ſundheit halber irre. Er ſezte hinzu: lieber
Herr Pfarrer! Ihr muͤſſet mir heute noch lu-
ſtig ſeyn, oder ich gehe nicht von euch weg.
Er blieb auch wirklich aus dieſem Grund bey
ihm zum Nachteſſen, und reißte erſt nach 9
Uhr mit ſeiner Haushaltung aus dem lieben
Pfarrhaus weg.
§. 61.
Scenen beym Mondſchein die ſich mah-
len laſſen; — und ein blutiges Ueber-
nacht-Beten.
Als die Koͤnigin des Kinderzugs beym heim-
gehen, unten an der Gaß war, ſahe ſie
ihre Mutter, und dieſe gieng ihrem Babelj
in ihrer Freude, an der Kruͤken bis vor die
Gartenthuͤr hinaus entgegen. Die alte Frau
iſt ſint ihres Mannes Tod noch nie ſo weit vor
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/291>, abgerufen am 03.12.2024.
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