Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

von ihm finden sich besonders zu Genua und Venedig.


Structur, lat.-deutsch, Bau, Gefüge, Zusammensetzung.


Struensee, Joseph Friedr., Graf von, geb. 1737 zu Halle, Predigerssohn, wurde Arzt in Altona, durch den Grafen Rantzau an den dän. Hof gebracht, 1768 Leibarzt des blödsinnigen Königs Christian VII., Günstling der Königin Mathilde, einer Schwester Georgs III. von England, u. erlangte 1770 durch deren Mitwirkung die höchste Gewalt. Als Kabinetsminister reformirte er im Geiste des vorigen Jahrh. rücksichtslos in allen Zweigen der Staatsverwaltung und des Volkslebens, wodurch er alle Stände der dän. Nation erbitterte. Eine Hofverschwörung, mit der Königin Mutter Juliane an der Spitze, bemächtigte sich in der Nacht vom 16/17. Januar 1772 des Königs, der die Verhaftung der Königin und des Ministers befehlen mußte, was 2 höhere Offiziere ausführten. Es erfolgte nun ein scandalöser Proceß und da S., weil er keinen Befehl ohne königl. Unterschrift erlassen hatte, nicht als Hochverräther verurtheilt werden konnte, wurde er des ehebrecherischen Umgangs mit der Königin bezüchtigt; er glaubte sich durch ein Geständniß zu retten, der Königin wurde ein ähnliches auf abgefeimte Weise entrissen, S. alsdann am 28. April enthauptet, die Königin nach längerer Hast nach Hannover entlassen, wo sie zu Celle st.


Struensee, Karl August von, des Vorigen Bruder, geb. 1735 zu Halle, Jurist, wurde 1769 von seinem Bruder nach Kopenhagen berufen u. Justizrath, trat nach dessen Sturz in preuß. Dienste, wurde 1789 als S. von Karlsbach geadelt, 1791 Staatsminister als Chef des Zoll- und Accisedepart., st. 1804.


Struma, lat., Kropf; strumös, kropfig; Strumosität, Verkropfung.


Strumpfwirkerei, die durch Maschinen bewirkte Strickerei. Der Strumpfwirkerstuhl, 1589 von dem Engländer William Lee in seiner jetzigen Construction erfunden, gehört zu den künstlichsten Maschinen.


Struve, Name von einigen berühmten deutschen Rechtsgelehrten. - S., Georg Adam, geb. 1619 zu Magdeburg, wurde 1645 Beisitzer des Schöppenstuhls zu Halle, 1646 Professor der Rechte zu Jena, 1680 Regierungspräsident zu Weimar, st. 1692. Sein "Syntagma juris civilis secundum ordinem Pandectarum" erlebte mehre Auflagen, seine "Jurisprudentia Romano-Germanica forensis" (1670) gab noch 1767 Heineccius neu heraus, nachdem sie bereits 1738 deutsch erschienen war. - S., Burkhard Gotthelf, der Sohn des Vorigen, geb. 1671 zu Weimar, wurde schon 1697 Bibliothekar zu Jena, 1712 Professor des Staats- u. Lehenrechts sowie Historiograph des sächs.-ernestinischen Hauses, st. 1738; er machte sich nicht um die Rechtswissenschaft, aber um die Geschichte durch Anlegung von Sammelwerken (seine Bibliotheca historica gab umgearbeitet zuletzt Meusel heraus, Lpz. 1782-1804, 11 B.) und die Herausgabe von Pistorius "Illustres veteres scriptores etc." (3. Aufl. Regensb. 1726) u. Frehers "Rerum Germanicarum scriptores aliquot insignes" (3. Aufl. Straßb. 1717) sehr verdient. J. E. Hausmann verherrlichte ihn in der Schrift: Janus Gruterus in B. G. Struvio resuscitatus, Jenae 1708. Sein Bruder S., Friedr. Gottlieb, geb. 1676 zu Jena, gest. 1752 zu Kiel, wo er lange Jahre Professor der Rechte gewesen, lieferte außer juristischen Werken eine "Erklärung deutscher Wörter u. Redensarten, welche im gemeinen Leben vorkommen" (Hamb. 1748).


