schmelzen Gestank gemacht habe. Im Gouvernement Orenburg soll Hagel welcher krystallisirten Schwefelkies enthalten hat, gefallen sein; der Schwefelkies ist analysirt, aber den Hagel hat man nicht dabei gehabt. Die Form der Hagelkörner ist sehr verschieden. Man erkennt daran, daß sie rotiren und concentrisch einzelne Lagen sich um den Kern ansetzen. Ich sahe sogar einmal in Europa [u.]und manchmal in Amerika, kleine Saturnringe um die Hagelkörner, die, wenn man dieselben zerdrückte, sich davon ablösten. Seltenheit unter den Andes ist der rothe Hagel. Ich habe dort durch die Indier nie Nachricht erhalten können von rothem Schnee, aber wohl von rothem Hagel; doch habe ich selbst ihn nie gesehn. Das Phaenomen des Rasselns in den Wolken ist mehr der temperirten Zone eigen. Was die Entstehung des Hagels anlangt, so sind wir darüber sehr im Dunkeln. Volta meint der Hagel sei Folge der Aus- dünstung.
Von der Luftwärme. Die mittlere Temperatur eines Orts hängt von der Höhe der Sonne ab in die sie zu den verschiedenen Zeiten tritt. Die mittlere Temperatur unter dem Aequator ist daher dieselbe als bei 18-15° N. B. Die Quantität der Wärme hängt von der Quantität des zurückgeworfenen Lichtes ab. Dieer Einfallswinkel des Lichtstrahls kann verändert werden dadurch, daß die Sonne eine andere Stelle einnimmt oder dadurch, daß die Fläche eine andere geworden ist. Nun ist der Unterschied des absorbirten Lichts von dem reflectirten fast derselbe, wenn es senkrecht einfällt, oder wenn es unter einem Winkel von 18-20° fällt.
Die Er- scheinungen der Wärme istsind dasjenige wodurch der Zustand des Menschengeschlechts in allen Zonen modificirt wird, also das
schmelzen Gestank gemacht habe. Im Gouvernement Orenburg soll Hagel welcher krÿstallisirten Schwefelkies enthalten hat, gefallen sein; der Schwefelkies ist analÿsirt, aber den Hagel hat man nicht dabei gehabt. Die Form der Hagelkörner ist sehr verschieden. Man erkennt daran, daß sie rotiren und concentrisch einzelne Lagen sich um den Kern ansetzen. Ich sahe sogar einmal in Europa [u.]und manchmal in Amerika, kleine Saturnringe um die Hagelkörner, die, wenn man dieselben zerdrückte, sich davon ablösten. Seltenheit unter den Andes ist der rothe Hagel. Ich habe dort durch die Indier nie Nachricht erhalten können von rothem Schnee, aber wohl von rothem Hagel; doch habe ich selbst ihn nie gesehn. Das Phaenomen des Rasselns in den Wolken ist mehr der temperirten Zone eigen. Was die Entstehung des Hagels anlangt, so sind wir darüber sehr im Dunkeln. Volta meint der Hagel sei Folge der Aus- dünstung.
Von der Luftwärme. Die mittlere Temperatur eines Orts hängt von der Höhe der Sonne ab in die sie zu den verschiedenen Zeiten tritt. Die mittlere Temperatur unter dem Aequator ist daher dieselbe als bei 18–15° N. B. Die Quantität der Wärme hängt von der Quantität des zurückgeworfenen Lichtes ab. Dieer Einfallswinkel des Lichtstrahls kann verändert werden dadurch, daß die Sonne eine andere Stelle einnimmt oder dadurch, daß die Fläche eine andere geworden ist. Nun ist der Unterschied des absorbirten Lichts von dem reflectirten fast derselbe, wenn es senkrecht einfällt, oder wenn es unter einem Winkel von 18–20° fällt.
