Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Der erste Theil deß Frewden Spiegels.

welches da heisset die Liebe. Die selige Menschen/ als glori-
sicierte Kinder Gottes/ mit Göttlicher Klarheit vmbgeben/
sehen hergegen widervmb an mit frölichen reinen Augen/
das Angesicht deß Vatters/ wie er ist in Christo seinem
Sohn/ das wundertröstliche Wesen/ welchs da heisset/ die
Liebe selbst/ oder die vätterliche Liebe.

Wie sich der himmlische Bräutigam Jesus
Christus im Himmel/ der triumphierenden
Kirchen offenbahre.

DArnach brennet auch von vnaußsprechlicher
Menschen Liebe/ oder Leutseligkeit/ vnser HErr vnd
Heyland Jesus Christus/ in welchem Gott der
Vatter ist/ vnnd die gantze Fülle der Gottheit Leibhafftig.
Die selige Kinder Gottes/ erkennet er für seine aller liebste
Brüder vnnd Schwester/ vnd läst die gantze triumphirende
vnd frolockende Christenheit jhm seyn seine allerschöneste/
allerwertheste/ vnd aller edleste Braut.

Da sind seine Augen/ eytel feuwrige Liebes Stralen vnd
feuwrige Liebes Pfeylen/ oder Flammen der aller süssesten
vnd vnaußsprechlichsten Leutseligkeit/ damit er seiner liebenHerrligkeit deß
himmlischen
Breutigams
vnnd jeiner
Himmlischen
Braut.
Colos 2.
Apocal. 1.
Psal. 9.
Brüder/ vnnd seiner lieben Schwestern glorisicirte Augen/
tröstlich verwundet/ tröstlich erfüllet/ vnnd tröstlich zu sich
wendet. Vnnd hergegen sehen sie jhn wider an/ also/ daß jhre
Augen/ Hertz/ Muht vnd Sinn/ vnd alle Glieder/ von vnge-
färbter/ keuscher/ einbrünstiger feuwriger Liebe zu Christo
brennen/ vnnd für jhm nichts liebers im Himmel noch auff
Erden wündschen. Vber welcher Liebe/ sich denn der himm-
lische Breutgam/ hoch erfreuwet/ vnd rühmet für allen hey-Psal. 73.
Psal. 45.
Camic. 4.
ligen Engeln/ daß die himmlische frewdenreiche Christenheit/
recht sey seine vertrawte Heffriba/ Braut vnd Freundin/

die

G iij

Der erſte Theil deß Frewden Spiegels.

welches da heiſſet die Liebe. Die ſelige Menſchen/ als glori-
ſicierte Kinder Gottes/ mit Göttlicher Klarheit vmbgeben/
ſehen hergegen widervmb an mit frölichen reinen Augen/
das Angeſicht deß Vatters/ wie er iſt in Chriſto ſeinem
Sohn/ das wundertröſtliche Weſen/ welchs da heiſſet/ die
Liebe ſelbſt/ oder die vätterliche Liebe.

Wie ſich der himmliſche Bräutigam Jeſus
Chriſtus im Himmel/ der triumphierenden
Kirchen offenbahre.

DArnach brennet auch von vnaußſprechlicher
Menſchen Liebe/ oder Leutſeligkeit/ vnſer HErr vnd
Heyland Jeſus Chriſtus/ in welchem Gott der
Vatter iſt/ vnnd die gantze Fülle der Gottheit Leibhafftig.
Die ſelige Kinder Gottes/ erkennet er für ſeine aller liebſte
Brüder vnnd Schweſter/ vnd läſt die gantze triumphirende
vnd frolockende Chriſtenheit jhm ſeyn ſeine allerſchöneſte/
allerwertheſte/ vnd aller edleſte Braut.

