Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.Dorn-Hecken in einem Gebüsche nieder legen/ und also in die Gnade des Gewitters und der Winde/ der Hunde und wilden Thiere übergeben/ da diese arme Würmlein von aller menschlichen Hülfe verlassen/ endlich nach langen Geheul und Geschrey von Hunger und Durst elendiglich verschmachten/ oder von wilden Thiren grimmiglich zerrissen werden. Die Rede des Götzen-Priesters gründet sich auf ungewisse und teuflische Mutmassungen/ vor gewiß vorgebend/ daß dis Kind in einer unglückliche stunde sey geboren/ dahero von demselbigen nichts als Unglück zu erwarten sey. Diese Heiden seyn erschreckliche Götzen-Diener/ darine sie täglich durch ihre Priester gesterckt werden/ sie beten meist alle den Teufel an/ welche sie auch in grausamer abscheulicher Gestalt mit ihren opferen und anbeten täglich verehren/ daß sie ihn zum freund behalten/ und nit von ihm beschädigt werden mögen. Sie lassen auch ihre Kinder in gegenwart vieles Volcks offentlich beschneiden / mit wunderlichen sonderbaren Ceremonien/ uff einen grossen Platz vor ihrer Pagodden oder Kirchen. Ihr Reichthum besteht in grossen und kleinen Vieh/ ihren Handel treiben sie mit Ambra, Alöe, Helffenbein und Sandelholtz/ welches sie gegen andere waaren/ als Corallen und andere geringschätzige Lumpereyen vertauschen. Von den Patanern oder Malaysern und Caffreern. DIe Cüste Malays/ sonst auch Malacca genand/ ist das eussersie Land/ so von den Meerbusen/ welchen Siam und Cambodia machen/ nacher Süden abgehet/ biß fast zur AEquinoctial linie/ und henget als eine Peninsula am festen Lande / ist reich von allerhand Edelgestein und Erdgewächsen; die Portugiesen haben im Jahr Christi 1511. es zu erst auffgesuchet/ und sich dahin zu wohnen begeben/ das Erdreich besser zu gebrauchen/ und stärcker Handelung zu treiben angefangen/ sie haben auch in der Stadt Malacca/ welche Albukerk in obgedachten Jahr eingenommen/ lange Zeit eine Vestung/ ein Jesuiter Collegium/ und andere Müncheklöster gehabt/ und noch jetzt. Es residirt auch daselbst ein Bischoff/ welcher von den Ertz-Bischoff zu Goa dahin verordnet ist. Die Stad Malacca liegt am strande gegen der Insul Sumatra an einer Revir am Hügel/ ist mit einer starcken steinernen Mauer/ Bolwerck und Rundel umgeben/ ist trefflich reich. Am Süder Strande liegt die Stadt Jor / und auff der Osten Seite am Strande die Stadt Patane/ ein gewerbsahme Stad/ dahin jetzo nicht allein die Portugie sen/ sondern auch Holländer und Engeländer handeln/ so wol auch die Armenier und Türcken/ und werden die Waaren voll allen umbliegenden Ländern dahin gebracht. Dorn-Hecken in einem Gebüsche nieder legen/ und also in die Gnade des Gewitters uñ der Winde/ der Hunde und wilden Thiere übergeben/ da diese arme Würmlein von aller menschlichen Hülfe verlassen/ endlich nach langen Geheul und Geschrey von Hunger und Durst elendiglich verschmachten/ oder von wilden Thiren grimmiglich zerrissen werden. Die Rede des Götzen-Priesters gründet sich auf ungewisse uñ teuflische Mutmassungen/ vor gewiß vorgebend/ daß dis Kind in einer unglücklichë stunde sey geboren/ dahero von demselbigen nichts als Unglück zu erwarten sey. Diese Heiden seyn erschreckliche Götzen-Diener/ darinë sie täglich durch ihre Priester gesterckt werden/ sie beten meist alle den Teufel an/ welchë sie auch in grausamer abscheulicher Gestalt mit ihren opferen uñ anbeten täglich verehren/ daß sie ihn zum freund behalten/ uñ nit von ihm beschädigt werden mögen. Sie lassen auch ihre Kinder