Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.Hauses, steht gegenwärtig (1856) in der Deputirtenkammer in den Reihen der Vertheidiger der Verfassung von 1848. Schelfhout (-haut), Andries, Landschaftsmaler. geb. 1787 im Haag, bildete sich ohne Lehrer durch eifriges Studium der Natur und erwarb sich durch seine Landschaften, besonders seine Winterlandschaften, bald den Ruf eines der ersten Meister seines Fachs. Schelhorn, Joh. Georg, geb. 1694 zu Memmingen, protest. Theolog, Professor in Leipzig. st. 1773 als Superintendent zu Memmingen. Hauptwerk: "Amoenitates literariae" (14 Thle., Lpz. und Frankf. 1725-34). Sein Sohn, Joh. Georg. geb. 1733. gest. 1802 als Superintendent zu Memmingen, schrieb u. a.: "Anleitung für Bibliothekare und Archivare". Ulm 1788-91, 2 Bde.; "Kleine historische Schriften", Memming. 1788-89. Schelklingen, württemb. Stadt 4 St. von Ulm. mit 1100 E., Töpferei. Baumwolle- u. Zündhölzchenfabrikation, Ruinen der Burg Hohen-S., einst Sitz der mächtigen Grafen von Berg oder S. Die Herrschaft kam 1343 an Oesterreich, 1681 als Pfandschaft. 1732 als Mannszinslehen unter österr. Landeshoheit an die Grafen Schenk-Castell, 1806 an Württemberg. Schellack, Tafellack. Art des Gummilack (s. d.), besonders zu Firnissen gebraucht (vgl. Gummilack u. Schildlaus). Scheller, Immanuel Joh. Gerhard, verdienter Schulmann. geb. 1735 zu Ihlow in Sachsen, gest. 1803 als Rector zu Brieg, bekannt als Verfasser einer lat. Sprachlehre und noch mehr als der eines lat.-deutschen u. deutsch-latein. Handwörterbuches. das in den Bearbeitungen von Lünemann und Georges in mehren Auflagen in allen Gelehrtenschulen zu finden ist. Schellfisch (Gadus), Gattung Fische aus der Ordnung der Kehlflosser. mit 2-3 Rückenflossen und 2 Afterflossen. alle Flossen weich, der etwas langgestreckte Körper mit schwachen Schuppen bedeckt, die Schwimmblase groß. Sie leben hauptsächlich in den kalten oder gemäßigten Meeren u. liefern ein weißes, schmackhaftes, leicht in Lagen theilbares Fleisch. Der eigentliche S. (G. aeglefinus), oben braun, unten silberfarbig, 2-3' lang, außerordentlich zahlreich in den nördl. Meeren. Der Kabeljau (s. d.) oder Stockfisch (G. morrhua) Der Dorsch (s. d.). Der Merlan (G. merlucius), oben graubraun, 11/2 bis 2' lang. häufig im atlant. Ocean. Im Norden führt er gesalzen und getrocknet auch den Namen Stockfisch. - Die Aalraupe (s. d.). Schelling, Friedr. Wilh. Jos. von, einer der einflußreichsten Philosophen unserer Zeit, häufig aber jedenfalls mit Uebertreibung der deutsche Platon genannt. geb. 1775 zu Leonberg bei Stuttgart, kam schon mit 15 Jahren ins protestant. Stift nach Tübingen, wo er mit Vorliebe Philologie und Mythologie, namentlich aber die Kant'sche Philosophie studierte u. schon 1793 als philosoph. Schriftsteller auftrat. Nachdem er kurze Zeit als Erzieher in Leipzig gelebt hatte, wurde er in Jena Fichtes Schüler und Mitarbeiter, trat nach Fichtes Abzug von Jena selbst als Docent der Philosophie auf u. begann seine eigenen Ansichten zu entwickeln, wobei er sich immer mehr von denen seines Meisters entfernte. Gleichzeitig gab er eine Zeitschrift für speculative Physik u. mit Hegel, den er neben Hölderlin u. a. schon im Stifte zu Tübingen hatte kennen lernen, ein kritisches Journal für Philosophie heraus. 1803 wurde er Professor der Philosophie zu Würzburg, 1808 Mitglied der Akademie der Wissenschaften u. Generalsekretär der Akademie der bildenden Künste zu München, wo ihn der König von Bayern auch in den Adelstand erhob. Unangenehme Verhältnisse bewogen ihn, 1820 als Professor nach Erlangen zu gehen, aber 1827 kehrte er nach München als Professor der neu errichteten Universität zurück und wurde später Präsident der Akademie der Wissenschaften sowie Conservator der wissenschaftlichen Sammlungen. S. zehrte von seinem früheren Ruhme; er ließ die Gegner seiner philosophischen Entwicklungsstadien ohne Antwort und das wiederholte Versprechen, seine Philosophie im systematischen Zusammenhange darzustellen, ohne Erfüllung. Hauses, steht gegenwärtig (1856) in der Deputirtenkammer in den Reihen der Vertheidiger der Verfassung von 1848. Schelfhout (–haut), Andries, Landschaftsmaler. geb. 1787 im Haag, bildete sich ohne Lehrer durch eifriges Studium der Natur und erwarb sich durch seine Landschaften, besonders seine Winterlandschaften, bald den Ruf eines der ersten Meister seines Fachs. Schelhorn, Joh. Georg, geb. 1694 zu Memmingen, protest. Theolog, Professor in Leipzig. st. 1773 als Superintendent zu Memmingen. Hauptwerk: „Amoenitates literariae“ (14 Thle., Lpz. und Frankf. 