Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624.

Bild:
<< vorherige Seite

Auß jhren Aeugelein
Ein tröpflein auff das Grab/
Erquicket mein gebein.

Als dann erst werd ich
In dem tode frewen mich/
Vnd in aller Leut
Munde triumphieren weit.
Adonis trew wirt sein.
Berühmet weid vnd breit/
Euch aber wird die Pein
Der Rache sein bereit.
Zincgref.
An ein gewisse Jungfraw/ daß sie nit mehr
nach jhrem Allerliebsten sehen soll.

Heinrici Albertij Hamilthonij.

NIcht also festiglich mit brennendem verlangen
Vber den Berg Latmo der schöne Mond thet hangen/
Als der auß sonderm trieb sein flammenreich Gesicht
Auff den zierlichen Schlaff Endymions gericht/
Wie ewer Augen glantz mit scharffen stralen spielet/
Vnd vnablessiglich durchs offne Fenster zielet
Vff ewers Buhlen Bart/ vom Eisen krauß gemacht/
Der jhm Jungfrawen Lieb zuwegen hat gebracht/
Schont ewer selbst/ thut nicht so vberflüssig spitzen
Das klar Gesicht/ last ab von ewrem vielen sitzen/
Die Rame wird vernutzt/ vnd wunderlich versehrt/
Die Simster ferner jhr vergeblich nur beschwert/
Gar weit wird vber Meer der Nort ewrn Buhlen führen/
Juner deß Fensters jhr nun euch müst erlustieren/
Mit seinem Bildnuß/ das voran ins buch gesetzt
In sehr köstlichem bund verlassen euch zur letzt.
Lied.

Vff die Melodei:
Allons dans ce boccage.

LAst fahren ewr verlangen
Die jhr außforschen wolt/
Ob
E e 2

Auß jhren Aeugelein
Ein troͤpflein auff das Grab/
Erquicket mein gebein.

Als dann erſt werd ich
In dem tode frewen mich/
Vnd in aller Leut
Munde triumphieren weit.
Adonis trew wirt ſein.
Beruͤhmet weid vnd breit/
Euch aber wird die Pein
Der Rache ſein bereit.
Zincgref.
An ein gewiſſe Jungfraw/ daß ſie nit mehr
nach jhrem Allerliebſten ſehen ſoll.

Heinrici Albertij Hamilthonij.

NIcht alſo feſtiglich mit brennendem verlangen
Vber den Berg Latmo der ſchoͤne Mond thet hangen/
Als der auß ſonderm trieb ſein flammenreich Geſicht
Auff den zierlichen Schlaff Endymions gericht/
Wie ewer Augen glantz mit ſcharffen ſtralen ſpielet/
Vnd vnableſſiglich durchs offne Fenſter zielet
Vff ewers Buhlen Bart/ vom Eiſen krauß gemacht/
Der jhm Jungfrawen Lieb zuwegen hat gebracht/
Schont ewer ſelbſt/ thut nicht ſo vberfluͤſſig ſpitzen
Das klar Geſicht/ laſt ab von ewrem vielen ſitzen/
Die Rame wird vernutzt/ vnd wunderlich verſehrt/
Die Simſter ferner jhr vergeblich nur beſchwert/
Gar weit wird vber Meer der Nort ewrn Buhlen fuͤhren/
Juner deß Fenſters jhr nun euch muͤſt erluſtieren/
Mit ſeinem Bildnuß/ das voran ins buch geſetzt
In ſehr koͤſtlichem bund verlaſſen euch zur letzt.
Lied.

Vff die Melodei:
Allons dans ce boccage.

