Allgemeine Zeitung, Nr. 2, 2. Januar 1830.
Die erste Kammer des königlichen Gerichtshofs, in Vereinigung Hr. Bert, verantwortlicher Gerant des Journal du Commerce, Die Eigenthümer der Revue britannique, der Revue francaise, Die französische Akademie hielt am 24 Dec. eine Sizung zur Der Minister Guernon de Ranville war wegen des zu Caen * + Lyon, 26 Dec. Die Liberalen haben dem Ministerium
Die erſte Kammer des königlichen Gerichtshofs, in Vereinigung Hr. Bert, verantwortlicher Gérant des Journal du Commerce, Die Eigenthümer der Revue britannique, der Revue françaiſe, Die franzöſiſche Akademie hielt am 24 Dec. eine Sizung zur Der Miniſter Guernon de Ranville war wegen des zu Caen * † Lyon, 26 Dec. Die Liberalen haben dem Miniſterium <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p> <cit> <quote><pb facs="#f0002" n="6"/><cb/> daß wenn die Leute vom 18 Fruktidor hier noch in der Lage wä-<lb/> ren, in die ſie dieſes Miniſterium verſezt haben, ſie daraus wie<lb/> die Fliege aus dem Spinngewebe, nemlich durch Zerreißung deſſel-<lb/> ben, hervorgehen würden. Eine Ordonnanz verbeſſert das Loos der<lb/> Armee; man ſagt, dis ſey ein geheimer Aufruf an die Bajonnette.<lb/> Inzwiſchen bleiben die Bajonnette ruhig. Man hat damit eine<lb/> grobe Unwahrheit behauptet, die aber eine Wahrheit enthüllt, daß<lb/> man nemlich die unerſchütterliche Hingebung und Treue der Mili-<lb/> tairs fürchtet, die man vergeblich zu beſtechen verſucht hat. So<lb/> iſt jede Lüge der Schrei eines ſchlechten Gewiſſens oder der Ab-<lb/> ſichten eines verkehrten Willens.“</quote> </cit> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Die erſte Kammer des königlichen Gerichtshofs, in Vereinigung<lb/> mit der Appellationskammer der Zuchtpolizei, verhandelte am<lb/> 24 Dec. die von Hrn. <hi rendition="#g">Bertin Devaur</hi> gegen das Urtheil erſter<lb/> Inſtanz eingelegte Appellation. Durch daſſelbe ward bekanntlich<lb/> Hr. Bertin, Gérant des Journal des Debats, zu ſechsmonatlicher<lb/> Haft und 500 Fr. Geldbuße als ſchuldig des Angrifs auf die kö-<lb/> nigliche Würde und der Beleidigung gegen die Perſon des Königs<lb/> verurtheilt. Der Rath Deherain erſtattete Bericht über die Sache.<lb/> Hr. Dupin der ältere vertheidigte Hrn. Bertin. Hr. Berard Des-<lb/> glajeur, Generaladvokat, war mit Aufrechthaltung des Urtheils<lb/> der erſten Richter beauftragt. Nach einer Replik des Hrn. Dupin<lb/> betheuerte Hrn. Bertin in einer Rede ſeine Liebe für die Bourbons<lb/> und die öffentlichen Freiheiten, wobei er in ſein Privatleben ein-<lb/> geht und von ſeinem Eril ſpricht. Nach dreiſtündiger Berathſchla-<lb/> gung fällt der Gerichtshof das Urtheil: daß in Betracht, daß die<lb/> Ausdrüke des Artikels unſchiklich ſeyen, aber doch nicht die Ver-<lb/> gehen der Beleidigung gegen die Perſon des Königs und des An-<lb/> grifs auf die königliche Würde enthielten, der Gerichtshof Hrn.<lb/> Bertin von der gegen ihn verhängten Verurtheilung freiſpreche.