Da ſind ſeine Augen/ eytel feuwrige Liebes Stralen vnd
feuwrige Liebes Pfeylen/ oder Flammen der aller ſüſſeſten
vnd vnaußſprechlichſten Leutſeligkeit/ damit er ſeiner liebenHerrligkeit deß
himmliſchen
Breutigams
vnnd jeiner
Himmliſchen
Braut.
Coloſ 2.
Apocal. 1.
Pſal. 9.
Brüder/ vnnd ſeiner lieben Schweſtern gloriſicirte Augen/
tröſtlich verwundet/ tröſtlich erfüllet/ vnnd tröſtlich zu ſich
wendet. Vnnd hergegen ſehen ſie jhn wider an/ alſo/ daß jhre
Augen/ Hertz/ Muht vnd Sinn/ vnd alle Glieder/ von vnge-
färbter/ keuſcher/ einbrünſtiger feuwriger Liebe zu Chriſto
brennen/ vnnd für jhm nichts liebers im Himmel noch auff
Erden wündſchen. Vber welcher Liebe/ ſich denn der himm-
liſche Breutgam/ hoch erfreuwet/ vnd rühmet für allen hey-Pſal. 73.
Pſal. 45.
Camic. 4.
ligen Engeln/ daß die him̃liſche frewdenreiche Chriſtenheit/
recht ſey ſeine vertrawte Heffriba/ Braut vnd Freundin/