LAſt fahren ewr verlangen
Die jhr außforſchen wolt/
Ob
E e 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="13">
              <pb facs="#f0231" n="211"/>
              <l>Auß jhren Aeugelein</l><lb/>
              <l>Ein tro&#x0364;pflein auff das Grab/</l><lb/>
              <l>Erquicket mein gebein.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="14">
              <l>Als dann er&#x017F;t werd ich</l><lb/>
              <l>In dem tode frewen mich/</l><lb/>
              <l>Vnd in aller Leut</l><lb/>
              <l>Munde triumphieren weit.</l><lb/>
              <l><hi rendition="#aq">Adonis</hi> trew wirt &#x017F;ein.</l><lb/>
              <l>Beru&#x0364;hmet weid vnd breit/</l><lb/>
              <l>Euch aber wird die Pein</l><lb/>
              <l>Der Rache &#x017F;ein bereit.</l>
            </lg>
            <docAuthor> <hi rendition="#aq">Zincgref.</hi> </docAuthor>
          </lg><lb/>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">An ein gewi&#x017F;&#x017F;e Jungfraw/ daß &#x017F;ie nit mehr<lb/>
nach jhrem Allerlieb&#x017F;ten &#x017F;ehen &#x017F;oll.</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Heinrici Albertij Hamilthonij.</hi> </hi> </p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">N</hi>Icht al&#x017F;o fe&#x017F;tiglich mit brennendem verlangen</l><lb/>
            <l>Vber den Berg <hi rendition="#aq">Latmo</hi> der &#x017F;cho&#x0364;ne Mond thet hangen/</l><lb/>
            <l>Als der auß &#x017F;onderm trieb &#x017F;ein flammenreich Ge&#x017F;icht</l><lb/>
            <l>Auff den zierlichen Schlaff <hi rendition="#aq">Endymions</hi> gericht/</l><lb/>
            <l>Wie ewer Augen glantz mit &#x017F;charffen &#x017F;tralen &#x017F;pielet/</l><lb/>
            <l>Vnd vnable&#x017F;&#x017F;iglich durchs offne Fen&#x017F;ter zielet</l><lb/>
            <l>Vff ewers Buhlen Bart/ vom Ei&#x017F;en krauß gemacht/</l><lb/>
            <l>Der jhm Jungfrawen Lieb zuwegen hat gebracht/</l><lb/>
            <l>Schont ewer &#x017F;elb&#x017F;t/ thut nicht &#x017F;o vberflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig &#x017F;pitzen</l><lb/>
            <l>Das klar Ge&#x017F;icht/ la&#x017F;t ab von ewrem vielen &#x017F;itzen/</l><lb/>
            <l>Die Rame wird vernutzt/ vnd wunderlich ver&#x017F;ehrt/</l><lb/>
            <l>Die Sim&#x017F;ter ferner jhr vergeblich nur be&#x017F;chwert/</l><lb/>
            <l>Gar weit wird vber Meer der Nort ewrn Buhlen fu&#x0364;hren/</l><lb/>
            <l>Juner deß Fen&#x017F;ters jhr nun euch mu&#x0364;&#x017F;t erlu&#x017F;tieren/</l><lb/>
            <l>Mit &#x017F;einem Bildnuß/ das voran ins buch ge&#x017F;etzt</l><lb/>
            <l>In &#x017F;ehr ko&#x0364;&#x017F;tlichem bund verla&#x017F;&#x017F;en euch zur letzt.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lied.</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Vff die Melodei:</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Allons dans ce boccage.</hi> </hi> </p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">L</hi>A&#x017F;t fahren ewr verlangen</l><lb/>
            <l>Die jhr außfor&#x017F;chen wolt/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">E e 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Ob</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[211/0231] Auß jhren Aeugelein Ein troͤpflein auff das Grab/ Erquicket mein gebein. Als dann erſt werd ich In dem tode frewen mich/ Vnd in aller Leut Munde triumphieren weit. Adonis trew wirt ſein. Beruͤhmet weid vnd breit/ Euch aber wird die Pein Der Rache ſein bereit. Zincgref. An ein gewiſſe Jungfraw/ daß ſie nit mehr nach jhrem Allerliebſten ſehen ſoll. Heinrici Albertij Hamilthonij. NIcht alſo feſtiglich mit brennendem verlangen Vber den Berg Latmo der ſchoͤne Mond thet hangen/ Als der auß ſonderm trieb ſein flammenreich Geſicht Auff den zierlichen Schlaff Endymions gericht/ Wie ewer Augen glantz mit ſcharffen ſtralen ſpielet/ Vnd vnableſſiglich durchs offne Fenſter zielet Vff ewers Buhlen Bart/ vom Eiſen krauß gemacht/ Der jhm Jungfrawen Lieb zuwegen hat gebracht/ Schont ewer ſelbſt/ thut nicht ſo vberfluͤſſig ſpitzen Das klar Geſicht/ laſt ab von ewrem vielen ſitzen/ Die Rame wird vernutzt/ vnd wunderlich verſehrt/ Die Simſter ferner jhr vergeblich nur beſchwert/ Gar weit wird vber Meer der Nort ewrn Buhlen fuͤhren/ Juner deß Fenſters jhr nun euch muͤſt erluſtieren/ Mit ſeinem Bildnuß/ das voran ins buch geſetzt In ſehr koͤſtlichem bund verlaſſen euch zur letzt. Lied. Vff die Melodei: Allons dans ce boccage. LAſt fahren ewr verlangen Die jhr außforſchen wolt/ Ob E e 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_poemata_1624
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_poemata_1624/231
Zitationshilfe: Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_poemata_1624/231>, abgerufen am 21.12.2024.