Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.Ihre Kleidung wogen der [unleserliches Material] und rauhen Gelegenheit des Landes/ bestehet auß Fellen von wilden Thieren/ mehr umb den Leib wieder die Kälte zu beschirmen/ als sich damit außzuzieren/ zugerichtet. Sie seyn insgemein gute Soldaten/ wann sie nur durch gute Officirer in der Krieges-Erfahrung geübet werden/ wovon sie in vorigen Zeiten/ und noch heutiges Tages merckliche Proben haben sehen lassen. Sie befleissigen sich täglich im Jagen der wilden Thiere/ und damit sie daran durch den überflüssigen Schnee nicht auff gehalten werden/ so binden sie lange ebene Höltzer/ so fernen Bogenweiß gekrümmet/ und unten mit einen Fell eines sichern Thires bezogen/ unter die Füsse/ damit klimmen sie auff die höchste Berge und Klippen mit grosser Geschwindigkeit/ umb das Wild auß seinen verborgenen Lagern herauß zu jagen/ und denselben nachzueilen. Ihr Lebens Unterhalt besteht in weniger und rauher Speise/ vornehmlich der an der Sonnen gedörreten Fischen/ womit sie ihre Natur befriedigen/ und allen Überfluß und Vielfraß meiden/ daher sie insgemein ein hohes Alter erreichen. Die Finnen können wegen ihrer wüsten Art und unsittsamen Lebens gar schwärlich zur Übung der evangelischen Religion gebracht werden; Dann es ist die Abgötterey und der Aberglaube der Voreltern sehr tief unter den gemeinen Volck eingewurtzelt. Von den Lapländern. DIe Lapländer seyn klein von Leibe/ mit gedrungenen platten Angesicht / geschwind und schnell von Füssen. Ihre Kleider seyn enge und dichte umb den Leib geschlossen/ und von bunten Fellen gemachet/ womit sie des Winters den gantzen Leib so genaw zudecken/ daß die Augen allein entblösset bleiben/ und man sie eher vor wilde Thiere/ als vernünfftige Menschen solte ansehen. Die Kleidung so wohl der Männer als der Frawen ist auff einerley Weise gemacht/ daß man sie von ferne nicht wohl kan unterscheiden. Es ist ein arm/ grob und viehisch Volck/ und über die Massen mißtranig gegen alle Frembdlinge/ so wohl in der Handlung als in der Conversation. Und dis ist ihnen zu allen Zeiten eine grosse Beschirmung ihrer Freyheit gewesen/ dann die Rauigkeit des Landes/ und die Armuht und wüste Art der Ihre Kleidung wogen der [unleserliches Material] und rauhen Gelegenheit des Landes/ bestehet auß Fellen von wilden Thieren/ mehr umb den Leib wieder die Kälte zu beschirmen/ als sich damit außzuzieren/ zugerichtet. Sie seyn insgemein gute Soldaten/ wann sie nur durch gute Officirer in der Krieges-Erfahrung geübet werden/ wovon sie in vorigen Zeiten/ und noch heutiges Tages merckliche Proben haben sehen lassen. Sie befleissigen sich täglich im Jagen der wilden Thiere/ und damit sie daran durch den überflüssigen Schnee nicht auff gehalten werden/ so binden sie lange ebene Höltzer/ so fernen Bogenweiß gekrümmet/ und unten mit einen Fell eines sichern Thires bezogen/ unter die Füsse/ damit klimmen sie auff die höchste Berge und Klippen mit grosser Geschwindigkeit/ umb das Wild auß seinen verborgenen Lagern herauß zu jagen/ und denselben nachzueilen. Ihr Lebens Unterhalt besteht in weniger und rauher Speise/ vornehmlich der an der Sonnen gedörreten Fischen/ womit sie ihre Natur befriedigen/ und allen Überfluß und Vielfraß meiden/ daher sie insgemein ein hohes Alter erreichen. Die Finnen können wegen ihrer wüsten Art und unsittsamen Lebens gar schwärlich zur Übung der evangelischen Religion gebracht werden; Dann es ist die Abgötterey und der Aberglaube der Voreltern sehr tief unter den gemeinen Volck eingewurtzelt. Von den Lapländern. DIe Lapländer seyn klein von Leibe/ mit gedrungenen platten Angesicht / geschwind und schnell von Füssen. Ihre Kleider seyn enge und dichte umb den Leib geschlossen/ und von bunten Fellen gemachet/ womit sie des Winters den gantzen Leib so genaw zudecken/ daß die Augen allein entblösset bleiben/ und man sie eher vor wilde Thiere/ als vernünfftige Menschen solte ansehen. Die Kleidung so wohl der Männer als der Frawen ist auff einerley Weise gemacht/ daß man sie von ferne nicht wohl kan unterscheiden. Es ist ein arm/ grob und viehisch Volck/ und über die Massen mißtranig gegen alle Frembdlinge/ so wohl in der Handlung als in der Conversation. 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Ihre Kleider seyn enge und dichte umb den Leib geschlossen/ und von bunten Fellen gemachet/ womit sie des Winters den gantzen Leib so genaw zudecken/ daß die Augen allein entblösset bleiben/ und man sie eher vor wilde Thiere/ als vernünfftige Menschen solte ansehen. Die Kleidung so wohl der Männer als der Frawen ist auff einerley Weise gemacht/ daß man sie von ferne nicht wohl kan unterscheiden.</p> <p>Es ist ein arm/ grob und viehisch Volck/ und über die Massen mißtranig gegen alle Frembdlinge/ so wohl in der Handlung als in der Conversation. Und dis ist ihnen zu allen Zeiten eine grosse Beschirmung ihrer Freyheit gewesen/ dann die Rauigkeit des Landes/ und die Armuht und wüste Art der </p> </div> </body> </text> </TEI> [122/0134]
Ihre Kleidung wogen der _ und rauhen Gelegenheit des Landes/ bestehet auß Fellen von wilden Thieren/ mehr umb den Leib wieder die Kälte zu beschirmen/ als sich damit außzuzieren/ zugerichtet.
Sie seyn insgemein gute Soldaten/ wann sie nur durch gute Officirer in der Krieges-Erfahrung geübet werden/ wovon sie in vorigen Zeiten/ und noch heutiges Tages merckliche Proben haben sehen lassen.
Sie befleissigen sich täglich im Jagen der wilden Thiere/ und damit sie daran durch den überflüssigen Schnee nicht auff gehalten werden/ so binden sie lange ebene Höltzer/ so fernen Bogenweiß gekrümmet/ und unten mit einen Fell eines sichern Thires bezogen/ unter die Füsse/ damit klimmen sie auff die höchste Berge und Klippen mit grosser Geschwindigkeit/ umb das Wild auß seinen verborgenen Lagern herauß zu jagen/ und denselben nachzueilen.
Ihr Lebens Unterhalt besteht in weniger und rauher Speise/ vornehmlich der an der Sonnen gedörreten Fischen/ womit sie ihre Natur befriedigen/ und allen Überfluß und Vielfraß meiden/ daher sie insgemein ein hohes Alter erreichen.
Die Finnen können wegen ihrer wüsten Art und unsittsamen Lebens gar schwärlich zur Übung der evangelischen Religion gebracht werden; Dann es ist die Abgötterey und der Aberglaube der Voreltern sehr tief unter den gemeinen Volck eingewurtzelt.
Von den Lapländern. DIe Lapländer seyn klein von Leibe/ mit gedrungenen platten Angesicht / geschwind und schnell von Füssen. Ihre Kleider seyn enge und dichte umb den Leib geschlossen/ und von bunten Fellen gemachet/ womit sie des Winters den gantzen Leib so genaw zudecken/ daß die Augen allein entblösset bleiben/ und man sie eher vor wilde Thiere/ als vernünfftige Menschen solte ansehen. Die Kleidung so wohl der Männer als der Frawen ist auff einerley Weise gemacht/ daß man sie von ferne nicht wohl kan unterscheiden.
Es ist ein arm/ grob und viehisch Volck/ und über die Massen mißtranig gegen alle Frembdlinge/ so wohl in der Handlung als in der Conversation. Und dis ist ihnen zu allen Zeiten eine grosse Beschirmung ihrer Freyheit gewesen/ dann die Rauigkeit des Landes/ und die Armuht und wüste Art der
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