Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

Von Hamburg komt neues/ daß auff Ankunfft deß Käyserl. Herrn Gesandtens Grafen Herwardt zu Zell die Sach mit selbiger Stadt so weit gekommen/ daß die Lüneburgische Trouppen den 13. frühe umb 3. Uhr sich Hamburg. Geschichten. mit Sack und Pack aus Bergedorff/ und den 4. Landen wieder über die Elbe sich nach Hauß erhoben haben/ ingleichem haben sie auch das Ochsenwerder Die Lüneb. quittiren die Hamburg. 4. Landen behalten aber den Zollen. Spicker besetzet. quittirt/ den Zollenspicker aber/ und bunde Hauß/ welches sie überaus wohl forcificirt / annoch in Possession behalten/ und sollen resolvirt seyn/ bey dero Quittirung selbige/ wie auch alle übrige Schantzen totaliter zu demoliren. Die Hamburgische Militz hat nun von allen denen verlassenen Landen wieder Possession genommen. Den 17. ist ausser der Stadt Hamburg nahe fürm Thor am Wallgraben / auff der so genanten Sr. Georgius Weyde ein grausamer Mord beschehen/ indeme ein Leinewebers Jung von 18. Jahren einen kleinen Knaben von 9. Jahren die Gurgel elendiglich abgeschnitten/ nebst diesem hat nit weit von besagter Stadt auff Dähnischer Jurisdiction eine Magd ihrer Halb-Schwester einem Kind von anderthalb Jahren die Gurgel im freyen Feld abgeschnitten/ so auch gleich auff der That ertappet worden ist.

Lübeckische Geschichten. Aus Lübeck hat man/ daß den 3. deß Königlichen Dähnischen Residen Herrn Paulsen sein Stieff-Sohn/ Mons. von Hatten mit einem Gefolg von 20. Trauer-Carossen ins Holsten Thor hereingebracht / die 4. Pferde vor dem Leichwagen waren biß an die Erden mit schwartzen Tuch Deß Königl. Däbnischen Residenten Stieff-Sohn wird zur Erden bestattet. überzogen/ deßgleichen der Sarg schwartz mit einem weissen Creutz/ und an jeder Seite 3. Wappen/ die 4. Zippeln von dem Lacken wurden von 4. Persohnen getragen/ und wurd also unter Glockengeleut/ und Brennung 12. Fackeln/ wie auch einen grossen Gefolg der Bürger umb halb 8. Uhr zum Thum beerdiget. Im übrigen befinden sich Königl. Dähnische/ Schwedische / Lüneburg. und Mecklenburg. Gesandten in dieser Stadt/ umb wegen einer gewissen hochwichtigen Sach etwas zu tractiren.

Das vierdte Capitel

Meldet von Königl. Frantzösisch-Spannisch- und Portugesischen Begebenheiten.

Königliche Frantzösis. Geschichten. MIt Brieffen aus Pariß verlautet/ daß nachdem die alte verwittibte Thurfurstin von Pfaltz zu Heydelberg gestorben/ der Frantzösische Minister alldorten alle Güter und Mobilien/ so bey ihrem Hoff be-

Von Hamburg komt neues/ daß auff Ankunfft deß Käyserl. Herrn Gesandtens Grafen Herwardt zu Zell die Sach mit selbiger Stadt so weit gekommen/ daß die Lüneburgische Trouppen den 13. frühe umb 3. Uhr sich Hamburg. Geschichten. mit Sack und Pack aus Bergedorff/ und den 4. Landen wieder über die Elbe sich nach Hauß erhoben haben/ ingleichem haben sie auch das Ochsenwerder Die Lüneb. quittiren die Hamburg. 4. Landen behalten aber den Zollen. Spicker besetzet. quittirt/ den Zollenspicker aber/ und bunde Hauß/ welches sie überaus wohl forcificirt / annoch in Possession behalten/ und sollen resolvirt seyn/ bey dero Quittirung selbige/ wie auch alle übrige Schantzen totaliter zu demoliren. Die Hamburgische Militz hat nun von allen denen verlassenen Landen wieder Possession genommen. Den 17. ist ausser der Stadt Hamburg nahe fürm Thor am Wallgraben / auff der so genanten Sr. Georgius Weyde ein grausamer Mord beschehen/ indeme ein Leinewebers Jung von 18. Jahren einen kleinen Knaben von 9. Jahren die Gurgel elendiglich abgeschnitten/ nebst diesem hat nit weit von besagter Stadt auff Dähnischer Jurisdiction eine Magd ihrer Halb-Schwester einem Kind von anderthalb Jahren die Gurgel im freyen Feld abgeschnitten/ so auch gleich auff der That ertappet worden ist.

