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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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Sage von einem Siege dieser Nation 63) über die aus
Apulien zurückkehrenden Gallier: er häuft beyde Er-
zählungen.

Das Gerücht von Roms Verwüstung erscholl bis
Athen, und erhielt sich länger als ein halbes Jahrhun-
dert im Andenken, ehe noch Rom für die Griechen auch
nur so wichtig war als die Lucaner, welche der Rhetor
Isokrates den Triballern als unbedeutende Barbaren
gleichstellt. Nur als ein Theil, und als einen der größ-
ten Vorfälle, in Italiens allgemeiner Verwüstung konnte
Roms Schicksal die Athenienser beschäftigen. Nicht
lange Zeit mochte vergangen seyn als Heraklides der
Pontiker Roms Zerstörung durch eine Auswanderung
von den Hyperboreern her gedachte 64): Theopompus
aber schrieb erst nach Philipps Tod. Er konnte der gal-
lischen Eroberung 65) nur in einer der vielen Episoden
seiner großen Geschichte erwähnen: wahrscheinlich in
einer allgemeinen Nachricht über die celtische Völkerwan-
derung, zu der ihn die Schicksale der von der Mitteldo-
nau vertriebenen Völker veranlassen mochten.

Rom nach der Räumung.

Mit der Herstellung Roms beginnt, nach Livius
Urtheil, die reichere und gewissere Geschichte der aus
ihrer Wurzel kräftiger wieder aufsprossenden Stadt, de-

63) Diodor a. a. O. Er nennt sie hier Kerioi, welches auf
eine römische Quelle deutet, sonst heissen sie ihm Agylläer.
64) Plutarch Camill. p. 140. A.
65) Plinius H. N. III. c. 9.

Sage von einem Siege dieſer Nation 63) uͤber die aus
Apulien zuruͤckkehrenden Gallier: er haͤuft beyde Er-
zaͤhlungen.

Das Geruͤcht von Roms Verwuͤſtung erſcholl bis
Athen, und erhielt ſich laͤnger als ein halbes Jahrhun-
dert im Andenken, ehe noch Rom fuͤr die Griechen auch
nur ſo wichtig war als die Lucaner, welche der Rhetor
Iſokrates den Triballern als unbedeutende Barbaren
gleichſtellt. Nur als ein Theil, und als einen der groͤß-
ten Vorfaͤlle, in Italiens allgemeiner Verwuͤſtung konnte
Roms Schickſal die Athenienſer beſchaͤftigen. Nicht
lange Zeit mochte vergangen ſeyn als Heraklides der
Pontiker Roms Zerſtoͤrung durch eine Auswanderung
von den Hyperboreern her gedachte 64): Theopompus
aber ſchrieb erſt nach Philipps Tod. Er konnte der gal-
liſchen Eroberung 65) nur in einer der vielen Epiſoden
ſeiner großen Geſchichte erwaͤhnen: wahrſcheinlich in
einer allgemeinen Nachricht uͤber die celtiſche Voͤlkerwan-
derung, zu der ihn die Schickſale der von der Mitteldo-
nau vertriebenen Voͤlker veranlaſſen mochten.

Rom nach der Raͤumung.

Mit der Herſtellung Roms beginnt, nach Livius
Urtheil, die reichere und gewiſſere Geſchichte der aus
ihrer Wurzel kraͤftiger wieder aufſproſſenden Stadt, de-

63) Diodor a. a. O. Er nennt ſie hier Κέριοι, welches auf
eine roͤmiſche Quelle deutet, ſonſt heiſſen ſie ihm Agyllaͤer.
64) Plutarch Camill. p. 140. A.
65) Plinius H. N. III. c. 9.
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[281/0297] Sage von einem Siege dieſer Nation 63) uͤber die aus Apulien zuruͤckkehrenden Gallier: er haͤuft beyde Er- zaͤhlungen. Das Geruͤcht von Roms Verwuͤſtung erſcholl bis Athen, und erhielt ſich laͤnger als ein halbes Jahrhun- dert im Andenken, ehe noch Rom fuͤr die Griechen auch nur ſo wichtig war als die Lucaner, welche der Rhetor Iſokrates den Triballern als unbedeutende Barbaren gleichſtellt. Nur als ein Theil, und als einen der groͤß- ten Vorfaͤlle, in Italiens allgemeiner Verwuͤſtung konnte Roms Schickſal die Athenienſer beſchaͤftigen. Nicht lange Zeit mochte vergangen ſeyn als Heraklides der Pontiker Roms Zerſtoͤrung durch eine Auswanderung von den Hyperboreern her gedachte 64): Theopompus aber ſchrieb erſt nach Philipps Tod. Er konnte der gal- liſchen Eroberung 65) nur in einer der vielen Epiſoden ſeiner großen Geſchichte erwaͤhnen: wahrſcheinlich in einer allgemeinen Nachricht uͤber die celtiſche Voͤlkerwan- derung, zu der ihn die Schickſale der von der Mitteldo- nau vertriebenen Voͤlker veranlaſſen mochten. Rom nach der Raͤumung. Mit der Herſtellung Roms beginnt, nach Livius Urtheil, die reichere und gewiſſere Geſchichte der aus ihrer Wurzel kraͤftiger wieder aufſproſſenden Stadt, de- 63) Diodor a. a. O. Er nennt ſie hier Κέριοι, welches auf eine roͤmiſche Quelle deutet, ſonſt heiſſen ſie ihm Agyllaͤer. 64) Plutarch Camill. p. 140. A. 65) Plinius H. N. III. c. 9.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/297>, abgerufen am 21.11.2024.