meinigen ist, existiren sollte, wie von allem die Antithesen: so könnte sie mir ja leicht begegnen; und da ich eben so wohl ihre Dissonanz bin, als sie meine, so hab' ich nicht mehr über sie zu kla¬ gen, als sie über mich."
Goldine konnte, wie Vult, nichts gegen diese Denkweise einwenden, aber beiden war sie äusserst verdrüslich. Da rief sanft die Mutter den Sohn und heftig der Vater: "renne, Peter, renne, wir stehen im Testament, und werden vorbeschie¬ den auf den 13ten hujus."
Nro. II.Fisetholz.
Lust Chaos.
Der Pfalzgraf hatte das Erstarren über Walts Sturmlaufen mit der Bemerkung flüssiger gemacht, daß der "Sansfacon" es nicht verdie¬ ne, in einem wichtigen Testament zu stehen, zu dessen Eröfnung er ihn vorzuladen habe, und dessen Bedingungen sich eben nicht sehr mit der Reimerei vertrügen. Da war das Anschlagerad und der Dämpfer gerichtlich von des Schulmei¬ sters ton- und wortvoller Seele abgehoben, und
meinigen iſt, exiſtiren ſollte, wie von allem die Antitheſen: ſo koͤnnte ſie mir ja leicht begegnen; und da ich eben ſo wohl ihre Diſſonanz bin, als ſie meine, ſo hab' ich nicht mehr uͤber ſie zu kla¬ gen, als ſie uͤber mich.“
Goldine konnte, wie Vult, nichts gegen dieſe Denkweiſe einwenden, aber beiden war ſie aͤuſſerſt verdruͤslich. Da rief ſanft die Mutter den Sohn und heftig der Vater: „renne, Peter, renne, wir ſtehen im Teſtament, und werden vorbeſchie¬ den auf den 13ten hujus.“
Nro. II.Fiſetholz.
Luſt Chaos.
Der Pfalzgraf hatte das Erſtarren uͤber Walts Sturmlaufen mit der Bemerkung fluͤſſiger gemacht, daß der „Sansfaçon“ es nicht verdie¬ ne, in einem wichtigen Teſtament zu ſtehen, zu deſſen Eroͤfnung er ihn vorzuladen habe, und deſſen Bedingungen ſich eben nicht ſehr mit der Reimerei vertruͤgen. Da war das Anſchlagerad und der Daͤmpfer gerichtlich von des Schulmei¬ ſters ton- und wortvoller Seele abgehoben, und
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meinigen iſt, exiſtiren ſollte, wie von allem die
Antitheſen: ſo koͤnnte ſie mir ja leicht begegnen;
und da ich eben ſo wohl ihre Diſſonanz bin, als
ſie meine, ſo hab' ich nicht mehr uͤber ſie zu kla¬
gen, als ſie uͤber mich.“
Goldine konnte, wie Vult, nichts gegen dieſe
Denkweiſe einwenden, aber beiden war ſie aͤuſſerſt
verdruͤslich. Da rief ſanft die Mutter den Sohn
und heftig der Vater: „renne, Peter, renne,
wir ſtehen im Teſtament, und werden vorbeſchie¬
den auf den 13ten hujus.“
Nro. II. Fiſetholz.
Luſt Chaos.
Der Pfalzgraf hatte das Erſtarren uͤber
Walts Sturmlaufen mit der Bemerkung fluͤſſiger
gemacht, daß der „Sansfaçon“ es nicht verdie¬
ne, in einem wichtigen Teſtament zu ſtehen,
zu deſſen Eroͤfnung er ihn vorzuladen habe, und
deſſen Bedingungen ſich eben nicht ſehr mit der
Reimerei vertruͤgen. Da war das Anſchlagerad
und der Daͤmpfer gerichtlich von des Schulmei¬
ſters ton- und wortvoller Seele abgehoben, und
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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 1. Tübingen, 1804, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre01_1804/127>, abgerufen am 03.03.2025.
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