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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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(Paris u. Mexico, 2. Aufl. 1847) übersetzt worden, und wird mit Recht zu den besten kath. Bearbeitungen dieser Wissenschaft gezählt. Seine übrigen Schriften sind: "Corpus juris germanici antiqui" 1824, "Juris walici capita" 1836: "Geschichte des röm. Rechts bis auf Justinian" 2. Aufl. 1845; "Deutsche Rechtsgeschichte" 1853; "System des deutschen Privatrechtes" 1854.


Waltersdorf, gothaische Stadt am Thüringer Wald, mit 3500 E.


Walther von der Vogelweide, so genannt von seiner Vorliebe für die Bögel, der ausgezeichnetste Minnesänger u. namentlich der vielseitigste, geb. zwischen 1165 u. 1170 in Franken od. Schwaben, dichtete wohl schon vor 1190 lebensfrische, anmuthige, aber keineswegs immer platonische Liebeslieder, in seinen spätern Jahren rein religiöse und vor allem politische, in denen er sich als freimüthiger, feuriger Ghibelline kundgibt und dem Papstthum oft genug mit Zorn und Hohn gegenüber tritt. Aus seinen Gesängen sind auch seine nähern Lebensverhältnisse herauszulesen. Von Hause aus ein armer Ritter, lernte er als fahrender Sänger am Hofe der Herzoge von Oesterreich "singen u. sagen", hielt zu Kaiser Philipp (st. 1208), Otto IV., u. nach der Krönung zu Friedrich II., der ihn 1216 mit einem kleinen Lehen bedachte. Auch am geräuschvollen Hofe Hermanns von Thüringen (1195 bis 1215) und des hl. Ludwig, seines Sohnes (1215-27), weilte W. gern, wie er denn auch im Wartburgkrieg (s. d.) eine Rolle spielt. Die Spur des Sängers verliert sich zur Zeit des Kreuzzuges Kaiser Friedrichs II. (1228), ob er selber am Zuge theilnahm, ist ungewiß. Er starb, nachdem er "40 Jahre und mehr von Minne gesungen" und wurde zu Würzburg begraben, wo man ihm 1843 ein Denkmal errichtete. Treffliche Ausgabe der Dichtungen durch Lachmann (3. Aufl. Berl. 1853), hochdeutsche mit Erläuterungen durch Simrock (Leipzig 1833, 2. Aufl. 1853). Vgl. Uhland: W. v. d. V., ein altdeutscher Dichter (Tübingen 1822).


Walther von Aquitanien, Gedicht des deutschen Heldenbuchs, im 13. Jahrh. nach dem Latein. des Ekkehard bearbeitet, noch nicht vollständig herausgegeben, gehört dem burgund.-goth. Sagenkreise an.


Walther, Phil. Franz von, berühmter Chirurg und Augenarzt, geb. 1781 zu Buxweiler in Rheinbayern, studierte zu Heidelberg und Landshut Medicin, besuchte Wien und Paris, ward 1803 Medicinalrath und Oberwundarzt des Krankenhauses in Bamberg, 1804 Professor der Medicin zu Landshut, 1819 Professor der Chirurgie und Director des chirurgischen Klinikums zu Bonn, 1830 Professor der Chirurgie u. Augenheilkunde, zugleich Director des Klinikums in München, später Geh. Rath und Leibarzt des Königs, u. st. 1849 daselbst. Von seinen ausgezeichneten Schriften sind besonders zu erwähnen: "Physiologie des Menschen" 2 Bde., Landsh. 1807-1808; "System der Chirurgie" Berlin u. Freiburg 1833-40, 4 Bde.; "Neue Heilart des Kropfs" 1817. Mit Gräfe redigirte er seit 1820 ein "Journal für Chirurgie und Augenheilkunde".


Walthiere, s. Cetaceen.


Walze s. Cylinder.


Walzende Grundstücke, in Norddeutschland solche, welche nicht zu einem geschlossenen Gütercomplexe gehören u. einzeln verkauft werden dürfen.


Walzer, deutscher Tanz in drehender, ziemlich rascher, jedoch einförmiger Bewegung, mit heiterem Charakter; gewann hierin besonders durch die neuern W.-Compositionen von Strauß, Lanner etc. mit eigenthümlich rhythmischer und melodienreicher Behandlung.


Walzwerk, Verbindung von mehren Walzen, welche gedreht einen Druck auf einen Körper ausüben, um denselben zu zermalmen (Mühlen), oder zu strecken (Stabeisen, Schienen), oder zu plätten (Bleche).


Wan, 45 QMeil. großer salziger See im türk. Asien, vom armenischen Gebirge umschlossen, hat wie das Paschalik seinen Namen von der Stadt W. am südlichen Ufer des Sees; sie zählt 20000 E., hat auf steilem Felsen eine Citadelle; Keilinschriften. An der nordwestl. Bucht liegt die Festung Kelath oder Achlath.


