Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 37b, Danzig, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

diß Jahr zu dergleichen Belagerung keinen Ernst vermuthen/ und hingegen 40000
Cosacken vor die am schwartzen Meer gelegene Türckische Vestung Festa/ ge-
rücket/ als seynd schleinig dahin gangen. In der Moldau ist lauter Confusion/ und
besorgen selbige Inwohner/ daß die Unsrigen sich mit denen Pollacken conjungiren/
und der Orten alles ruiniren möchten. Die allhier verfertigte 6. Kriegs-Schiffe
seynd dato/ weil der Fried für richtig gehalten wird/ nicht abgesegelt. Indessen
hat sich Herr General Geschwind eylends nachem Reich erhoben/ die Vestung
Breysach und Freyburg in Augenschein zu nehmen/ selbige völlig zu reguliren
und die Fortifications-Wercke zu verbessern/ wie nicht weniger auch was manqui-
ren möchte/ zu verschaffen.

Regenspurg: [unleserliches Material] Aug.

Folgends den jüngsten Briefen von Wien wird die Hoffnung
zum Frieden täglich grösser. Der König und die Respublick Vene-
dig sollen behalten/ was sie nun besitzen/ über dem begehren die Käy-
serlichen/ daß Temißwar entweder an ihnen abgetreten oder geschleift
werde worzu man die Türcken durch abtretung 2. Casteelen in Boß-
nien zu bringen vermeinet. Indessen hat der Türckische Käyser be-
reits 2. Deputirte und unter selbigen den bekandten M[al]tro Corda-
to zu dieser Handlung benennet welche ehester Tagen zu Belgrad
seyn solten. So melden auch einige Brieffe/ daß der Graff Schlick
wegen des Römischen Käysers auch zu diese[unleserliches Material]ung genennet
werden dörffte. Am dem Spanischen Hof soll das Gericht von ei-
ner Heyrath zwischen dem Portugiesischen Cron-Printzen und einer
Käys. Princessin übel auffgenommen seyn: So soll auch der Fran-
tzösische Ambassadeur zu Wien vor Einräumung der Vestung Brey-
sach keine öffentliche Audientz haben.

Reynstrom/ vom 21. August.

Ihro Hochfürstl. Durchl. Printz Lovis von Baaden/ halten sich
noch zu Etlingen auf woselbst sie starck an Podagra laboriren so daß
die Reise nach Kehl und Freyburg ausgesetzet worden. Unterdessen
hat ein Expresser vom Gouverneur von Breysach Zeitung gebracht/
daß die Frantzosen solche Stadt den 21. oder 22. welches Heut oder
Morgen evacuiren wollen/ worauf einige Commissarien durch hoch-
gedachter Printz dahin gesand worden/ den Platz zu empfangen/ und
alles in Augenschein zu nehmen.

Franckfurt/ vom 27. Aug.

Von Straßburg verlautet daß man nun dort auch gleich wie in
den Niederländischen Conquesten geschehen die kleine und alte Mann-
schafft zu caßiren anfänget/ und waren zu Hünningen schon 3. a 400.

der-

diß Jahr zu dergleichen Belagerung keinen Ernst vermuthen/ und hingegen 40000
Cosacken vor die am schwartzen Meer gelegene Türckische Vestung Festa/ ge-
rücket/ als seynd schleinig dahin gangen. In der Moldau ist lauter Confusion/ und
besorgen selbige Inwohner/ daß die Unsrigen sich mit denen Pollacken conjungiren/
und der Orten alles ruiniren möchten. Die allhier verfertigte 6. Kriegs-Schiffe
seynd dato/ weil der Fried für richtig gehalten wird/ nicht abgesegelt. Indessen
hat sich Herr General Geschwind eylends nachem Reich erhoben/ die Vestung
Breysach und Freyburg in Augenschein zu nehmen/ selbige völlig zu reguliren
und die Fortifications-Wercke zu verbessern/ wie nicht weniger auch was manqui-
ren möchte/ zu verschaffen.

Regenspurg: [unleserliches Material] Aug.

