aber auf eine unerhörte Weise zu. Wenn man sich in einer Taucher- glokke hinabläst, und auf hohe Gebirge steigt, so verändert sich der Barometerdruk sehr bedeutend; im ersten Falle habe ich einen Druk von 60 Zollen, im 2ten von nur 131/4 Zoll ausgehalten ohne Schaden für die Gesundheit. Bedenkt man, dass der Mensch 40° R. Kälte und +105° R. Wärme aushalten kann, so ergiebt sich ein Unterschied von 145° R. Die Eskimaux, welche 5-6 Monate lang eine Kälte zwischen 30 bis 34° R. haben, sind ein sehr fröhliches Volk, welches die Flexibilität der menschlichen Natur durch die Willenskraft genug- sam bezeugt. -
Kein Gegenstand ist mit einer grösseren, man kann sagen, mehr gehässigen Lebendigkeit behandelt worden, als die Geschichte der Menschenracen, und man hat Sachen hier hineingemischt, die den historischen Untersuchungen fremd bleiben solten. In neuer Zeit ist man auf einen besseren Weg geraten. Die Untersuchungen über die Völker des innern Asiens haben auch über Europa Licht verbreitet.
Wenn man früher das Vorgeschichtliche verwechselt hat mit den einfachen Beobachtungen der Erscheinungen: so werden wir uns besonders bemühen müssen beides zu trennen, und daher 1, den blossen Kausalzusammenhang in den Erscheinungen nicht verwachseln
aber auf eine unerhörte Weise zu. Wenn man sich in einer Taucher- glokke hinabläst, und auf hohe Gebirge steigt, so verändert sich der Barometerdruk sehr bedeutend; im ersten Falle habe ich einen Druk von 60 Zollen, im 2ten von nur 13¼ Zoll ausgehalten ohne Schaden für die Gesundheit. Bedenkt man, dass der Mensch −40° R. Kälte und +105° R. Wärme aushalten kann, so ergiebt sich ein Unterschied von 145° R. Die Eskimaux, welche 5–6 Monate lang eine Kälte zwischen −30 bis 34° R. haben, sind ein sehr fröhliches Volk, welches die Flexibilität der menschlichen Natur durch die Willenskraft genug- sam bezeugt. –
Kein Gegenstand ist mit einer grösseren, man kann sagen, mehr gehässigen Lebendigkeit behandelt worden, als die Geschichte der Menschenracen, und man hat Sachen hier hineingemischt, die den historischen Untersuchungen fremd bleiben solten. In neuer Zeit ist man auf einen besseren Weg geraten. Die Untersuchungen über die Völker des innern Asiens haben auch über Europa Licht verbreitet.
Wenn man früher das Vorgeschichtliche verwechselt hat mit den einfachen Beobachtungen der Erscheinungen: so werden wir uns besonders bemühen müssen beides zu trennen, und daher 1, den blossen Kausalzusammenhang in den Erscheinungen nicht verwachseln
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[378v/0760]
aber auf eine unerhörte Weise zu. Wenn man sich in einer Taucher-
glokke hinabläst, und auf hohe Gebirge steigt, so verändert sich der
Barometerdruk sehr bedeutend; im ersten Falle habe ich einen Druk
von 60 Zollen, im 2 von nur 13¼ Zoll ausgehalten ohne Schaden
für die Gesundheit. Bedenkt man, dass der Mensch −40° R. Kälte
und +105° R. Wärme aushalten kann, so ergiebt sich ein Unterschied
von 145° R. Die Eskimaux, welche 5–6 Monate lang eine Kälte
zwischen −30 bis 34° R. haben, sind ein sehr fröhliches Volk, welches
die Flexibilität der menschlichen Natur durch die Willenskraft genug-
sam bezeugt. –
24 April. 60.
Kein Gegenstand ist mit einer grösseren, man kann sagen, mehr
gehässigen Lebendigkeit behandelt worden, als die Geschichte der
Menschenracen, und man hat Sachen hier hineingemischt, die den
historischen Untersuchungen fremd bleiben solten. In neuer Zeit
ist man auf einen besseren Weg geraten. Die Untersuchungen
über die Völker des innern Asiens haben auch über Europa Licht
verbreitet.
Wenn man früher das Vorgeschichtliche verwechselt hat mit den
einfachen Beobachtungen der Erscheinungen: so werden wir uns
besonders bemühen müssen beides zu trennen, und daher 1, den
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 378v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/760>, abgerufen am 21.11.2024.
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