Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.bey unß auff in den Löchern grosser Gebäude/ altem zerfallenen Gemäur/ Kirchen und dergleichen: Wanns regnen wil/ machen sie viel Geschrey; Sie haben Feindschafft mit den Bienen/ Wespen/ Hornissen/ und Blut-Igeln. Nigidius bezeuget/ daß die Eule deß Winters sechzig Tage aneinander schlaffe/ und neunerley Stimme führe. Es wird die Nacht-Eule/ wann sie feist/ (hoc autem raro fit, autnunquam) bißweilen zur Speise gebraucht/ und soll ihr Fleisch/ wann es wohl g[unleserliches Material]kochet/ und zubereitet ist/ einen lieblichen Geschmack haben. Die Nacht-Eulen-Augen sollen/ wann sie gepülvert/ auch einigen Nutzen in der Artzney haben/ und werden vor ein Mittel/ fliessende und juckende Augen zu heylen gehalten: Die Asche vom Eulen-Kopff/ wann ein Sälblein davon gemacht / vertreibet das Miltzstechen. Von dem Falcken. INter dem Nahmen des Falcken werden von unterschiedlichen Schribenten alle Geschlechte der Raub-Vögel/ die zur Jacht gebrauchet werden/ verstanden. Es sind aber mancherley Arten der Falcken/ als da sind Feld- und Strandfalcken / edele/ unedele/ und mittelmässige/ so auß paarung der edlen und trägen gebohren werden/ welche auch heilige/ Kirch- und Berg-Falcken genennet werden: Auch gibt es frembde/ höckerige/ weisse/ rothe/ blaufüssige/ Ast-Falcken / Steinkautzen/ und andre dergleichen mehr Nahmen/ alß Reiß-Habichte/ Buteo, Klincker und so ferner; deren jedwedere Gattung absonderlich zuerzehlen unnötig. Die Gestalt der Falcken insgemein/ und einiger absonderlich ist mehrentheils bekandt. Wann diese Vögel ins Wilde fliegen/ sind sie sehr begierig auff den Raub: Wann sie aber gezähmet/ und absonderlich dazu unterwiesen und abgerichtet worde/ dienen sie grossen Herrn und Fürsten zu ihrer grössesten Lust und Ergötzung/ werden deßhalber häuffig unterhalten/ gespeiset/ und zur Vogel-Jacht gebrauchet. Sie haben eine wundersame Weise zu fliegen im Anfang/ Mittel und Ende ihrer Jacht; Dann wann sie auff den Raub außfliegen/ schiessen sie mit schnellem Flug in die Höhe/ lassen sich/ wie ein Blitz wieder herunter/ legen die Klauen / womit sie stossen wollen/ vor die Brust/ fliegen mit solcher Gewalt und Geschwindigkeit auff den Vogel/ daß sie einen Laut/ als ein Windsbraut / machen/ und den Vogel im herabschiessen stossen/ und solche tieffe Wunden schlagen/ daß er vom Kopff biß an den Schwantz auffgerissen/ oder bey unß auff in den Löchern grosser Gebäude/ altem zerfallenen Gemäur/ Kirchen und dergleichen: Wanns regnen wil/ machen sie viel Geschrey; Sie haben Feindschafft mit den Bienen/ Wespen/ Hornissen/ und Blut–Igeln. Nigidius bezeuget/ daß die Eule deß Winters sechzig Tage aneinander schlaffe/ und neunerley Stimme führe. Es wird die Nacht-Eule/ wann sie feist/ (hoc autem rarò fit, autnunquam) bißweilen zur Speise gebraucht/ und soll ihr Fleisch/ wann es wohl g[unleserliches Material]kochet/ und zubereitet ist/ einen lieblichen Geschmack haben. Die Nacht-Eulen-Augen sollen/ wann sie gepülvert/ auch einigen Nutzen in der Artzney haben/ und werden vor ein Mittel/ fliessende und juckende