die

G iij

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0071" n="53"/><fw place="top" type="header">Der er&#x017F;te Theil deß Frewden Spiegels.</fw><lb/>
welches da hei&#x017F;&#x017F;et die Liebe. Die &#x017F;elige Men&#x017F;chen/ als glori-<lb/>
&#x017F;icierte Kinder Gottes/ mit Göttlicher Klarheit vmbgeben/<lb/>
&#x017F;ehen hergegen widervmb an mit frölichen reinen Augen/<lb/>
das Ange&#x017F;icht deß Vatters/ wie er i&#x017F;t in Chri&#x017F;to &#x017F;einem<lb/>
Sohn/ das wundertrö&#x017F;tliche We&#x017F;en/ welchs da hei&#x017F;&#x017F;et/ die<lb/>
Liebe &#x017F;elb&#x017F;t/ oder die vätterliche Liebe.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Wie &#x017F;ich der himmli&#x017F;che Bräutigam Je&#x017F;us<lb/>
Chri&#x017F;tus im Himmel/ der triumphierenden<lb/>
Kirchen offenbahre.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Arnach brennet auch von vnauß&#x017F;prechlicher<lb/>
Men&#x017F;chen Liebe/ oder Leut&#x017F;eligkeit/ vn&#x017F;er HErr vnd<lb/>
Heyland Je&#x017F;us Chri&#x017F;tus/ in welchem Gott der<lb/>
Vatter i&#x017F;t/ vnnd die gantze Fülle der Gottheit Leibhafftig.<lb/>
Die &#x017F;elige Kinder Gottes/ erkennet er für &#x017F;eine aller lieb&#x017F;te<lb/>
Brüder vnnd Schwe&#x017F;ter/ vnd lä&#x017F;t die gantze triumphirende<lb/>
vnd frolockende Chri&#x017F;tenheit jhm &#x017F;eyn &#x017F;eine aller&#x017F;chöne&#x017F;te/<lb/>
allerwerthe&#x017F;te/ vnd aller edle&#x017F;te Braut.</p><lb/>
            <p>Da &#x017F;ind &#x017F;eine Augen/ eytel feuwrige Liebes Stralen vnd<lb/>
feuwrige Liebes Pfeylen/ oder Flammen der aller &#x017F;ü&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten<lb/>
vnd vnauß&#x017F;prechlich&#x017F;ten Leut&#x017F;eligkeit/ damit er &#x017F;einer lieben<note place="right">Herrligkeit deß<lb/>
himmli&#x017F;chen<lb/>
Breutigams<lb/>
vnnd jeiner<lb/>
Himmli&#x017F;chen<lb/>
Braut.<lb/>
Colo&#x017F; 2.<lb/>
Apocal. 1.<lb/>
P&#x017F;al. 9.</note><lb/>
Brüder/ vnnd &#x017F;einer lieben Schwe&#x017F;tern glori&#x017F;icirte Augen/<lb/>
trö&#x017F;tlich verwundet/ trö&#x017F;tlich erfüllet/ vnnd trö&#x017F;tlich zu &#x017F;ich<lb/>
wendet. Vnnd hergegen &#x017F;ehen &#x017F;ie jhn wider an/ al&#x017F;o/ daß jhre<lb/>
Augen/ Hertz/ Muht vnd Sinn/ vnd alle Glieder/ von vnge-<lb/>
färbter/ keu&#x017F;cher/ einbrün&#x017F;tiger feuwriger Liebe zu Chri&#x017F;to<lb/>
brennen/ vnnd für jhm nichts liebers im Himmel noch auff<lb/>
Erden wünd&#x017F;chen. Vber welcher Liebe/ &#x017F;ich denn der himm-<lb/>
li&#x017F;che Breutgam/ hoch erfreuwet/ vnd rühmet für allen hey-<note place="right">P&#x017F;al. 73.<lb/>
P&#x017F;al. 45.<lb/>
Camic. 4.</note><lb/>
ligen Engeln/ daß die him&#x0303;li&#x017F;che frewdenreiche Chri&#x017F;tenheit/<lb/>
recht &#x017F;ey &#x017F;eine vertrawte Heffriba/ Braut vnd Freundin/<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G iij</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[53/0071] Der erſte Theil deß Frewden Spiegels. welches da heiſſet die Liebe. Die ſelige Menſchen/ als glori- ſicierte Kinder Gottes/ mit Göttlicher Klarheit vmbgeben/ ſehen hergegen widervmb an mit frölichen reinen Augen/ das Angeſicht deß Vatters/ wie er iſt in Chriſto ſeinem Sohn/ das wundertröſtliche Weſen/ welchs da heiſſet/ die Liebe ſelbſt/ oder die vätterliche Liebe. Wie ſich der himmliſche Bräutigam Jeſus Chriſtus im Himmel/ der triumphierenden Kirchen offenbahre. DArnach brennet auch von vnaußſprechlicher Menſchen Liebe/ oder Leutſeligkeit/ vnſer HErr vnd Heyland Jeſus Chriſtus/ in welchem Gott der Vatter iſt/ vnnd die gantze Fülle der Gottheit Leibhafftig. Die ſelige Kinder Gottes/ erkennet er für ſeine aller liebſte Brüder vnnd Schweſter/ vnd läſt die gantze triumphirende vnd frolockende Chriſtenheit jhm ſeyn ſeine allerſchöneſte/ allerwertheſte/ vnd aller edleſte Braut. Da ſind ſeine Augen/ eytel feuwrige Liebes Stralen vnd feuwrige Liebes Pfeylen/ oder Flammen der aller ſüſſeſten vnd vnaußſprechlichſten Leutſeligkeit/ damit er ſeiner lieben Brüder/ vnnd ſeiner lieben Schweſtern gloriſicirte Augen/ tröſtlich verwundet/ tröſtlich erfüllet/ vnnd tröſtlich zu ſich wendet. Vnnd hergegen ſehen ſie jhn wider an/ alſo/ daß jhre Augen/ Hertz/ Muht vnd Sinn/ vnd alle Glieder/ von vnge- färbter/ keuſcher/ einbrünſtiger feuwriger Liebe zu Chriſto brennen/ vnnd für jhm nichts liebers im Himmel noch auff Erden wündſchen. Vber welcher Liebe/ ſich denn der himm- liſche Breutgam/ hoch erfreuwet/ vnd rühmet für allen hey- ligen Engeln/ daß die him̃liſche frewdenreiche Chriſtenheit/ recht ſey ſeine vertrawte Heffriba/ Braut vnd Freundin/ die Herrligkeit deß himmliſchen Breutigams vnnd jeiner Himmliſchen Braut. Coloſ 2. Apocal. 1. Pſal. 9. Pſal. 73. Pſal. 45. Camic. 4. G iij

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): NoC-NC 1.0
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599/71
Zitationshilfe:	Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599/71>, abgerufen am 17.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.