Struve, Heinr. Christoph Gottfried von, ein einem livländ. Adelsgeschlechte angehöriger Diplomat und naturwissenschaftlicher Schriftsteller, geb. 1772 zu Regensburg, Sohn des russ. Geschäftsträgers beim deutschen Reichstag, studierte zu Erlangen die Rechte u. Staatswissenschaften, ging 1795 nach Petersburg, wurde Mitglied mehrer Gesandtschaften, lebte von 1815 an zu Hamburg als Geschäftsträger, Ministerresident, seit 1843 als außerordentlicher Gesandter Rußlands bei den Hansestädten und st. 1851 als russ. Geheimerath. Hinterließ Beiträge zur Mineralogie (1807), besonders zur Mineralogie u. Geologie des nördl. Amerika (1822). Seiner Familie gehört an:

von ihm finden sich besonders zu Genua und Venedig.


Structur, lat.-deutsch, Bau, Gefüge, Zusammensetzung.


Struensee, Joseph Friedr., Graf von, geb. 1737 zu Halle, Predigerssohn, wurde Arzt in Altona, durch den Grafen Rantzau an den dän. Hof gebracht, 1768 Leibarzt des blödsinnigen Königs Christian VII., Günstling der Königin Mathilde, einer Schwester Georgs III. von England, u. erlangte 1770 durch deren Mitwirkung die höchste Gewalt. Als Kabinetsminister reformirte er im Geiste des vorigen Jahrh. rücksichtslos in allen Zweigen der Staatsverwaltung und des Volkslebens, wodurch er alle Stände der dän. Nation erbitterte. Eine Hofverschwörung, mit der Königin Mutter Juliane an der Spitze, bemächtigte sich in der Nacht vom 16/17. Januar 1772 des Königs, der die Verhaftung der Königin und des Ministers befehlen mußte, was 2 höhere Offiziere ausführten. Es erfolgte nun ein scandalöser Proceß und da S., weil er keinen Befehl ohne königl. Unterschrift erlassen hatte, nicht als Hochverräther verurtheilt werden konnte, wurde er des ehebrecherischen Umgangs mit der Königin bezüchtigt; er glaubte sich durch ein Geständniß zu retten, der Königin wurde ein ähnliches auf abgefeimte Weise entrissen, S. alsdann am 28. April enthauptet, die Königin nach längerer Hast nach Hannover entlassen, wo sie zu Celle st.


Struensee, Karl August von, des Vorigen Bruder, geb. 1735 zu Halle, Jurist, wurde 1769 von seinem Bruder nach Kopenhagen berufen u. Justizrath, trat nach dessen Sturz in preuß. Dienste, wurde 1789 als S. von Karlsbach geadelt, 1791 Staatsminister als Chef des Zoll- und Accisedepart., st. 1804.


Struma, lat., Kropf; strumös, kropfig; Strumosität, Verkropfung.


Strumpfwirkerei, die durch Maschinen bewirkte Strickerei. Der Strumpfwirkerstuhl, 1589 von dem Engländer William Lee in seiner jetzigen Construction erfunden, gehört zu den künstlichsten Maschinen.


Struve, Name von einigen berühmten deutschen Rechtsgelehrten. – S., Georg Adam, geb. 1619 zu Magdeburg, wurde 1645 Beisitzer des Schöppenstuhls zu Halle, 1646 Professor der Rechte zu Jena, 1680 Regierungspräsident zu Weimar, st. 1692. Sein „Syntagma juris civilis secundum ordinem Pandectarum“ erlebte mehre Auflagen, seine „Jurisprudentia Romano-Germanica forensis“ (1670) gab noch 1767 Heineccius neu heraus, nachdem sie bereits 1738 deutsch erschienen war. – S., Burkhard Gotthelf, der Sohn des Vorigen, geb. 1671 zu Weimar, wurde schon 1697 Bibliothekar zu Jena, 1712 Professor des Staats- u. Lehenrechts sowie Historiograph des sächs.-ernestinischen Hauses, st. 1738; er machte sich nicht um die Rechtswissenschaft, aber um die Geschichte durch Anlegung von Sammelwerken (seine Bibliotheca historica gab umgearbeitet zuletzt Meusel heraus, Lpz. 1782–1804, 11 B.) und die Herausgabe von Pistorius „Illustres veteres scriptores etc.“ (3. Aufl. Regensb. 1726) u. Frehers „Rerum Germanicarum scriptores aliquot insignes“ (3. Aufl. Straßb. 1717) sehr verdient. J. E. Hausmann verherrlichte ihn in der Schrift: Janus Gruterus in B. G. Struvio resuscitatus, Jenae 1708. Sein Bruder S., Friedr. Gottlieb, geb. 1676 zu Jena, gest. 1752 zu Kiel, wo er lange Jahre Professor der Rechte gewesen, lieferte außer juristischen Werken eine „Erklärung deutscher Wörter u. Redensarten, welche im gemeinen Leben vorkommen“ (Hamb. 1748).