Wanda, nach der polnischen Sage

(Paris u. Mexico, 2. Aufl. 1847) übersetzt worden, und wird mit Recht zu den besten kath. Bearbeitungen dieser Wissenschaft gezählt. Seine übrigen Schriften sind: „Corpus juris germanici antiqui“ 1824, „Juris walici capita“ 1836: „Geschichte des röm. Rechts bis auf Justinian“ 2. Aufl. 1845; „Deutsche Rechtsgeschichte“ 1853; „System des deutschen Privatrechtes“ 1854.


Waltersdorf, gothaische Stadt am Thüringer Wald, mit 3500 E.


Walther von der Vogelweide, so genannt von seiner Vorliebe für die Bögel, der ausgezeichnetste Minnesänger u. namentlich der vielseitigste, geb. zwischen 1165 u. 1170 in Franken od. Schwaben, dichtete wohl schon vor 1190 lebensfrische, anmuthige, aber keineswegs immer platonische Liebeslieder, in seinen spätern Jahren rein religiöse und vor allem politische, in denen er sich als freimüthiger, feuriger Ghibelline kundgibt und dem Papstthum oft genug mit Zorn und Hohn gegenüber tritt. Aus seinen Gesängen sind auch seine nähern Lebensverhältnisse herauszulesen. Von Hause aus ein armer Ritter, lernte er als fahrender Sänger am Hofe der Herzoge von Oesterreich „singen u. sagen“, hielt zu Kaiser Philipp (st. 1208), Otto IV., u. nach der Krönung zu Friedrich II., der ihn 1216 mit einem kleinen Lehen bedachte. Auch am geräuschvollen Hofe Hermanns von Thüringen (1195 bis 1215) und des hl. Ludwig, seines Sohnes (1215–27), weilte W. gern, wie er denn auch im Wartburgkrieg (s. d.) eine Rolle spielt. Die Spur des Sängers verliert sich zur Zeit des Kreuzzuges Kaiser Friedrichs II. (1228), ob er selber am Zuge theilnahm, ist ungewiß. Er starb, nachdem er „40 Jahre und mehr von Minne gesungen“ und wurde zu Würzburg begraben, wo man ihm 1843 ein Denkmal errichtete. Treffliche Ausgabe der Dichtungen durch Lachmann (3. Aufl. Berl. 1853), hochdeutsche mit Erläuterungen durch Simrock (Leipzig 1833, 2. Aufl. 1853). Vgl. Uhland: W. v. d. V., ein altdeutscher Dichter (Tübingen 1822).


Walther von Aquitanien, Gedicht des deutschen Heldenbuchs, im 13. Jahrh. nach dem Latein. des Ekkehard bearbeitet, noch nicht vollständig herausgegeben, gehört dem burgund.-goth. Sagenkreise an.


Walther, Phil. Franz von, berühmter Chirurg und Augenarzt, geb. 1781 zu Buxweiler in Rheinbayern, studierte zu Heidelberg und Landshut Medicin, besuchte Wien und Paris, ward 1803 Medicinalrath und Oberwundarzt des Krankenhauses in Bamberg, 1804 Professor der Medicin zu Landshut, 1819 Professor der Chirurgie und Director des chirurgischen Klinikums zu Bonn, 1830 Professor der Chirurgie u. Augenheilkunde, zugleich Director des Klinikums in München, später Geh. Rath und Leibarzt des Königs, u. st. 1849 daselbst. Von seinen ausgezeichneten Schriften sind besonders zu erwähnen: „Physiologie des Menschen“ 2 Bde., Landsh. 1807–1808; „System der Chirurgie“ Berlin u. Freiburg 1833–40, 4 Bde.; „Neue Heilart des Kropfs“ 1817. Mit Gräfe redigirte er seit 1820 ein „Journal für Chirurgie und Augenheilkunde“.


Walthiere, s. Cetaceen.


Walze s. Cylinder.


Walzende Grundstücke, in Norddeutschland solche, welche nicht zu einem geschlossenen Gütercomplexe gehören u. einzeln verkauft werden dürfen.


Walzer, deutscher Tanz in drehender, ziemlich rascher, jedoch einförmiger Bewegung, mit heiterem Charakter; gewann hierin besonders durch die neuern W.-Compositionen von Strauß, Lanner etc. mit eigenthümlich rhythmischer und melodienreicher Behandlung.


Walzwerk, Verbindung von mehren Walzen, welche gedreht einen Druck auf einen Körper ausüben, um denselben zu zermalmen (Mühlen), oder zu strecken (Stabeisen, Schienen), oder zu plätten (Bleche).


Wan, 45 QMeil. großer salziger See im türk. Asien, vom armenischen Gebirge umschlossen, hat wie das Paschalik seinen Namen von der Stadt W. am südlichen Ufer des Sees; sie zählt 20000 E., hat auf steilem Felsen eine Citadelle; Keilinschriften. An der nordwestl. Bucht liegt die Festung Kelath oder Achlath.