“</p><lb/> <p>Hr. <hi rendition="#g">Bert</hi>, verantwortlicher Gérant des Journal du Commerce,<lb/> war auf den 29 Dec. vor die ſechste Kammer der Zuchtpolizei<lb/> geladen, weil er ſich geweigert hatte, einen bittern Brief des Po-<lb/> lizeipräfekten Mangin, als Antwort auf einen Artikel über die<lb/> Dienſtesentſezung des Polizeibeamten Mangin, der darin als Vet-<lb/> ter des Präfekten bezeichnet war, vollſtändig aufzunehmen.</p><lb/> <p>Die Eigenthümer der Revue britannique, der Revue françaiſe,<lb/> der Revue de Paris, des Corſaire, des Figaro, der Pandore u. ſ. w.<lb/> haben einen merkwürdigen Prozeß gegen den Voleur, den Pirate,<lb/> das Cabinet de Lecture, den Compilateur, den Voleur politique<lb/> et littéraire, u. ſ. w. anhängig gemacht; ſie verlangen Schaden-<lb/> erſaz für die litterariſchen Diebſtähle und Räubereien, denen ſich<lb/> dieſe Blätter gegen ſie ſchuldig gemacht hätten, und ein Verbot<lb/> für die Zukunft, ſich irgend eine Art von Entlehnung gegen ſie<lb/> zu erlauben.</p><lb/> <p>Die franzöſiſche Akademie hielt am 24 Dec. eine Sizung zur<lb/> Wiederaufnahme der HH. Arnaud und Etienne, bei welcher troz<lb/> der großen Kälte eine Menge Einheimiſcher und Fremder zuge-<lb/> ſtrömt waren.</p><lb/> <p>Der Miniſter Guernon de Ranville war wegen des zu Caen<lb/> erfolgten Todes ſeines Vaters dahin abgereist.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#g">* † Lyon</hi>, 26 Dec.</dateline> <p>Die Liberalen haben dem Miniſterium<lb/> Polignac dadurch einen Dienſt geleiſtet, daß ſie ſich gegen daſſelbe<lb/> erzürnten. Ihre Angriffe haben nichts an den Entſchließungen<lb/> deſſelben geändert, aber ſie haben ihm Anlaß gegeben, ſeine Grund-<lb/> ſäze klar darzulegen, und noch vor Eröfnung der Kammern auf<lb/> alle Verläumdungen zu antworten, mit denen eine mißgünſtige<lb/><cb/> Oppoſition es beläſtigen möchte. Man ſage nun noch immer, der<lb/> Fürſt Polignac wolle die Charte vernichten, die Inſtitutionen ſeyen<lb/> bedroht, ein erniedrigender Despotismus werde in Kurzem an die<lb/> Stelle derſelben treten, ſo muß jezt das Publikum die Achſeln<lb/> darüber zuken, weil alle dieſe Lügen das Verdienſt der Neuheit<lb/> verloren haben, weil die darauf erfolgte Widerlegung die Urſache<lb/> ſeyn wird, daß man darin nur eine Wiederholung der Komödie<lb/> ſehen dürfte, welche die liberalen Blätter ſchon früher geſpielt hat-<lb/> ten. Unter den gegenwärtigen Verhältniſſen haben ſich die Libe-<lb/> ralen, wie unter ſo manchen andern, zu ſehr dem ausnehmenden<lb/> Vertrauen hingegeben, das der geringſte Erfolg ihnen einflößte.<lb/> Das lezte Miniſterium hatte ihren Muth wieder erhoben, und ſo<lb/> glaubten ſie, daß auch dieſes außer Stand ſeyn würde, ihnen zu<lb/> widerſtehen. Sie arbeiteten am Sturze deſſelben, machten es aber<lb/> dadurch nur um ſo feſter; ſie erſchöpften ſich in unnüzen Beſtre-<lb/> bungen, um auf eigne Koſten den Beweis zu liefern, daß reine<lb/> Abſichten und feſter Wille eine Schranke ſind, gegen welche die<lb/> Unternehmungen des Liberalism immer ſcheitern werden. Gott<lb/> wollte nicht, daß ſchlechte Reden