Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.Vorbericht von der Juristen und Silas geprediget/ mit Freuden auffgenommen/ und täg-lich in der Schrifft geforschet, ob es sich also hielte. (f) Christus/ unser theurer Heiland selbst/ hat es vor gut gehal- ten/ daß man seine Rede prüffen möchte, ob sie von GOtt sey. (g) torität, so sich die Geist- lichkeit we- gen Jhrer Erklärun- gen anzu-massen hat. §. IX. Da nun selbst die Schrifft dergleichen Unter- Phi- (f) Actor. XVII, 11. outoi de esan eugenesteroi ton en thessalonike, oitines edexanto ton logon meta pases prothumias, to kath' emeran anakrinon- tes tas graphas, ei ekhoi tauta outos. (g) Joh. VII, 17. E"an tis thele to thelema autou poiei~n, gnosetai peri tes didakhes, poteron ektou Theou estin, e ego ap' emautou lalo. (a) Augustinus de ciuit. Dei Lib. IV. c. 3. Multa esse vera, quae vulgo
scire non sit vtile, & quaedam tametsi falsa sint, aliter existimare po- pulum expediat &c. Vorbericht von der Juriſten und Silas geprediget/ mit Freuden auffgenommen/ und taͤg-lich in der Schrifft geforſchet, ob es ſich alſo hielte. (f) Chriſtus/ unſer theurer Heiland ſelbſt/ hat es vor gut gehal- ten/ daß man ſeine Rede pruͤffen moͤchte, ob ſie von GOtt ſey. (g) toritaͤt, ſo ſich die Geiſt- lichkeit we- gen Jhrer Erklaͤrun- gen anzu-maſſen hat. §. IX. Da nun ſelbſt die Schrifft dergleichen Unter- Phi- (f) Actor. XVII, 11. οὕτοι δὲ ἦσαν ἐυγενέϛεροι τῶν ἐν θεσσαλονἴκη, οἵτινες ἐδέξαντο τὸν λόγον μετὰ πάσης προθυμίας, τὸ καθ᾽ ἡμέραν ἀνακρίνον- τες τὰς γραϕὰς, εἰ ἔχοι ταῦτα οὕτως. (g) Joh. VII, 17. Ε῎αν τις θέλη τὸ θέλημα ἀυτου ποιει῀ν, γνώσεται περὶ τῆς διδαχῆς, πότερον ἐκτου Θεοῦ ἐϛιν, ἤ ἐγὼ ἀπ᾽ ἐμαυτου λαλῶ. (a) Auguſtinus de ciuit. Dei Lib. IV. c. 3. Multa eſſe vera, quæ vulgo
ſcire non ſit vtile, & quædam tametſi falſa ſint, aliter exiſtimare po- pulum expediat &c. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0029" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorbericht von der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Juriſten</hi></hi></hi></fw><lb/> und Silas geprediget/ mit Freuden auffgenommen/ und taͤg-<lb/> lich in der Schrifft <hi rendition="#fr">geforſchet, ob es ſich alſo hielte.</hi> <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Actor. XVII,</hi> 11.</hi> οὕτοι δὲ ἦσαν ἐυγενέϛεροι τῶν ἐν θεσσαλονἴκη, οἵτινες<lb/> ἐδέξαντο τὸν λόγον μετὰ πάσης προθυμίας, τὸ καθ᾽ ἡμέραν ἀνακρίνον-<lb/> τες τὰς γραϕὰς, εἰ ἔχοι ταῦτα οὕτως.</note><lb/> Chriſtus/ unſer theurer Heiland ſelbſt/ hat es vor gut gehal-<lb/> ten/ daß man ſeine Rede <hi rendition="#fr">pruͤffen moͤchte, ob ſie von GOtt<lb/> ſey.</hi> <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Joh. VII,</hi> 17.</hi> Ε῎αν τις θέλη τὸ θέλημα ἀυτου ποιει῀ν, γνώσεται περὶ τῆς<lb/> διδαχῆς, πότερον ἐκτου Θεοῦ ἐϛιν, ἤ ἐγὼ ἀπ᾽ ἐμαυτου λαλῶ.</note></p><lb/> <note place="left">Von der <hi rendition="#aq">Au-<lb/> torit</hi>aͤt, ſo<lb/> ſich die Geiſt-<lb/> lichkeit we-<lb/> gen Jhrer<lb/> Erklaͤrun-<lb/> gen anzu-maſſen hat.</note> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. <hi rendition="#aq">IX.</hi></head> <p>Da nun ſelbſt die Schrifft dergleichen Unter-<lb/> ſuchung allen anbefiehlet/ warum ſolten die <hi rendition="#aq">Juriſt</hi>en davon<lb/> ausgeſchloſſen ſeyn? Vielleicht/ daß ſie nicht hinter die<lb/> Wahrheit kommen ſollen? Denn man hat ſchon vormahls<lb/> dafuͤr gehalten/ daß manches wahr waͤre/ welches doch an-<lb/> dere Leute nicht wiſſen ſolten/ und vieles falſch/ das doch gut<lb/> waͤre/ denen Leuten als Wahrheiten beyzubringen. <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">Auguſtinus <hi rendition="#i">de ciuit. Dei Lib. IV. c. 3.