[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].POLITICO-HISTORICUM. Das siebende Capittel Schreibet von Königl. Polnisch-Moscowittisch-Türckisch- und Tartarischen Hoff- und Kriegs-Händeln. Königl. Pohlnische Geschichten. VOn Pohln verlautet / daß 6000. Türcken und Tartarn/ so bey Caminieck gestanden/ biß nach Czerlenizza gestreiffet/ und haben selbigen Orth eingeäschert; davon ein Trouppe von 30. Pferden bey Roarino kommen/ deren einige gefangen worden/ so aussagen/ daß sie noch ein Renfort von 30000. Mann erwarken. Aus Littauen wird berichtet/ daß selbiger Nation Armee bey Bresczic gemustert/ und 20000. Mann außerlesen Volck starck befunden worden. Der König hat erlaubet/ daß die Evangelische Kirch zu Wenyorans, welche lang geschlossen gewesen/ wieder eröffnet werden solle. Der General Mohila hat den vornehmen Partheygänger Palley mit 1500. Cossacken aus Niemerow außcommandirt/ umb auff die Tartarn und Türcken ein wachtsames Aug zu haben. Außführüche Erzeblung von Einhobl- und Verrichtung der Pobloischen Hnn. Abgesandten in Moscovien. Aus Königsberg wird geschrieben/ daß man von der Pohlnischen Hnn. Abgesandten Verrichtung in Moscovien daselbsten diese Nachricht habe/ daß nachdeme selbige bey der Stolice angelangt/ sie den 6. Martii 3. Tage nach ihrer Ankunfft bey den Czaaren zur offentlichen Audientz zugelassen worden/ welches mit sonderlicher Magnificentz zugegangen/ indem die Hnn. Gesandten in der Czaaren Schlitten/ so von rothen Sammet/ und kostbahren Futterwerck gewesen/ in Begleitung unterschidlicher Kneusen/ und vieler vornehmen deß Hoffs auffgehohlet worden/ wobey sich etliche 1000. Strelitzen im Gewähr praesentirt; bey der Audientz haben sich die Ezaaren sehr freundlich erzeigt/ und beyde/ ihrer Gewonheit nach/ stehend nach Ihro Königl. Majest. von Pohln Gesundheit gefragt/ nach gehabter Audientz sind denen Gesanden gewisse Commissarii zugeordnet worden/ unter denen der Kneeß Gallycyn/ so einer mit von denen/ welche albereits vorm Jahr mit den Herren Pohlen tractirt/ und der Ezaaren Cantzler seyn soll/ welche sich dahin erkläret/ daß sie Ezaaren bey jetzigen der Sachen Beschaffenheit zwar mit der Ottomannischen Pforten den Frieden offentlich nicht brechen könten/ wolten aber geschehen lassen/ daß andere unter ihrer Bottmässigkeit stehende/ und den Türcken und Tartarn nahe POLITICO-HISTORICUM. Das siebende Capittel Schreibet von Königl. Polnisch-Moscowittisch-Türckisch- und Tartarischen Hoff- und Kriegs-Händeln. Königl. Pohlnische Geschichten. VOn Pohln verlautet / daß 6000. Türcken und Tartarn/ so bey Caminieck gestanden/ biß nach Czerlenizza gestreiffet/ und haben selbigen Orth eingeäschert; davon ein Trouppe von 30. Pferden bey Roarino kommen/ deren einige gefangen worden/ so aussagen/ daß sie noch ein Renfort von 30000. Mann erwarken. Aus Littauen wird berichtet/ daß selbiger Nation Armee bey Bresczic gemustert/ und 20000. Mann außerlesen Volck starck befunden worden. Der König hat erlaubet/ daß die Evangelische Kirch zu Wenyorans, welche lang geschlossen gewesen/ wieder eröffnet werden solle. Der General Mohila hat den vornehmen Partheygänger Palley mit 1500. Cossacken aus Niemerow außcommandirt/ umb auff die Tartarn und Türcken ein wachtsames Aug zu haben. Außführüche Erzeblung von Einhobl- und Verrichtung der Pobloischen Hnn. Abgesandten in Moscovien. Aus Königsberg wird geschrieben/ daß man von der Pohlnischen Hnn. Abgesandten Verrichtung in Moscovien daselbsten diese Nachricht habe/ daß nachdeme selbige bey der Stolice angelangt/ sie den 6. Martii 3. Tage nach ihrer