Folgends den jüngsten Briefen von Wien wird die Hoffnung
zum Frieden täglich grösser. Der König und die Respublick Vene-
dig sollen behalten/ was sie nun besitzen/ über dem begehren die Käy-
serlichen/ daß Temißwar entweder an ihnen abgetreten oder geschleift
werde worzu man die Türcken durch abtretung 2. Casteelen in Boß-
nien zu bringen vermeinet. Indessen hat der Türckische Käyser be-
reits 2. Deputirte und unter selbigen den bekandten M[al]tro Corda-
to zu dieser Handlung benennet welche ehester Tagen zu Belgrad
seyn solten. So melden auch einige Brieffe/ daß der Graff Schlick
wegen des Römischen Käysers auch zu diese[unleserliches Material]ung genennet
werden dörffte. Am dem Spanischen Hof soll das Gericht von ei-
ner Heyrath zwischen dem Portugiesischen Cron-Printzen und einer
Käys. Princessin übel auffgenommen seyn: So soll auch der Fran-
tzösische Ambassadeur zu Wien vor Einräumung der Vestung Brey-
sach keine öffentliche Audientz haben.

Reynstrom/ vom 21. August.

Ihro Hochfürstl. Durchl. Printz Lovis von Baaden/ halten sich
noch zu Etlingen auf woselbst sie starck an Podagra laboriren so daß
die Reise nach Kehl und Freyburg ausgesetzet worden. Unterdessen
hat ein Expresser vom Gouverneur von Breysach Zeitung gebracht/
daß die Frantzosen solche Stadt den 21. oder 22. welches Heut oder
Morgen evacuiren wollen/ worauf einige Commissarien durch hoch-
gedachter Printz dahin gesand worden/ den Platz zu empfangen/ und
alles in Augenschein zu nehmen.

Franckfurt/ vom 27. Aug.

Von Straßburg verlautet daß man nun dort auch gleich wie in
den Niederländischen Conquesten geschehen die kleine und alte Mann-
schafft zu caßiren anfänget/ und waren zu Hünningen schon 3. a 400.