Die Er- scheinungen der Wärme istsind dasjenige wodurch der Zustand des Menschengeschlechts in allen Zonen modificirt wird, also das
<TEI><text><body><divtype="session"n="46"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0254"n="[248]"/>
schmelzen Gestank gemacht habe. Im Gouvernement <hirendition="#aq">Orenburg</hi> soll<lb/>
Hagel welcher krÿstallisirten Schwefelkies enthalten hat, gefallen<lb/>
sein; der Schwefelkies ist analÿsirt, aber den Hagel hat man<lb/>
nicht dabei gehabt. Die Form der Hagelkörner ist sehr verschieden.<lb/>
Man erkennt daran, daß sie rotiren und concentrisch einzelne<lb/>
Lagen sich um den Kern ansetzen. Ich sah<delrendition="#erased"><unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">e</unclear></del> sogar einmal in<lb/>
Europa <subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst> manchmal in Amerika, kleine Saturnringe um die<lb/>
Hagelkörner, die<addplace="intralinear">,</add> wenn man dieselben zerdrückte, sich davon<lb/>
ablösten. Seltenheit unter den <hirendition="#aq">Andes</hi> ist der rothe Hagel. Ich<lb/>
habe dort durch die Indier nie Nachricht erhalten können von rothem<lb/>
Schnee, aber wohl von rothem Hagel; doch habe ich selbst ihn nie gesehn.<lb/>
Das Phaenomen des Rasselns in den Wolken ist mehr der temperirten<lb/>
Zone eigen. Was die Entstehung des Hagels anlangt, so sind wir<lb/>
darüber sehr im Dunkeln. <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119292556 http://d-nb.info/gnd/119292556">Volta</persName></hi> meint der Hagel sei Folge der Aus-<lb/>
dünstung.</p><lb/><p><hirendition="#u">Von der Luftwärme</hi>. Die mittlere Temperatur eines Orts hängt<lb/>
von der Höhe der Sonne ab in die sie zu den verschiedenen Zeiten<lb/>
tritt. Die mittlere Temperatur unter dem Aequator ist daher dieselbe<lb/>
als bei 18–15° N. B. Die Quantität der Wärme hängt von der<lb/>
Quantität des zurückgeworfenen Lichtes ab. D<subst><delrendition="#ow">ie</del><addplace="across">er</add></subst> Einfallswinkel<lb/>
des Lichtstrahls kann verändert werden dadurch, daß die Sonne<lb/>
eine andere Stelle einnimmt oder dadurch, daß die Fläche eine<lb/>
andere geworden ist. Nun ist der Unterschied des absorbirten Lichts<lb/>
von dem reflectirten fast derselbe, wenn es senkrecht einfällt,<lb/>
oder wenn es unter einem Winkel von 18–20° fällt.</p></div></div></div></div></div><lb/><divtype="session"n="47"><head><suppliedresp="#BF">47. Vorlesung, <reftarget="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><datewhen="1828-04-01">1. April 1828</date></ref></supplied></head><lb/><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p>Die Er-<lb/>
scheinung<addplace="intralinear">en</add> der Wärme <subst><delrendition="#s">ist</del><addplace="superlinear">sind</add></subst> dasjenige wodurch der Zustand des<lb/>
Menschengeschlechts in allen Zonen modificirt wird, also das<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[[248]/0254]
schmelzen Gestank gemacht habe. Im Gouvernement Orenburg soll
Hagel welcher krÿstallisirten Schwefelkies enthalten hat, gefallen
sein; der Schwefelkies ist analÿsirt, aber den Hagel hat man
nicht dabei gehabt. Die Form der Hagelkörner ist sehr verschieden.
Man erkennt daran, daß sie rotiren und concentrisch einzelne
Lagen sich um den Kern ansetzen. Ich sah sogar einmal in
Europa und manchmal in Amerika, kleine Saturnringe um die
Hagelkörner, die, wenn man dieselben zerdrückte, sich davon
ablösten. Seltenheit unter den Andes ist der rothe Hagel. Ich
habe dort durch die Indier nie Nachricht erhalten können von rothem
Schnee, aber wohl von rothem Hagel; doch habe ich selbst ihn nie gesehn.
Das Phaenomen des Rasselns in den Wolken ist mehr der temperirten
Zone eigen. Was die Entstehung des Hagels anlangt, so sind wir
darüber sehr im Dunkeln. Volta meint der Hagel sei Folge der Aus-
dünstung.
Von der Luftwärme. Die mittlere Temperatur eines Orts hängt
von der Höhe der Sonne ab in die sie zu den verschiedenen Zeiten
tritt. Die mittlere Temperatur unter dem Aequator ist daher dieselbe
als bei 18–15° N. B. Die Quantität der Wärme hängt von der
Quantität des zurückgeworfenen Lichtes ab. Der Einfallswinkel
des Lichtstrahls kann verändert werden dadurch, daß die Sonne
eine andere Stelle einnimmt oder dadurch, daß die Fläche eine
andere geworden ist. Nun ist der Unterschied des absorbirten Lichts
von dem reflectirten fast derselbe, wenn es senkrecht einfällt,
oder wenn es unter einem Winkel von 18–20° fällt.
47. Vorlesung, 1. April 1828
Die Er-
scheinungen der Wärme sind dasjenige wodurch der Zustand des
Menschengeschlechts in allen Zonen modificirt wird, also das
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß
dem DTA-Basisformat
kodiert.
[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [248]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/254>, abgerufen am 22.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.