Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
41. Summula.
Drey Abreisen.

Unter dem frischen wehenden, lebensfrohen
Abendhimmel fanden beyde den Doktor und
den Zoller. Theoda erinnerte sich sogleich an
Theudobachs Versprechen, dem letztern die lang-
same Fußreise abzunehmen, und berichtete dem
Zoller das Anerbieten. Er verbeugte sich häu-
fig, aber der Doktor nahm das Wort; "Du
möchtest nur gern, ich merk' es, recht bald ans
Wochenbett deiner Bona kommen, und zum
Pathchen. Hälst Du aber die Nacht-Stra-
paze aus?" Sie erschrak ordentlich, denn sie
hatte, als sie zuerst die Bitte für Mehlhorn
gethan, daran keinen andern Antheil für sich
erwählen können als den, Tags darauf allein
die Fußreise zu machen. "O Fräulein!" sagte
der Hauptmann bittend und plötzlich aufgehei-
tert, als er eine Minute vorher bewölkt ge-

41. Summula.
Drey Abreiſen.

Unter dem friſchen wehenden, lebensfrohen
Abendhimmel fanden beyde den Doktor und
den Zoller. Theoda erinnerte ſich ſogleich an
Theudobachs Verſprechen, dem letztern die lang-
ſame Fußreiſe abzunehmen, und berichtete dem
Zoller das Anerbieten. Er verbeugte ſich haͤu-
fig, aber der Doktor nahm das Wort; „Du
möchteſt nur gern, ich merk’ es, recht bald ans
Wochenbett deiner Bona kommen, und zum
Pathchen. Haͤlſt Du aber die Nacht-Stra-
paze aus?” Sie erſchrak ordentlich, denn ſie
hatte, als ſie zuerſt die Bitte fuͤr Mehlhorn
gethan, daran keinen andern Antheil fuͤr ſich
erwaͤhlen koͤnnen als den, Tags darauf allein
die Fußreiſe zu machen. „O Fraͤulein!” ſagte
der Hauptmann bittend und ploͤtzlich aufgehei-
tert, als er eine Minute vorher bewoͤlkt ge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0097" n="91"/>
          <div n="3">
            <head>41. Summula.<lb/><hi rendition="#g">Drey Abrei&#x017F;en</hi>.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">U</hi>nter dem fri&#x017F;chen wehenden, lebensfrohen<lb/>
Abendhimmel fanden beyde den Doktor und<lb/>
den Zoller. Theoda erinnerte &#x017F;ich &#x017F;ogleich an<lb/>
Theudobachs Ver&#x017F;prechen, dem letztern die lang-<lb/>
&#x017F;ame Fußrei&#x017F;e abzunehmen, und berichtete dem<lb/>
Zoller das Anerbieten. Er verbeugte &#x017F;ich ha&#x0364;u-<lb/>
fig, aber der Doktor nahm das Wort; &#x201E;Du<lb/>
möchte&#x017F;t nur gern, ich merk&#x2019; es, recht bald ans<lb/>
Wochenbett deiner Bona kommen, und zum<lb/>
Pathchen. Ha&#x0364;l&#x017F;t Du aber die Nacht-Stra-<lb/>
paze aus?&#x201D; Sie er&#x017F;chrak ordentlich, denn &#x017F;ie<lb/>
hatte, als &#x017F;ie zuer&#x017F;t die Bitte fu&#x0364;r Mehlhorn<lb/>
gethan, daran keinen andern Antheil fu&#x0364;r &#x017F;ich<lb/>
erwa&#x0364;hlen ko&#x0364;nnen als den, Tags darauf allein<lb/>
die Fußrei&#x017F;e zu machen. &#x201E;O Fra&#x0364;ulein!&#x201D; &#x017F;agte<lb/>
der Hauptmann bittend und plo&#x0364;tzlich aufgehei-<lb/>
tert, als er eine Minute vorher bewo&#x0364;lkt ge-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[91/0097] 41. Summula. Drey Abreiſen. Unter dem friſchen wehenden, lebensfrohen Abendhimmel fanden beyde den Doktor und den Zoller. Theoda erinnerte ſich ſogleich an Theudobachs Verſprechen, dem letztern die lang- ſame Fußreiſe abzunehmen, und berichtete dem Zoller das Anerbieten. Er verbeugte ſich haͤu- fig, aber der Doktor nahm das Wort; „Du möchteſt nur gern, ich merk’ es, recht bald ans Wochenbett deiner Bona kommen, und zum Pathchen. Haͤlſt Du aber die Nacht-Stra- paze aus?” Sie erſchrak ordentlich, denn ſie hatte, als ſie zuerſt die Bitte fuͤr Mehlhorn gethan, daran keinen andern Antheil fuͤr ſich erwaͤhlen koͤnnen als den, Tags darauf allein die Fußreiſe zu machen. „O Fraͤulein!” ſagte der Hauptmann bittend und ploͤtzlich aufgehei- tert, als er eine Minute vorher bewoͤlkt ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/97
Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/97>, abgerufen am 22.12.2024.