[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.Zahl der ausgeschriebenen Imposten nicht wohl aussprechen. Aus welchem allen man siehet/ daß Alles/ was sich zu hoch brüstet/ endlich wieder herunter fällt/ und/ was man zu hoch spannet/ gemeiniglich nicht die Taure zu halten pfleget. Der Königliche Hof/ und was darbey sich zu ereignen pfleget. DEm jenigen/ welcher eine Königliche Kegierung auf sich/ stehet sorgfältigzu seyn zu. Einen weisen Fürsten erkennet man an seinen Thaten/ und einen vorsichtigen an seinem Haushalten. König Ludowig der Zwölfte in Franckreich pflegte zu sagen: Es wäre einem weisen und klugen Regenten nichts nützlichers noch rühmlichers/ als daß Er/ wann Er nichts schuldig/ freygebig/ hingegen aber seine Plutarch. in vita Catonis. Ausgabe nach der Einnahme richte. Gleichwie nun die Erspahrung und Einziehung unnöthiger Ausgaben an vielen Keysern gelobet wird/ und eines der besten Mittel zu ihrer Hoheit gewesen: Also wird sie auch noch heutiges Tages allen Potentaten auf das beste recommandiret/ und bey denen Politicis Proverb. 24. v. 4. für ein Arcanum gehalten. Durch ordentliches Haushalten / stehet dort/ werden die Kammern voll Reichthums. Weil König David seine Geschäffte nicht für sich alleine zu verwalten vermochte/ so hatte Er viel Augen/ Die Königl. Hof-Sorge. viel Hände/ und viel Füsse um sich. Er bewarb sich um gelehrte/ um kluge/ und um erfahrne Leute / derer aller Er so wenig als der Knechte und Mägde entbehren konte. Räthe sind Ecksteine des Landes/ ohne deren reife Es. 19. 13. Berathschlagung nichts beständiges zu thun noch anzufangen. Non omnia possumus omnes: Wir Alle können nicht Alles. Ein jeglicher Schlüssel sperret sein Schloß auf/ und alle können nicht ein Loch aufmachen. Damit König David sein Reich in desto bessere Ordnung brächte/ so versahe Er seinen Hof mit treuen Hofleuten / guten Renthen/ und stattlichen Einkünsten. Es waren Zadock und Abimelech die Hohenpriester/ worunter die andern Priester und Leviten gehöreten: Joab sein Feldhaubtmann: Josaphat der Sohn Ahilud sein Cantzler/ welcher des Königes Mund in den Reichs-Geschäfften führete: Seraja sein Secretarius: Adoram sein Präsident über die Renth-Cammer: Benaja über die Königlichen Leib-Gvardien: Jonathan über die 1. Chron. 28. V. 25. Schätze auf dem Lande: Esri über den Feld-Bau: Simei über das Weingebirge: Jasis über die Schafe: Sabdi über den Weinkeller: Sitari/ Saphat/ Obil und Jehedia über die Rinder/ Camele und Esel/ und Andere über andere Verrichtungen. Dasern sich nun ein Königreich mit getreuen Räthen/ aufrichtigen Dienern und guter Ordnung versehen befindet/ so folget darauf nichts als Seegen und Wachsthum/ die Unterthanen blühen und kommen herfür/ und des Königes Gedächtnis verwieget sich dadurch in eine immerwährende Glückseeligkeit. König Salomo besetzte bey seiner 1. Reg. 1. antrettenden Königlichen Regierung alle Aemter und Verrichtungen bey Hofe mit Fürsten/ Kriegs-Officirern / Cantzlern/ Räthen/ Hof- und Capellmeistern/ Schreibern/ und zwölf Amt-Leuten / die den König und seine Hofftatt versorgeken/ und alles was zur Nothdurfft / in Kuchen/ Kellern und sonsten herbeyschafften/ ließ eine richige Hof- und Kirchen-Ordnung machen/ allwo man täglich dreysig Cor Semmelmehl/ sechzig Cor- Zahl der ausgeschriebenen Imposten nicht wohl aussprechen. Aus welchem allen man siehet/ daß Alles/ was sich zu hoch brüstet/ endlich wieder