Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Perthes, Friedrich Christoph: Der deutsche Buchhandel als Bedingung des Daseyns einer deutschen Literatur. 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
Erste Anmerkung.

Ueber die Beschuldigung von unrechtmä¬
ßigen und unbilligen Gewinn der
Autoren und Verleger.

Auf Erfahrung begründete Beyspiele mit erfor¬
derlichen Belegen führen jeder Zeit am sichersten zu
Verständniß.

Die Vertheidiger des Nachdrucks, welche haupt¬
sächlich den großen Gewinn der Verleger in Anspruch
nehmen, führen zwar auch Beyspiele an, aber immer
nur ein oder das andere, aus dem Zusammenhange
gerissene Verlags-Unternehmen, ohne zu bedenken,
oder bedenken zu wollen, wie viel Mißgriffe und fehl¬
geschlagene Unternehmungen eine Verlagshandlung
machen muß, ehe sie nun wirklich zu einem Werke
gelangt, welches solchen Gewinn liefert, daß dadurch
die frühern Verluste gedeckt werden.

Wer die deutsche Literatur kennt, wird sich er¬
innern:

Wie viele Abhandlungen, Dissertationen und Ver¬
suche gemacht werden, bevor eine Entdeckung, Er¬
findung, oder ein Meister- und Kunst-Werk her¬
vortritt und daß diese nicht entstehen würden, wenn
jene Bemühungen nicht vorhergegangen wären.
Erſte Anmerkung.

Ueber die Beſchuldigung von unrechtmaͤ¬
ßigen und unbilligen Gewinn der
Autoren und Verleger.

Auf Erfahrung begruͤndete Beyſpiele mit erfor¬
derlichen Belegen fuͤhren jeder Zeit am ſicherſten zu
Verſtaͤndniß.

Die Vertheidiger des Nachdrucks, welche haupt¬
ſaͤchlich den großen Gewinn der Verleger in Anſpruch
nehmen, fuͤhren zwar auch Beyſpiele an, aber immer
nur ein oder das andere, aus dem Zuſammenhange
geriſſene Verlags-Unternehmen, ohne zu bedenken,
oder bedenken zu wollen, wie viel Mißgriffe und fehl¬
geſchlagene Unternehmungen eine Verlagshandlung
machen muß, ehe ſie nun wirklich zu einem Werke
gelangt, welches ſolchen Gewinn liefert, daß dadurch
die fruͤhern Verluſte gedeckt werden.

Wer die deutſche Literatur kennt, wird ſich er¬
innern:

Wie viele Abhandlungen, Diſſertationen und Ver¬
ſuche gemacht werden, bevor eine Entdeckung, Er¬
findung, oder ein Meiſter- und Kunſt-Werk her¬
vortritt und daß dieſe nicht entſtehen wuͤrden, wenn
jene Bemuͤhungen nicht vorhergegangen waͤren.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0025" n="19"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#g">Er&#x017F;te Anmerkung.</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#g">Ueber die Be&#x017F;chuldigung von unrechtma&#x0364;¬<lb/>
ßigen und unbilligen Gewinn der<lb/>
Autoren und Verleger.</hi> </p>
          </argument><lb/>
          <p>Auf Erfahrung begru&#x0364;ndete Bey&#x017F;piele mit erfor¬<lb/>
derlichen Belegen fu&#x0364;hren jeder Zeit am &#x017F;icher&#x017F;ten zu<lb/>
Ver&#x017F;ta&#x0364;ndniß.</p><lb/>
          <p>Die Vertheidiger des Nachdrucks, welche haupt¬<lb/>
&#x017F;a&#x0364;chlich den großen Gewinn der Verleger in An&#x017F;pruch<lb/>
nehmen, fu&#x0364;hren zwar <hi rendition="#g">auch</hi> Bey&#x017F;piele an, aber immer<lb/>
nur ein oder das andere, aus dem Zu&#x017F;ammenhange<lb/>
geri&#x017F;&#x017F;ene Verlags-Unternehmen, ohne zu bedenken,<lb/>
oder bedenken zu wollen, wie viel Mißgriffe und fehl¬<lb/>
ge&#x017F;chlagene Unternehmungen eine Verlagshandlung<lb/>
machen muß, ehe &#x017F;ie nun wirklich zu einem Werke<lb/>
gelangt, welches &#x017F;olchen Gewinn liefert, daß dadurch<lb/>
die fru&#x0364;hern Verlu&#x017F;te gedeckt werden.</p><lb/>
          <p>Wer die deut&#x017F;che Literatur kennt, wird &#x017F;ich er¬<lb/>
innern:</p><lb/>
          <list>
            <item>Wie viele Abhandlungen, Di&#x017F;&#x017F;ertationen und Ver¬<lb/>
&#x017F;uche gemacht werden, bevor eine Entdeckung, Er¬<lb/>
findung, oder ein Mei&#x017F;ter- und Kun&#x017F;t-Werk her¬<lb/>
vortritt und daß die&#x017F;e nicht ent&#x017F;tehen wu&#x0364;rden, wenn<lb/>
jene Bemu&#x0364;hungen nicht vorhergegangen wa&#x0364;ren.</item><lb/>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0025] Erſte Anmerkung. Ueber die Beſchuldigung von unrechtmaͤ¬ ßigen und unbilligen Gewinn der Autoren und Verleger. Auf Erfahrung begruͤndete Beyſpiele mit erfor¬ derlichen Belegen fuͤhren jeder Zeit am ſicherſten zu Verſtaͤndniß. Die Vertheidiger des Nachdrucks, welche haupt¬ ſaͤchlich den großen Gewinn der Verleger in Anſpruch nehmen, fuͤhren zwar auch Beyſpiele an, aber immer nur ein oder das andere, aus dem Zuſammenhange geriſſene Verlags-Unternehmen, ohne zu bedenken, oder bedenken zu wollen, wie viel Mißgriffe und fehl¬ geſchlagene Unternehmungen eine Verlagshandlung machen muß, ehe ſie nun wirklich zu einem Werke gelangt, welches ſolchen Gewinn liefert, daß dadurch die fruͤhern Verluſte gedeckt werden. Wer die deutſche Literatur kennt, wird ſich er¬ innern: Wie viele Abhandlungen, Diſſertationen und Ver¬ ſuche gemacht werden, bevor eine Entdeckung, Er¬ findung, oder ein Meiſter- und Kunſt-Werk her¬ vortritt und daß dieſe nicht entſtehen wuͤrden, wenn jene Bemuͤhungen nicht vorhergegangen waͤren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/perthes_buchhandel_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/perthes_buchhandel_1816/25
Zitationshilfe: Perthes, Friedrich Christoph: Der deutsche Buchhandel als Bedingung des Daseyns einer deutschen Literatur. 1816, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/perthes_buchhandel_1816/25>, abgerufen am 21.11.2024.