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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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derselben wurden der Leitung seiner Lazaristen anvertraut. Noch 78jährig hielt V. selber Missionen ab; auch die Gründung von Hospitälern zum Namen Jesu waren sein Werk, durch die Einführung von Conferenzen endlich gab er dem religiösen Associationsgeiste seines Vaterlandes einen Aufschwung, der noch gegenwärtig reiche Früchte trägt. Er st. 85jährig am 27. Sept. 1660 zu Paris und wurde 1737 heilig gesprochen. - Lebensbeschreibungen in allen Sprachen; franz. von L. Abelly (Paris 1664 und oft, Rodez 1843), u. G. Noiret (Paris 1729), deutsche von Sambuga, Galura, L. F. von Stolberg, Stapf, neueste franz. von Bussierre, Maitrias, Challamel, dazu von Louis Veuillot eine "Etude sur S. Vincent de Paul" (au Mans 1854).


Vinci, s. Leonardo da V.


Vincke, Friedr. Ludw. Wilh. Phil., Freiherr von, geb. 1774 zu Minden, seit 1795 preuß. Beamter, ging 1812 auf seine Güter nach Westfalen, wurde aber von der Regierung des Königs Hieronymus als Verdächtiger auf das linke Rheinufer exilirt. Nach der Schlacht von Leipzig ward er Civilgouverneur der westfäl. Provinzen und wirkte für die allgemeine Erhebung, 1815 Oberpräsident, in welchem Amte er sich um die Provinz sehr verdient machte; 1825 wurde er wirklicher geheimer Rath, st. 1844, ein Edelmann des guten alten norddeutschen Schlags. Schriften: "Ueber die Verwaltung Großbritanniens", 1816 von Niebuhr herausgegeben; "Ueber die Gemeinheitstheilung", 1825. Sein ältester Sohn Ernst Friedrich Georg, geb. 1811, trat 1832 in den Staatsdienst, war 1837-48 Landrath in Hagen, ist bekannt als Vorkämpfer der constitutionellen Partei auf dem preuß. vereinigten Landtage, als eines der Häupter der Gothaer im Parlament zu Frankfurt, hierauf in Erfurt, trat der Reaction in der preuß. Deputirtenkammer entgegen, und als er das Vergebliche seines Widerstandes einsah, von der politischen Bühne ab.


Vinckebooms, David, niederländ. Landschafts- u. Genremaler, geb. 1578 zu Mecheln, bildete sich zuerst bei seinem Vater, begab sich nach dessen Tode nach Amsterdam, schlug eine eigene Kunstrichtung ein, st. 1629; seine Landschaften, gewöhnlich mit reicher Staffage, meist Volksscenen, sind großartig u. geistreich in der Erfindung, und kräftig und schön ausgeführt.


Vinctura, lat., Vinctur, Binde, Bandage.


Vindelicia, bei den Römern das Land vom südöstl. Schwarzwald bis zum Inn u. von der Donau bis in das Alpengebirge, wurde von Tiberius unterworfen und später mit Rhätien vereinigt; Hauptplatz war Augusta Vindelicorum (Augsburg).


Vindhyagebirge, das, erstreckt sich in mehren Parallelketten im Norden des Dekan von der Halbinsel Guzerate bis zu den Quellen des Nerbudda im Osten.


Vindication, lat.-deutsch, gerichtliche Verfolgung dinglicher Rechte, namentlich des Eigenthums, aber auch der Pfandobjecte, Erbgüter u. s. w., gegen jeden Inhaber der streitigen Sache. V., Rache, Vertheidigung, Rettung; vindiciren, rächen, vertheidigen, retten.


Vindicta, lat., Strafe, Rache; Klage wegen Schaden; der Stab, mit dem der Prätor das Haupt eines Sklaven, der frei werden sollte, berühren ließ.


Vindobona, alter Name Wiens.


Vinea, lat., der Weinberg; das Dach über dem Sturmbock (bei den Römern).


Vinet (Winä), Alexandre Rodolphe, prot. Theolog der orthodoxen Richtung, geb. 1797 zu Crassy im Waadtlande, wurde 1818 Professor der franz. Literatur zu Basel, 1838 der Theologie zu Lausanne, trat 1846 aus der Staatskirche aus und st. 1847; er hinterließ außer einer franz. Chrestomathie Memoiren über die Freiheit des Cultus (1820) u. "Discours", welche 1836 die 3. Aufl. erlebten. E. Scherer schrieb: A. V. Notice sur sa vie et ses ecrits, Par. 1853. - Vgl. Momiers.


Vineta d. h. Wendenstadt, im 5. Jahrh. Handelsstadt auf der Insel Wollin, reich und blühend, von den Normannen zerstört im 8. oder 9. Jahrh., nach einer andern Sage im 11. Jahrh. vom Meere verschlungen; von neueren Historikern wird überhaupt die Existenz von V. bezweifelt.