herunter fällt/ und/ was man zu hoch spannet/ gemeiniglich nicht die Taure zu halten pfleget. Der Königliche Hof/ und was darbey sich zu ereignen pfleget. DEm jenigen/ welcher eine Königliche Kegierung auf sich/ stehet sorgfältigzu seyn zu. Einen weisen Fürsten erkennet man an seinen Thaten/ und einen vorsichtigen an seinem Haushalten. König Ludowig der Zwölfte in Franckreich pflegte zu sagen: Es wäre einem weisen und klugen Regenten nichts nützlichers noch rühmlichers/ als daß Er/ wann Er nichts schuldig/ freygebig/ hingegen aber seine Plutarch. in vita Catonis. Ausgabe nach der Einnahme richte. Gleichwie nun die Erspahrung und Einziehung unnöthiger Ausgaben an vielen Keysern gelobet wird/ und eines der besten Mittel zu ihrer Hoheit gewesen: Also wird sie auch noch heutiges Tages allen Potentaten auf das beste recommandiret/ und bey denen Politicis Proverb. 24. v. 4. für ein Arcanum gehalten. Durch ordentliches Haushalten / stehet dort/ werden die Kammern voll Reichthums. Weil König David seine Geschäffte nicht für sich alleine zu verwalten vermochte/ so hatte Er viel Augen/ Die Königl. Hof-Sorge. viel Hände/ und viel Füsse um sich. Er bewarb sich um gelehrte/ um kluge/ und um erfahrne Leute / derer aller Er so wenig als der Knechte und Mägde entbehren konte. Räthe sind Ecksteine des Landes/ ohne deren reife Es. 19. 13. Berathschlagung nichts beständiges zu thun noch anzufangen. Non omnia possumus omnes: Wir Alle können nicht Alles. Ein jeglicher Schlüssel sperret sein Schloß auf/ und alle können nicht ein Loch aufmachen. Damit König David sein Reich in desto bessere Ordnung brächte/ so versahe Er seinen Hof mit treuen Hofleuten / guten Renthen/ und stattlichen Einkünsten. Es warẽ Zadock und Abimelech die Hohenpriester/ worunter die andern Priester und Leviten gehöreten: Joab sein Feldhaubtmann: Josaphat der Sohn Ahilud sein Cantzler/ welcher des Königes Mund in den Reichs-Geschäfften führete: Seraja sein Secretarius: Adoram sein Präsident über die Renth-Cammer: Benaja über die Königlichen Leib-Gvardien: Jonathan über die 1. Chron. 28. V. 25. Schätze auf dem Lande: Esri über den Feld-Bau: Simei über das Weingebirge: Jasis über die Schafe: Sabdi über den Weinkeller: Sitari/ Saphat/ Obil und Jehedia über die Rinder/ Camele und Esel/ und Andere über andere Verrichtungen. Dasern sich nun ein Königreich mit getreuen Räthen/ aufrichtigen Dienern und guter Ordnung versehen befindet/ so folget darauf nichts als Seegen und Wachsthum/ die Unterthanen blühen und kommen herfür/ und des Königes Gedächtnis verwieget sich dadurch in eine immerwährende Glückseeligkeit. König Salomo besetzte bey seiner 1. Reg. 1. antrettenden Königlichen Regierung alle Aemter und Verrichtungen bey Hofe mit Fürsten/ Kriegs-Officirern / Cantzlern/ Räthen/ Hof- und Capellmeistern/ Schreibern/ und zwölf Amt-Leuten / die den König und seine Hofftatt versorgeken/ und alles was zur Nothdurfft / in Kuchen/ Kellern und sonsten herbeyschafften/ ließ eine richige Hof- und Kirchen-Ordnung machen/ allwo man täglich dreysig Cor Semmelmehl/ sechzig Cor- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0385" n="353"/> Zahl der ausgeschriebenen Imposten nicht wohl aussprechen. Aus welchem allen man siehet/ daß Alles/ was sich zu hoch brüstet/ endlich wieder herunter fällt/ und/ was man zu hoch spannet/ gemeiniglich nicht die Taure zu halten pfleget.