Struve, Heinr. Christoph Gottfried von, ein einem livländ. Adelsgeschlechte angehöriger Diplomat und naturwissenschaftlicher Schriftsteller, geb. 1772 zu Regensburg, Sohn des russ. Geschäftsträgers beim deutschen Reichstag, studierte zu Erlangen die Rechte u. Staatswissenschaften, ging 1795 nach Petersburg, wurde Mitglied mehrer Gesandtschaften, lebte von 1815 an zu Hamburg als Geschäftsträger, Ministerresident, seit 1843 als außerordentlicher Gesandter Rußlands bei den Hansestädten und st. 1851 als russ. Geheimerath. Hinterließ Beiträge zur Mineralogie (1807), besonders zur Mineralogie u. Geologie des nördl. Amerika (1822). Seiner Familie gehört an:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0360" n="359"/>
von ihm finden sich besonders zu Genua und Venedig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Structur</hi>, lat.-deutsch, Bau, Gefüge, Zusammensetzung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Struensee</hi>, Joseph Friedr., Graf von, geb. 1737 zu Halle, Predigerssohn, wurde Arzt in Altona, durch den Grafen Rantzau an den dän. Hof gebracht, 1768 Leibarzt des blödsinnigen Königs Christian VII., Günstling der Königin Mathilde, einer Schwester Georgs III. von England, u. erlangte 1770 durch deren Mitwirkung die höchste Gewalt. Als Kabinetsminister reformirte er im Geiste des vorigen Jahrh. rücksichtslos in allen Zweigen der Staatsverwaltung und des Volkslebens, wodurch er alle Stände der dän. Nation erbitterte. Eine Hofverschwörung, mit der Königin Mutter Juliane an der Spitze, bemächtigte sich in der Nacht vom <hi rendition="#sup">16</hi>/<hi rendition="#sub">17</hi>. Januar 1772 des Königs, der die Verhaftung der Königin und des Ministers befehlen mußte, was 2 höhere Offiziere ausführten. Es erfolgte nun ein scandalöser Proceß und da S., weil er keinen Befehl ohne königl. Unterschrift erlassen hatte, nicht als Hochverräther verurtheilt werden konnte, wurde er des ehebrecherischen Umgangs mit der Königin bezüchtigt; er glaubte sich durch ein Geständniß zu retten, der Königin wurde ein ähnliches auf abgefeimte Weise entrissen, S. alsdann am 28. April enthauptet, die Königin nach längerer Hast nach Hannover entlassen, wo sie zu Celle st.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Struensee</hi>, Karl August von, des Vorigen Bruder, geb. 1735 zu Halle, Jurist, wurde 1769 von seinem Bruder nach Kopenhagen berufen u. Justizrath, trat nach dessen Sturz in preuß. Dienste, wurde 1789 als S. von <hi rendition="#g">Karlsbach</hi> geadelt, 1791 Staatsminister als Chef des Zoll- und Accisedepart., st. 1804.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Struma</hi>, lat., Kropf; <hi rendition="#g">strumös</hi>, kropfig; <hi rendition="#g">Strumosität</hi>, Verkropfung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Strumpfwirkerei</hi>, die durch Maschinen bewirkte Strickerei. Der Strumpfwirkerstuhl, 1589 von dem Engländer William Lee in seiner jetzigen Construction erfunden, gehört zu den künstlichsten Maschinen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Struve</hi>, Name von einigen berühmten deutschen Rechtsgelehrten. &#x2013; S., <hi rendition="#g">Georg Adam</hi>, geb. 1619 zu Magdeburg, wurde 1645 Beisitzer des