gnügen beruhigen, wenn man sich überzeugen könnte, es sei sachdienlich, es sey prudentis.
Nro. 3.Terra miraculosa Saxoniae.
Die Akzessit-Erben -- der schwedische Pfarrer.
Nach Ablesung des Testaments verwunderten sich die sieben Erben unbeschreiblich auf sieben Wei¬ sen im Gesicht. Viele sagten gar nichts. Alle fragten, wer von ihnen den jungen Burschen ken¬ ne, ausgenommen der Hoffiskal Knol, derselbe gefragt wurde, weil er in Elterlein Gerichtshal¬ ter eines polnischen Generals war. "Es sei nichts besonderes am jungen Haeredipeta, versezte Knol, sein Vater aber wollte den Juristen spielen und sei ihm und der Welt schuldig." -- Vergeblich umrangen die Erben den einsylbigen Fiskal, eben so Raths- als neubegierig.
Er erbat sich vom Gerichte eine Kopie des Testaments und Inventars, andere vornehme Er¬ ben wandten gleichfalls die Kopialien auf. Der Bürgermeister erklärte den Erben, man werde den jungen Menschen und seinen Vater auf den Sonn¬ abend vorbescheiden. Knol erwiederte: "da er über¬
gnuͤgen beruhigen, wenn man ſich uͤberzeugen koͤnnte, es ſei ſachdienlich, es ſey prudentis.
Nro. 3.Terra miraculosa Saxoniæ.
Die Akzeſſit-Erben — der ſchwediſche Pfarrer.
Nach Ableſung des Teſtaments verwunderten ſich die ſieben Erben unbeſchreiblich auf ſieben Wei¬ ſen im Geſicht. Viele ſagten gar nichts. Alle fragten, wer von ihnen den jungen Burſchen ken¬ ne, ausgenommen der Hoffiskal Knol, derſelbe gefragt wurde, weil er in Elterlein Gerichtshal¬ ter eines polniſchen Generals war. „Es ſei nichts beſonderes am jungen Hæredipeta, verſezte Knol, ſein Vater aber wollte den Juriſten ſpielen und ſei ihm und der Welt ſchuldig.“ — Vergeblich umrangen die Erben den einſylbigen Fiskal, eben ſo Raths- als neubegierig.
Er erbat ſich vom Gerichte eine Kopie des Teſtaments und Inventars, andere vornehme Er¬ ben wandten gleichfalls die Kopialien auf. Der Buͤrgermeiſter erklaͤrte den Erben, man werde den jungen Menſchen und ſeinen Vater auf den Sonn¬ abend vorbeſcheiden. Knol erwiederte: „da er uͤber¬
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gnuͤgen beruhigen, wenn man ſich uͤberzeugen
koͤnnte, es ſei ſachdienlich, es ſey prudentis.
Nro. 3. Terra miraculosa Saxoniæ.
Die Akzeſſit-Erben — der ſchwediſche Pfarrer.
Nach Ableſung des Teſtaments verwunderten
ſich die ſieben Erben unbeſchreiblich auf ſieben Wei¬
ſen im Geſicht. Viele ſagten gar nichts. Alle
fragten, wer von ihnen den jungen Burſchen ken¬
ne, ausgenommen der Hoffiskal Knol, derſelbe
gefragt wurde, weil er in Elterlein Gerichtshal¬
ter eines polniſchen Generals war. „Es ſei nichts
beſonderes am jungen Hæredipeta, verſezte Knol,
ſein Vater aber wollte den Juriſten ſpielen und
ſei ihm und der Welt ſchuldig.“ — Vergeblich
umrangen die Erben den einſylbigen Fiskal, eben
ſo Raths- als neubegierig.
Er erbat ſich vom Gerichte eine Kopie des
Teſtaments und Inventars, andere vornehme Er¬
ben wandten gleichfalls die Kopialien auf. Der
Buͤrgermeiſter erklaͤrte den Erben, man werde den
jungen Menſchen und ſeinen Vater auf den Sonn¬
abend vorbeſcheiden. Knol erwiederte: „da er uͤber¬
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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/41>, abgerufen am 30.07.2024.
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