[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].lich angetrieben werden/ und ist Nachricht/ daß sie zwar viele grosse Stück und Munition/ aber wenig Proviant bekommen/ auch gelte ein Sack Waitzen / was ein Mensch tragen kan/ 4. biß 5. Ducaten/ übrigens aber wüsten mehrers fortisicirt. sie vor Forcht nicht/ was sie thun sollen/ indeme sie Ordre hätten sich diß auff den letzten Blutstropffen zu wehren. Von Adrianopel hat man Nachricht/ daß den 17. passato der Janitscharen Aga mit seiner Militz von dannen nach Griechischweissenburg abmarschirt/ deme den 19. dito der Groß-Vezier nebst andern Grossen nachgefolget sey. Im übrigen wird von allen Griechisch. weissenburg gehet fast völlig im Rauch auff. Orten confirmirt, daß besagte grosse reiche und mächtige Türckische Stadt Griechischweissenburg/ sonsten Bellgrad genant/ zwischen der Sau und Donau/ wo der erste in den letztern Strohm laufft/ gelegen / meistentheils sambt dem Schloß und 200. Magazin- oder Provianthäuser durch einen Donnerschlag/ andere sagen durch ein aus einem Beckenhauß in der Lateiner Vorstadt ausgekommenes Feuer/ eingeäschert worden sey/ und hat selbige Stadt dreymal 24. Stund an einander gebrand/ und ist nichts als etwas vom Schloß und die Vorstadt/ allwo die Christen wohnen/ sambt ihrer Kirchen/ unversehrt geblieben: es werden dey 4000. Häuser gezehlet/ so völlig abgebrant sind. In dieser grossen Stadt pflegeten die Türcken ihre Magazins auffzurichten/ umb alle darumb ligende Königreich daraus zu proviantiren/ weilen sie sich gar wohl darzu geschicket hat; Nun wird durch diesen Brand die Theurung und Brodmangel / welchen die Türcken schon Die Türcken schlagen unweit Essegg eine Brücken über die Donau. auff allen ihren Gräntzen haben/ noch grösser. Unterhalb Essegg heben die Türcken nun auch eine Brücke über die Donau geschlagen/ umb auff allen Seiten die freye communication zu haben: sie thun auch alle Gräntz-Vestungen möglichst mit Völckern verstärcken/ und vermehret sich die Bestürtzung unter ihnen immer fort. Das dritte Capitel Haltet in sich/ was im Römischen Reich hin und wieder passirt ist. AUs dem Ober-Sächsischen Craiß kommt neues von der Churfürstl. Römihen Reichs Geschichten Brandenburgsischen Residentz-Stadt Berlin/ daß den 7. der Churfürstl. würckliche geheime Rath und Landes-Hauptmann in der alten Marckt Herr von Kneseneck in hoher Gegenwart Sr. Churfürstlichen lich angetrieben werden/ und ist Nachricht/ daß sie zwar viele grosse Stück und Munition/ aber wenig Proviant bekom̃en/ auch gelte ein Sack Waitzen / was ein Mensch tragen kan/ 4. biß 5. Ducaten/ übrigens aber wüsten mehrers fortisicirt. sie vor Forcht nicht/ was sie thun sollen/ indeme sie Ordre hätten sich diß auff den letzten Blutstropffen zu wehren. Von Adrianopel hat man Nachricht/ daß den 17. passato der Janitscharen Aga mit seiner Militz von dannen nach Griechischweissenburg abmarschirt/ deme den 19. dito der Groß-Vezier nebst andern Grossen nachgefolget sey. Im übrigen wird von allen Griechisch. weissenburg gehet fast völlig im Rauch auff. Orten confirmirt, daß besagte grosse reiche und mächtige Türckische Stadt Griechischweissenburg/ sonsten Bellgrad genant/ zwischen der Sau und Donau/ wo der erste in den letztern Strohm laufft/ gelegen / meistentheils sambt dem Schloß und 200. Magazin- oder Provianthäuser durch einen Donnerschlag/ andere sagen durch ein aus einem Beckenhauß in der Lateiner Vorstadt ausgekommenes Feuer/ eingeäschert worden sey/ und hat selbige Stadt dreymal 24. Stund an einander gebrand/ und ist nichts als etwas vom Schloß und die Vorstadt/ allwo die Christen wohnen/ sambt ihrer Kirchen/ unversehrt geblieben: es werden dey 4000. Häuser gezehlet/ so völlig abgebrant sind. In dieser grossen Stadt pflegeten die Türcken ihre Magazins auffzurichten/ umb alle darumb ligende Königreich daraus zu proviantiren/ weilen sie sich gar wohl darzu geschicket hat; Nun wird durch diesen Brand die Theurung und Brodmangel / welchen die Türcken schon Die Türcken schlagen unweit Essegg eine Brücken über die Donau. auff allen ihren Gräntzen haben/ noch grösser. Unterhalb Essegg heben die Türcken nun auch eine Brücke über die Donau geschlagen/ umb auff allen Seiten die freye communication zu haben: sie thun auch alle Gräntz-Vestungen möglichst mit Völckern verstärcken/ und vermehret sich die Bestürtzung unter ihnen immer fort. Das dritte Capitel Haltet in sich/ was im Römischen Reich hin und wieder passirt ist. AUs dem Ober-Sächsischen Craiß kom̃t neues von der Churfürstl. Römihen Reichs Geschichten Brandenburgsischen Residentz-Stadt Berlin/ daß den 7. der Churfürstl. würckliche geheime Rath und Landes-Hauptmann in der alten Marckt Herr von Kneseneck in hoher Gegenwart Sr. Churfürstlichen <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0292" n="280"/> lich angetrieben werden/ und ist Nachricht/ daß sie zwar viele grosse Stück und Munition/ aber wenig Proviant bekom̃en/ auch gelte ein Sack Waitzen / was ein Mensch tragen kan/ 4. biß 5. Ducaten/ übrigens aber wüsten <note place="left">mehrers fortisicirt.