Vinificator, lat., ein doppelter Helm

derselben wurden der Leitung seiner Lazaristen anvertraut. Noch 78jährig hielt V. selber Missionen ab; auch die Gründung von Hospitälern zum Namen Jesu waren sein Werk, durch die Einführung von Conferenzen endlich gab er dem religiösen Associationsgeiste seines Vaterlandes einen Aufschwung, der noch gegenwärtig reiche Früchte trägt. Er st. 85jährig am 27. Sept. 1660 zu Paris und wurde 1737 heilig gesprochen. – Lebensbeschreibungen in allen Sprachen; franz. von L. Abelly (Paris 1664 und oft, Rodez 1843), u. G. Noiret (Paris 1729), deutsche von Sambuga, Galura, L. F. von Stolberg, Stapf, neueste franz. von Bussierre, Maitrias, Challamel, dazu von Louis Veuillot eine „Étude sur S. Vincent de Paul“ (au Mans 1854).


Vinci, s. Leonardo da V.


Vincke, Friedr. Ludw. Wilh. Phil., Freiherr von, geb. 1774 zu Minden, seit 1795 preuß. Beamter, ging 1812 auf seine Güter nach Westfalen, wurde aber von der Regierung des Königs Hieronymus als Verdächtiger auf das linke Rheinufer exilirt. Nach der Schlacht von Leipzig ward er Civilgouverneur der westfäl. Provinzen und wirkte für die allgemeine Erhebung, 1815 Oberpräsident, in welchem Amte er sich um die Provinz sehr verdient machte; 1825 wurde er wirklicher geheimer Rath, st. 1844, ein Edelmann des guten alten norddeutschen Schlags. Schriften: „Ueber die Verwaltung Großbritanniens“, 1816 von Niebuhr herausgegeben; „Ueber die Gemeinheitstheilung“, 1825. Sein ältester Sohn Ernst Friedrich Georg, geb. 1811, trat 1832 in den Staatsdienst, war 1837–48 Landrath in Hagen, ist bekannt als Vorkämpfer der constitutionellen Partei auf dem preuß. vereinigten Landtage, als eines der Häupter der Gothaer im Parlament zu Frankfurt, hierauf in Erfurt, trat der Reaction in der preuß. Deputirtenkammer entgegen, und als er das Vergebliche seines Widerstandes einsah, von der politischen Bühne ab.


Vinckebooms, David, niederländ. Landschafts- u. Genremaler, geb. 1578 zu Mecheln, bildete sich zuerst bei seinem Vater, begab sich nach dessen Tode nach Amsterdam, schlug eine eigene Kunstrichtung ein, st. 1629; seine Landschaften, gewöhnlich mit reicher Staffage, meist Volksscenen, sind großartig u. geistreich in der Erfindung, und kräftig und schön ausgeführt.


Vinctura, lat., Vinctur, Binde, Bandage.


Vindelicia, bei den Römern das Land vom südöstl. Schwarzwald bis zum Inn u. von der Donau bis in das Alpengebirge, wurde von Tiberius unterworfen und später mit Rhätien vereinigt; Hauptplatz war Augusta Vindelicorum (Augsburg).


Vindhyagebirge, das, erstreckt sich in mehren Parallelketten im Norden des Dekan von der Halbinsel Guzerate bis zu den Quellen des Nerbudda im Osten.


Vindication, lat.-deutsch, gerichtliche Verfolgung dinglicher Rechte, namentlich des Eigenthums, aber auch der Pfandobjecte, Erbgüter u. s. w., gegen jeden Inhaber der streitigen Sache. V., Rache, Vertheidigung, Rettung; vindiciren, rächen, vertheidigen, retten.


Vindicta, lat., Strafe, Rache; Klage wegen Schaden; der Stab, mit dem der Prätor das Haupt eines Sklaven, der frei werden sollte, berühren ließ.


Vindobona, alter Name Wiens.


Vinea, lat., der Weinberg; das Dach über dem Sturmbock (bei den Römern).


Vinet (Winä), Alexandre Rodolphe, prot. Theolog der orthodoxen Richtung, geb. 1797 zu Crassy im Waadtlande, wurde 1818 Professor der franz. Literatur zu Basel, 1838 der Theologie zu Lausanne, trat 1846 aus der Staatskirche aus und st. 1847; er hinterließ außer einer franz. Chrestomathie Memoiren über die Freiheit des Cultus (1820) u. „Discours“, welche 1836 die 3. Aufl. erlebten. E. Scherer schrieb: A. V. Notice sur sa vie et ses écrits, Par. 1853. – Vgl. Momiers.


Vineta d. h. Wendenstadt, im 5. Jahrh. Handelsstadt auf der Insel Wollin, reich und blühend, von den Normannen zerstört im 8. oder 9. Jahrh., nach einer andern Sage im 11. Jahrh. vom Meere verschlungen; von neueren Historikern wird überhaupt die Existenz von V. bezweifelt.


