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Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. LXXI, 37. Woche, Erfurt (Thüringen), 7. September 1744.

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Pfahl hieng, an welchen dieser Unglückliche angeschlossen war, zer-
schlagen, und vor seine Füsse geworffen, das Ordens-Band vom
Heil. Ludewig ihm ebenfalls vom Halse gerissen, den Degen von
der Seite genommen, und aufdenen Knien zerbrochen, und dabey
mit lauter Stimme geruffen: Daß der König von Franckreich
den
Gensac und alle seine Descendent en, derer Kriegs-Bedie-
nungen, derer Würden, und des Adels entsetzet habe
. Wor-
auf er in die Bastille geführet worden, und die 12. jährige Gefan-
genschafft angetreten. Wenn er nun nach deren Endigung, wie
es heißt, die Allmosen vor ein Mönchs-Closter einsammlen wird,
könte er sich des Förmelchens etwas verändert bedienen: Date
stipem Belisario &c
. wiewohl er, ausser den Betteln, mit diesen
berühmten Manne nicht im geringsten zu vergleichen.

England.

An alle Capitains ist Ordre ergangen, sich nach ihren Schiffen zu
begeben, und zu Spithead sich zu versammlen; man muthmas-
set hieraus, daß ein wichtiges Unternehmen beschlossen seyn müsse.
Als der König bey denen General-Staaten durch den Herrn Tre-
vor um die 4te Trouppen-Vermehrung anhalten lassen, hat sich
Jhro Majestät erbothen, wenn man Holländischer Seits dieses ver-
willigen würde, Englischer Seits noch einmahl so viel darzu gestel-
let werden solten.

Niederlande.

Die alliirte Armee stehet noch unverändert, und bestehet aus 70.
Bataillons, 114. Escadrons, 12. Escadrons Husaren, und 6.
Frey-Compagnien; ihre dabey befindliche Artillerie aber sind 12.
Mörser, 20. Stücke von 6. Pfund, und 84. 3. Pfündige, was sie
aber unternehmen wird, ist noch ungewiß, wenigsten scheinet es
nicht, daß ihr Absehen auf Rüssel gehe.

Der Graf von Sachsen ist durch verschiedene Trouppen aus
denen Vestungen verstärcket worden, und machet viele Bewegun-
gen mit seiner Armee.

Jtalien.

Da die Spanier und Frantzosen sich von Demont Meister sehen,
so richten sie ihre Augen mit desto grössern Ernst auf Coni;
der König von Sardinien hat aber die Besatzung durch etliche Ba-

Pfahl hieng, an welchen dieser Unglückliche angeschlossen war, zer-
schlagen, und vor seine Füsse geworffen, das Ordens-Band vom
Heil. Ludewig ihm ebenfalls vom Halse gerissen, den Degen von
der Seite genommen, und aufdenen Knien zerbrochen, und dabey
mit lauter Stimme geruffen: Daß der König von Franckreich
den
Genſac und alle seine Deſcendent en, derer Kriegs-Bedie-
nungen, derer Würden, und des Adels entsetzet habe
. Wor-
auf er in die Baſtille geführet worden, und die 12. jährige Gefan-
genschafft angetreten. Wenn er nun nach deren Endigung, wie
es heißt, die Allmosen vor ein Mönchs-Closter einsammlen wird,
könte er sich des Förmelchens etwas verändert bedienen: Date
ſtipem Beliſario &c
. wiewohl er, ausser den Betteln, mit diesen
berühmten Manne nicht im geringsten zu vergleichen.

England.

An alle Capitains ist Ordre ergangen, sich nach ihren Schiffen zu
begeben, und zu Spithead sich zu versammlen; man muthmas-
set hieraus, daß ein wichtiges Unternehmen beschlossen seyn müsse.
Als der König bey denen General-Staaten durch den Herrn Tre-
vor um die 4te Trouppen-Vermehrung anhalten lassen, hat sich
Jhro Majestät erbothen, wenn man Holländischer Seits dieses ver-
willigen würde, Englischer Seits noch einmahl so viel darzu gestel-
let werden solten.

Niederlande.

Die alliirte Armee stehet noch unverändert, und bestehet aus 70.
Bataillons, 114. Escadrons, 12. Escadrons Husaren, und 6.
Frey-Compagnien; ihre dabey befindliche Artillerie aber sind 12.
Mörser, 20. Stücke von 6. Pfund, und 84. 3. Pfündige, was sie
aber unternehmen wird, ist noch ungewiß, wenigsten scheinet es
nicht, daß ihr Absehen auf Rüssel gehe.

Der Graf von Sachsen ist durch verschiedene Trouppen aus
denen Vestungen verstärcket worden, und machet viele Bewegun-
gen mit seiner Armee.

Jtalien.

Da die Spanier und Frantzosen sich von Demont Meister sehen,
so richten sie ihre Augen mit desto grössern Ernst auf Coni;
der König von Sardinien hat aber die Besatzung durch etliche Ba-

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[567/0007] Pfahl hieng, an welchen dieser Unglückliche angeschlossen war, zer- schlagen, und vor seine Füsse geworffen, das Ordens-Band vom Heil. Ludewig ihm ebenfalls vom Halse gerissen, den Degen von der Seite genommen, und aufdenen Knien zerbrochen, und dabey mit lauter Stimme geruffen: Daß der König von Franckreich den Genſac und alle seine Deſcendent en, derer Kriegs-Bedie- nungen, derer Würden, und des Adels entsetzet habe. Wor- auf er in die Baſtille geführet worden, und die 12. jährige Gefan- genschafft angetreten. Wenn er nun nach deren Endigung, wie es heißt, die Allmosen vor ein Mönchs-Closter einsammlen wird, könte er sich des Förmelchens etwas verändert bedienen: Date ſtipem Beliſario &c. wiewohl er, ausser den Betteln, mit diesen berühmten Manne nicht im geringsten zu vergleichen. England. An alle Capitains ist Ordre ergangen, sich nach ihren Schiffen zu begeben, und zu Spithead sich zu versammlen; man muthmas- set hieraus, daß ein wichtiges Unternehmen beschlossen seyn müsse. Als der König bey denen General-Staaten durch den Herrn Tre- vor um die 4te Trouppen-Vermehrung anhalten lassen, hat sich Jhro Majestät erbothen, wenn man Holländischer Seits dieses ver- willigen würde, Englischer Seits noch einmahl so viel darzu gestel- let werden solten. Niederlande. Die alliirte Armee stehet noch unverändert, und bestehet aus 70. Bataillons, 114. Escadrons, 12. Escadrons Husaren, und 6. Frey-Compagnien; ihre dabey befindliche Artillerie aber sind 12. Mörser, 20. Stücke von 6. Pfund, und 84. 3. Pfündige, was sie aber unternehmen wird, ist noch ungewiß, wenigsten scheinet es nicht, daß ihr Absehen auf Rüssel gehe. Der Graf von Sachsen ist durch verschiedene Trouppen aus denen Vestungen verstärcket worden, und machet viele Bewegun- gen mit seiner Armee. Jtalien. Da die Spanier und Frantzosen sich von Demont Meister sehen, so richten sie ihre Augen mit desto grössern Ernst auf Coni; der König von Sardinien hat aber die Besatzung durch etliche Ba-

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Zitationshilfe: Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. LXXI, 37. Woche, Erfurt (Thüringen), 7. September 1744, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0271_1744/7>, abgerufen am 21.11.2024.