Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XIX, 10. Woche, Erfurt (Thüringen), 2. März 1744.

Bild:
erste Seite
Der allerneuesten
Europäischen
Welt- und Staats-Geschichte

II. Theil.
No.
[Abbildung] XIX.
10. Woche.
Montags den 2. Mertz, MDCCXLIV.
Fortsetzung des vorhergehenden.

WAr aber Endymion vorher nicht in Furcht und Schre-
cken gesetzt, so vermehrte sich jetzo sein Erstaunen weit
mehr; das vorige Getösse verwandelte sich in ein ver-
wirrtes und unverständliches Geschrey, die Ohren
gelleten von denen nunmehr deutlich zu vernehmenden Hämmern
und Schmiedten, der durchdringende Schall unzehliger Post-Hör-
ner machte den Endymion fast taub, und das unaufhörliche gehen,
lauffen, rennen, fahren und galloppiren der Postillions, nöthigte
ihn, mehr als tausendmahl sich, wie Argus, hundert vorsichtige Au-
gen zu wünschen. Mit Müh und Angst gelangte er endlich an den
äussersten Umfang des von vielen schimmernden Lichtern erhellten
Platzes, und konte es fast nicht glauben, daß der so bewunderns-
würdige herrliche Pallast nur von überfirnstem Papier aufgeführt
zu seyn schien, da hingegen die kleinen Neben-Gebäude auf eine

Der allerneuesten
Europäischen
Welt- und Staats-Geschichte

II. Theil.
No.
[Abbildung] XIX.
10. Woche.
Montags den 2. Mertz, MDCCXLIV.
Fortsetzung des vorhergehenden.

WAr aber Endymion vorher nicht in Furcht und Schre-
cken gesetzt, so vermehrte sich jetzo sein Erstaunen weit
mehr; das vorige Getösse verwandelte sich in ein ver-
wirrtes und unverständliches Geschrey, die Ohren
gelleten von denen nunmehr deutlich zu vernehmenden Hämmern
und Schmiedten, der durchdringende Schall unzehliger Post-Hör-
ner machte den Endymion fast taub, und das unaufhörliche gehen,
lauffen, rennen, fahren und galloppiren der Postillions, nöthigte
ihn, mehr als tausendmahl sich, wie Argus, hundert vorsichtige Au-
gen zu wünschen. Mit Müh und Angst gelangte er endlich an den
äussersten Umfang des von vielen schimmernden Lichtern erhellten
Platzes, und konte es fast nicht glauben, daß der so bewunderns-
würdige herrliche Pallast nur von überfirnstem Papier aufgeführt
zu seyn schien, da hingegen die kleinen Neben-Gebäude auf eine

<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001" n="145"/>
      <titlePart rendition="#c" type="main"><hi rendition="#g">Der allerneuesten</hi><lb/><hi rendition="#fr">Europäischen<lb/>
Welt- und Staats-Geschichte</hi><lb/><hi rendition="#aq">II</hi>. <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Theil</hi>.</hi></titlePart>
      <titlePart rendition="#c" type="sub"> <hi rendition="#aq">No.<lb/><figure/>XIX.</hi> </titlePart><lb/>
      <titlePart rendition="#c" type="sub">10. Woche.</titlePart><lb/>
      <docDate rendition="#c">Montags den 2. Mertz, <hi rendition="#aq">MDCCXLIV.</hi></docDate><lb/>
    </front>
    <body>
      <div type="jArticle">
        <head>Fortsetzung des vorhergehenden.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>Ar aber Endymion vorher nicht in Furcht und Schre-<lb/>
cken gesetzt, so vermehrte sich jetzo sein Erstaunen weit<lb/>
mehr; das vorige Getösse verwandelte sich in ein ver-<lb/>
wirrtes und unverständliches Geschrey, die Ohren<lb/>
gelleten von denen nunmehr deutlich zu vernehmenden Hämmern<lb/>
und Schmiedten, der durchdringende Schall unzehliger Post-Hör-<lb/>
ner machte den Endymion fast taub, und das unaufhörliche gehen,<lb/>
lauffen, rennen, fahren und galloppiren der Postillions, nöthigte<lb/>
ihn, mehr als tausendmahl sich, wie Argus, hundert vorsichtige Au-<lb/>
gen zu wünschen. Mit Müh und Angst gelangte er endlich an den<lb/>
äussersten Umfang des von vielen schimmernden Lichtern erhellten<lb/>
Platzes, und konte es fast nicht glauben, daß der so bewunderns-<lb/>
würdige herrliche Pallast nur von überfirnstem Papier aufgeführt<lb/>
zu seyn schien, da hingegen die kleinen Neben-Gebäude auf eine<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0001] Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. No. [Abbildung] XIX. 10. Woche. Montags den 2. Mertz, MDCCXLIV. Fortsetzung des vorhergehenden. WAr aber Endymion vorher nicht in Furcht und Schre- cken gesetzt, so vermehrte sich jetzo sein Erstaunen weit mehr; das vorige Getösse verwandelte sich in ein ver- wirrtes und unverständliches Geschrey, die Ohren gelleten von denen nunmehr deutlich zu vernehmenden Hämmern und Schmiedten, der durchdringende Schall unzehliger Post-Hör- ner machte den Endymion fast taub, und das unaufhörliche gehen, lauffen, rennen, fahren und galloppiren der Postillions, nöthigte ihn, mehr als tausendmahl sich, wie Argus, hundert vorsichtige Au- gen zu wünschen. Mit Müh und Angst gelangte er endlich an den äussersten Umfang des von vielen schimmernden Lichtern erhellten Platzes, und konte es fast nicht glauben, daß der so bewunderns- würdige herrliche Pallast nur von überfirnstem Papier aufgeführt zu seyn schien, da hingegen die kleinen Neben-Gebäude auf eine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V., Dortmund: Bereitstellung der den Bilddigitalisaten zugrunde liegenden Microfilmaufnahmen
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA-Basisformat.
Susanne Haaf: Artikelstrukturierung nach DTA-Basisformat.

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).

  • Bogensignaturen: nicht übernommen.
  • Druckfehler: ignoriert.
  • fremdsprachliches Material: nur Fremdskripte gekennzeichnet.
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage.
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage.
  • i/j in Fraktur: wie Vorlage.
  • I/J in Fraktur: wie Vorlage.
  • Kolumnentitel: nicht übernommen.
  • Kustoden: nicht übernommen.
  • langes s (?): in Frakturschrift als s transkribiert, in Antiquaschrift beibehalten.
  • Normalisierungen: keine.
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert.
  • Seitenumbrüche markiert: ja.
  • Silbentrennung: wie Vorlage.
  • u/v bzw. U/V: wie Vorlage.
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert.
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst.
  • Zeichensetzung: DTABf-getreu.
  • Zeilenumbrüche markiert: ja.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0219_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0219_1744/1
Zitationshilfe: Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XIX, 10. Woche, Erfurt (Thüringen), 2. März 1744, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0219_1744/1>, abgerufen am 21.12.2024.