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Panizza, Oskar: Der Illusionismus und Die Rettung der Persönlichkeit. Leipzig, 1895.

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widerspricht, für baare Münze nehmen. Ich kann nicht Pöbel und Brahmane sein.

§. 22.

Mit der Einrichtung meines Denkens bin ich also im Reinen. Und auch hinsichtlich der Frage des Enstehens des illusorischen Produkts der Aussenwelt, des Reiches der Körper, des Gebiets des Ausgedehnten. Für mein Denken bleibt gar keine andere Wahl, als dieses Reich des Ausgedehnten in mich, in mein Denken, zu verlegen, und den illusorischen Akt des Ausser-mir-Seins auf Rechnung der eigentümlichen Fähigkeit meiner Sinne zu sezen: sobald sie sich rühren, sobald sie induzirt werden, Körperliches zu schaffen, Ausgedehntes mir - oder sich - zu illudiren, mir - oder sich - die Tarnkappe der Aussenweltprojekzion als Resultat dieser Sinnesarbeit aufzustülpen. Es bleibt mir gar nichts Anderes übrig; denn sonst bin ich mit meinem Denken verloren. -

Ich brauchte also gar nicht mich mit Fragen abzugeben, wie: woher es komme, dass ich in meinem Erfahrungsleben den Eindruk habe, meine Sinne reagirten auf ein von Aussen Gegebenes. Denn dieses Gegebene, die Aussenwelt, leugne ich ja, spreche ich mir, dem unverbesserlichen Halluzinanten, ab. Und der "Eindruk" dieses Gegebenen für meine Sinne ist für mich nur ein Hysteron-Proteron, eine fehlerhafte Umstellung, wo das Später-Gegebene - die Aussenwelt - irrtümlich zuerst genant wird. - Trozdem kann ich in die Erfahrungswelt hinabsteigen und mich auf eine Diskussion über dieses illusorische Geschehene einlassen - mit der für mein Denken gegebenen Reserve - und darüber sagen, was ich zu sagen weiss. Gewöhnlich wird die Frage so gestelt: Was bleibt von den Dingen der Aussenwelt übrig, wenn ich Alles abziehe, was auf Rechnung meiner Sinne komt? Denn ist es klar - das geben auch die Materjalisten zu - dass von einem Apfel z. B. der Geschmak, der Geruch, das Gegenständliche, das Taktile, also die Form, der Raum, den er einnimmt, kurz Alles,

widerspricht, für baare Münze nehmen. Ich kann nicht Pöbel und Brahmane sein.

§. 22.

Mit der Einrichtung meines Denkens bin ich also im Reinen. Und auch hinsichtlich der Frage des Enstehens des illusorischen Produkts der Aussenwelt, des Reiches der Körper, des Gebiets des Ausgedehnten. Für mein Denken bleibt gar keine andere Wahl, als dieses Reich des Ausgedehnten in mich, in mein Denken, zu verlegen, und den illusorischen Akt des Ausser-mir-Seins auf Rechnung der eigentümlichen Fähigkeit meiner Sinne zu sezen: sobald sie sich rühren, sobald sie induzirt werden, Körperliches zu schaffen, Ausgedehntes mir – oder sich – zu illudiren, mir – oder sich – die Tarnkappe der Aussenweltprojekzion als Resultat dieser Sinnesarbeit aufzustülpen. Es bleibt mir gar nichts Anderes übrig; denn sonst bin ich mit meinem Denken verloren. –

Ich brauchte also gar nicht mich mit Fragen abzugeben, wie: woher es komme, dass ich in meinem Erfahrungsleben den Eindruk habe, meine Sinne reagirten auf ein von Aussen Gegebenes. Denn dieses Gegebene, die Aussenwelt, leugne ich ja, spreche ich mir, dem unverbesserlichen Halluzinanten, ab. Und der „Eindruk“ dieses Gegebenen für meine Sinne ist für mich nur ein Hysteron-Proteron, eine fehlerhafte Umstellung, wo das Später-Gegebene – die Aussenwelt – irrtümlich zuerst genant wird. – Trozdem kann ich in die Erfahrungswelt hinabsteigen und mich auf eine Diskussion über dieses illusorische Geschehene einlassen – mit der für mein Denken gegebenen Reserve – und darüber sagen, was ich zu sagen weiss. Gewöhnlich wird die Frage so gestelt: Was bleibt von den Dingen der Aussenwelt übrig, wenn ich Alles abziehe, was auf Rechnung meiner Sinne komt? Denn ist es klar – das geben auch die Materjalisten zu – dass von einem Apfel z. B. der Geschmak, der Geruch, das Gegenständliche, das Taktile, also die Form, der Raum, den er einnimmt, kurz Alles,

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[46/0047] widerspricht, für baare Münze nehmen. Ich kann nicht Pöbel und Brahmane sein. §. 22. Mit der Einrichtung meines Denkens bin ich also im Reinen. Und auch hinsichtlich der Frage des Enstehens des illusorischen Produkts der Aussenwelt, des Reiches der Körper, des Gebiets des Ausgedehnten. Für mein Denken bleibt gar keine andere Wahl, als dieses Reich des Ausgedehnten in mich, in mein Denken, zu verlegen, und den illusorischen Akt des Ausser-mir-Seins auf Rechnung der eigentümlichen Fähigkeit meiner Sinne zu sezen: sobald sie sich rühren, sobald sie induzirt werden, Körperliches zu schaffen, Ausgedehntes mir – oder sich – zu illudiren, mir – oder sich – die Tarnkappe der Aussenweltprojekzion als Resultat dieser Sinnesarbeit aufzustülpen. Es bleibt mir gar nichts Anderes übrig; denn sonst bin ich mit meinem Denken verloren. – Ich brauchte also gar nicht mich mit Fragen abzugeben, wie: woher es komme, dass ich in meinem Erfahrungsleben den Eindruk habe, meine Sinne reagirten auf ein von Aussen Gegebenes. Denn dieses Gegebene, die Aussenwelt, leugne ich ja, spreche ich mir, dem unverbesserlichen Halluzinanten, ab. Und der „Eindruk“ dieses Gegebenen für meine Sinne ist für mich nur ein Hysteron-Proteron, eine fehlerhafte Umstellung, wo das Später-Gegebene – die Aussenwelt – irrtümlich zuerst genant wird. – Trozdem kann ich in die Erfahrungswelt hinabsteigen und mich auf eine Diskussion über dieses illusorische Geschehene einlassen – mit der für mein Denken gegebenen Reserve – und darüber sagen, was ich zu sagen weiss. Gewöhnlich wird die Frage so gestelt: Was bleibt von den Dingen der Aussenwelt übrig, wenn ich Alles abziehe, was auf Rechnung meiner Sinne komt? Denn ist es klar – das geben auch die Materjalisten zu – dass von einem Apfel z. B. der Geschmak, der Geruch, das Gegenständliche, das Taktile, also die Form, der Raum, den er einnimmt, kurz Alles,

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Zitationshilfe: Panizza, Oskar: Der Illusionismus und Die Rettung der Persönlichkeit. Leipzig, 1895, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/panizza_illusionismus_1895/47>, abgerufen am 21.11.2024.