</hi> Multa eſſe vera, quæ vulgo<lb/> ſcire non ſit vtile, & quædam tametſi falſa ſint, aliter exiſtimare po-<lb/> pulum expediat &c.</hi></note> Jch<lb/> mercke aber ſchon wo du hinaus wilſt. Du ſageſt <hi rendition="#fr">die Chriſtli-<lb/> che Kirche</hi> hat dieſes oder <hi rendition="#aq">j</hi>enes bereits ſo und ſo erklaͤret.<lb/> Dieſerwegen meineſt du beduͤrffte die Sache keiner weitern<lb/> Nachgruͤblung. Laß dir dienen: wen verſteheſt du durch<lb/> die Chriſtliche Kirche? Die <hi rendition="#aq">Patres</hi> oder die herrſchende<lb/><hi rendition="#aq">Cleriſ</hi>ey? Wo iſt es aber gegruͤndet/ daß dieſe in ihren Er-<lb/> klaͤhrungen nicht irren? Warum ſollen alle andere ihre Saͤtze<lb/> und Meinungen unterſchreiben? Jch muß dir in Vertrauen<lb/> ſagen/ daß mir bey denen <hi rendition="#aq">Patribus</hi> einfaͤlt/ was <hi rendition="#aq">Cicero</hi> von<lb/> denen <hi rendition="#aq">Philoſophen</hi> geſprochen: <hi rendition="#fr">Er wuͤſte nicht woher es<lb/> kaͤme, daß nicht ſo</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">abſurd</hi></hi> <hi rendition="#fr">koͤnte geſagt werden, was nicht ein</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Phi-</hi></hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0029]
Vorbericht von der Juriſten
und Silas geprediget/ mit Freuden auffgenommen/ und taͤg-
lich in der Schrifft geforſchet, ob es ſich alſo hielte. (f)
Chriſtus/ unſer theurer Heiland ſelbſt/ hat es vor gut gehal-
ten/ daß man ſeine Rede pruͤffen moͤchte, ob ſie von GOtt
ſey. (g)
§. IX. Da nun ſelbſt die Schrifft dergleichen Unter-
ſuchung allen anbefiehlet/ warum ſolten die Juriſten davon
ausgeſchloſſen ſeyn? Vielleicht/ daß ſie nicht hinter die
Wahrheit kommen ſollen? Denn man hat ſchon vormahls
dafuͤr gehalten/ daß manches wahr waͤre/ welches doch an-
dere Leute nicht wiſſen ſolten/ und vieles falſch/ das doch gut
waͤre/ denen Leuten als Wahrheiten beyzubringen. (a) Jch
mercke aber ſchon wo du hinaus wilſt. Du ſageſt die Chriſtli-
che Kirche hat dieſes oder jenes bereits ſo und ſo erklaͤret.
Dieſerwegen meineſt du beduͤrffte die Sache keiner weitern
Nachgruͤblung. Laß dir dienen: wen verſteheſt du durch
die Chriſtliche Kirche? Die Patres oder die herrſchende
Cleriſey? Wo iſt es aber gegruͤndet/ daß dieſe in ihren Er-
klaͤhrungen nicht irren? Warum ſollen alle andere ihre Saͤtze
und Meinungen unterſchreiben? Jch muß dir in Vertrauen
ſagen/ daß mir bey denen Patribus einfaͤlt/ was Cicero von
denen Philoſophen geſprochen: Er wuͤſte nicht woher es
kaͤme, daß nicht ſo abſurd koͤnte geſagt werden, was nicht ein
Phi-
(f) Actor. XVII, 11. οὕτοι δὲ ἦσαν ἐυγενέϛεροι τῶν ἐν θεσσαλονἴκη, οἵτινες
ἐδέξαντο τὸν λόγον μετὰ πάσης προθυμίας, τὸ καθ᾽ ἡμέραν ἀνακρίνον-
τες τὰς γραϕὰς, εἰ ἔχοι ταῦτα οὕτως.
(g) Joh. VII, 17. Ε῎αν τις θέλη τὸ θέλημα ἀυτου ποιει῀ν, γνώσεται περὶ τῆς
διδαχῆς, πότερον ἐκτου Θεοῦ ἐϛιν, ἤ ἐγὼ ἀπ᾽ ἐμαυτου λαλῶ.
(a) Auguſtinus de ciuit. Dei Lib. IV. c. 3. Multa eſſe vera, quæ vulgo
ſcire non ſit vtile, & quædam tametſi falſa ſint, aliter exiſtimare po-
pulum expediat &c.
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