1725–34). Sein Sohn, Joh. Georg. geb. 1733. gest. 1802 als Superintendent zu Memmingen, schrieb u. a.: „Anleitung für Bibliothekare und Archivare“. Ulm 1788–91, 2 Bde.; „Kleine historische Schriften“, Memming. 1788–89. Schelklingen, württemb. Stadt 4 St. von Ulm. mit 1100 E., Töpferei. Baumwolle- u. Zündhölzchenfabrikation, Ruinen der Burg Hohen-S., einst Sitz der mächtigen Grafen von Berg oder S. Die Herrschaft kam 1343 an Oesterreich, 1681 als Pfandschaft. 1732 als Mannszinslehen unter österr. Landeshoheit an die Grafen Schenk-Castell, 1806 an Württemberg. Schellack, Tafellack. Art des Gummilack (s. d.), besonders zu Firnissen gebraucht (vgl. Gummilack u. Schildlaus). Scheller, Immanuel Joh. Gerhard, verdienter Schulmann. geb. 1735 zu Ihlow in Sachsen, gest. 1803 als Rector zu Brieg, bekannt als Verfasser einer lat. Sprachlehre und noch mehr als der eines lat.-deutschen u. deutsch-latein. Handwörterbuches. das in den Bearbeitungen von Lünemann und Georges in mehren Auflagen in allen Gelehrtenschulen zu finden ist. Schellfisch (Gadus), Gattung Fische aus der Ordnung der Kehlflosser. mit 2–3 Rückenflossen und 2 Afterflossen. alle Flossen weich, der etwas langgestreckte Körper mit schwachen Schuppen bedeckt, die Schwimmblase groß. Sie leben hauptsächlich in den kalten oder gemäßigten Meeren u. liefern ein weißes, schmackhaftes, leicht in Lagen theilbares Fleisch. Der eigentliche S. (G. aeglefinus), oben braun, unten silberfarbig, 2–3' lang, außerordentlich zahlreich in den nördl. Meeren. Der Kabeljau (s. d.) oder Stockfisch (G. morrhua) Der Dorsch (s. d.). Der Merlan (G. merlucius), oben graubraun, 11/2 bis 2' lang. häufig im atlant. Ocean. Im Norden führt er gesalzen und getrocknet auch den Namen Stockfisch. – Die Aalraupe (s. d.). Schelling, Friedr. Wilh. Jos. von, einer der einflußreichsten Philosophen unserer Zeit, häufig aber jedenfalls mit Uebertreibung der deutsche Platon genannt. geb. 1775 zu Leonberg bei Stuttgart, kam schon mit 15 Jahren ins protestant. Stift nach Tübingen, wo er mit Vorliebe Philologie und Mythologie, namentlich aber die Kantʼsche Philosophie studierte u. schon 1793 als philosoph. Schriftsteller auftrat. Nachdem er kurze Zeit als Erzieher in Leipzig gelebt hatte, wurde er in Jena Fichtes Schüler und Mitarbeiter, trat nach Fichtes Abzug von Jena selbst als Docent der Philosophie auf u. begann seine eigenen Ansichten zu entwickeln, wobei er sich immer mehr von denen seines Meisters entfernte. Gleichzeitig gab er eine Zeitschrift für speculative Physik u. mit Hegel, den er neben Hölderlin u. a. schon im Stifte zu Tübingen hatte kennen lernen, ein kritisches Journal für Philosophie heraus. 1803 wurde er Professor der Philosophie zu Würzburg, 1808 Mitglied der Akademie der Wissenschaften u. Generalsekretär der Akademie der bildenden Künste zu München, wo ihn der König von Bayern auch in den Adelstand erhob. Unangenehme Verhältnisse bewogen ihn, 1820 als Professor nach Erlangen zu gehen, aber 1827 kehrte er nach München als Professor der neu errichteten Universität zurück und wurde später Präsident der Akademie der Wissenschaften sowie Conservator der wissenschaftlichen Sammlungen. 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Unangenehme Verhältnisse bewogen ihn, 1820 als Professor nach Erlangen zu gehen, aber 1827 kehrte er nach München als Professor der neu errichteten Universität zurück und wurde später Präsident der Akademie der Wissenschaften sowie Conservator der wissenschaftlichen Sammlungen. S. zehrte von seinem früheren Ruhme; er ließ die Gegner seiner philosophischen Entwicklungsstadien ohne Antwort und das wiederholte Versprechen, seine Philosophie im systematischen Zusammenhange darzustellen, ohne Erfüllung. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0070]
Hauses, steht gegenwärtig (1856) in der Deputirtenkammer in den Reihen der Vertheidiger der Verfassung von 1848.
