eine kolorirte Polarisazion, zugleich beobachteten wir Capella, welche in der Nähe des Kometen stand, und fanden die doppelten Bilder unverändert. Derselbe Versuch wurde mit einem Wachslicht ge- macht, welches gradezu angesehn, unveränderte Bilder gab: lies man aber dasselbe auf einen Metallspiegel fallen, so gab das nun reflek- tirte Licht eine farbige Polarisazion wie der Komet.
Die Zahl der Kometen ist schwer zu bestimmen: 400 sind uns historisch bekant, nur 128 wirklich beobachtet: im 17.Jahrhundert beobach- tete man nur 10, im 18ten 65, und im 19ten noch mehr, jemehr die Fernröhre sich vervolkomnet haben. Bedenkt man nun, wie viele ungesehn in den Sonnenstralen bleiben, berechnet man nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung die verschiedene Neigung ihrer Bah- nen: nimt man hiezu ihre verschiedene Entfernung von der Sonne: so dass manche ihre Sonnennähe zwischen Jupiter und Saturn haben: so darf man die Zahl derselben auf 400,000 angeben, und zwar als Gränze des Minimum.
Man sieht also, dass die Kometen beiweiten den grösten Theil der Bevölkerung unseres Sonnensystems ausmachen. Nessier(?) und Pons, früher in Marseille, jezt in Italien sind als die beiden Astronomen zu nennen, welche die gröste Menge von Kometen
eine kolorirte Polarisazion, zugleich beobachteten wir Capella, welche in der Nähe des Kometen stand, und fanden die doppelten Bilder unverändert. Derselbe Versuch wurde mit einem Wachslicht ge- macht, welches gradezu angesehn, unveränderte Bilder gab: lies man aber dasselbe auf einen Metallspiegel fallen, so gab das nun reflek- tirte Licht eine farbige Polarisazion wie der Komet.
Die Zahl der Kometen ist schwer zu bestimmen: 400 sind uns historisch bekant, nur 128 wirklich beobachtet: im 17.Jahrhundert beobach- tete man nur 10, im 18ten 65, und im 19ten noch mehr, jemehr die Fernröhre sich vervolkomnet haben. Bedenkt man nun, wie viele ungesehn in den Sonnenstralen bleiben, berechnet man nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung die verschiedene Neigung ihrer Bah- nen: nimt man hiezu ihre verschiedene Entfernung von der Sonne: so dass manche ihre Sonnennähe zwischen Jupiter und Saturn haben: so darf man die Zahl derselben auf 400,000 angeben, und zwar als Gränze des Minimum.
Man sieht also, dass die Kometen beiweiten den grösten Theil der Bevölkerung unseres Sonnensystems ausmachen. Nessier(?) und Pons, früher in Marseille, jezt in Italien sind als die beiden Astronomen zu nennen, welche die gröste Menge von Kometen
<TEI><text><body><divn="1"><divtype="session"n="24"><p><pbfacs="#f0264"n="130v"/>
eine kolorirte Polarisazion, zugleich beobachteten wir Capella, welche in<lb/>
der Nähe des Kometen stand, und fanden die doppelten Bilder<lb/>
unverändert. Derselbe Versuch wurde mit einem Wachslicht ge-<lb/>
macht, welches gradezu angesehn, unveränderte Bilder gab: lies man<lb/>
aber dasselbe auf einen Metallspiegel fallen, so gab das nun reflek-<lb/>
tirte Licht eine farbige Polarisazion wie der Komet.</p><lb/><p>Die <hirendition="#u">Zahl</hi> der Kometen ist schwer zu bestimmen: 400 sind uns<lb/>
historisch bekant, nur 128 wirklich beobachtet: im 17<choice><sic/><corrresp="#CT">.</corr></choice><choice><abbr>Jahrh.</abbr><expan>Jahrhundert</expan></choice> beobach-<lb/>
tete man nur 10, im 18<choice><abbr><hirendition="#sup #uu"></hi></abbr><expanresp="#CT"><hirendition="#sup #uu">ten</hi></expan></choice> 65, und im 19<choice><abbr><hirendition="#sup #uu"></hi></abbr><expanresp="#CT"><hirendition="#sup #uu">ten</hi></expan></choice> noch mehr, jemehr die<lb/>
Fernröhre sich vervolkomnet haben. Bedenkt man nun, wie viele<lb/>
ungesehn in den Sonnenstralen bleiben, berechnet man nach der<lb/>
Wahrscheinlichkeitsrechnung die verschiedene Neigung ihrer Bah-<lb/>
nen: nimt man hiezu ihre verschiedene Entfernung von der Sonne:<lb/>
so dass manche ihre <hirendition="#u">Sonnennähe</hi> zwischen Jupiter und Saturn haben:<lb/>
so darf man die Zahl derselben auf 400,000 angeben, und zwar als<lb/>
Gränze des Minimum.</p><lb/></div><divtype="session"n="25"><headtype="leftMargin"><choice><orig><choice><sic><subst><delrendition="#s">25. </del><addplace="intralinear">29.</add></subst></sic><corrresp="#CT">30</corr></choice><choice><abbr>Jan.</abbr><expanresp="#CT">Januar</expan></choice><spacedim="horizontal"/><hirendition="#b">25.</hi></orig><regresp="#CT">25. Vorlesung, <reftarget="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><datewhen="1828-01-30">30. Januar 1828</date></ref></reg></choice></head><lb/><p>Man sieht also, dass die Kometen beiweiten<lb/>
den grösten Theil der Bevölkerung unseres Sonnensystems ausmachen.<lb/><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118733133 http://d-nb.info/gnd/118733133">Nessier</persName><metamark>(?)</metamark> und <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117689505 http://d-nb.info/gnd/117689505">Pons</persName>, früher in Marseille, jezt in Italien sind als die<lb/>
beiden Astronomen zu nennen, welche die gröste Menge von Kometen<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[130v/0264]
eine kolorirte Polarisazion, zugleich beobachteten wir Capella, welche in
der Nähe des Kometen stand, und fanden die doppelten Bilder
unverändert. Derselbe Versuch wurde mit einem Wachslicht ge-
macht, welches gradezu angesehn, unveränderte Bilder gab: lies man
aber dasselbe auf einen Metallspiegel fallen, so gab das nun reflek-
tirte Licht eine farbige Polarisazion wie der Komet.
Die Zahl der Kometen ist schwer zu bestimmen: 400 sind uns
historisch bekant, nur 128 wirklich beobachtet: im 17. Jahrh. beobach-
tete man nur 10, im 18 65, und im 19 noch mehr, jemehr die
Fernröhre sich vervolkomnet haben. Bedenkt man nun, wie viele
ungesehn in den Sonnenstralen bleiben, berechnet man nach der
Wahrscheinlichkeitsrechnung die verschiedene Neigung ihrer Bah-
nen: nimt man hiezu ihre verschiedene Entfernung von der Sonne:
so dass manche ihre Sonnennähe zwischen Jupiter und Saturn haben:
so darf man die Zahl derselben auf 400,000 angeben, und zwar als
Gränze des Minimum.
30 Jan. 25.
Man sieht also, dass die Kometen beiweiten
den grösten Theil der Bevölkerung unseres Sonnensystems ausmachen.
Nessier (?) und Pons, früher in Marseille, jezt in Italien sind als die
beiden Astronomen zu nennen, welche die gröste Menge von Kometen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 130v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/264>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.