Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.2. Muß ein jeder angeloben die Secte Mahomeths zu vermehren. 3. Muß ein jeder reichlich den Armen von seinen Mitteln mitthelien/ 4. Muß ein jeder deß Tages siebenmal beten. 5. Muß ein jeder des Jahrs ein Monat die Fasten halten; Diese Fasten hebt sich an in unserm Januario / da sie bey Tage nichts essen/ in der Nacht aber sich mit Speise erfüllen. 6. Sollen sie ihren Eltern gehorsam seyn/ welches Gesetz aber bey ihnen gäntzlich in das Buch der Vergessenheit gerahten. 7. Ihr sollet nicht tödten; das wird unter ihnen sancte gehalten/ aber die unschuldige Christen müssens entgelten. 8. Was ihr wollet daß euch geschehe/ das thut auch einem andern. Uber diesem Gebot seyn sie in verschiedene Secten zertheilet/ deren einige der Meinung sonderlicher Außleger/ die sie nahe Freunde des Mahomeths nennen / schnurstracks beypflichten. Viele unter ihnen nehmen auß sonderlicher devotion eine müheselige Wallfahrt auf sich nacher Mecha/ oder Medina Tanalbi, allwo der Leichnam des verfluchten Mahomets begraben ligt. Der Glocken-Geläute ist bey ihnen nicht gebräuchlich / sondern an dessen statt wird das Volck durch einen Ruffer in die Mosqueen oder Kirchen zu kommen eingeladen. Vom Paradis und der Höllen erzehlen sie viel wunderliche Mährlein. Ihren Sabbath feyren sie am Freytag/ damit sie von Juden und Christen unterschieden seyn. Von den Persianern. DIe Persianer seyn ins gemein mittelmässiger statur, starck an Gliedern / bräunlich und gelbich von Angesicht/ lassen die Knebel lang außschiessen/ und den Bart unten gantz wegnehmen/ auff grossen Festagen färben sie ihre Hände und Füsse rohtgelbig/ welches sie vor eine sonderliche Zirde halten. Sie tragen lange seidene oder baumwöllene Röcke/ von allerhand Farben/ die ihnen biß auff die Füsse abhangen. Ihr Haupt bedecken sie mit einem Tullebund von Seiden und Catoun sehr dick durcheinander geflochten. Die Frauen/ wenn sie außgehen/ seyn sehr köstlich außgeputzt/ und bedecken ihr Angesicht mit weissen Tüchern/ die von dem Haupt biß auff die Erden hangen. Sie lieben äusserliche Reinigkeit gar sehr/ deßwegen halten sie ihre Häuser und Kleider gar sauber und rein. Wann 2. Muß ein jeder angeloben die Secte Mahomeths zu vermehren. 3. Muß ein jeder reichlich den Armen von seinen Mitteln mitthelien/ 4. Muß ein jeder deß Tages siebenmal beten. 5. Muß ein jeder des Jahrs ein Monat die Fasten halten; Diese Fasten hebt sich an in unserm Januario / da sie bey Tage nichts essen/ in der Nacht aber sich mit Speise erfüllen. 6. Sollen sie ihren Eltern gehorsam seyn/ welches Gesetz aber bey ihnen gäntzlich in das Buch der Vergessenheit gerahten. 7. Ihr sollet nicht tödten; das wird unter ihnen sancte gehalten/ aber die unschuldige Christen müssens entgelten. 8. Was ihr wollet daß euch geschehe/ das thut auch einem andern. Uber diesem Gebot seyn sie in verschiedene Secten zertheilet/ deren einige der Meinung sonderlicher Außleger/ die sie nahe Freunde des Mahomeths nennen / schnurstracks beypflichten. Viele unter ihnen nehmen auß sonderlicher devotion eine müheselige Wallfahrt auf sich nacher Mecha/ oder Medina Tanalbi, allwo der Leichnam des verfluchten Mahomets begraben ligt. Der Glocken-Geläute ist bey ihnen nicht gebräuchlich / sondern an dessen statt wird das Volck durch einen Ruffer in die Mosqueen oder Kirchen zu kommen eingeladen. Vom Paradis und der Höllen erzehlen sie viel wunderliche Mährlein. Ihren Sabbath feyren sie am Freytag/ damit sie von Juden und Christen unterschieden seyn. Von den Persianern. DIe Persianer seyn ins gemein mittelmässiger statur, starck an Gliedern / bräunlich und gelbich von Angesicht/ lassen die Knebel lang außschiessen/ und den Bart unten gantz wegnehmen/ auff grossen Festagen färben sie ihre Hände und Füsse rohtgelbig/ welches sie vor eine sonderliche Zirde halten. Sie tragen lange seidene oder baumwöllene Röcke/ von allerhand Farben/ die ihnen biß auff die Füsse abhangen. Ihr Haupt bedecken sie mit einem Tullebund von Seiden und Catoun sehr dick durcheinander geflochten. Die Frauen/ wenn sie außgehen/ seyn sehr köstlich außgeputzt/ und bedecken ihr Angesicht mit weissen Tüchern/ die von dem Haupt biß auff die Erden hangen. Sie lieben äusserliche Reinigkeit gar sehr/ deßwegen halten sie ihre Häuser und Kleider gar sauber und rein. Wañ <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0029" n="17"/> 2. Muß ein jeder angeloben die Secte Mahomeths zu vermehren. 3. Muß ein jeder reichlich den Armen von seinen Mitteln mitthelien/ 4. Muß ein jeder deß Tages siebenmal beten. 5. Muß ein jeder des Jahrs ein Monat die Fasten halten; Diese Fasten hebt sich an in unserm Januario / da sie bey Tage nichts essen/ in der Nacht aber sich mit Speise erfüllen. 6. Sollen sie ihren Eltern gehorsam seyn/ welches Gesetz aber bey ihnen gäntzlich in das Buch der Vergessenheit gerahten. 7. Ihr sollet nicht tödten; das wird unter ihnen sancte gehalten/ aber die unschuldige Christen müssens entgelten. 8. Was ihr wollet daß euch geschehe/ das thut auch einem andern. Uber diesem Gebot seyn sie in verschiedene Secten zertheilet/ deren einige der Meinung sonderlicher Außleger/ die sie nahe Freunde des Mahomeths nennen / schnurstracks beypflichten.</p> <p>Viele unter ihnen nehmen auß sonderlicher devotion eine müheselige Wallfahrt auf sich nacher Mecha/ oder Medina Tanalbi, allwo der Leichnam des verfluchten Mahomets begraben ligt. Der Glocken-Geläute ist bey ihnen nicht gebräuchlich / sondern an dessen statt wird das Volck durch einen Ruffer in die Mosqueen oder Kirchen zu kommen eingeladen. Vom Paradis und der Höllen erzehlen sie viel wunderliche Mährlein. Ihren Sabbath feyren sie am Freytag/ damit sie von Juden und Christen unterschieden seyn.</p> </div> <div> <head>Von den Persianern.</head> <p>DIe Persianer seyn ins gemein mittelmässiger statur, starck an Gliedern / bräunlich und gelbich von Angesicht/ lassen die Knebel lang außschiessen/ und den Bart unten gantz wegnehmen/ auff grossen Festagen färben sie ihre Hände und Füsse rohtgelbig/ welches sie vor eine sonderliche Zirde halten.</p> <p>Sie tragen lange seidene oder baumwöllene Röcke/ von allerhand Farben/ die ihnen biß auff die Füsse abhangen. Ihr Haupt bedecken sie mit einem Tullebund von Seiden und Catoun sehr dick durcheinander geflochten. Die Frauen/ wenn sie außgehen/ seyn sehr köstlich außgeputzt/ und bedecken ihr Angesicht mit weissen Tüchern/ die von dem Haupt biß auff die Erden hangen. Sie lieben äusserliche Reinigkeit gar sehr/ deßwegen halten sie ihre Häuser und Kleider gar sauber und rein. Wañ </p> </div> </body> </text> </TEI> [17/0029]
2. Muß ein jeder angeloben die Secte Mahomeths zu vermehren. 3. Muß ein jeder reichlich den Armen von seinen Mitteln mitthelien/ 4. Muß ein jeder deß Tages siebenmal beten. 5. Muß ein jeder des Jahrs ein Monat die Fasten halten; Diese Fasten hebt sich an in unserm Januario / da sie bey Tage nichts essen/ in der Nacht aber sich mit Speise erfüllen. 6. Sollen sie ihren Eltern gehorsam seyn/ welches Gesetz aber bey ihnen gäntzlich in das Buch der Vergessenheit gerahten. 7. Ihr sollet nicht tödten; das wird unter ihnen sancte gehalten/ aber die unschuldige Christen müssens entgelten. 8. Was ihr wollet daß euch geschehe/ das thut auch einem andern. Uber diesem Gebot seyn sie in verschiedene Secten zertheilet/ deren einige der Meinung sonderlicher Außleger/ die sie nahe Freunde des Mahomeths nennen / schnurstracks beypflichten.
Viele unter ihnen nehmen auß sonderlicher devotion eine müheselige Wallfahrt auf sich nacher Mecha/ oder Medina Tanalbi, allwo der Leichnam des verfluchten Mahomets begraben ligt. Der Glocken-Geläute ist bey ihnen nicht gebräuchlich / sondern an dessen statt wird das Volck durch einen Ruffer in die Mosqueen oder Kirchen zu kommen eingeladen. Vom Paradis und der Höllen erzehlen sie viel wunderliche Mährlein. Ihren Sabbath feyren sie am Freytag/ damit sie von Juden und Christen unterschieden seyn.
Von den Persianern. DIe Persianer seyn ins gemein mittelmässiger statur, starck an Gliedern / bräunlich und gelbich von Angesicht/ lassen die Knebel lang außschiessen/ und den Bart unten gantz wegnehmen/ auff grossen Festagen färben sie ihre Hände und Füsse rohtgelbig/ welches sie vor eine sonderliche Zirde halten.
Sie tragen lange seidene oder baumwöllene Röcke/ von allerhand Farben/ die ihnen biß auff die Füsse abhangen. Ihr Haupt bedecken sie mit einem Tullebund von Seiden und Catoun sehr dick durcheinander geflochten. Die Frauen/ wenn sie außgehen/ seyn sehr köstlich außgeputzt/ und bedecken ihr Angesicht mit weissen Tüchern/ die von dem Haupt biß auff die Erden hangen. Sie lieben äusserliche Reinigkeit gar sehr/ deßwegen halten sie ihre Häuser und Kleider gar sauber und rein. Wañ
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