Schelfhout (–haut), Andries, Landschaftsmaler. geb. 1787 im Haag, bildete sich ohne Lehrer durch eifriges Studium der Natur und erwarb sich durch seine Landschaften, besonders seine Winterlandschaften, bald den Ruf eines der ersten Meister seines Fachs.
Schelhorn, Joh. Georg, geb. 1694 zu Memmingen, protest. Theolog, Professor in Leipzig. st. 1773 als Superintendent zu Memmingen. Hauptwerk: „Amoenitates literariae“ (14 Thle., Lpz. und Frankf. 1725–34). Sein Sohn, Joh. Georg. geb. 1733. gest. 1802 als Superintendent zu Memmingen, schrieb u. a.: „Anleitung für Bibliothekare und Archivare“. Ulm 1788–91, 2 Bde.; „Kleine historische Schriften“, Memming. 1788–89.
Schelklingen, württemb. Stadt 4 St. von Ulm. mit 1100 E., Töpferei. Baumwolle- u. Zündhölzchenfabrikation, Ruinen der Burg Hohen-S., einst Sitz der mächtigen Grafen von Berg oder S. Die Herrschaft kam 1343 an Oesterreich, 1681 als Pfandschaft. 1732 als Mannszinslehen unter österr. Landeshoheit an die Grafen Schenk-Castell, 1806 an Württemberg.
Schellack, Tafellack. Art des Gummilack (s. d.), besonders zu Firnissen gebraucht (vgl. Gummilack u. Schildlaus).
Scheller, Immanuel Joh. Gerhard, verdienter Schulmann. geb. 1735 zu Ihlow in Sachsen, gest. 1803 als Rector zu Brieg, bekannt als Verfasser einer lat. Sprachlehre und noch mehr als der eines lat.-deutschen u. deutsch-latein. Handwörterbuches. das in den Bearbeitungen von Lünemann und Georges in mehren Auflagen in allen Gelehrtenschulen zu finden ist.
Schellfisch (Gadus), Gattung Fische aus der Ordnung der Kehlflosser. mit 2–3 Rückenflossen und 2 Afterflossen. alle Flossen weich, der etwas langgestreckte Körper mit schwachen Schuppen bedeckt, die Schwimmblase groß. Sie leben hauptsächlich in den kalten oder gemäßigten Meeren u. liefern ein weißes, schmackhaftes, leicht in Lagen theilbares Fleisch. Der eigentliche S. (G. aeglefinus), oben braun, unten silberfarbig, 2–3' lang, außerordentlich zahlreich in den nördl. Meeren. Der Kabeljau (s. d.) oder Stockfisch (G. morrhua) Der Dorsch (s. d.). Der Merlan (G. merlucius), oben graubraun, 11/2 bis 2' lang. häufig im atlant. Ocean. Im Norden führt er gesalzen und getrocknet auch den Namen Stockfisch. – Die Aalraupe (s. d.).
Schelling, Friedr. Wilh. Jos. von, einer der einflußreichsten Philosophen unserer Zeit, häufig aber jedenfalls mit Uebertreibung der deutsche Platon genannt. geb. 1775 zu Leonberg bei Stuttgart, kam schon mit 15 Jahren ins protestant. Stift nach Tübingen, wo er mit Vorliebe Philologie und Mythologie, namentlich aber die Kantʼsche Philosophie studierte u. schon 1793 als philosoph. Schriftsteller auftrat. Nachdem er kurze Zeit als Erzieher in Leipzig gelebt hatte, wurde er in Jena Fichtes Schüler und Mitarbeiter, trat nach Fichtes Abzug von Jena selbst als Docent der Philosophie auf u. begann seine eigenen Ansichten zu entwickeln, wobei er sich immer mehr von denen seines Meisters entfernte. Gleichzeitig gab er eine Zeitschrift für speculative Physik u. mit Hegel, den er neben Hölderlin u. a. schon im Stifte zu Tübingen hatte kennen lernen, ein kritisches Journal für Philosophie heraus. 1803 wurde er Professor der Philosophie zu Würzburg, 1808 Mitglied der Akademie der Wissenschaften u. Generalsekretär der Akademie der bildenden Künste zu München, wo ihn der König von Bayern auch in den Adelstand erhob. Unangenehme Verhältnisse bewogen ihn, 1820 als Professor nach Erlangen zu gehen, aber 1827 kehrte er nach München als Professor der neu errichteten Universität zurück und wurde später Präsident der Akademie der Wissenschaften sowie Conservator der wissenschaftlichen Sammlungen. S. zehrte von seinem früheren Ruhme; er ließ die Gegner seiner philosophischen Entwicklungsstadien ohne Antwort und das wiederholte Versprechen, seine Philosophie im systematischen Zusammenhange darzustellen, ohne Erfüllung.
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