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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Von der Mess.

MAn leget den vnsern mit vnrecht auff / Daß sie die Meß sollen abgethan haben. Denn das ist öffentlich / daß die Meß / ohn rhum zu reden / bey vns mit grösser andacht vnd ernst gehalten wird / denn bey den Wiedersachern. So werden auch die Leute mit höchsten fleiß zum offtermal vnterrichtet / vom heiligen Sacrament / wozu es eingesetzt / vnd wie es zu gebrauchen sey / Als nemlich / Die erschrocken Gewissen damit zu trösten / dadurch das Volck zur Communion vnd Messe gezogen wird. So ist auch in den öffentlichen Ceremonien der Messe / kein merckliche enderung geschehen / denn daß an etlichen örten / Teudsch Gesenge / das Volck damit zu lehren / vnd zu vben neben Lateinischem Gesang / gesungen wird / Sintemal alle Ceremonien fürnemlich dazu dienen sollen / daß das Volck daran lerne / was jhm zu wissen von Christo noth ist.

Nach dem aber die Messe / auff mancherley weise / für dieser zeit mißbraucht / wie am Tag ist / daß ein Jahrmarckt daraus gemacht / daß man sie kaufft vnd verkaufft hat / vnd das mehrer theil in allen Kirchen vmb Geldes willen gehalten ist / Solcher Mißbrauch ist zu mehrmaln / auch für dieser zeit / von Gelehrten vnd frommen Leuten gestrafft worden. Als nun die Prediger bey vns dauon geprediget / vnd die Priester erinnert sind der schrecklichen Bedrawung / so denn billich einen jeden Christen bewegen sol / Daß / wer das Sacrament vnwirdiglich braucht / der sey schüldig am Leibe vnd Blut Christi / Darauff sind solche Kauffmesse vnd Winckelmesse / welche bis anher aus Zwang / vmb Geldes vnd der Prebenden willen gehalten worden / in vnsern Kirchen gefallen.

Dabey ist auch der grewliche Irrthumb gestrafft / daß man gelehret hat / Vnser HErr Christus habe durch seinen Tod allein für die Erbsünde gnug gethan / vnd die Messe eingesetzt zu einem Opffer für die andern Sünd / Vnd also die Messe zu einem Opffer gemacht für die Lebendigen vnd Todten / damit GOTT zu versönen / vnd andern verdienen Vergebung der Sünde / durch dieses Werck / ob es schon geschicht von Gottlosen / Daraus ist weiter gefolget / daß

Von der Mess.

MAn leget den vnsern mit vnrecht auff / Daß sie die Meß sollen abgethan haben. Denn das ist öffentlich / daß die Meß / ohn rhum zu reden / bey vns mit grösser andacht vnd ernst gehalten wird / denn bey den Wiedersachern. So werden auch die Leute mit höchsten fleiß zum offtermal vnterrichtet / vom heiligen Sacrament / wozu es eingesetzt / vnd wie es zu gebrauchen sey / Als nemlich / Die erschrocken Gewissen damit zu trösten / dadurch das Volck zur Communion vnd Messe gezogen wird. So ist auch in den öffentlichen Ceremonien der Messe / kein merckliche enderung geschehen / denn daß an etlichen örten / Teudsch Gesenge / das Volck damit zu lehren / vnd zu vben neben Lateinischem Gesang / gesungen wird / Sintemal alle Ceremonien fürnemlich dazu dienen sollen / daß das Volck daran lerne / was jhm zu wissen von Christo noth ist.

Nach dem aber die Messe / auff mancherley weise / für dieser zeit mißbraucht / wie am Tag ist / daß ein Jahrmarckt daraus gemacht / daß man sie kaufft vnd verkaufft hat / vnd das mehrer theil in allen Kirchen vmb Geldes willen gehalten ist / Solcher Mißbrauch ist zu mehrmaln / auch für dieser zeit / von Gelehrten vnd frommen Leuten gestrafft worden. Als nun die Prediger bey vns dauon geprediget / vnd die Priester erinnert sind der schrecklichen Bedrawung / so denn billich einen jeden Christen bewegen sol / Daß / wer das Sacrament vnwirdiglich braucht / der sey schüldig am Leibe vnd Blut Christi / Darauff sind solche Kauffmesse vnd Winckelmesse / welche bis anher aus Zwang / vmb Geldes vnd der Prebenden willen gehalten worden / in vnsern Kirchen gefallen.

Dabey ist auch der grewliche Irrthumb gestrafft / daß man gelehret hat / Vnser HErr Christus habe durch seinen Tod allein für die Erbsünde gnug gethan / vnd die Messe eingesetzt zu einem Opffer für die andern Sünd / Vnd also die Messe zu einem Opffer gemacht für die Lebendigen vnd Todten / damit GOTT zu versönen / vnd andern verdienen Vergebung der Sünde / durch dieses Werck / ob es schon geschicht von Gottlosen / Daraus ist weiter gefolget / daß

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[156/0337] Von der Mess. MAn leget den vnsern mit vnrecht auff / Daß sie die Meß sollen abgethan haben. Denn das ist öffentlich / daß die Meß / ohn rhum zu reden / bey vns mit grösser andacht vnd ernst gehalten wird / denn bey den Wiedersachern. So werden auch die Leute mit höchsten fleiß zum offtermal vnterrichtet / vom heiligen Sacrament / wozu es eingesetzt / vnd wie es zu gebrauchen sey / Als nemlich / Die erschrocken Gewissen damit zu trösten / dadurch das Volck zur Communion vnd Messe gezogen wird. So ist auch in den öffentlichen Ceremonien der Messe / kein merckliche enderung geschehen / denn daß an etlichen örten / Teudsch Gesenge / das Volck damit zu lehren / vnd zu vben neben Lateinischem Gesang / gesungen wird / Sintemal alle Ceremonien fürnemlich dazu dienen sollen / daß das Volck daran lerne / was jhm zu wissen von Christo noth ist. Nach dem aber die Messe / auff mancherley weise / für dieser zeit mißbraucht / wie am Tag ist / daß ein Jahrmarckt daraus gemacht / daß man sie kaufft vnd verkaufft hat / vnd das mehrer theil in allen Kirchen vmb Geldes willen gehalten ist / Solcher Mißbrauch ist zu mehrmaln / auch für dieser zeit / von Gelehrten vnd frommen Leuten gestrafft worden. Als nun die Prediger bey vns dauon geprediget / vnd die Priester erinnert sind der schrecklichen Bedrawung / so denn billich einen jeden Christen bewegen sol / Daß / wer das Sacrament vnwirdiglich braucht / der sey schüldig am Leibe vnd Blut Christi / Darauff sind solche Kauffmesse vnd Winckelmesse / welche bis anher aus Zwang / vmb Geldes vnd der Prebenden willen gehalten worden / in vnsern Kirchen gefallen. Dabey ist auch der grewliche Irrthumb gestrafft / daß man gelehret hat / Vnser HErr Christus habe durch seinen Tod allein für die Erbsünde gnug gethan / vnd die Messe eingesetzt zu einem Opffer für die andern Sünd / Vnd also die Messe zu einem Opffer gemacht für die Lebendigen vnd Todten / damit GOTT zu versönen / vnd andern verdienen Vergebung der Sünde / durch dieses Werck / ob es schon geschicht von Gottlosen / Daraus ist weiter gefolget / daß

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/337>, abgerufen am 21.11.2024.