</p> </div> <div> <head>Der Königliche Hof/ und was darbey sich zu ereignen pfleget.</head> <p>DEm jenigen/ welcher eine Königliche Kegierung auf sich/ stehet sorgfältigzu seyn zu. Einen weisen Fürsten erkennet man an seinen Thaten/ und einen vorsichtigen an seinem Haushalten. König Ludowig der Zwölfte in Franckreich pflegte zu sagen: Es wäre einem weisen und klugen Regenten nichts nützlichers noch rühmlichers/ als daß Er/ wann Er nichts schuldig/ freygebig/ hingegen aber seine <note place="right">Plutarch. in vita Catonis.</note> Ausgabe nach der Einnahme richte. Gleichwie nun die Erspahrung und Einziehung unnöthiger Ausgaben an vielen Keysern gelobet wird/ und eines der besten Mittel zu ihrer Hoheit gewesen: Also wird sie auch noch heutiges Tages allen Potentaten auf das beste recommandiret/ und bey denen Politicis <note place="right">Proverb. 24. v. 4.</note> für ein Arcanum gehalten. Durch ordentliches Haushalten / stehet dort/ werden die Kammern voll Reichthums. Weil König David seine Geschäffte nicht für sich alleine zu verwalten vermochte/ so hatte Er viel Augen/ <note place="right">Die Königl. Hof-Sorge.</note> viel Hände/ und viel Füsse um sich. Er bewarb sich um gelehrte/ um kluge/ und um erfahrne Leute / derer aller Er so wenig als der Knechte und Mägde entbehren konte. Räthe sind Ecksteine des Landes/ ohne deren reife <note place="right">Es. 19. 13.</note> Berathschlagung nichts beständiges zu thun noch anzufangen. Non omnia possumus omnes: Wir Alle können nicht Alles. Ein jeglicher Schlüssel sperret sein Schloß auf/ und alle können nicht ein Loch aufmachen. Damit König David sein Reich in desto bessere Ordnung brächte/ so versahe Er seinen Hof mit treuen Hofleuten / guten Renthen/ und stattlichen Einkünsten. Es warẽ Zadock und Abimelech die Hohenpriester/ worunter die andern Priester und Leviten gehöreten: Joab sein Feldhaubtmann: Josaphat der Sohn Ahilud sein Cantzler/ welcher des Königes Mund in den Reichs-Geschäfften führete: Seraja sein Secretarius: Adoram sein Präsident über die Renth-Cammer: Benaja über die Königlichen Leib-Gvardien: Jonathan über die <note place="right">1. Chron. 28. V. 25.</note> Schätze auf dem Lande: Esri über den Feld-Bau: Simei über das Weingebirge: Jasis über die Schafe: Sabdi über den Weinkeller: Sitari/ Saphat/ Obil und Jehedia über die Rinder/ Camele und Esel/ und Andere über andere Verrichtungen. Dasern sich nun ein Königreich mit getreuen Räthen/ aufrichtigen Dienern und guter Ordnung versehen befindet/ so folget darauf nichts als Seegen und Wachsthum/ die Unterthanen blühen und kommen herfür/ und des Königes Gedächtnis verwieget sich dadurch in eine immerwährende Glückseeligkeit. König Salomo besetzte bey seiner <note place="right">1. Reg. 1.</note> antrettenden Königlichen Regierung alle Aemter und Verrichtungen bey Hofe mit Fürsten/ Kriegs-Officirern / Cantzlern/ Räthen/ Hof- und Capellmeistern/ Schreibern/ und zwölf Amt-Leuten / die den König und seine Hofftatt versorgeken/ und alles was zur Nothdurfft / in Kuchen/ Kellern und sonsten herbeyschafften/ ließ eine richige Hof- und Kirchen-Ordnung machen/ allwo man täglich dreysig Cor Semmelmehl/ sechzig Cor- </p> </div> </body> </text> </TEI> [353/0385]
Zahl der ausgeschriebenen Imposten nicht wohl aussprechen. Aus welchem allen man siehet/ daß Alles/ was sich zu hoch brüstet/ endlich wieder herunter fällt/ und/ was man zu hoch spannet/ gemeiniglich nicht die Taure zu halten pfleget.
