dir kommen; ich will sie denn an der Burghal- den, neben den Reben weiden lassen, und se- hen, wir jedes seine Geiß in der Ordnung hat, und die Mama macht dann allen zusam- men ein Reis.
Und Fliegen darauf, sagte der Carl. -- Ja -- und Fliegen darauf bis es ganz schwarz ist, sagte der Junker. Sie meynten Rosinen, aber die Buben wußten es nicht, und zehrten den Carl beym Sak und Ermel, und fragten ihn was das auch seye?
Es ist gut, gut, süß wie Zuker, und kohl- schwarz wie Fliegen, aber ohne Flügel, und ihr werdets dann schon sehen, sagte der Carl.
§. 24. Von Jugend auf zwey Bazen sparen. Ein Mittel wieder den Ursprung der Verbrechen, gegen die man sonst Galgen und Rad braucht.
Als der Spaß aus war, redte der Junker mit den Haus Vätern von den zehndfreyen Aekern, die er den Spinnerkindern schenken wollte, wenn sie, ehe sie zwanzig Jahre alt seyen, 8 bis 10 Dublonen erspart hätten, und beyseits legen würden. Es wollte ihnen zwar nicht
dir kommen; ich will ſie denn an der Burghal- den, neben den Reben weiden laſſen, und ſe- hen, wir jedes ſeine Geiß in der Ordnung hat, und die Mama macht dann allen zuſam- men ein Reis.
Und Fliegen darauf, ſagte der Carl. — Ja — und Fliegen darauf bis es ganz ſchwarz iſt, ſagte der Junker. Sie meynten Roſinen, aber die Buben wußten es nicht, und zehrten den Carl beym Sak und Ermel, und fragten ihn was das auch ſeye?
Es iſt gut, gut, ſuͤß wie Zuker, und kohl- ſchwarz wie Fliegen, aber ohne Fluͤgel, und ihr werdets dann ſchon ſehen, ſagte der Carl.
§. 24. Von Jugend auf zwey Bazen ſparen. Ein Mittel wieder den Urſprung der Verbrechen, gegen die man ſonſt Galgen und Rad braucht.
Als der Spaß aus war, redte der Junker mit den Haus Vaͤtern von den zehndfreyen Aekern, die er den Spinnerkindern ſchenken wollte, wenn ſie, ehe ſie zwanzig Jahre alt ſeyen, 8 bis 10 Dublonen erſpart haͤtten, und beyſeits legen wuͤrden. Es wollte ihnen zwar nicht
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0136"n="114"/>
dir kommen; ich will ſie denn an der Burghal-<lb/>
den, neben den Reben weiden laſſen, und ſe-<lb/>
hen, wir jedes ſeine Geiß in der Ordnung<lb/>
hat, und die Mama macht dann allen zuſam-<lb/>
men ein Reis.</p><lb/><p>Und Fliegen darauf, ſagte der Carl. —<lb/>
Ja — und Fliegen darauf bis es ganz ſchwarz<lb/>
iſt, ſagte der Junker. Sie meynten Roſinen,<lb/>
aber die Buben wußten es nicht, und zehrten<lb/>
den Carl beym Sak und Ermel, und fragten<lb/>
ihn was das auch ſeye?</p><lb/><p>Es iſt gut, gut, ſuͤß wie Zuker, und kohl-<lb/>ſchwarz wie Fliegen, aber ohne Fluͤgel, und<lb/>
ihr werdets dann ſchon ſehen, ſagte der Carl.</p></div><lb/><divn="1"><head>§. 24.<lb/>
Von Jugend auf zwey Bazen ſparen.<lb/>
Ein Mittel wieder den Urſprung<lb/>
der Verbrechen, gegen die man<lb/>ſonſt Galgen und Rad braucht.</head><lb/><p><hirendition="#in">A</hi>ls der Spaß aus war, redte der Junker<lb/>
mit den Haus Vaͤtern von den zehndfreyen<lb/>
Aekern, die er den Spinnerkindern ſchenken<lb/>
wollte, wenn ſie, ehe ſie zwanzig Jahre alt ſeyen,<lb/>
8 bis 10 Dublonen erſpart haͤtten, und beyſeits<lb/>
legen wuͤrden. Es wollte ihnen zwar nicht<lb/></p></div></body></text></TEI>
[114/0136]
dir kommen; ich will ſie denn an der Burghal-
den, neben den Reben weiden laſſen, und ſe-
hen, wir jedes ſeine Geiß in der Ordnung
hat, und die Mama macht dann allen zuſam-
men ein Reis.
Und Fliegen darauf, ſagte der Carl. —
Ja — und Fliegen darauf bis es ganz ſchwarz
iſt, ſagte der Junker. Sie meynten Roſinen,
aber die Buben wußten es nicht, und zehrten
den Carl beym Sak und Ermel, und fragten
ihn was das auch ſeye?
Es iſt gut, gut, ſuͤß wie Zuker, und kohl-
ſchwarz wie Fliegen, aber ohne Fluͤgel, und
ihr werdets dann ſchon ſehen, ſagte der Carl.
§. 24.
Von Jugend auf zwey Bazen ſparen.
Ein Mittel wieder den Urſprung
der Verbrechen, gegen die man
ſonſt Galgen und Rad braucht.
Als der Spaß aus war, redte der Junker
mit den Haus Vaͤtern von den zehndfreyen
Aekern, die er den Spinnerkindern ſchenken
wollte, wenn ſie, ehe ſie zwanzig Jahre alt ſeyen,
8 bis 10 Dublonen erſpart haͤtten, und beyſeits
legen wuͤrden. Es wollte ihnen zwar nicht
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/136>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.