in gegenwart vieles Volcks offentlich beschneiden / mit wunderlichen sonderbaren Ceremonien/ uff einen grossen Platz vor ihrer Pagodden oder Kirchen. Ihr Reichthum besteht in grossen und kleinen Vieh/ ihren Handel treiben sie mit Ambra, Alöe, Helffenbein und Sandelholtz/ welches sie gegen andere waaren/ als Corallen uñ andere geringschätzige Lumpereyen vertauschen. Von den Patanern oder Malaysern und Caffreern. DIe Cüste Malays/ sonst auch Malacca genand/ ist das eussersie Land/ so von den Meerbusen/ welchen Siam und Cambodia machen/ nacher Süden abgehet/ biß fast zur AEquinoctial linie/ und henget als eine Peninsula am festen Lande / ist reich von allerhand Edelgestein uñ Erdgewächsen; die Portugiesen haben im Jahr Christi 1511. es zu erst auffgesuchet/ uñ sich dahin zu wohnen begeben/ das Erdreich besser zu gebrauchen/ uñ stärcker Handelung zu treiben angefangen/ sie haben auch in der Stadt Malacca/ welche Albukerk in obgedachten Jahr eingenommen/ lange Zeit eine Vestung/ ein Jesuiter Collegium/ und andere Müncheklöster gehabt/ und noch jetzt. Es residirt auch daselbst ein Bischoff/ welcher von den Ertz-Bischoff zu Goa dahin verordnet ist. Die Stad Malacca liegt am strande gegen der Insul Sumatra an einer Revir am Hügel/ ist mit einer starcken steinernen Mauer/ Bolwerck und Rundel umgeben/ ist trefflich reich. Am Süder Strande liegt die Stadt Jor / uñ auff der Osten Seite am Strande die Stadt Patane/ ein gewerbsahme Stad/ dahin jetzo nicht allein die Portugie sen/ sondern auch Holländer und Engeländer handeln/ so wol auch die Armenier und Türcken/ und werden die Waaren voll allen umbliegenden Ländern dahin gebracht. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0043" n="31"/> Dorn-Hecken in einem Gebüsche nieder legen/ und also in die Gnade des Gewitters uñ der Winde/ der Hunde und wilden Thiere übergeben/ da diese arme Würmlein von aller menschlichen Hülfe verlassen/ endlich nach langen Geheul und Geschrey von Hunger und Durst elendiglich verschmachten/ oder von wilden Thiren grimmiglich zerrissen werden. Die Rede des Götzen-Priesters gründet sich auf ungewisse uñ teuflische Mutmassungen/ vor gewiß vorgebend/ daß dis Kind in einer unglücklichë stunde sey geboren/ dahero von demselbigen nichts als Unglück zu erwarten sey.</p> <p>Diese Heiden seyn erschreckliche Götzen-Diener/ darinë sie täglich durch ihre Priester gesterckt werden/ sie beten meist alle den Teufel an/ welchë sie auch in grausamer abscheulicher Gestalt mit ihren opferen uñ anbeten täglich verehren/ daß sie ihn zum freund behalten/ uñ nit von ihm beschädigt werden mögen.</p> <p>Sie lassen auch ihre Kinder in gegenwart vieles Volcks offentlich beschneiden / mit wunderlichen sonderbaren Ceremonien/ uff einen grossen Platz vor ihrer Pagodden oder Kirchen.</p> <p>Ihr Reichthum besteht in grossen und kleinen Vieh/ ihren Handel treiben sie mit Ambra, Alöe, Helffenbein und Sandelholtz/ welches sie gegen andere waaren/ als Corallen uñ andere geringschätzige Lumpereyen vertauschen.</p> </div> <div> <head>Von den Patanern oder Malaysern und Caffreern.