Der Königliche Hof/ und was darbey sich zu ereignen pfleget. DEm jenigen/ welcher eine Königliche Kegierung auf sich/ stehet sorgfältigzu seyn zu. Einen weisen Fürsten erkennet man an seinen Thaten/ und einen vorsichtigen an seinem Haushalten. König Ludowig der Zwölfte in Franckreich pflegte zu sagen: Es wäre einem weisen und klugen Regenten nichts nützlichers noch rühmlichers/ als daß Er/ wann Er nichts schuldig/ freygebig/ hingegen aber seine Ausgabe nach der Einnahme richte. Gleichwie nun die Erspahrung und Einziehung unnöthiger Ausgaben an vielen Keysern gelobet wird/ und eines der besten Mittel zu ihrer Hoheit gewesen: Also wird sie auch noch heutiges Tages allen Potentaten auf das beste recommandiret/ und bey denen Politicis für ein Arcanum gehalten. Durch ordentliches Haushalten / stehet dort/ werden die Kammern voll Reichthums. Weil König David seine Geschäffte nicht für sich alleine zu verwalten vermochte/ so hatte Er viel Augen/ viel Hände/ und viel Füsse um sich. Er bewarb sich um gelehrte/ um kluge/ und um erfahrne Leute / derer aller Er so wenig als der Knechte und Mägde entbehren konte. Räthe sind Ecksteine des Landes/ ohne deren reife Berathschlagung nichts beständiges zu thun noch anzufangen. Non omnia possumus omnes: Wir Alle können nicht Alles. Ein jeglicher Schlüssel sperret sein Schloß auf/ und alle können nicht ein Loch aufmachen. Damit König David sein Reich in desto bessere Ordnung brächte/ so versahe Er seinen Hof mit treuen Hofleuten / guten Renthen/ und stattlichen Einkünsten. Es warẽ Zadock und Abimelech die Hohenpriester/ worunter die andern Priester und Leviten gehöreten: Joab sein Feldhaubtmann: Josaphat der Sohn Ahilud sein Cantzler/ welcher des Königes Mund in den Reichs-Geschäfften führete: Seraja sein Secretarius: Adoram sein Präsident über die Renth-Cammer: Benaja über die Königlichen Leib-Gvardien: Jonathan über die Schätze auf dem Lande: Esri über den Feld-Bau: Simei über das Weingebirge: Jasis über die Schafe: Sabdi über den Weinkeller: Sitari/ Saphat/ Obil und Jehedia über die Rinder/ Camele und Esel/ und Andere über andere Verrichtungen. Dasern sich nun ein Königreich mit getreuen Räthen/ aufrichtigen Dienern und guter Ordnung versehen befindet/ so folget darauf nichts als Seegen und Wachsthum/ die Unterthanen blühen und kommen herfür/ und des Königes Gedächtnis verwieget sich dadurch in eine immerwährende Glückseeligkeit. König Salomo besetzte bey seiner antrettenden Königlichen Regierung alle Aemter und Verrichtungen bey Hofe mit Fürsten/ Kriegs-Officirern / Cantzlern/ Räthen/ Hof- und Capellmeistern/ Schreibern/ und zwölf Amt-Leuten / die den König und seine Hofftatt versorgeken/ und alles was zur Nothdurfft / in Kuchen/ Kellern und sonsten herbeyschafften/ ließ eine richige Hof- und Kirchen-Ordnung machen/ allwo man täglich dreysig Cor Semmelmehl/ sechzig Cor-
Plutarch. in vita Catonis.
Proverb. 24. v. 4.
Die Königl. Hof-Sorge.
Es. 19. 13.
1. Chron. 28. V. 25.
1. Reg. 1.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/385 |
Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/385>, abgerufen am 16.07.2024. |