Ankunfft bey den Czaaren zur offentlichen Audientz zugelassen worden/ welches mit sonderlicher Magnificentz zugegangen/ indem die Hnn. Gesandten in der Czaaren Schlitten/ so von rothen Sammet/ und kostbahren Futterwerck gewesen/ in Begleitung unterschidlicher Kneusen/ und vieler vornehmen deß Hoffs auffgehohlet worden/ wobey sich etliche 1000. Strelitzen im Gewähr praesentirt; bey der Audientz haben sich die Ezaaren sehr freundlich erzeigt/ und beyde/ ihrer Gewonheit nach/ stehend nach Ihro Königl. Majest. von Pohln Gesundheit gefragt/ nach gehabter Audientz sind denen Gesanden gewisse Commissarii zugeordnet worden/ unter denen der Kneeß Gallycyn/ so einer mit von denen/ welche albereits vorm Jahr mit den Herren Pohlen tractirt/ und der Ezaaren Cantzler seyn soll/ welche sich dahin erkläret/ daß sie Ezaaren bey jetzigen der Sachen Beschaffenheit zwar mit der Ottomannischen Pforten den Frieden offentlich nicht brechen könten/ wolten aber geschehen lassen/ daß andere unter ihrer Bottmässigkeit stehende/ und den Türcken und Tartarn nahe <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0269" n="257"/> <p>POLITICO-HISTORICUM.</p> </div> <div> <head>Das siebende Capittel</head> <p>Schreibet von Königl. Polnisch-Moscowittisch-Türckisch- und Tartarischen Hoff- und Kriegs-Händeln.</p> <p><note place="right">Königl. Pohlnische Geschichten.</note> VOn Pohln verlautet / daß 6000. Türcken und Tartarn/ so bey Caminieck gestanden/ biß nach Czerlenizza gestreiffet/ und haben selbigen Orth eingeäschert; davon ein Trouppe von 30. Pferden bey Roarino kommen/ deren einige gefangen worden/ so aussagen/ daß sie noch ein Renfort von 30000. Mann erwarken. Aus Littauen wird berichtet/ daß selbiger Nation Armee bey Bresczic gemustert/ und 20000. Mann außerlesen Volck starck befunden worden. Der König hat erlaubet/ daß die Evangelische Kirch zu Wenyorans, welche lang geschlossen gewesen/ wieder eröffnet werden solle. Der General Mohila hat den vornehmen Partheygänger Palley mit 1500. Cossacken aus Niemerow außcommandirt/ umb auff die Tartarn und Türcken ein wachtsames Aug zu haben.</p> <p><note place="right">Außführüche Erzeblung von Einhobl- und Verrichtung der Pobloischen Hnn. Abgesandten in Moscovien.</note> Aus Königsberg wird geschrieben/ daß man von der Pohlnischen Hnn. Abgesandten Verrichtung in Moscovien daselbsten diese Nachricht habe/ daß nachdeme selbige bey der Stolice angelangt/ sie den 6. Martii 3. Tage nach ihrer Ankunfft bey den Czaaren zur offentlichen Audientz zugelassen worden/ welches mit sonderlicher Magnificentz zugegangen/ indem die Hnn. Gesandten in der Czaaren Schlitten/ so von rothen Sammet/ und kostbahren Futterwerck gewesen/ in Begleitung unterschidlicher Kneusen/ und vieler vornehmen deß Hoffs auffgehohlet worden/ wobey sich etliche 1000. Strelitzen im Gewähr praesentirt; bey der Audientz haben sich die Ezaaren sehr freundlich erzeigt/ und beyde/ ihrer Gewonheit nach/ stehend nach Ihro Königl. Majest. von Pohln Gesundheit gefragt/ nach gehabter Audientz sind denen Gesanden gewisse Commissarii zugeordnet worden/ unter denen der Kneeß Gallycyn/ so einer mit von denen/ welche albereits vorm Jahr mit den Herren Pohlen tractirt/ und der Ezaaren Cantzler seyn soll/ welche sich dahin erkläret/ daß sie Ezaaren bey jetzigen der Sachen Beschaffenheit zwar mit der Ottomannischen Pforten den Frieden offentlich nicht brechen könten/ wolten aber geschehen lassen/ daß andere unter ihrer Bottmässigkeit stehende/ und den Türcken und Tartarn nahe </p> </div> </body> </text> </TEI> [257/0269]
POLITICO-HISTORICUM.