Schöppenstuhls zu Halle, 1646 Professor der Rechte zu Jena, 1680 Regierungspräsident zu Weimar, st. 1692. Sein &#x201E;<hi rendition="#i">Syntagma juris civilis secundum ordinem Pandectarum</hi>&#x201C; erlebte mehre Auflagen, seine &#x201E;<hi rendition="#i">Jurisprudentia Romano-Germanica forensis</hi>&#x201C; (1670) gab noch 1767 Heineccius neu heraus, nachdem sie bereits 1738 deutsch erschienen war. &#x2013; S., <hi rendition="#g">Burkhard Gotthelf</hi>, der Sohn des Vorigen, geb. 1671 zu Weimar, wurde schon 1697 Bibliothekar zu Jena, 1712 Professor des Staats- u. Lehenrechts sowie Historiograph des sächs.-ernestinischen Hauses, st. 1738; er machte sich nicht um die Rechtswissenschaft, aber um die Geschichte durch Anlegung von Sammelwerken (seine <hi rendition="#i">Bibliotheca historica</hi> gab umgearbeitet zuletzt Meusel heraus, Lpz. 1782&#x2013;1804, 11 B.) und die Herausgabe von Pistorius &#x201E;<hi rendition="#i">Illustres veteres scriptores etc.</hi>&#x201C; (3. Aufl. Regensb. 1726) u. Frehers &#x201E;<hi rendition="#i">Rerum Germanicarum scriptores aliquot insignes</hi>&#x201C; (3. Aufl. Straßb. 1717) sehr verdient. J. E. Hausmann verherrlichte ihn in der Schrift: <hi rendition="#i">Janus Gruterus in B. G. Struvio resuscitatus, Jenae</hi> 1708. Sein Bruder S., <hi rendition="#g">Friedr. Gottlieb</hi>, geb. 1676 zu Jena, gest. 1752 zu Kiel, wo er lange Jahre Professor der Rechte gewesen, lieferte außer juristischen Werken eine &#x201E;Erklärung deutscher Wörter u. Redensarten, welche im gemeinen Leben vorkommen&#x201C; (Hamb. 1748).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Struve</hi>, Heinr. Christoph Gottfried von, ein einem livländ. Adelsgeschlechte angehöriger Diplomat und naturwissenschaftlicher Schriftsteller, geb. 1772 zu Regensburg, Sohn des russ. Geschäftsträgers beim deutschen Reichstag, studierte zu Erlangen die Rechte u. Staatswissenschaften, ging 1795 nach Petersburg, wurde Mitglied mehrer Gesandtschaften, lebte von 1815 an zu Hamburg als Geschäftsträger, Ministerresident, seit 1843 als außerordentlicher Gesandter Rußlands bei den Hansestädten und st. 1851 als russ. Geheimerath. Hinterließ Beiträge zur Mineralogie (1807), besonders zur Mineralogie u. Geologie des nördl. Amerika (1822). Seiner Familie gehört an:
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[359/0360] von ihm finden sich besonders zu Genua und Venedig. Structur, lat.-deutsch, Bau, Gefüge, Zusammensetzung. Struensee, Joseph Friedr., Graf von, geb. 1737 zu Halle, Predigerssohn, wurde Arzt in Altona, durch den Grafen Rantzau an den dän. Hof gebracht, 1768 Leibarzt des blödsinnigen Königs Christian VII., Günstling der Königin Mathilde, einer Schwester Georgs III. von England, u. erlangte 1770 durch deren Mitwirkung die höchste Gewalt. Als Kabinetsminister reformirte er im Geiste des vorigen Jahrh. rücksichtslos in allen Zweigen der Staatsverwaltung und des Volkslebens, wodurch er alle Stände der dän. Nation erbitterte. Eine Hofverschwörung, mit der Königin Mutter Juliane an der Spitze, bemächtigte sich in der Nacht vom 16/17. Januar 1772 des Königs, der die Verhaftung der Königin und des Ministers befehlen mußte, was 2 höhere Offiziere ausführten. Es erfolgte