Lübeckische Geschichten. Aus Lübeck hat man/ daß den 3. deß Königlichen Dähnischen Residen Herrn Paulsen sein Stieff-Sohn/ Mons. von Hatten mit einem Gefolg von 20. Trauer-Carossen ins Holsten Thor hereingebracht / die 4. Pferde vor dem Leichwagen waren biß an die Erden mit schwartzen Tuch Deß Königl. Däbnischen Residenten Stieff-Sohn wird zur Erden bestattet. überzogen/ deßgleichen der Sarg schwartz mit einem weissen Creutz/ und an jeder Seite 3. Wappen/ die 4. Zippeln von dem Lacken wurden von 4. Persohnen getragen/ und wurd also unter Glockengeleut/ und Brennung 12. Fackeln/ wie auch einen grossen Gefolg der Bürger umb halb 8. Uhr zum Thum beerdiget. Im übrigen befinden sich Königl. Dähnische/ Schwedische / Lüneburg. und Mecklenburg. Gesandten in dieser Stadt/ umb wegen einer gewissen hochwichtigen Sach etwas zu tractiren.

Das vierdte Capitel

Meldet von Königl. Frantzösisch-Spannisch- und Portugesischen Begebenheiten.

Königliche Frantzösis. Geschichten. MIt Brieffen aus Pariß verlautet/ daß nachdem die alte verwittibte Thurfúrstin von Pfaltz zu Heydelberg gestorben/ der Frantzösische Minister alldorten alle Güter und Mobilien/ so bey ihrem Hoff be-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0256" n="244"/>
        <p>Von Hamburg komt neues/ daß auff Ankunfft deß Käyserl. Herrn Gesandtens Grafen                      Herwardt zu Zell die Sach mit selbiger Stadt so weit gekommen/ daß die                      Lüneburgische Trouppen den 13. frühe umb 3. Uhr sich <note place="left">Hamburg.                          Geschichten.</note> mit Sack und Pack aus Bergedorff/ und den 4. Landen                      wieder über die Elbe sich nach Hauß erhoben haben/ ingleichem haben sie auch                      das Ochsenwerder <note place="left">Die Lüneb. quittiren die Hamburg. 4. Landen                          behalten aber den Zollen. Spicker besetzet.</note> quittirt/ den                      Zollenspicker aber/ und bunde Hauß/ welches sie überaus wohl forcificirt /                      annoch in Possession behalten/ und sollen resolvirt seyn/ bey dero Quittirung                      selbige/ wie auch alle übrige Schantzen totaliter zu demoliren. Die                      Hamburgische Militz hat nun von allen denen verlassenen Landen wieder Possession                      genommen. Den 17. ist ausser der Stadt Hamburg nahe fürm Thor am Wallgraben /                      auff der so genanten Sr. Georgius Weyde ein grausamer Mord beschehen/ indeme                      ein Leinewebers Jung von 18. Jahren einen kleinen Knaben von 9. Jahren die                      Gurgel elendiglich abgeschnitten/ nebst diesem hat nit weit von besagter Stadt                      auff Dähnischer Jurisdiction eine Magd ihrer Halb-Schwester einem Kind von                      anderthalb Jahren die Gurgel im freyen Feld abgeschnitten/ so auch gleich auff                      der That ertappet worden ist.</p>
        <p><note place="left">Lübeckische Geschichten.</note> Aus Lübeck hat man/ daß den                      3. deß Königlichen Dähnischen Residen Herrn Paulsen sein Stieff-Sohn/ Mons. von                      Hatten mit einem Gefolg von 20. Trauer-Carossen ins Holsten Thor hereingebracht                     / die 4. Pferde vor dem Leichwagen waren biß an die Erden mit schwartzen Tuch                          <note place="left">Deß Königl. Däbnischen Residenten Stieff-Sohn wird zur                          Erden bestattet.