Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.

Bild:
<< vorherige Seite

arges wündschet / Derhalben werden auch viel Kirchendiener ja so leichtlich widerumb entsetzt / als von den Patronis angenommen werden.

Gleich aber wie die Wahl vnnd Beruff der Diener / ohne der gantzen Christlichen Gemeyne einhellige Bewilligung nit geschehen soll / also sollen sie auch jres Ampts nit entsatzt werden / ehe dann die Sache von der gantzen Kirchen verhöret vnd erkandt ist nach rechtlichem vnnd ordentlichem Proceß. Wie sich dann Christus selbst auff die Zuhörer berüfft / da er vom Hohen priester von seiner Lehre vnd von seinen Jüngern gefragt ward / Joh. 18. Ich habe frey offentlich geredt für der Welt. Ich habe allezeit gelehret in der Schule vnd in dem Tempel / da alle Inden zusammen kommen / vnnd habe nichts im verborgen geredt. Was fragstu mich darumb? Frage die darumb / die gehöret haben / was ich zu jhnen gredt habe. Diese Bekenntnusse für dem Hohenpriester ist nicht zweyffelhafftig oder wanckelmütig / sondern Hell vnd Klar. Dann dieweil er falscher Lehre / die er offentlich vnter das Volck soll außgesprenget haben / beklagt wardt / so begeret er / daß man nur frey wolte beklagen / vnd die Mißhandlung mit gewissen Zeugnussen vberweisen / vnnd berufft sich auff der Zuhörer Vrtheyl / die er nicht heymlich im Winckel / sondern offentlich im Tempel gelehret hat. Derhalben stehet das Vrtheyl von der Prediger Lehre vnd Leben nicht bey den Tyrannen vnd Feinden / sondern bey Vnparteischen Zuhörern.

Vom Göttlichen ordentlichen Beruff rechtschaffener Prediger / Martinus Chemnicius D.
Mag auch einer deß Predigampts sich anmassen / der die Lehr nicht gründtlich verstehet / Oder / der nicht die Gabe hat andere zu lehren?

NEin: Dann Paulus spricht. 2. Timoth. 2. Was du von mir gehöret hast / das befehle trewe Menschen / die da tüchtig sindt auch andere zu lehren. Vnnd Tit. 1. spricht er / Ein Bischoff soll der Lehre gewiß sein / auch mechtig sein zu lehren / zuvermahnen / vnd die Widersprecher zustraffen.

arges wündschet / Derhalben werden auch viel Kirchendiener ja so leichtlich widerumb entsetzt / als von den Patronis angenommen werden.

Gleich aber wie die Wahl vnnd Beruff der Diener / ohne der gantzen Christlichen Gemeyne einhellige Bewilligung nit geschehen soll / also sollen sie auch jres Ampts nit entsatzt werden / ehe dann die Sache von der gantzen Kirchen verhöret vnd erkandt ist nach rechtlichem vnnd ordentlichem Proceß. Wie sich dann Christus selbst auff die Zuhörer berüfft / da er vom Hohen priester von seiner Lehre vnd von seinen Jüngern gefragt ward / Joh. 18. Ich habe frey offentlich geredt für der Welt. Ich habe allezeit gelehret in der Schule vnd in dem Tempel / da alle Inden zusammen kommen / vnnd habe nichts im verborgen geredt. Was fragstu mich darumb? Frage die darumb / die gehöret haben / was ich zu jhnen gredt habe. Diese Bekeñtnusse für dem Hohenpriester ist nicht zweyffelhafftig oder wanckelmütig / sondern Hell vnd Klar. Dann dieweil er falscher Lehre / die er offentlich vnter das Volck soll außgesprenget haben / beklagt wardt / so begeret er / daß man nur frey wolte beklagen / vnd die Mißhandlung mit gewissen Zeugnussen vberweisen / vnnd berufft sich auff der Zuhörer Vrtheyl / die er nicht heymlich im Winckel / sondern offentlich im Tempel gelehret hat. Derhalben stehet das Vrtheyl von der Prediger Lehre vnd Leben nicht bey den Tyrannen vnd Feinden / sondern bey Vnparteischen Zuhörern.

Vom Göttlichen ordentlichen Beruff rechtschaffener Prediger / Martinus Chemnicius D.
Mag auch einer deß Predigampts sich anmassen / der die Lehr nicht gründtlich verstehet / Oder / der nicht die Gabe hat andere zu lehren?