über gute Handlungen den Sieg<lb/> davon tragen und daß die Zuverſicht, mit welcher man Lügen vor-<lb/> trägt, ſie als Wahrheiten ſtemple. Wenn es Leute gibt, die an<lb/> Verläumdung Freude haben, wenn Alles was die höchſte Gewalt<lb/> herabſezt, ihnen Vergnügen macht, ſo iſt doch ihre Leichtgläubig-<lb/> nicht ſo groß, daß man beſtändig dieſelbe mißbrauchen dürfte, ohne<lb/> dieſen Leuten am Ende die Augen zu öfnen. Die liberalen Blät-<lb/> ter haben demnach den Rednern der Oppoſition einen perfiden<lb/> Streich geſpielt, daß ſie die Initiative der Verläumdung des roya-<lb/> liſtiſchen Miniſteriums auf ſich nahmen und es dadurch in die Lage<lb/> ſezten, das Nichtvorhandenſeyn ſchlechter Abſichten zu beweiſen,<lb/> da es doch ſo vortheilhaft für die Faktion geweſen wäre, wenn<lb/> dieſe Vermuthung fortgedauert hätte. Welcher Erfolg läßt ſich jezt<lb/> noch bei Reden von Staatsſtreichen verſprechen, die nun unter<lb/> den ſchönen redneriſchen Motiven zu einer verwelkten Blume ge-<lb/> worden ſind, der ſelbſt Hr. Petou nicht mehr friſches Leben ver-<lb/> leihen möchte? was läßt ſich wohl noch demjenigen beifügen, was<lb/> bereits über jene Armee geſagt ward, der das Miniſterium Polig-<lb/> nac nur deswegen Gerechtigkeit wiederfahren laſſe, um ſie zu be-<lb/> ſtechen; über jene Erſparungen, die nur eine gewandte Art ſind,<lb/> die Nation zu Grunde zu richten, über den neuen Kunſtgrif, den<lb/> das Miniſterium-zur Erhaltung der Charte anwendet, daß es ſie<lb/> nemlich verſchwinden läßt? Alles dis iſt nun verbraucht; die Je-<lb/> ſuiten, die Prieſterpartei, die Camarilla ſind nur langweilige un-<lb/> nüze Wiederholungen, denen man irgend etwas Neues unterlegen<lb/> muß. Wo wird Hr. Labbey de Pompières Stof für ſeine Ankla-<lb/> gen finden? Was wird er den religieuſen und monarchiſchen Män-<lb/> nern vorwerfen? Etwa daß ſie der Weinerndte durch ihre Gebete<lb/> geſchadet hätten, um zu verhindern, daß die Köpfe ſich nicht ge-<lb/> gen ſie erhizten, um die Liberalen zu ſtrafen, die viel Wein<lb/> trinken, und um dem Miniſterium Polignac die Verlegenheiten<lb/> des Ueberfluſſes zu erſparen, über den man ſich im verfloſſenen<lb/> Jahre beklagte? Dieſe Sache betrift das Volk; man kan durch<lb/> Befriedigung derſelben deſſen Wohlwollen gewinnen; und dieſe An-<lb/> klage würde durchaus nicht unwahrſcheinlicher ſeyn, als alle die An-<lb/> klagen, die ihr vorausgegangen ſind. Man könnte auch noch das<lb/> Budget als ein freiwilliges Geſchenk darſtellen, und behaupten, es<lb/> finde dabei keine Verpflichtung ſtatt, und weil die Könige die Fa-<lb/> milienoberhäupter ſind, ſo müßten ſie dieſe Familien auch unter-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0002]
daß wenn die Leute vom 18 Fruktidor hier noch in der Lage wä-
ren, in die ſie dieſes Miniſterium verſezt haben, ſie daraus wie
die Fliege aus dem Spinngewebe, nemlich durch Zerreißung deſſel-
ben, hervorgehen würden. Eine Ordonnanz verbeſſert das Loos der
Armee; man ſagt, dis ſey ein geheimer Aufruf an die Bajonnette.