</note> sie vor Forcht nicht/ was sie thun sollen/ indeme sie Ordre hätten sich diß auff den letzten Blutstropffen zu wehren. Von Adrianopel hat man Nachricht/ daß den 17. passato der Janitscharen Aga mit seiner Militz von dannen nach Griechischweissenburg abmarschirt/ deme den 19. dito der Groß-Vezier nebst andern Grossen nachgefolget sey. Im übrigen wird von allen <note place="left">Griechisch. weissenburg gehet fast völlig im Rauch auff.</note> Orten confirmirt, daß besagte grosse reiche und mächtige Türckische Stadt Griechischweissenburg/ sonsten Bellgrad genant/ zwischen der Sau und Donau/ wo der erste in den letztern Strohm laufft/ gelegen / meistentheils sambt dem Schloß und 200. Magazin- oder Provianthäuser durch einen Donnerschlag/ andere sagen durch ein aus einem Beckenhauß in der Lateiner Vorstadt ausgekommenes Feuer/ eingeäschert worden sey/ und hat selbige Stadt dreymal 24. Stund an einander gebrand/ und ist nichts als etwas vom Schloß und die Vorstadt/ allwo die Christen wohnen/ sambt ihrer Kirchen/ unversehrt geblieben: es werden dey 4000. Häuser gezehlet/ so völlig abgebrant sind. In dieser grossen Stadt pflegeten die Türcken ihre Magazins auffzurichten/ umb alle darumb ligende Königreich daraus zu proviantiren/ weilen sie sich gar wohl darzu geschicket hat; Nun wird durch diesen Brand die Theurung und Brodmangel / welchen die Türcken schon <note place="left">Die Türcken schlagen unweit Essegg eine Brücken über die Donau.</note> auff allen ihren Gräntzen haben/ noch grösser. Unterhalb Essegg heben die Türcken nun auch eine Brücke über die Donau geschlagen/ umb auff allen Seiten die freye communication zu haben: sie thun auch alle Gräntz-Vestungen möglichst mit Völckern verstärcken/ und vermehret sich die Bestürtzung unter ihnen immer fort.</p> </div> <div> <head>Das dritte Capitel</head> <p>Haltet in sich/ was im Römischen Reich hin und wieder passirt ist.</p> <p>AUs dem Ober-Sächsischen Craiß kom̃t neues von der Churfürstl. <note place="right">Römihen Reichs Geschichten</note> Brandenburgsischen Residentz-Stadt Berlin/ daß den 7. der Churfürstl. würckliche geheime Rath und Landes-Hauptmann in der alten Marckt Herr von Kneseneck in hoher Gegenwart Sr. Churfürstlichen </p> </div> </body> </text> </TEI> [280/0292]
lich angetrieben werden/ und ist Nachricht/ daß sie zwar viele grosse Stück und Munition/ aber wenig Proviant bekom̃en/ auch gelte ein Sack Waitzen / was ein Mensch tragen kan/ 4. biß 5. Ducaten/ übrigens aber wüsten sie vor Forcht nicht/ was sie thun sollen/ indeme sie Ordre hätten sich diß auff den letzten Blutstropffen zu wehren. Von Adrianopel hat man Nachricht/ daß den 17. passato der Janitscharen Aga mit seiner Militz von dannen nach Griechischweissenburg abmarschirt/ deme den 19. dito der Groß-Vezier nebst andern Grossen nachgefolget sey. Im übrigen wird von allen Orten confirmirt, daß besagte grosse reiche und mächtige Türckische Stadt Griechischweissenburg/ sonsten Bellgrad genant/ zwischen der Sau und Donau/ wo der erste in den letztern Strohm laufft/ gelegen / meistentheils sambt dem Schloß und 200. Magazin- oder Provianthäuser durch einen Donnerschlag/ andere sagen durch ein aus einem Beckenhauß in der Lateiner Vorstadt ausgekommenes Feuer/ eingeäschert worden sey/ und hat selbige Stadt dreymal 24. Stund an einander gebrand/ und ist nichts als etwas vom Schloß und die Vorstadt/ allwo die Christen wohnen/ sambt ihrer Kirchen/ unversehrt geblieben: es werden dey 4000. Häuser gezehlet/ so völlig abgebrant sind. In dieser grossen Stadt pflegeten die Türcken ihre Magazins auffzurichten/ umb alle darumb ligende Königreich daraus zu proviantiren/ weilen sie sich gar wohl darzu geschicket hat; Nun wird durch diesen Brand die Theurung und Brodmangel / welchen die Türcken schon auff allen ihren Gräntzen haben/ noch grösser. Unterhalb Essegg heben die Türcken nun auch eine Brücke über die Donau geschlagen/ umb auff allen Seiten die freye communication zu haben: sie thun auch alle Gräntz-Vestungen möglichst mit Völckern verstärcken/ und vermehret sich die Bestürtzung unter ihnen immer fort.
mehrers fortisicirt.
Griechisch. weissenburg gehet fast völlig im Rauch auff.
Die Türcken schlagen unweit Essegg eine Brücken über die Donau. Das dritte Capitel Haltet in sich/ was im Römischen Reich hin und wieder passirt ist.
AUs dem Ober-Sächsischen Craiß kom̃t neues von der Churfürstl. Brandenburgsischen Residentz-Stadt Berlin/ daß den 7. der Churfürstl. würckliche geheime Rath und Landes-Hauptmann in der alten Marckt Herr von Kneseneck in hoher Gegenwart Sr. Churfürstlichen
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