Vinificator, lat., ein doppelter Helm

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[629/0630] derselben wurden der Leitung seiner Lazaristen anvertraut. Noch 78jährig hielt V. selber Missionen ab; auch die Gründung von Hospitälern zum Namen Jesu waren sein Werk, durch die Einführung von Conferenzen endlich gab er dem religiösen Associationsgeiste seines Vaterlandes einen Aufschwung, der noch gegenwärtig reiche Früchte trägt. Er st. 85jährig am 27. Sept. 1660 zu Paris und wurde 1737 heilig gesprochen. – Lebensbeschreibungen in allen Sprachen; franz. von L. Abelly (Paris 1664 und oft, Rodez 1843), u. G. Noiret (Paris 1729), deutsche von Sambuga, Galura, L. F. von Stolberg, Stapf, neueste franz. von Bussierre, Maitrias, Challamel, dazu von Louis Veuillot eine „Étude sur S. Vincent de Paul“ (au Mans 1854). Vinci, s. Leonardo da V. Vincke, Friedr. Ludw. Wilh. Phil., Freiherr von, geb. 1774 zu Minden, seit 1795 preuß. Beamter, ging 1812 auf seine Güter nach Westfalen, wurde aber von der Regierung des Königs Hieronymus als Verdächtiger auf das linke Rheinufer exilirt. Nach der Schlacht von Leipzig ward er Civilgouverneur der westfäl. Provinzen und wirkte für die allgemeine Erhebung, 1815 Oberpräsident, in welchem Amte er sich um die Provinz sehr verdient machte; 1825 wurde er wirklicher geheimer Rath, st. 1844, ein Edelmann des guten alten norddeutschen Schlags. Schriften: „Ueber die Verwaltung Großbritanniens“, 1816 von Niebuhr herausgegeben; „Ueber die Gemeinheitstheilung“, 1825. Sein ältester Sohn Ernst Friedrich Georg, geb. 1811, trat 1832 in den Staatsdienst, war 1837–48 Landrath in Hagen, ist bekannt als Vorkämpfer der constitutionellen Partei auf dem preuß. vereinigten Landtage, als eines der Häupter der Gothaer im Parlament zu Frankfurt, hierauf in Erfurt, trat der Reaction in der preuß. Deputirtenkammer entgegen, und als er das Vergebliche seines Widerstandes einsah, von der politischen Bühne ab. Vinckebooms, David, niederländ. Landschafts- u. Genremaler, geb. 1578 zu Mecheln, bildete sich zuerst bei seinem Vater, begab sich nach dessen Tode nach Amsterdam, schlug eine eigene Kunstrichtung ein, st. 1629; seine Landschaften, gewöhnlich mit reicher Staffage, meist Volksscenen, sind großartig u. geistreich in der Erfindung, und kräftig und schön ausgeführt. Vinctura, lat., Vinctur, Binde, Bandage. Vindelicia, bei den Römern das Land vom südöstl. Schwarzwald bis zum Inn u. von der Donau bis in das Alpengebirge, wurde von Tiberius unterworfen und später mit Rhätien vereinigt; Hauptplatz war Augusta Vindelicorum (Augsburg). Vindhyagebirge, das, erstreckt sich in mehren Parallelketten im Norden des Dekan von der Halbinsel Guzerate bis zu den Quellen des Nerbudda im Osten. Vindication, lat.-deutsch, gerichtliche Verfolgung dinglicher Rechte, namentlich des Eigenthums, aber auch der Pfandobjecte, Erbgüter u. s. w., gegen jeden Inhaber der streitigen Sache. V., Rache, Vertheidigung, Rettung; vindiciren, rächen, vertheidigen, retten. Vindicta, lat., Strafe, Rache; Klage wegen Schaden; der Stab, mit dem der Prätor das Haupt eines Sklaven, der frei werden sollte, berühren ließ. Vindobona, alter Name Wiens. Vinea, lat., der Weinberg; das Dach über dem Sturmbock (bei den Römern). Vinet (Winä), Alexandre Rodolphe, prot. Theolog der orthodoxen Richtung, geb. 1797 zu Crassy im Waadtlande, wurde 1818 Professor der franz. Literatur zu Basel, 1838 der Theologie zu Lausanne, trat 1846 aus der Staatskirche aus und st. 1847; er hinterließ außer einer franz. Chrestomathie Memoiren über die Freiheit des Cultus (1820) u. „Discours“, welche 1836 die 3. Aufl. erlebten. E. Scherer schrieb: A. V. Notice sur sa vie et ses écrits, Par. 1853. – Vgl. Momiers. Vineta d. h. Wendenstadt, im 5. Jahrh. Handelsstadt auf der Insel Wollin, reich und blühend, von den Normannen zerstört im 8. oder 9. Jahrh., nach einer andern Sage im 11. Jahrh. vom Meere verschlungen; von neueren Historikern wird überhaupt die Existenz von V. bezweifelt. Vinificator, lat., ein doppelter Helm

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/630>, abgerufen am 22.12.2024.