Das siebende Capittel Schreibet von Königl. Polnisch-Moscowittisch-Türckisch- und Tartarischen Hoff- und Kriegs-Händeln.
VOn Pohln verlautet / daß 6000. Türcken und Tartarn/ so bey Caminieck gestanden/ biß nach Czerlenizza gestreiffet/ und haben selbigen Orth eingeäschert; davon ein Trouppe von 30. Pferden bey Roarino kommen/ deren einige gefangen worden/ so aussagen/ daß sie noch ein Renfort von 30000. Mann erwarken. Aus Littauen wird berichtet/ daß selbiger Nation Armee bey Bresczic gemustert/ und 20000. Mann außerlesen Volck starck befunden worden. Der König hat erlaubet/ daß die Evangelische Kirch zu Wenyorans, welche lang geschlossen gewesen/ wieder eröffnet werden solle. Der General Mohila hat den vornehmen Partheygänger Palley mit 1500. Cossacken aus Niemerow außcommandirt/ umb auff die Tartarn und Türcken ein wachtsames Aug zu haben.
Königl. Pohlnische Geschichten. Aus Königsberg wird geschrieben/ daß man von der Pohlnischen Hnn. Abgesandten Verrichtung in Moscovien daselbsten diese Nachricht habe/ daß nachdeme selbige bey der Stolice angelangt/ sie den 6. Martii 3. Tage nach ihrer Ankunfft bey den Czaaren zur offentlichen Audientz zugelassen worden/ welches mit sonderlicher Magnificentz zugegangen/ indem die Hnn. Gesandten in der Czaaren Schlitten/ so von rothen Sammet/ und kostbahren Futterwerck gewesen/ in Begleitung unterschidlicher Kneusen/ und vieler vornehmen deß Hoffs auffgehohlet worden/ wobey sich etliche 1000. Strelitzen im Gewähr praesentirt; bey der Audientz haben sich die Ezaaren sehr freundlich erzeigt/ und beyde/ ihrer Gewonheit nach/ stehend nach Ihro Königl. Majest. von Pohln Gesundheit gefragt/ nach gehabter Audientz sind denen Gesanden gewisse Commissarii zugeordnet worden/ unter denen der Kneeß Gallycyn/ so einer mit von denen/ welche albereits vorm Jahr mit den Herren Pohlen tractirt/ und der Ezaaren Cantzler seyn soll/ welche sich dahin erkläret/ daß sie Ezaaren bey jetzigen der Sachen Beschaffenheit zwar mit der Ottomannischen Pforten den Frieden offentlich nicht brechen könten/ wolten aber geschehen lassen/ daß andere unter ihrer Bottmässigkeit stehende/ und den Türcken und Tartarn nahe
Außführüche Erzeblung von Einhobl- und Verrichtung der Pobloischen Hnn. Abgesandten in Moscovien.
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