Inzwiſchen bleiben die Bajonnette ruhig. Man hat damit eine
grobe Unwahrheit behauptet, die aber eine Wahrheit enthüllt, daß
man nemlich die unerſchütterliche Hingebung und Treue der Mili-
tairs fürchtet, die man vergeblich zu beſtechen verſucht hat. So
iſt jede Lüge der Schrei eines ſchlechten Gewiſſens oder der Ab-
ſichten eines verkehrten Willens.“
Die erſte Kammer des königlichen Gerichtshofs, in Vereinigung
mit der Appellationskammer der Zuchtpolizei, verhandelte am
24 Dec. die von Hrn. Bertin Devaur gegen das Urtheil erſter
Inſtanz eingelegte Appellation. Durch daſſelbe ward bekanntlich
Hr. Bertin, Gérant des Journal des Debats, zu ſechsmonatlicher
Haft und 500 Fr. Geldbuße als ſchuldig des Angrifs auf die kö-
nigliche Würde und der Beleidigung gegen die Perſon des Königs
verurtheilt. Der Rath Deherain erſtattete Bericht über die Sache.
Hr. Dupin der ältere vertheidigte Hrn. Bertin. Hr. Berard Des-
glajeur, Generaladvokat, war mit Aufrechthaltung des Urtheils
der erſten Richter beauftragt. Nach einer Replik des Hrn. Dupin
betheuerte Hrn. Bertin in einer Rede ſeine Liebe für die Bourbons
und die öffentlichen Freiheiten, wobei er in ſein Privatleben ein-
geht und von ſeinem Eril ſpricht. Nach dreiſtündiger Berathſchla-
gung fällt der Gerichtshof das Urtheil: daß in Betracht, daß die
Ausdrüke des Artikels unſchiklich ſeyen, aber doch nicht die Ver-
gehen der Beleidigung gegen die Perſon des Königs und des An-
grifs auf die königliche Würde enthielten, der Gerichtshof Hrn.
Bertin von der gegen ihn verhängten Verurtheilung freiſpreche.“
Hr. Bert, verantwortlicher Gérant des Journal du Commerce,
war auf den 29 Dec. vor die ſechste Kammer der Zuchtpolizei
geladen, weil er ſich geweigert hatte, einen bittern Brief des Po-
lizeipräfekten Mangin, als Antwort auf einen Artikel über die
Dienſtesentſezung des Polizeibeamten Mangin, der darin als Vet-
ter des Präfekten bezeichnet war, vollſtändig aufzunehmen.
Die Eigenthümer der Revue britannique, der Revue françaiſe,
der Revue de Paris, des Corſaire, des Figaro, der Pandore u. ſ. w.
haben einen merkwürdigen Prozeß gegen den Voleur, den Pirate,
das Cabinet de Lecture, den Compilateur, den Voleur politique
et littéraire, u. ſ. w. anhängig gemacht; ſie verlangen Schaden-
erſaz für die litterariſchen Diebſtähle und Räubereien, denen ſich
dieſe Blätter gegen ſie ſchuldig gemacht hätten, und ein Verbot
für die Zukunft, ſich irgend eine Art von Entlehnung gegen ſie
zu erlauben.
Die franzöſiſche Akademie hielt am 24 Dec. eine Sizung zur
Wiederaufnahme der HH. Arnaud und Etienne, bei welcher troz
der großen Kälte eine Menge Einheimiſcher und Fremder zuge-
ſtrömt waren.
Der Miniſter Guernon de Ranville war wegen des zu Caen
erfolgten Todes ſeines Vaters dahin abgereist.
* † Lyon, 26 Dec.Die Liberalen haben dem Miniſterium
Polignac dadurch einen Dienſt geleiſtet, daß ſie ſich gegen daſſelbe
erzürnten. Ihre Angriffe haben nichts an den Entſchließungen
deſſelben geändert, aber ſie haben ihm Anlaß gegeben, ſeine Grund-
ſäze klar darzulegen, und noch vor Eröfnung der Kammern auf
alle Verläumdungen zu antworten, mit denen eine mißgünſtige
Oppoſition es beläſtigen möchte. Man ſage nun noch immer, der
Fürſt Polignac wolle die Charte vernichten, die Inſtitutionen ſeyen
bedroht, ein erniedrigender Despotismus werde in Kurzem an die
Stelle derſelben treten, ſo muß jezt das Publikum die Achſeln
darüber zuken, weil alle dieſe Lügen das Verdienſt der Neuheit
verloren haben, weil die darauf erfolgte Widerlegung die Urſache
ſeyn wird, daß man darin nur eine Wiederholung der Komödie
ſehen dürfte, welche die liberalen Blätter ſchon früher geſpielt hat-
ten. Unter den gegenwärtigen Verhältniſſen haben ſich die Libe-
ralen, wie unter ſo manchen andern, zu ſehr dem ausnehmenden
Vertrauen hingegeben, das der geringſte Erfolg ihnen einflößte.