der-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0007" n="[7]"/>
diß Jahr zu dergleichen Belagerung keinen Ernst vermuthen/ und hingegen 40000<lb/>
Cosacken vor die am schwartzen Meer gelegene Türckische Vestung Festa/ ge-<lb/>
rücket/ als seynd schleinig dahin gangen. In der Moldau ist lauter Confusion/ und<lb/>
besorgen selbige Inwohner/ daß die Unsrigen sich mit denen Pollacken conjungiren/<lb/>
und der Orten alles ruiniren möchten. Die allhier verfertigte 6. Kriegs-Schiffe<lb/>
seynd dato/ weil der Fried für richtig gehalten wird/ nicht abgesegelt. Indessen<lb/>
hat sich Herr General Geschwind eylends nachem Reich erhoben/ die Vestung<lb/>
Breysach und Freyburg in Augenschein zu nehmen/ selbige völlig zu reguliren<lb/>
und die Fortifications-Wercke zu verbessern/ wie nicht weniger auch was manqui-<lb/>
ren möchte/ zu verschaffen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Regenspurg: <gap reason="illegible"/> Aug.</head><lb/>
        <p>Folgends den jüngsten Briefen von Wien wird die Hoffnung<lb/>
zum Frieden täglich grösser. Der König und die Respublick Vene-<lb/>
dig sollen behalten/ was sie nun besitzen/ über dem begehren die Käy-<lb/>
serlichen/ daß Temißwar entweder an ihnen abgetreten oder geschleift<lb/>
werde worzu man die Türcken durch abtretung 2. Casteelen in Boß-<lb/>
nien zu bringen vermeinet. Indessen hat der Türckische Käyser be-<lb/>
reits 2. Deputirte und unter selbigen den bekandten M<supplied cert="low">al</supplied>tro Corda-<lb/>
to zu dieser Handlung benennet welche ehester Tagen zu Belgrad<lb/>
seyn solten. So melden auch einige Brieffe/ daß der Graff Schlick<lb/>
wegen des Römischen Käysers auch zu diese<gap reason="illegible"/>ung genennet<lb/>
werden dörffte. Am dem Spanischen Hof soll das Gericht von ei-<lb/>
ner Heyrath zwischen dem Portugiesischen Cron-Printzen und einer<lb/>
Käys. Princessin übel auffgenommen seyn: So soll auch der Fran-<lb/>
tzösische Ambassadeur zu Wien vor Einräumung der Vestung Brey-<lb/>
sach keine öffentliche Audientz haben.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Reynstrom/ vom 21. August.</head><lb/>
        <p>Ihro Hochfürstl. Durchl. Printz Lovis von Baaden/ halten sich<lb/>
noch zu Etlingen auf woselbst sie starck an Podagra laboriren so daß<lb/>
die Reise nach Kehl und Freyburg ausgesetzet worden. Unterdessen<lb/>
hat ein Expresser vom Gouverneur von Breysach Zeitung gebracht/<lb/>
daß die Frantzosen solche Stadt den 21. oder 22. welches Heut oder<lb/>
Morgen evacuiren wollen/ worauf einige Commissarien durch hoch-<lb/>
gedachter Printz dahin gesand worden/ den Platz zu empfangen/ und<lb/>
alles in Augenschein zu nehmen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Franckfurt/ vom 27. Aug.</head><lb/>
        <p>Von Straßburg verlautet daß man nun dort auch gleich wie in<lb/>
den Niederländischen Conquesten geschehen die kleine und alte Mann-<lb/>
schafft zu caßiren anfänget/ und waren zu Hünningen schon 3. a 400.<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">der-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[7]/0007] diß Jahr zu dergleichen Belagerung keinen Ernst vermuthen/ und hingegen 40000 Cosacken vor die am schwartzen Meer gelegene Türckische Vestung Festa/ ge- rücket/ als seynd schleinig dahin gangen. In der Moldau ist lauter Confusion/ und besorgen selbige Inwohner/ daß die Unsrigen sich mit denen Pollacken conjungiren/ und der Orten alles ruiniren möchten. Die allhier verfertigte 6. Kriegs-Schiffe seynd dato/ weil der Fried für richtig gehalten wird/ nicht abgesegelt. Indessen hat sich Herr General Geschwind eylends nachem Reich erhoben/ die Vestung Breysach und Freyburg in Augenschein zu nehmen/ selbige völlig zu reguliren und die Fortifications-Wercke zu verbessern/ wie nicht weniger auch was manqui- ren möchte/ zu verschaffen. Regenspurg: _ Aug. Folgends den jüngsten Briefen von Wien wird die Hoffnung zum Frieden täglich grösser. Der König und die Respublick Vene- dig sollen behalten/ was sie nun besitzen/ über dem begehren die Käy- serlichen/ daß Temißwar entweder an ihnen abgetreten oder geschleift werde worzu man die Türcken durch abtretung 2. Casteelen in Boß- nien zu bringen vermeinet. Indessen hat der Türckische Käyser be- reits 2. Deputirte und unter selbigen den bekandten Maltro Corda- to zu dieser Handlung benennet welche ehester Tagen zu Belgrad seyn solten. So melden auch einige Brieffe/ daß der Graff Schlick wegen des Römischen Käysers auch zu diese_ ung genennet werden dörffte. Am dem Spanischen Hof soll das Gericht von ei- ner Heyrath zwischen dem Portugiesischen Cron-Printzen und einer Käys. Princessin übel auffgenommen seyn: So soll auch der Fran- tzösische Ambassadeur zu Wien vor Einräumung der Vestung Brey- sach keine öffentliche Audientz haben. Reynstrom/ vom 21. August. Ihro Hochfürstl. Durchl. Printz Lovis von Baaden/ halten sich noch zu Etlingen auf woselbst sie starck an Podagra laboriren so daß die Reise nach Kehl und Freyburg ausgesetzet worden. Unterdessen hat ein Expresser vom Gouverneur von Breysach Zeitung gebracht/ daß die Frantzosen solche Stadt den 21. oder 22. welches Heut oder Morgen evacuiren wollen/ worauf einige Commissarien durch hoch- gedachter Printz dahin gesand worden/ den Platz zu empfangen/ und alles in Augenschein zu nehmen. Franckfurt/ vom 27. Aug. Von Straßburg verlautet daß man nun dort auch gleich wie in den Niederländischen Conquesten geschehen die kleine und alte Mann- schafft zu caßiren anfänget/ und waren zu Hünningen schon 3. a 400. der-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0037b_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0037b_1698/7
Zitationshilfe: Freytags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 37b, Danzig, 1698, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0037b_1698/7>, abgerufen am 30.12.2024.