Augen zu heylen gehalten: Die Asche vom Eulen-Kopff/ wann ein Sälblein davon gemacht / vertreibet das Miltzstechen. Von dem Falcken. INter dem Nahmen des Falcken werden von unterschiedlichen Schribenten alle Geschlechte der Raub-Vögel/ die zur Jacht gebrauchet werden/ verstanden. Es sind aber mancherley Arten der Falcken/ als da sind Feld- und Strandfalcken / edele/ unedele/ und mittelmässige/ so auß paarung der edlen und trägen gebohren werden/ welche auch heilige/ Kirch- und Berg-Falcken genennet werden: Auch gibt es frembde/ höckerige/ weisse/ rothe/ blaufüssige/ Ast-Falcken / Steinkautzen/ und andre dergleichen mehr Nahmen/ alß Reiß-Habichte/ Buteo, Klincker und so ferner; deren jedwedere Gattung absonderlich zuerzehlen unnötig. Die Gestalt der Falcken insgemein/ und einiger absonderlich ist mehrentheils bekandt. Wann diese Vögel ins Wilde fliegen/ sind sie sehr begierig auff den Raub: Wañ sie aber gezähmet/ und absonderlich dazu unterwiesen und abgerichtet wordë/ dienen sie grossen Herrn und Fürsten zu ihrer grössesten Lust und Ergötzung/ werden deßhalber häuffig unterhalten/ gespeiset/ und zur Vogel-Jacht gebrauchet. Sie haben eine wundersame Weise zu fliegen im Anfang/ Mittel und Ende ihrer Jacht; Dann wann sie auff den Raub außfliegen/ schiessen sie mit schnellem Flug in die Höhe/ lassen sich/ wie ein Blitz wieder herunter/ legen die Klauen / womit sie stossen wollen/ vor die Brust/ fliegen mit solcher Gewalt und Geschwindigkeit auff den Vogel/ daß sie einen Laut/ als ein Windsbraut / machen/ und den Vogel im herabschiessen stossen/ und solche tieffe Wunden schlagen/ daß er vom Kopff biß an den Schwantz auffgerissen/ oder <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0034" n="170"/> bey unß auff in den Löchern grosser Gebäude/ altem zerfallenen Gemäur/ Kirchen und dergleichen: Wanns regnen wil/ machen sie viel Geschrey; Sie haben Feindschafft mit den Bienen/ Wespen/ Hornissen/ und Blut–Igeln. Nigidius bezeuget/ daß die Eule deß Winters sechzig Tage aneinander schlaffe/ und neunerley Stimme führe. Es wird die Nacht-Eule/ wann sie feist/ (hoc autem rarò fit, autnunquam) bißweilen zur Speise gebraucht/ und soll ihr Fleisch/ wann es wohl g<gap reason="illegible"/>kochet/ und zubereitet ist/ einen lieblichen Geschmack haben.</p> <p>Die Nacht-Eulen-Augen sollen/ wann sie gepülvert/ auch einigen Nutzen in der Artzney haben/ und werden vor ein Mittel/ fliessende und juckende Augen zu heylen gehalten: Die Asche vom Eulen-Kopff/ wann ein Sälblein davon gemacht / vertreibet das Miltzstechen.</p> </div> <div> <head>Von dem Falcken.</head> <p>INter dem Nahmen des Falcken werden von unterschiedlichen Schribenten alle Geschlechte der Raub-Vögel/ die zur Jacht gebrauchet werden/ verstanden. 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Die Gestalt der Falcken insgemein/ und einiger absonderlich ist mehrentheils bekandt.</p> <p>Wann diese Vögel ins Wilde fliegen/ sind sie sehr begierig auff den Raub: Wañ sie aber gezähmet/ und absonderlich dazu unterwiesen und abgerichtet wordë/ dienen sie grossen Herrn und Fürsten zu ihrer grössesten Lust und Ergötzung/ werden deßhalber häuffig unterhalten/ gespeiset/ und zur Vogel-Jacht gebrauchet.