nun ein scandalöser Proceß und da S., weil er keinen Befehl ohne königl. Unterschrift erlassen hatte, nicht als Hochverräther verurtheilt werden konnte, wurde er des ehebrecherischen Umgangs mit der Königin bezüchtigt; er glaubte sich durch ein Geständniß zu retten, der Königin wurde ein ähnliches auf abgefeimte Weise entrissen, S. alsdann am 28. April enthauptet, die Königin nach längerer Hast nach Hannover entlassen, wo sie zu Celle st. Struensee, Karl August von, des Vorigen Bruder, geb. 1735 zu Halle, Jurist, wurde 1769 von seinem Bruder nach Kopenhagen berufen u. Justizrath, trat nach dessen Sturz in preuß. Dienste, wurde 1789 als S. von Karlsbach geadelt, 1791 Staatsminister als Chef des Zoll- und Accisedepart., st. 1804. Struma, lat., Kropf; strumös, kropfig; Strumosität, Verkropfung. Strumpfwirkerei, die durch Maschinen bewirkte Strickerei. Der Strumpfwirkerstuhl, 1589 von dem Engländer William Lee in seiner jetzigen Construction erfunden, gehört zu den künstlichsten Maschinen. Struve, Name von einigen berühmten deutschen Rechtsgelehrten. – S., Georg Adam, geb. 1619 zu Magdeburg, wurde 1645 Beisitzer des Schöppenstuhls zu Halle, 1646 Professor der Rechte zu Jena, 1680 Regierungspräsident zu Weimar, st. 1692. Sein „Syntagma juris civilis secundum ordinem Pandectarum“ erlebte mehre Auflagen, seine „Jurisprudentia Romano-Germanica forensis“ (1670) gab noch 1767 Heineccius neu heraus, nachdem sie bereits 1738 deutsch erschienen war. – S., Burkhard Gotthelf, der Sohn des Vorigen, geb. 1671 zu Weimar, wurde schon 1697 Bibliothekar zu Jena, 1712 Professor des Staats- u. Lehenrechts sowie Historiograph des sächs.-ernestinischen Hauses, st. 1738; er machte sich nicht um die Rechtswissenschaft, aber um die Geschichte durch Anlegung von Sammelwerken (seine Bibliotheca historica gab umgearbeitet zuletzt Meusel heraus, Lpz. 1782–1804, 11 B.) und die Herausgabe von Pistorius „Illustres veteres scriptores etc.“ (3. Aufl. Regensb. 1726) u. Frehers „Rerum Germanicarum scriptores aliquot insignes“ (3. Aufl. Straßb. 1717) sehr verdient. J. E. Hausmann verherrlichte ihn in der Schrift: Janus Gruterus in B. G. Struvio resuscitatus, Jenae 1708. Sein Bruder S., Friedr. Gottlieb, geb. 1676 zu Jena, gest. 1752 zu Kiel, wo er lange Jahre Professor der Rechte gewesen, lieferte außer juristischen Werken eine „Erklärung deutscher Wörter u. Redensarten, welche im gemeinen Leben vorkommen“ (Hamb. 1748). Struve, Heinr. Christoph Gottfried von, ein einem livländ. Adelsgeschlechte angehöriger Diplomat und naturwissenschaftlicher Schriftsteller, geb. 1772 zu Regensburg, Sohn des russ. Geschäftsträgers beim deutschen Reichstag, studierte zu Erlangen die Rechte u. Staatswissenschaften, ging 1795 nach Petersburg, wurde Mitglied mehrer Gesandtschaften, lebte von 1815 an zu Hamburg als Geschäftsträger, Ministerresident, seit 1843 als außerordentlicher Gesandter Rußlands bei den Hansestädten und st. 1851 als russ. Geheimerath. Hinterließ Beiträge zur Mineralogie (1807), besonders zur Mineralogie u. Geologie des nördl. Amerika (1822). Seiner Familie gehört an:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/360
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/360>, abgerufen am 21.11.2024.