</head> <p>DIe Cüste Malays/ sonst auch Malacca genand/ ist das eussersie Land/ so von den Meerbusen/ welchen Siam und Cambodia machen/ nacher Süden abgehet/ biß fast zur AEquinoctial linie/ und henget als eine Peninsula am festen Lande / ist reich von allerhand Edelgestein uñ Erdgewächsen; die Portugiesen haben im Jahr Christi 1511. es zu erst auffgesuchet/ uñ sich dahin zu wohnen begeben/ das Erdreich besser zu gebrauchen/ uñ stärcker Handelung zu treiben angefangen/ sie haben auch in der Stadt Malacca/ welche Albukerk in obgedachten Jahr eingenommen/ lange Zeit eine Vestung/ ein Jesuiter Collegium/ und andere Müncheklöster gehabt/ und noch jetzt. Es residirt auch daselbst ein Bischoff/ welcher von den Ertz-Bischoff zu Goa dahin verordnet ist. Die Stad Malacca liegt am strande gegen der Insul Sumatra an einer Revir am Hügel/ ist mit einer starcken steinernen Mauer/ Bolwerck und Rundel umgeben/ ist trefflich reich. Am Süder Strande liegt die Stadt Jor / uñ auff der Osten Seite am Strande die Stadt Patane/ ein gewerbsahme Stad/ dahin jetzo nicht allein die Portugie sen/ sondern auch Holländer und Engeländer handeln/ so wol auch die Armenier und Türcken/ und werden die Waaren voll allen umbliegenden Ländern dahin gebracht.</p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0043]
Dorn-Hecken in einem Gebüsche nieder legen/ und also in die Gnade des Gewitters uñ der Winde/ der Hunde und wilden Thiere übergeben/ da diese arme Würmlein von aller menschlichen Hülfe verlassen/ endlich nach langen Geheul und Geschrey von Hunger und Durst elendiglich verschmachten/ oder von wilden Thiren grimmiglich zerrissen werden. Die Rede des Götzen-Priesters gründet sich auf ungewisse uñ teuflische Mutmassungen/ vor gewiß vorgebend/ daß dis Kind in einer unglücklichë stunde sey geboren/ dahero von demselbigen nichts als Unglück zu erwarten sey.
Diese Heiden seyn erschreckliche Götzen-Diener/ darinë sie täglich durch ihre Priester gesterckt werden/ sie beten meist alle den Teufel an/ welchë sie auch in grausamer abscheulicher Gestalt mit ihren opferen uñ anbeten täglich verehren/ daß sie ihn zum freund behalten/ uñ nit von ihm beschädigt werden mögen.
Sie lassen auch ihre Kinder in gegenwart vieles Volcks offentlich beschneiden / mit wunderlichen sonderbaren Ceremonien/ uff einen grossen Platz vor ihrer Pagodden oder Kirchen.
Ihr Reichthum besteht in grossen und kleinen Vieh/ ihren Handel treiben sie mit Ambra, Alöe, Helffenbein und Sandelholtz/ welches sie gegen andere waaren/ als Corallen uñ andere geringschätzige Lumpereyen vertauschen.
Von den Patanern oder Malaysern und Caffreern. DIe Cüste Malays/ sonst auch Malacca genand/ ist das eussersie Land/ so von den Meerbusen/ welchen Siam und Cambodia machen/ nacher Süden abgehet/ biß fast zur AEquinoctial linie/ und henget als eine Peninsula am festen Lande / ist reich von allerhand Edelgestein uñ Erdgewächsen; die Portugiesen haben im Jahr Christi 1511. es zu erst auffgesuchet/ uñ sich dahin zu wohnen begeben/ das Erdreich besser zu gebrauchen/ uñ stärcker Handelung zu treiben angefangen/ sie haben auch in der Stadt Malacca/ welche Albukerk in obgedachten Jahr eingenommen/ lange Zeit eine Vestung/ ein Jesuiter Collegium/ und andere Müncheklöster gehabt/ und noch jetzt. Es residirt auch daselbst ein Bischoff/ welcher von den Ertz-Bischoff zu Goa dahin verordnet ist. Die Stad Malacca liegt am strande gegen der Insul Sumatra an einer Revir am Hügel/ ist mit einer starcken steinernen Mauer/ Bolwerck und Rundel umgeben/ ist trefflich reich. Am Süder Strande liegt die Stadt Jor / uñ auff der Osten Seite am Strande die Stadt Patane/ ein gewerbsahme Stad/ dahin jetzo nicht allein die Portugie sen/ sondern auch Holländer und Engeländer handeln/ so wol auch die Armenier und Türcken/ und werden die Waaren voll allen umbliegenden Ländern dahin gebracht.
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/43>, abgerufen am 21.02.2025. |