Wanda, nach der polnischen Sage

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[669/0670] (Paris u. Mexico, 2. Aufl. 1847) übersetzt worden, und wird mit Recht zu den besten kath. Bearbeitungen dieser Wissenschaft gezählt. Seine übrigen Schriften sind: „Corpus juris germanici antiqui“ 1824, „Juris walici capita“ 1836: „Geschichte des röm. Rechts bis auf Justinian“ 2. Aufl. 1845; „Deutsche Rechtsgeschichte“ 1853; „System des deutschen Privatrechtes“ 1854. Waltersdorf, gothaische Stadt am Thüringer Wald, mit 3500 E. Walther von der Vogelweide, so genannt von seiner Vorliebe für die Bögel, der ausgezeichnetste Minnesänger u. namentlich der vielseitigste, geb. zwischen 1165 u. 1170 in Franken od. Schwaben, dichtete wohl schon vor 1190 lebensfrische, anmuthige, aber keineswegs immer platonische Liebeslieder, in seinen spätern Jahren rein religiöse und vor allem politische, in denen er sich als freimüthiger, feuriger Ghibelline kundgibt und dem Papstthum oft genug mit Zorn und Hohn gegenüber tritt. Aus seinen Gesängen sind auch seine nähern Lebensverhältnisse herauszulesen. Von Hause aus ein armer Ritter, lernte er als fahrender Sänger am Hofe der Herzoge von Oesterreich „singen u. sagen“, hielt zu Kaiser Philipp (st. 1208), Otto IV., u. nach der Krönung zu Friedrich II., der ihn 1216 mit einem kleinen Lehen bedachte. Auch am geräuschvollen Hofe Hermanns von Thüringen (1195 bis 1215) und des hl. Ludwig, seines Sohnes (1215–27), weilte W. gern, wie er denn auch im Wartburgkrieg (s. d.) eine Rolle spielt. Die Spur des Sängers verliert sich zur Zeit des Kreuzzuges Kaiser Friedrichs II. (1228), ob er selber am Zuge theilnahm, ist ungewiß. Er starb, nachdem er „40 Jahre und mehr von Minne gesungen“ und wurde zu Würzburg begraben, wo man ihm 1843 ein Denkmal errichtete. Treffliche Ausgabe der Dichtungen durch Lachmann (3. Aufl. Berl. 1853), hochdeutsche mit Erläuterungen durch Simrock (Leipzig 1833, 2. Aufl. 1853). Vgl. Uhland: W. v. d. V., ein altdeutscher Dichter (Tübingen 1822). Walther von Aquitanien, Gedicht des deutschen Heldenbuchs, im 13. Jahrh. nach dem Latein. des Ekkehard bearbeitet, noch nicht vollständig herausgegeben, gehört dem burgund.-goth. Sagenkreise an. Walther, Phil. Franz von, berühmter Chirurg und Augenarzt, geb. 1781 zu Buxweiler in Rheinbayern, studierte zu Heidelberg und Landshut Medicin, besuchte Wien und Paris, ward 1803 Medicinalrath und Oberwundarzt des Krankenhauses in Bamberg, 1804 Professor der Medicin zu Landshut, 1819 Professor der Chirurgie und Director des chirurgischen Klinikums zu Bonn, 1830 Professor der Chirurgie u. Augenheilkunde, zugleich Director des Klinikums in München, später Geh. Rath und Leibarzt des Königs, u. st. 1849 daselbst. Von seinen ausgezeichneten Schriften sind besonders zu erwähnen: „Physiologie des Menschen“ 2 Bde., Landsh. 1807–1808; „System der Chirurgie“ Berlin u. Freiburg 1833–40, 4 Bde.; „Neue Heilart des Kropfs“ 1817. Mit Gräfe redigirte er seit 1820 ein „Journal für Chirurgie und Augenheilkunde“. Walthiere, s. Cetaceen. Walze s. Cylinder. Walzende Grundstücke, in Norddeutschland solche, welche nicht zu einem geschlossenen Gütercomplexe gehören u. einzeln verkauft werden dürfen. Walzer, deutscher Tanz in drehender, ziemlich rascher, jedoch einförmiger Bewegung, mit heiterem Charakter; gewann hierin besonders durch die neuern W.-Compositionen von Strauß, Lanner etc. mit eigenthümlich rhythmischer und melodienreicher Behandlung. Walzwerk, Verbindung von mehren Walzen, welche gedreht einen Druck auf einen Körper ausüben, um denselben zu zermalmen (Mühlen), oder zu strecken (Stabeisen, Schienen), oder zu plätten (Bleche). Wan, 45 QMeil. großer salziger See im türk. Asien, vom armenischen Gebirge umschlossen, hat wie das Paschalik seinen Namen von der Stadt W. am südlichen Ufer des Sees; sie zählt 20000 E., hat auf steilem Felsen eine Citadelle; Keilinschriften. An der nordwestl. Bucht liegt die Festung Kelath oder Achlath. Wanda, nach der polnischen Sage

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/670>, abgerufen am 21.11.2024.