Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XIX, 10. Woche, Erfurt (Thüringen), 2. März 1744.
site gegeben, die sehr lang gedauert, folglich sind die zwischen beyden Die Printzeßin Anna, vormahlige Groß-Fürstin von Rußland, Jtalien. So viel Couriers von der Spanis. Armee in Neapolis eintreffen, so Man redet in Savoyen von einem Friedens-Plan wegen der J- Schweden. Die Königl. Gnade ist denen 6. Dahlkerlischen Aufrührern nicht an- [Abbildung]
ſite gegeben, die sehr lang gedauert, folglich sind die zwischen beyden Die Printzeßin Anna, vormahlige Groß-Fürstin von Rußland, Jtalien. So viel Couriers von der Spanis. Armee in Neapolis eintreffen, so Man redet in Savoyen von einem Friedens-Plan wegen der J- Schweden. Die Königl. Gnade ist denen 6. Dahlkerlischen Aufrührern nicht an- [Abbildung]
<TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0008" n="152"/> ſite</hi> gegeben, die sehr lang gedauert, folglich sind die zwischen beyden<lb/> entstandene Verdrießlichkeiten wieder beygelegt, wovon vieles mit un-<lb/> terschiedenen Umständen verlautet, davon sich aber die Begebenheit<lb/> wahrhafftig zugetragen hat.</p><lb/> <p>Die Printzeßin Anna, vormahlige Groß-Fürstin von Rußland,<lb/> ist den 5. Febr. aus der Dunamünder Schantze, durch ein Comman-<lb/> do Soldaten, und in Begleitung eines Cammer-Herrn, auf Schlit-<lb/> ten nach Petersburg abgehohlet worden, Jhre Bedienten aber hat<lb/> man nach Teutschland geschickt. Den 2. <hi rendition="#aq">ejusd</hi>. vorher sind Jhro<lb/> Kayserl. Maj. nach Moscau abgegangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Jtalien.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">S</hi>o viel Couriers von der Spanis. Armee in Neapolis eintreffen, so<lb/> viel setzt es Raths-Versammlungen. Wenn man es auch beym<lb/> Lichte besiehet, so sind die Sachen vor den Neapolitanischen Hof aller-<lb/> dings <hi rendition="#aq">delicat</hi>; der Wieneris. Tractat mit Chur-Sachsen kommt ihm<lb/> nur in gewissen Fällen zu statten, die man vermuthlich nicht von Kön.<lb/> Maj. in beyden Sicilien vermuthen wird, man will gerne seinen<lb/> Landsleuten beyspringen, und doch aber auch die guten Früchte der<lb/> Neutralität geniessen. Es will aber niemand glauben, daß dießfalls<lb/> ein Mittel ausfindig gemacht werden könne, zweyen Herren zu dienen.<lb/> Hingegen will auch die Oesterreichis. Armee nicht warten, bis der oh-<lb/> nedem sehr schwachen Spanis. Armee eine Hülffe aus Toulon zukäme.</p><lb/> <p>Man redet in Savoyen von einem Friedens-Plan wegen der J-<lb/> talienischen Lande, nach welchem dem Don Philippo in Jtalien ein ge-<lb/> wisses <hi rendition="#aq">Etabliſſement</hi> solte gegeben werden, bis der Printz von Astu-<lb/> rien, von dem man keine männliche Erben hoffet, ( <hi rendition="#aq">ſed hæc eſt quæ-<lb/> ſtio præjudicialis</hi> ) oder doch nicht gerne siehet, mit Todt abgehet. Da<lb/> alsdenn der jetzige König von Sicilien, bey Antretung der Spanischen<lb/> Monarchie, seine jetzige Königreiche an den Don Philippo <hi rendition="#aq">cedi</hi>ren<lb/> solle.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Schweden.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Königl. Gnade ist denen 6. Dahlkerlischen Aufrührern nicht an-<lb/> gediehen, sondern das gesprochene Urthel ist dahin <hi rendition="#aq">executi</hi>rt<lb/> worden, daß dem Haupt-Rädelsführer, Schedin, die Hand und Kopf<lb/> abgehauen, und er hernach aufs Rad geflochten wurde. Die andern<lb/> 5. sind zwar auch <hi rendition="#aq">decolli</hi>rt worden, man hat sie aber gleich nach der<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Execution</hi> unter den Galgen begraben, wo sie hin gehören.</hi> </p> </div> </div><lb/> <figure rendition="#c"/><lb/> </body> </text> </TEI> [152/0008]
ſite gegeben, die sehr lang gedauert, folglich sind die zwischen beyden
entstandene Verdrießlichkeiten wieder beygelegt, wovon vieles mit un-
terschiedenen Umständen verlautet, davon sich aber die Begebenheit
wahrhafftig zugetragen hat.
Die Printzeßin Anna, vormahlige Groß-Fürstin von Rußland,
ist den 5. Febr. aus der Dunamünder Schantze, durch ein Comman-
do Soldaten, und in Begleitung eines Cammer-Herrn, auf Schlit-
ten nach Petersburg abgehohlet worden, Jhre Bedienten aber hat
man nach Teutschland geschickt. Den 2. ejusd. vorher sind Jhro
Kayserl. Maj. nach Moscau abgegangen.
Jtalien.
So viel Couriers von der Spanis. Armee in Neapolis eintreffen, so
viel setzt es Raths-Versammlungen. Wenn man es auch beym
Lichte besiehet, so sind die Sachen vor den Neapolitanischen Hof aller-
dings delicat; der Wieneris. Tractat mit Chur-Sachsen kommt ihm
nur in gewissen Fällen zu statten, die man vermuthlich nicht von Kön.
Maj. in beyden Sicilien vermuthen wird, man will gerne seinen
Landsleuten beyspringen, und doch aber auch die guten Früchte der
Neutralität geniessen. Es will aber niemand glauben, daß dießfalls
ein Mittel ausfindig gemacht werden könne, zweyen Herren zu dienen.
Hingegen will auch die Oesterreichis. Armee nicht warten, bis der oh-
nedem sehr schwachen Spanis. Armee eine Hülffe aus Toulon zukäme.
Man redet in Savoyen von einem Friedens-Plan wegen der J-
talienischen Lande, nach welchem dem Don Philippo in Jtalien ein ge-
wisses Etabliſſement solte gegeben werden, bis der Printz von Astu-
rien, von dem man keine männliche Erben hoffet, ( ſed hæc eſt quæ-
ſtio præjudicialis ) oder doch nicht gerne siehet, mit Todt abgehet. Da
alsdenn der jetzige König von Sicilien, bey Antretung der Spanischen
Monarchie, seine jetzige Königreiche an den Don Philippo cediren
solle.
Schweden.
Die Königl. Gnade ist denen 6. Dahlkerlischen Aufrührern nicht an-
gediehen, sondern das gesprochene Urthel ist dahin executirt
worden, daß dem Haupt-Rädelsführer, Schedin, die Hand und Kopf
abgehauen, und er hernach aufs Rad geflochten wurde. Die andern
5. sind zwar auch decollirt worden, man hat sie aber gleich nach der
Execution unter den Galgen begraben, wo sie hin gehören.
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