können; es ist wahrscheinlich, dass die gleichmässige Tropen- temperatur ihr Entstehn hindert. Nur am westlichen Abhange des Chimboraco findet sich eine analoge Erscheinung, ein unter- irdisches Eis: wenn man in einer Bimsstein- oder Sand-lage 3-4 Fus tief gräbt: so findet man eine grosse Masse gefrorner Hagelkörner, 80 Toisen unter der Schneegränze.
Die untere Schneegränze ist eine sehr verwikkelte Erschei- nung: sie ist keiner isothermen Linie von 0° R. parallel, son- dern weicht ganz davon ab; sie hängt auch nicht von der mitt- leren Temperatur des Jahres ab: sondern von der Krümmung der iso- theren Linie, der Linie gleicher Sommerwärme; ist also durch die Jahreszeiten bedingt: die isotheren Linien entfernen sich noch mehr von den Parallelkreisen, als die isothermen; dies wird durch ein Beispiel sehr deutlich, wenn man bedenkt, dass Moskau und der Ausflus der Loire dieselbe Sommerwärme haben, obgleich sie 11 Breitengrade aus einanderliegen.
Die relative Höhe der Schneegränze hat einen grossen Einflus auf die Verbreitung der organischen Stoffe aund die Kultur der- selben, ja auf die ganze Glükseeligkeit der Völker.
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können; es ist wahrscheinlich, dass die gleichmässige Tropen- temperatur ihr Entstehn hindert. Nur am westlichen Abhange des Chimboraço findet sich eine analoge Erscheinung, ein unter- irdisches Eis: wenn man in einer Bimsstein- oder Sand-lage 3–4 Fus tief gräbt: so findet man eine grosse Masse gefrorner Hagelkörner, 80 Toisen unter der Schneegränze.
Die untere Schneegränze ist eine sehr verwikkelte Erschei- nung: sie ist keiner isothermen Linie von 0° R. parallel, son- dern weicht ganz davon ab; sie hängt auch nicht von der mitt- leren Temperatur des Jahres ab: sondern von der Krümmung der iso- theren Linie, der Linie gleicher Sommerwärme; ist also durch die Jahreszeiten bedingt: die isotheren Linien entfernen sich noch mehr von den Parallelkreisen, als die isothermen; dies wird durch ein Beispiel sehr deutlich, wenn man bedenkt, dass Moskau und der Ausflus der Loire dieselbe Sommerwärme haben, obgleich sie 11 Breitengrade aus einanderliegen.
Die relative Höhe der Schneegränze hat einen grossen Einflus auf die Verbreitung der organischen Stoffe aund die Kultur der- selben, ja auf die ganze Glükseeligkeit der Völker.
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81.
können; es ist wahrscheinlich, dass die gleichmässige Tropen-
temperatur ihr Entstehn hindert. Nur am westlichen Abhange
des Chimboraço findet sich eine analoge Erscheinung, ein unter-
irdisches Eis: wenn man in einer Bimstein- oder Sand-lage 3–4
Fus tief gräbt: so findet man eine grosse Masse gefrorner
Hagelkörner, 80 Toisen unter der Schneegränze.
Die untere Schneegränze ist eine sehr verwikkelte Erschei-
nung: sie ist keiner isothermen Linie von 0° R. parallel, son-
dern weicht ganz davon ab; sie hängt auch nicht von der mitt-
leren Temp. des Jahres ab: sondern von der Krümmung der iso-
theren Linie, der Linie gleicher Sommerwärme; ist also durch
die Jahreszeiten bedingt: die isotheren Linien entfernen sich
noch mehr von den Parallelkreisen, als die isothermen; dies
wird durch ein Beispiel sehr deutlich, wenn man bedenkt, dass
Moskau und der Ausflus der Loire dieselbe Sommerwärme
haben, obgleich sie 11 Breitengrade aus einanderliegen.
52. 14 April.
Die relative Höhe der Schneegränze hat einen grossen Einflus
auf die Verbreitung der organischen Stoffe und die Kultur der-
selben, ja auf die ganze Glükseeligkeit der Völker.
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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 323r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/649>, abgerufen am 03.12.2024.
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