Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. bereits oben Erwehnung gethan. Der ziemlich hohe und sehrspitzige Kirchen-Thurm wird vor den höchsten in denen 6. Aemb- tern gehalten. Sonsten solle der Stadt zum Wahrzeichen die-Wahrzei- che daselbst. nen/ daß von dem Platz oder Mittel-Punct das Wasser davon ab und zu denen 4. Thoren (welche die Stadt nebst einem Pfört- lein hat/) hinauslauffet; it. wie ein langer Stein unter dem neuen oder Weyher-Thor mit eingepflastert/ und gleichsam die 4. Räder der Wägen solchen wie eine Cläiß betreffen müssen. Letztens/ daß der Eger-Fluß unterhalb der Stadt seinen Lauff solcher Ge- stalt führet/ daß derselbe gleich hinter einander auf einer Wiesen dreymahl sich wendet/ und eine gute Strecke wieder zuruck/ oder geberg lauffet. Sonsten hat die Stadt ausser dem Rathhauß/ Kirchen undWeissen- Der Erdboden umb diese Stadt ist sehr rauch/ ungeschlacht/Landes Be- auch
Beſchreibung des Fichtelbergs. bereits oben Erwehnung gethan. Der ziemlich hohe und ſehrſpitzige Kirchen-Thurm wird vor den hoͤchſten in denen 6. Aemb- tern gehalten. Sonſten ſolle der Stadt zum Wahrzeichen die-Wahrzei- chē daſelbſt. nen/ daß von dem Platz oder Mittel-Punct das Waſſer davon ab und zu denen 4. Thoren (welche die Stadt nebſt einem Pfoͤrt- lein hat/) hinauslauffet; it. wie ein langer Stein unter dem neuen oder Weyher-Thor mit eingepflaſtert/ und gleichſam die 4. Raͤder der Waͤgen ſolchen wie eine Claͤiß betreffen muͤſſen. Letztens/ daß der Eger-Fluß unterhalb der Stadt ſeinen Lauff ſolcher Ge- ſtalt fuͤhret/ daß derſelbe gleich hinter einander auf einer Wieſen dreymahl ſich wendet/ und eine gute Strecke wieder zuruck/ oder geberg lauffet. Sonſten hat die Stadt auſſer dem Rathhauß/ Kirchen undWeiſſen- Der Erdboden umb dieſe Stadt iſt ſehr rauch/ ungeſchlacht/Landes Be- auch
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
bereits oben Erwehnung gethan. Der ziemlich hohe und ſehr
ſpitzige Kirchen-Thurm wird vor den hoͤchſten in denen 6. Aemb-
tern gehalten. Sonſten ſolle der Stadt zum Wahrzeichen die-
nen/ daß von dem Platz oder Mittel-Punct das Waſſer davon
ab und zu denen 4. Thoren (welche die Stadt nebſt einem Pfoͤrt-
lein hat/) hinauslauffet; it. wie ein langer Stein unter dem
neuen oder Weyher-Thor mit eingepflaſtert/ und gleichſam die 4.
Raͤder der Waͤgen ſolchen wie eine Claͤiß betreffen muͤſſen. Letztens/
daß der Eger-Fluß unterhalb der Stadt ſeinen Lauff ſolcher Ge-
ſtalt fuͤhret/ daß derſelbe gleich hinter einander auf einer Wieſen
dreymahl ſich wendet/ und eine gute Strecke wieder zuruck/ oder
geberg lauffet.
Wahrzei-
chē daſelbſt.
Sonſten hat die Stadt auſſer dem Rathhauß/ Kirchen und
Schulen wenig beſonders an Gebaͤuden/ indem das vielfaͤltige
Kriegs-Weſen/ Feuer und Brand die Jnwohnere auſſer Standt
geſetzet/ ſich auf zierliche Gebaͤude zu befleißigen; ohne daß ein
Nuͤrmbergiſcher Kauffmann/ Herr Johann Kießling/ als ein
Weiſſenſtaͤdter Stadt-Kind/ vierhundert Rthl. zur Erweiterung
und Vergroͤſſerung der auſſer der Stadt uͤber dem groſſen Wey-
hers-Thamm gelegenen gar klein-geweſenen Gottes-Acker-Kir-
chen/ Anno 1707. an baarem Gelde hergegeben/ und durch ſeinen
Bruder/ Herrn Johann Kießling den juͤngern/ Burgermeiſtern in
Weiſſenſtadt/ auszahlen/ die Rechnung fuͤhren/ und dem Bau
vorſtehen laſſen. Sonſten hat dieſer Ort gleiche Privilegia mit
Wunſidel/ iſt auch von verſchiedenen nach einander folgenden
Landes-Regenten mit beſondern herrlichen Freyheiten begabet wor-
den/ worunter vornehmlich dieſes am merckwuͤrdigſten/ daß Weiſ-
ſenſtadt ehemahlen in gewiſſen Faͤllen ein ſicherer Geleits-Ort vor
ſolche/ die etwas groſſes verſehen/ geweſen/ wozu Herr Johann
der Dritte/ Burggraf zu Nuͤrmberg den Freyheits-Brieff gnaͤ-
digſtertheilet.
Weiſſen-
ſtadt hat
wenig be-
ſonders an
Gebaͤuden.
Durch weſ-
ſen Vorſchub
die Gottes-
Acker-Kirche
daſelbſt er-
weiteꝛt wor-
den?
Weiſſen-
ſtadt hat
gleiche Pri-
vilegia mit
Wunſidelꝛc.
War ehe-
deſſen ein
ſicher Ge-
leits-Ort in
gewiſſen
Faͤllen.
Der Erdboden umb dieſe Stadt iſt ſehr rauch/ ungeſchlacht/
und ſteinicht/ weswegen man ſich ehedeſſen allhier mehr auf
Bergwercke/ als den Feldbau gelegt/ iſt alſo das Staͤdtlein gu-
ten Theils von Bergleuthen/ Fuhrleuthen und Blechzinnern/
auch
Landes Be-
ſchaffenheit
hierumb.
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