NEin: Dann Paulus spricht. 2. Timoth. 2. Was du von mir gehöret hast / das befehle trewe Menschen / die da tüchtig sindt auch andere zu lehren. Vnnd Tit. 1. spricht er / Ein Bischoff soll der Lehre gewiß sein / auch mechtig sein zu lehren / zuvermahnen / vnd die Widersprecher zustraffen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0057" n="57"/>
arges wündschet /                      Derhalben werden auch viel Kirchendiener ja so leichtlich widerumb entsetzt /                      als von den Patronis angenommen werden.</p>
        <p>Gleich aber wie die Wahl vnnd Beruff der Diener / ohne der gantzen Christlichen                      Gemeyne einhellige Bewilligung nit geschehen soll / also sollen sie auch jres                      Ampts nit entsatzt werden / ehe dann die Sache von der gantzen Kirchen verhöret                      vnd erkandt ist nach rechtlichem vnnd ordentlichem Proceß. Wie sich dann                      Christus selbst auff die Zuhörer berüfft / da er vom Hohen priester von seiner                      Lehre vnd von seinen Jüngern gefragt ward / Joh. 18. Ich habe frey offentlich                      geredt für der Welt. Ich habe allezeit gelehret in der Schule vnd in dem Tempel                      / da alle Inden zusammen kommen / vnnd habe nichts im verborgen geredt. Was                      fragstu mich darumb? Frage die darumb / die gehöret haben / was ich zu jhnen                      gredt habe. Diese Beken&#x0303;tnusse für dem Hohenpriester ist nicht                      zweyffelhafftig oder wanckelmütig / sondern Hell vnd Klar. Dann dieweil er                      falscher Lehre / die er offentlich vnter das Volck soll außgesprenget haben /                      beklagt wardt / so begeret er / daß man nur frey wolte beklagen / vnd die                      Mißhandlung mit gewissen Zeugnussen vberweisen / vnnd berufft sich auff der                      Zuhörer Vrtheyl / die er nicht heymlich im Winckel / sondern offentlich im                      Tempel gelehret hat. Derhalben stehet das Vrtheyl von der Prediger Lehre vnd                      Leben nicht bey den Tyrannen vnd Feinden / sondern bey Vnparteischen                  Zuhörern.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Vom Göttlichen ordentlichen Beruff rechtschaffener Prediger / Martinus                      Chemnicius D.<lb/></head>
      </div>
      <div>
        <head>Mag auch einer deß Predigampts sich anmassen / der die Lehr nicht gründtlich                      verstehet / Oder / der nicht die Gabe hat andere zu lehren?<lb/></head>
        <p>NEin: Dann Paulus spricht. 2. Timoth. 2. Was du von mir gehöret hast / das                      befehle trewe Menschen / die da tüchtig sindt auch andere zu lehren. Vnnd Tit.                      1. spricht er / Ein Bischoff soll der Lehre gewiß sein / auch mechtig sein zu                      lehren / zuvermahnen / vnd die Widersprecher zustraffen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0057] arges wündschet / Derhalben werden auch viel Kirchendiener ja so leichtlich widerumb entsetzt / als von den Patronis angenommen werden. Gleich aber wie die Wahl vnnd Beruff der Diener / ohne der gantzen Christlichen Gemeyne einhellige Bewilligung nit geschehen soll / also sollen sie auch jres Ampts nit entsatzt werden / ehe dann die Sache von der gantzen Kirchen verhöret vnd erkandt ist nach rechtlichem vnnd ordentlichem Proceß. Wie sich dann Christus selbst auff die Zuhörer berüfft / da er vom Hohen priester von seiner Lehre vnd von seinen Jüngern gefragt ward / Joh. 18. Ich habe frey offentlich geredt für der Welt. Ich habe allezeit gelehret in der Schule vnd in dem Tempel / da alle Inden zusammen kommen / vnnd habe nichts im verborgen geredt. Was fragstu mich darumb? Frage die darumb / die gehöret haben / was ich zu jhnen gredt habe. Diese Bekeñtnusse für dem Hohenpriester ist nicht zweyffelhafftig oder wanckelmütig / sondern Hell vnd Klar. Dann dieweil er falscher Lehre / die er offentlich vnter das Volck soll außgesprenget haben / beklagt wardt / so begeret er / daß man nur frey wolte beklagen / vnd die Mißhandlung mit gewissen Zeugnussen vberweisen / vnnd berufft sich auff der Zuhörer Vrtheyl / die er nicht heymlich im Winckel / sondern offentlich im Tempel gelehret hat. Derhalben stehet das Vrtheyl von der Prediger Lehre vnd Leben nicht bey den Tyrannen vnd Feinden / sondern bey Vnparteischen Zuhörern. Vom Göttlichen ordentlichen Beruff rechtschaffener Prediger / Martinus Chemnicius D. Mag auch einer deß Predigampts sich anmassen / der die Lehr nicht gründtlich verstehet / Oder / der nicht die Gabe hat andere zu lehren? NEin: Dann Paulus spricht. 2. Timoth. 2. Was du von mir gehöret hast / das befehle trewe Menschen / die da tüchtig sindt auch andere zu lehren. Vnnd Tit. 1. spricht er / Ein Bischoff soll der Lehre gewiß sein / auch mechtig sein zu lehren / zuvermahnen / vnd die Widersprecher zustraffen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/57
Zitationshilfe: [N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/57>, abgerufen am 30.12.2024.