</p> <p>Sie haben eine wundersame Weise zu fliegen im Anfang/ Mittel und Ende ihrer Jacht; Dann wann sie auff den Raub außfliegen/ schiessen sie mit schnellem Flug in die Höhe/ lassen sich/ wie ein Blitz wieder herunter/ legen die Klauen / womit sie stossen wollen/ vor die Brust/ fliegen mit solcher Gewalt und Geschwindigkeit auff den Vogel/ daß sie einen Laut/ als ein Windsbraut / machen/ und den Vogel im herabschiessen stossen/ und solche tieffe Wunden schlagen/ daß er vom Kopff biß an den Schwantz auffgerissen/ oder </p> </div> </body> </text> </TEI> [170/0034]
bey unß auff in den Löchern grosser Gebäude/ altem zerfallenen Gemäur/ Kirchen und dergleichen: Wanns regnen wil/ machen sie viel Geschrey; Sie haben Feindschafft mit den Bienen/ Wespen/ Hornissen/ und Blut–Igeln. Nigidius bezeuget/ daß die Eule deß Winters sechzig Tage aneinander schlaffe/ und neunerley Stimme führe. Es wird die Nacht-Eule/ wann sie feist/ (hoc autem rarò fit, autnunquam) bißweilen zur Speise gebraucht/ und soll ihr Fleisch/ wann es wohl g_ kochet/ und zubereitet ist/ einen lieblichen Geschmack haben.
Die Nacht-Eulen-Augen sollen/ wann sie gepülvert/ auch einigen Nutzen in der Artzney haben/ und werden vor ein Mittel/ fliessende und juckende Augen zu heylen gehalten: Die Asche vom Eulen-Kopff/ wann ein Sälblein davon gemacht / vertreibet das Miltzstechen.
Von dem Falcken. INter dem Nahmen des Falcken werden von unterschiedlichen Schribenten alle Geschlechte der Raub-Vögel/ die zur Jacht gebrauchet werden/ verstanden. Es sind aber mancherley Arten der Falcken/ als da sind Feld- und Strandfalcken / edele/ unedele/ und mittelmässige/ so auß paarung der edlen und trägen gebohren werden/ welche auch heilige/ Kirch- und Berg-Falcken genennet werden: Auch gibt es frembde/ höckerige/ weisse/ rothe/ blaufüssige/ Ast-Falcken / Steinkautzen/ und andre dergleichen mehr Nahmen/ alß Reiß-Habichte/ Buteo, Klincker und so ferner; deren jedwedere Gattung absonderlich zuerzehlen unnötig. Die Gestalt der Falcken insgemein/ und einiger absonderlich ist mehrentheils bekandt.
Wann diese Vögel ins Wilde fliegen/ sind sie sehr begierig auff den Raub: Wañ sie aber gezähmet/ und absonderlich dazu unterwiesen und abgerichtet wordë/ dienen sie grossen Herrn und Fürsten zu ihrer grössesten Lust und Ergötzung/ werden deßhalber häuffig unterhalten/ gespeiset/ und zur Vogel-Jacht gebrauchet.
Sie haben eine wundersame Weise zu fliegen im Anfang/ Mittel und Ende ihrer Jacht; Dann wann sie auff den Raub außfliegen/ schiessen sie mit schnellem Flug in die Höhe/ lassen sich/ wie ein Blitz wieder herunter/ legen die Klauen / womit sie stossen wollen/ vor die Brust/ fliegen mit solcher Gewalt und Geschwindigkeit auff den Vogel/ daß sie einen Laut/ als ein Windsbraut / machen/ und den Vogel im herabschiessen stossen/ und solche tieffe Wunden schlagen/ daß er vom Kopff biß an den Schwantz auffgerissen/ oder
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/34>, abgerufen am 16.07.2024. |