Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.meten doch vor den Schweden das Feld / dannenhero der Schwede viel Fästungen und Städte überwann und in seine Hände bekam. Der starcke Frost bahnte ihn den Weg über die See/ daß sich gantz Fünen in seine Gewalt müste ergeben. Die Schweden durch so viel Überwindungen angefrischet/ setzeten sich auff See-Land zu Lande/ die starcke Festung Cronenburg krachete vor ihrer Gewalt/ und gab sich an die Schweden über. Die königliche Hauptstadt Copenhagen war von dem Anlauff der Schweden nicht befreyet / doch durch die hollandische Hülff-Armee gestärcket/ erwiese tapffern Wiederstand. Also wahren die siegenden Waffen der Schweden/ unter der Regirung König Caroli Gustavi biß ins innerste des reichs Dähnemarck eingeführet. Wenig Völcker in der Christenheit haben so gewissen und festen Beweißthumb ihres Alterthumbs als die Schweden. In vielen ihren Ländern findet man alte Grab- und Gedenck-Schrifften in Steine außgehawen/ daß man mit recht sagen mag/ daß die Schweden vorzeiten die Steine an Statt der Bücher/ und die Steingruben an Statt der Buchladen gebrauchet haben. Die Schweden da sie noch in blinden Heidenthum ersoffen wahren/ waren greuliche Götzendiener. Die neundte Zahl wurde bey ihnen heilig gehalten/ darumb feyreten sie ihren Albgöttern zu ehren/ umb den neundten Mond sonderliche Festtage/ als dann wurde durchs Loß einer auß ihrer Landes-Art zum Opffer verdammet. Unter dieser finstern Blindheit blickte dennoch einige Erkäntnis von Unsterblichkeit der Seelen hervor/ welche/ wie sie vorgaben/ Nach diesen Leben auff einen schönen lustigen Platz/ da alle weldliche Lust und Ergötzlichkeit überflüssig käme/ unter das Gebiet eines Obergots Bleixen genannt. Die heutigen Schweden bekennen sich zur evangelischen Lehr/ und haben alle glaubens Articul der Augsburgischen Confession angenommen. Von den Polen. DIe Polen haben dem Ansehen nach ihren Nahmen bekommen von den polnischen Wort Poulouki, welches einen Jäger und Räuber bedeutet/ und die Lebens-Art und Weise der alten Polen zugleich mit außdrücket. Andere ziehen die Nahmens-Benennung her von den schlavonischen Wort Pole, daß ist/ flach oder wüst/ welche mit der Beschaffenheit des Landes sehr wohl über ein kombt. meten doch vor den Schweden das Feld / dannenhero der Schwede viel Fästungen und Städte überwann und in seine Hände bekam. Der starcke Frost bahnte ihn den Weg über die See/ daß sich gantz Fünen in seine Gewalt müste ergeben. Die Schweden durch so viel Überwindungen angefrischet/ setzeten sich auff See-Land zu Lande/ die starcke Festung Cronenburg krachete vor ihrer Gewalt/ und gab sich an die Schweden über. Die königliche Hauptstadt Copenhagen war von dem Anlauff der Schweden nicht befreyet / doch durch die hollandische Hülff-Armee gestärcket/ erwiese tapffern Wiederstand. Also wahren die siegenden Waffen der Schweden/ unter der Regirung König Caroli Gustavi biß ins innerste des reichs Dähnemarck eingeführet. Wenig Völcker in der Christenheit haben so gewissen und festen Beweißthumb ihres Alterthumbs als die Schweden. In vielen ihren Ländern findet man alte Grab- und Gedenck-Schrifften in Steine außgehawen/ daß man mit recht sagen mag/ daß die Schweden vorzeiten die Steine an Statt der Bücher/ und die Steingruben an Statt der Buchladen gebrauchet haben. Die Schweden da sie noch in blinden Heidenthum ersoffen wahren/ waren greuliche Götzendiener. Die neundte Zahl wurde bey ihnen heilig gehalten/ darumb feyreten sie ihren Albgöttern zu ehren/ umb den neundten Mond sonderliche Festtage/ als dann wurde durchs Loß einer auß ihrer Landes-Art zum Opffer verdammet. Unter dieser finstern Blindheit blickte dennoch einige Erkäntnis von Unsterblichkeit der Seelen hervor/ welche/ wie sie vorgaben/ Nach diesen Leben auff einen schönen lustigen Platz/ da alle weldliche Lust und Ergötzlichkeit überflüssig käme/ unter das Gebiet eines Obergots Bleixen genannt. Die heutigen Schweden bekennen sich zur evangelischen Lehr/ und haben alle glaubens Articul der Augsburgischen Confession angenommen. Von den Polen. DIe Polen haben dem Ansehen nach ihren Nahmen bekommen von den polnischen Wort Poulouki, welches einen Jäger und Räuber bedeutet/ und die Lebens-Art und Weise der alten Polen zugleich mit außdrücket. Andere ziehen die Nahmens-Benennung her von den schlavonischen Wort Pole, daß ist/ flach oder wüst/ welche mit der Beschaffenheit des Landes sehr wohl über ein kombt. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0127" n="115"/> meten doch vor den Schweden das Feld / dannenhero der Schwede viel Fästungen und Städte überwann und in seine Hände bekam. Der starcke Frost bahnte ihn den Weg über die See/ daß sich gantz Fünen in seine Gewalt müste ergeben. Die Schweden durch so viel Überwindungen angefrischet/ setzeten sich auff See-Land zu Lande/ die starcke Festung Cronenburg krachete vor ihrer Gewalt/ und gab sich an die Schweden über. Die königliche Hauptstadt Copenhagen war von dem Anlauff der Schweden nicht befreyet / doch durch die hollandische Hülff-Armee gestärcket/ erwiese tapffern Wiederstand. Also wahren die siegenden Waffen der Schweden/ unter der Regirung König Caroli Gustavi biß ins innerste des reichs Dähnemarck eingeführet.</p> <p>Wenig Völcker in der Christenheit haben so gewissen und festen Beweißthumb ihres Alterthumbs als die Schweden. In vielen ihren Ländern findet man alte Grab- und Gedenck-Schrifften in Steine außgehawen/ daß man mit recht sagen mag/ daß die Schweden vorzeiten die Steine an Statt der Bücher/ und die Steingruben an Statt der Buchladen gebrauchet haben.</p> <p>Die Schweden da sie noch in blinden Heidenthum ersoffen wahren/ waren greuliche Götzendiener. Die neundte Zahl wurde bey ihnen heilig gehalten/ darumb feyreten sie ihren Albgöttern zu ehren/ umb den neundten Mond sonderliche Festtage/ als dann wurde durchs Loß einer auß ihrer Landes-Art zum Opffer verdammet. Unter dieser finstern Blindheit blickte dennoch einige Erkäntnis von Unsterblichkeit der Seelen hervor/ welche/ wie sie vorgaben/ Nach diesen Leben auff einen schönen lustigen Platz/ da alle weldliche Lust und Ergötzlichkeit überflüssig käme/ unter das Gebiet eines Obergots Bleixen genannt.</p> <p>Die heutigen Schweden bekennen sich zur evangelischen Lehr/ und haben alle glaubens Articul der Augsburgischen Confession angenommen.</p> </div> <div> <head>Von den Polen.</head> <p>DIe Polen haben dem Ansehen nach ihren Nahmen bekommen von den polnischen Wort Poulouki, welches einen Jäger und Räuber bedeutet/ und die Lebens-Art und Weise der alten Polen zugleich mit außdrücket. Andere ziehen die Nahmens-Benennung her von den schlavonischen Wort Pole, daß ist/ flach oder wüst/ welche mit der Beschaffenheit des Landes sehr wohl über ein kombt.</p> </div> </body> </text> </TEI> [115/0127]
meten doch vor den Schweden das Feld / dannenhero der Schwede viel Fästungen und Städte überwann und in seine Hände bekam. Der starcke Frost bahnte ihn den Weg über die See/ daß sich gantz Fünen in seine Gewalt müste ergeben. Die Schweden durch so viel Überwindungen angefrischet/ setzeten sich auff See-Land zu Lande/ die starcke Festung Cronenburg krachete vor ihrer Gewalt/ und gab sich an die Schweden über. Die königliche Hauptstadt Copenhagen war von dem Anlauff der Schweden nicht befreyet / doch durch die hollandische Hülff-Armee gestärcket/ erwiese tapffern Wiederstand. Also wahren die siegenden Waffen der Schweden/ unter der Regirung König Caroli Gustavi biß ins innerste des reichs Dähnemarck eingeführet.
Wenig Völcker in der Christenheit haben so gewissen und festen Beweißthumb ihres Alterthumbs als die Schweden. In vielen ihren Ländern findet man alte Grab- und Gedenck-Schrifften in Steine außgehawen/ daß man mit recht sagen mag/ daß die Schweden vorzeiten die Steine an Statt der Bücher/ und die Steingruben an Statt der Buchladen gebrauchet haben.
Die Schweden da sie noch in blinden Heidenthum ersoffen wahren/ waren greuliche Götzendiener. Die neundte Zahl wurde bey ihnen heilig gehalten/ darumb feyreten sie ihren Albgöttern zu ehren/ umb den neundten Mond sonderliche Festtage/ als dann wurde durchs Loß einer auß ihrer Landes-Art zum Opffer verdammet. Unter dieser finstern Blindheit blickte dennoch einige Erkäntnis von Unsterblichkeit der Seelen hervor/ welche/ wie sie vorgaben/ Nach diesen Leben auff einen schönen lustigen Platz/ da alle weldliche Lust und Ergötzlichkeit überflüssig käme/ unter das Gebiet eines Obergots Bleixen genannt.
Die heutigen Schweden bekennen sich zur evangelischen Lehr/ und haben alle glaubens Articul der Augsburgischen Confession angenommen.
Von den Polen. DIe Polen haben dem Ansehen nach ihren Nahmen bekommen von den polnischen Wort Poulouki, welches einen Jäger und Räuber bedeutet/ und die Lebens-Art und Weise der alten Polen zugleich mit außdrücket. Andere ziehen die Nahmens-Benennung her von den schlavonischen Wort Pole, daß ist/ flach oder wüst/ welche mit der Beschaffenheit des Landes sehr wohl über ein kombt.
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/127>, abgerufen am 21.02.2025. |