Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795.Kammerfrau, und nahe am aufgeschlossenen Viktor Sie kam aus Maienthal. Ihm verfinsterte diese Er zögerte zitternd, in den stillen blauen Para¬ Horion! "Aus einen Berg steigt der Mensch wie das Kammerfrau, und nahe am aufgeſchloſſenen Viktor Sie kam aus Maienthal. Ihm verfinſterte dieſe Er zoͤgerte zitternd, in den ſtillen blauen Para¬ Horion! »Aus einen Berg ſteigt der Menſch wie das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0202" n="191"/> Kammerfrau, und nahe am aufgeſchloſſenen Viktor<lb/> ſtand — — Klotilde.</p><lb/> <p>Sie kam aus Maienthal. Ihm verfinſterte dieſe<lb/> ploͤtzliche Ueberſtrahlung alle in ſeiner Seele aufge¬<lb/> hangene Geſetztafeln und er konnte die Tafeln nicht<lb/> gleich leſen. Sie ſchauete ihn mit ſanften Strahlen<lb/> an wie ſonſt und die Sonne lieh einige dazu. Mit<lb/> einem Laͤcheln als erriethe ſie ſeine erſten Fragen,<lb/> gab ſie ihm einen — Brief von Emanuel. Ein zu¬<lb/> ſammenfahrendes Ach! war ſeine Antwort; und eh<lb/> er ſich in zwei Entzuͤckungen ſchicken konnte: war<lb/> der Wagen oben und ſie darin und alles davon.</p><lb/> <p>Er zoͤgerte zitternd, in den ſtillen blauen Para¬<lb/> dieſesfluß der ſchoͤnſten Seele, die ſich je ergoß, ver¬<lb/> ſunken zu ſchauen. Endlich blickte er die Zuͤge ei¬<lb/> ner geliebten Menſchenhand, die er noch nicht be¬<lb/> ruͤhrt hatte, an und las:</p><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Horion!</hi><lb/> </head> <p>»Aus einen Berg ſteigt der Menſch wie das<lb/> Kind auf einen Stuhl, um naͤher am Angeſicht der<lb/> unendlichen Mutter zu ſtehen und ſie zu erlangen<lb/> mit ſeiner kleinen Umarmung. Um meine Hoͤhe liegt<lb/> die Erde unter dem weichen Nebel mit allen ihren<lb/> Blumenaugen ſchlafend — aber der Himmel richtet<lb/> ſich ſchon mit der Sonne unter dem Augenliede<lb/> auf — unter dem erblaßten Arkturus glimmen Ne¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [191/0202]
Kammerfrau, und nahe am aufgeſchloſſenen Viktor
ſtand — — Klotilde.
Sie kam aus Maienthal. Ihm verfinſterte dieſe
ploͤtzliche Ueberſtrahlung alle in ſeiner Seele aufge¬
hangene Geſetztafeln und er konnte die Tafeln nicht
gleich leſen. Sie ſchauete ihn mit ſanften Strahlen
an wie ſonſt und die Sonne lieh einige dazu. Mit
einem Laͤcheln als erriethe ſie ſeine erſten Fragen,
gab ſie ihm einen — Brief von Emanuel. Ein zu¬
ſammenfahrendes Ach! war ſeine Antwort; und eh
er ſich in zwei Entzuͤckungen ſchicken konnte: war
der Wagen oben und ſie darin und alles davon.
Er zoͤgerte zitternd, in den ſtillen blauen Para¬
dieſesfluß der ſchoͤnſten Seele, die ſich je ergoß, ver¬
ſunken zu ſchauen. Endlich blickte er die Zuͤge ei¬
ner geliebten Menſchenhand, die er noch nicht be¬
ruͤhrt hatte, an und las:
Horion!
»Aus einen Berg ſteigt der Menſch wie das
Kind auf einen Stuhl, um naͤher am Angeſicht der
unendlichen Mutter zu ſtehen und ſie zu erlangen
mit ſeiner kleinen Umarmung. Um meine Hoͤhe liegt
die Erde unter dem weichen Nebel mit allen ihren
Blumenaugen ſchlafend — aber der Himmel richtet
ſich ſchon mit der Sonne unter dem Augenliede
auf — unter dem erblaßten Arkturus glimmen Ne¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |