Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Kinder werden sehr von ihnen geliebet/ und genaw in acht genommen. Sie tragen sie überal mit sich in Körben auff ihren Rücken befästiget/ und verwahren sie vor der strengen Kälte mit bunten Fellen.

Der Wind-Verkauff der Lappen scheinet eine wunderliche Sache zu seyn/ und fast unglaublich/ wann es nicht durch glaubwürdige Zeugen befästiget würde. Sie geben/ vor eine sichere Belohnung/ dem jenigen/ der es begehret/ einen Nasetuch mit dreyen Knöpffen versehen/ wovon der erste/ wann er auffgelöset wird eine sanffte Lufft und gelinden Vorwind erwecket; Hernach wenn der andere loß gemacht wird/ entstehet ein vielstärcker Wind/ der die fladderende Segel füllet/ und einen geschwinden Lauff verursachet. Wann aber der dritte eröffnet wird/ dann mögen die Schiffer/ Steurman/ und Ruder-Knechte/ jeder gar wohl acht auff sein Werck geben/ dann alsdann bläfet der Wind so starck auff das Schiff zu/ als ob Mast/ Segel und Tauwe von oben biß unten sollen zerschmettert werden.

Sonst können sie die Schiffe/ wann gleich ein guter Wind wähet/ dermassen bezaubern/ daß sie nicht einen Fußbreit weiter vorwerts kommen können/ als ob sie an den Ort angemauret wehren.

In diesem verdamblichen Teuffelsdienst seyn sie so sehr ersoffen/ daß sie durch keinerley ohnwiedersprechliche Argumenta, noch durch Andeutung des ewigen Verderbens/ beydes an Leib und Seele/ davon können abgebracht werden.

Von den Gronländern.

DIe Gronländer seyn insgemein dick und wolgestalt von Leibe/ geelbig von Haut / saur und storrig von Angesicht/ mit platten eingedrückten Nasen und Schwartzen Haaren/ Welche ungeflochten umb die Schultern hinabhangen/ wodurch ihre scheußliche Ungestalt noch abscheulicher gemachet wird. Das Angesicht beflecken sie mit blauwer oder gelber Farbe/ umb ihre Schönheit/ wie sie sich einbilden / dadurch zuvermehren.

Ihre Kleider werden von wilden Thieren-Fellen oder rauchen Häuten gemachet/ und mit Seenen zusammen genähet/ so wohl der Manner als der Frawen auff einerley Weise/ und mit breiten Gürteln von wilden Thiere-

Die Kinder werden sehr von ihnen geliebet/ und genaw in acht genommen. Sie tragen sie überal mit sich in Körben auff ihren Rücken befästiget/ und verwahren sie vor der strengen Kälte mit bunten Fellen.

Der Wind-Verkauff der Lappen scheinet eine wunderliche Sache zu seyn/ und fast unglaublich/ wann es nicht durch glaubwürdige Zeugen befästiget würde. Sie geben/ vor eine sichere Belohnung/ dem jenigen/ der es begehret/ einen Nasetuch mit dreyen Knöpffen versehen/ wovon der erste/ wann er auffgelöset wird eine sanffte Lufft und gelinden Vorwind erwecket; Hernach wenn der andere loß gemacht wird/ entstehet ein vielstärcker Wind/ der die fladderende Segel füllet/ und einen geschwinden Lauff verursachet. Wann aber der dritte eröffnet wird/ dann mögen die Schiffer/ Steurman/ und Ruder-Knechte/ jeder gar wohl acht auff sein Werck geben/ dann alsdann bläfet der Wind so starck auff das Schiff zu/ als ob Mast/ Segel und Tauwe von oben biß unten sollen zerschmettert werden.

Sonst können sie die Schiffe/ wann gleich ein guter Wind wähet/ dermassen bezaubern/ daß sie nicht einen Fußbreit weiter vorwerts kommen können/ als ob sie an den Ort angemauret wehren.

In diesem verdamblichen Teuffelsdienst seyn sie so sehr ersoffen/ daß sie durch keinerley ohnwiedersprechliche Argumenta, noch durch Andeutung des ewigen Verderbens/ beydes an Leib und Seele/ davon können abgebracht werden.

Von den Gronländern.

DIe Gronländer seyn insgemein dick und wolgestalt von Leibe/ geelbig von Haut / saur und storrig von Angesicht/ mit platten eingedrückten Nasen und Schwartzen Haaren/ Welche ungeflochten umb die Schultern hinabhangen/ wodurch ihre scheußliche Ungestalt noch abscheulicher gemachet wird. Das Angesicht beflecken sie mit blauwer oder gelber Farbe/ umb ihre Schönheit/ wie sie sich einbilden / dadurch zuvermehren.

Ihre Kleider werden von wilden Thieren-Fellen oder rauchen Häuten gemachet/ und mit Seenen zusammen genähet/ so wohl der Manner als der Frawen auff einerley Weise/ und mit breiten Gürteln von wilden Thiere-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0136" n="124"/>
        <p>Die Kinder werden sehr von ihnen geliebet/ und genaw in acht genommen. Sie                      tragen sie überal mit sich in Körben auff ihren Rücken befästiget/ und                      verwahren sie vor der strengen Kälte mit bunten Fellen.</p>
        <p>Der Wind-Verkauff der Lappen scheinet eine wunderliche Sache zu seyn/ und fast                      unglaublich/ wann es nicht durch glaubwürdige Zeugen befästiget würde. Sie                      geben/ vor eine sichere Belohnung/ dem jenigen/ der es begehret/ einen                      Nasetuch mit dreyen Knöpffen versehen/ wovon der erste/ wann er auffgelöset                      wird eine sanffte Lufft und gelinden Vorwind erwecket; Hernach wenn der andere                      loß gemacht wird/ entstehet ein vielstärcker Wind/ der die fladderende Segel                      füllet/ und einen geschwinden Lauff verursachet. Wann aber der dritte eröffnet                      wird/ dann mögen die Schiffer/ Steurman/ und Ruder-Knechte/ jeder gar wohl                      acht auff sein Werck geben/ dann alsdann bläfet der Wind so starck auff das                      Schiff zu/ als ob Mast/ Segel und Tauwe von oben biß unten sollen                      zerschmettert werden.</p>
        <p>Sonst können sie die Schiffe/ wann gleich ein guter Wind wähet/ dermassen                      bezaubern/ daß sie nicht einen Fußbreit weiter vorwerts kommen können/ als ob                      sie an den Ort angemauret wehren.</p>
        <p>In diesem verdamblichen Teuffelsdienst seyn sie so sehr ersoffen/ daß sie durch                      keinerley ohnwiedersprechliche Argumenta, noch durch Andeutung des ewigen                      Verderbens/ beydes an Leib und Seele/ davon können abgebracht werden.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Von den Gronländern.</head>
        <p>DIe Gronländer seyn insgemein dick und wolgestalt von Leibe/ geelbig von Haut /                      saur und storrig von Angesicht/ mit platten eingedrückten Nasen und Schwartzen                      Haaren/ Welche ungeflochten umb die Schultern hinabhangen/ wodurch ihre                      scheußliche Ungestalt noch abscheulicher gemachet wird. Das Angesicht beflecken                      sie mit blauwer oder gelber Farbe/ umb ihre Schönheit/ wie sie sich einbilden                     / dadurch zuvermehren.</p>
        <p>Ihre Kleider werden von wilden Thieren-Fellen oder rauchen Häuten gemachet/ und                      mit Seenen zusammen genähet/ so wohl der Manner als der Frawen auff einerley                      Weise/ und mit breiten Gürteln von wilden Thiere-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0136] Die Kinder werden sehr von ihnen geliebet/ und genaw in acht genommen. Sie tragen sie überal mit sich in Körben auff ihren Rücken befästiget/ und verwahren sie vor der strengen Kälte mit bunten Fellen. Der Wind-Verkauff der Lappen scheinet eine wunderliche Sache zu seyn/ und fast unglaublich/ wann es nicht durch glaubwürdige Zeugen befästiget würde. Sie geben/ vor eine sichere Belohnung/ dem jenigen/ der es begehret/ einen Nasetuch mit dreyen Knöpffen versehen/ wovon der erste/ wann er auffgelöset wird eine sanffte Lufft und gelinden Vorwind erwecket; Hernach wenn der andere loß gemacht wird/ entstehet ein vielstärcker Wind/ der die fladderende Segel füllet/ und einen geschwinden Lauff verursachet. Wann aber der dritte eröffnet wird/ dann mögen die Schiffer/ Steurman/ und Ruder-Knechte/ jeder gar wohl acht auff sein Werck geben/ dann alsdann bläfet der Wind so starck auff das Schiff zu/ als ob Mast/ Segel und Tauwe von oben biß unten sollen zerschmettert werden. Sonst können sie die Schiffe/ wann gleich ein guter Wind wähet/ dermassen bezaubern/ daß sie nicht einen Fußbreit weiter vorwerts kommen können/ als ob sie an den Ort angemauret wehren. In diesem verdamblichen Teuffelsdienst seyn sie so sehr ersoffen/ daß sie durch keinerley ohnwiedersprechliche Argumenta, noch durch Andeutung des ewigen Verderbens/ beydes an Leib und Seele/ davon können abgebracht werden. Von den Gronländern. DIe Gronländer seyn insgemein dick und wolgestalt von Leibe/ geelbig von Haut / saur und storrig von Angesicht/ mit platten eingedrückten Nasen und Schwartzen Haaren/ Welche ungeflochten umb die Schultern hinabhangen/ wodurch ihre scheußliche Ungestalt noch abscheulicher gemachet wird. Das Angesicht beflecken sie mit blauwer oder gelber Farbe/ umb ihre Schönheit/ wie sie sich einbilden / dadurch zuvermehren. Ihre Kleider werden von wilden Thieren-Fellen oder rauchen Häuten gemachet/ und mit Seenen zusammen genähet/ so wohl der Manner als der Frawen auff einerley Weise/ und mit breiten Gürteln von wilden Thiere-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/136
Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/136>, abgerufen am 21.12.2024.