Das lezte Miniſterium hatte ihren Muth wieder erhoben, und ſo
glaubten ſie, daß auch dieſes außer Stand ſeyn würde, ihnen zu
widerſtehen. Sie arbeiteten am Sturze deſſelben, machten es aber
dadurch nur um ſo feſter; ſie erſchöpften ſich in unnüzen Beſtre-
bungen, um auf eigne Koſten den Beweis zu liefern, daß reine
Abſichten und feſter Wille eine Schranke ſind, gegen welche die
Unternehmungen des Liberalism immer ſcheitern werden. Gott
wollte nicht, daß ſchlechte Reden über gute Handlungen den Sieg
davon tragen und daß die Zuverſicht, mit welcher man Lügen vor-
trägt, ſie als Wahrheiten ſtemple. Wenn es Leute gibt, die an
Verläumdung Freude haben, wenn Alles was die höchſte Gewalt
herabſezt, ihnen Vergnügen macht, ſo iſt doch ihre Leichtgläubig-
nicht ſo groß, daß man beſtändig dieſelbe mißbrauchen dürfte, ohne
dieſen Leuten am Ende die Augen zu öfnen. Die liberalen Blät-
ter haben demnach den Rednern der Oppoſition einen perfiden
Streich geſpielt, daß ſie die Initiative der Verläumdung des roya-
liſtiſchen Miniſteriums auf ſich nahmen und es dadurch in die Lage
ſezten, das Nichtvorhandenſeyn ſchlechter Abſichten zu beweiſen,
da es doch ſo vortheilhaft für die Faktion geweſen wäre, wenn
dieſe Vermuthung fortgedauert hätte. Welcher Erfolg läßt ſich jezt
noch bei Reden von Staatsſtreichen verſprechen, die nun unter
den ſchönen redneriſchen Motiven zu einer verwelkten Blume ge-
worden ſind, der ſelbſt Hr. Petou nicht mehr friſches Leben ver-
leihen möchte? was läßt ſich wohl noch demjenigen beifügen, was
bereits über jene Armee geſagt ward, der das Miniſterium Polig-
nac nur deswegen Gerechtigkeit wiederfahren laſſe, um ſie zu be-
ſtechen; über jene Erſparungen, die nur eine gewandte Art ſind,
die Nation zu Grunde zu richten, über den neuen Kunſtgrif, den
das Miniſterium-zur Erhaltung der Charte anwendet, daß es ſie
nemlich verſchwinden läßt? Alles dis iſt nun verbraucht; die Je-
ſuiten, die Prieſterpartei, die Camarilla ſind nur langweilige un-
nüze Wiederholungen, denen man irgend etwas Neues unterlegen
muß. Wo wird Hr. Labbey de Pompières Stof für ſeine Ankla-
gen finden? Was wird er den religieuſen und monarchiſchen Män-
nern vorwerfen? Etwa daß ſie der Weinerndte durch ihre Gebete
geſchadet hätten, um zu verhindern, daß die Köpfe ſich nicht ge-
gen ſie erhizten, um die Liberalen zu ſtrafen, die viel Wein
trinken, und um dem Miniſterium Polignac die Verlegenheiten
des Ueberfluſſes zu erſparen, über den man ſich im verfloſſenen
Jahre beklagte? Dieſe Sache betrift das Volk; man kan durch
Befriedigung derſelben deſſen Wohlwollen gewinnen; und dieſe An-
klage würde durchaus nicht unwahrſcheinlicher ſeyn, als alle die An-
klagen, die ihr vorausgegangen ſind. Man könnte auch noch das
Budget als ein freiwilliges Geſchenk darſtellen, und behaupten, es
finde dabei keine Verpflichtung ſtatt, und weil die Könige die Fa-
milienoberhäupter ſind, ſo müßten ſie dieſe Familien auch unter-
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(2020-10-02T09:49:36Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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