</note> überzogen/ deßgleichen der Sarg schwartz mit einem                      weissen Creutz/ und an jeder Seite 3. Wappen/ die 4. Zippeln von dem Lacken                      wurden von 4. Persohnen getragen/ und wurd also unter Glockengeleut/ und                      Brennung 12. Fackeln/ wie auch einen grossen Gefolg der Bürger umb halb 8. Uhr                      zum Thum beerdiget. Im übrigen befinden sich Königl. Dähnische/ Schwedische /                      Lüneburg. und Mecklenburg. Gesandten in dieser Stadt/ umb wegen einer gewissen                      hochwichtigen Sach etwas zu tractiren.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Das vierdte Capitel</head>
        <p>Meldet von Königl. Frantzösisch-Spannisch- und Portugesischen Begebenheiten.</p>
        <p><note place="left">Königliche Frantzösis. Geschichten.</note> MIt Brieffen aus                      Pariß verlautet/ daß nachdem die alte verwittibte Thurfúrstin von Pfaltz zu                      Heydelberg gestorben/ der Frantzösische Minister alldorten alle Güter und                      Mobilien/ so bey ihrem Hoff be-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[244/0256] Von Hamburg komt neues/ daß auff Ankunfft deß Käyserl. Herrn Gesandtens Grafen Herwardt zu Zell die Sach mit selbiger Stadt so weit gekommen/ daß die Lüneburgische Trouppen den 13. frühe umb 3. Uhr sich mit Sack und Pack aus Bergedorff/ und den 4. Landen wieder über die Elbe sich nach Hauß erhoben haben/ ingleichem haben sie auch das Ochsenwerder quittirt/ den Zollenspicker aber/ und bunde Hauß/ welches sie überaus wohl forcificirt / annoch in Possession behalten/ und sollen resolvirt seyn/ bey dero Quittirung selbige/ wie auch alle übrige Schantzen totaliter zu demoliren. Die Hamburgische Militz hat nun von allen denen verlassenen Landen wieder Possession genommen. Den 17. ist ausser der Stadt Hamburg nahe fürm Thor am Wallgraben / auff der so genanten Sr. Georgius Weyde ein grausamer Mord beschehen/ indeme ein Leinewebers Jung von 18. Jahren einen kleinen Knaben von 9. Jahren die Gurgel elendiglich abgeschnitten/ nebst diesem hat nit weit von besagter Stadt auff Dähnischer Jurisdiction eine Magd ihrer Halb-Schwester einem Kind von anderthalb Jahren die Gurgel im freyen Feld abgeschnitten/ so auch gleich auff der That ertappet worden ist. Hamburg. Geschichten. Die Lüneb. quittiren die Hamburg. 4. Landen behalten aber den Zollen. Spicker besetzet. Aus Lübeck hat man/ daß den 3. deß Königlichen Dähnischen Residen Herrn Paulsen sein Stieff-Sohn/ Mons. von Hatten mit einem Gefolg von 20. Trauer-Carossen ins Holsten Thor hereingebracht / die 4. Pferde vor dem Leichwagen waren biß an die Erden mit schwartzen Tuch überzogen/ deßgleichen der Sarg schwartz mit einem weissen Creutz/ und an jeder Seite 3. Wappen/ die 4. Zippeln von dem Lacken wurden von 4. Persohnen getragen/ und wurd also unter Glockengeleut/ und Brennung 12. Fackeln/ wie auch einen grossen Gefolg der Bürger umb halb 8. Uhr zum Thum beerdiget. Im übrigen befinden sich Königl. Dähnische/ Schwedische / Lüneburg. und Mecklenburg. Gesandten in dieser Stadt/ umb wegen einer gewissen hochwichtigen Sach etwas zu tractiren. Lübeckische Geschichten. Deß Königl. Däbnischen Residenten Stieff-Sohn wird zur Erden bestattet. Das vierdte Capitel Meldet von Königl. Frantzösisch-Spannisch- und Portugesischen Begebenheiten. MIt Brieffen aus Pariß verlautet/ daß nachdem die alte verwittibte Thurfúrstin von Pfaltz zu Heydelberg gestorben/ der Frantzösische Minister alldorten alle Güter und Mobilien/ so bey ihrem Hoff be- Königliche Frantzösis. Geschichten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/256
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/256>, abgerufen am 21.12.2024.