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Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.

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Der Erste Theil deß Frewden Spiegels.

Darvmb O wol dem seligen Volck/ das jauchtzen kan. ODie Betrach-
tung deß ewigen
Lebens/ soll in
vns hertzliche
Freude erwicken:
Psal. 89.
Psalm. 103.

wol den Kindern deß Liechts/ die diß wunderfröliche Geheim-
nuß mit hertzlicher Frewde betrachten. O lobe mein Seele
den Herrn/ vnd was in mir ist/ seinen heyligen Namen:
Lobe mein Seele den Herrn/ vnd vergisse nicht seiner gros-
sen Wolthat. Denn wer wolt sich dieses edlen hohen Guts nicht
erfrewen/ vnd mit allem Fleiß nit gern darnach ringen vnd trach-
ten? Wer wolt nit gern in dem wunderschönen Vatterlande
deß ewigen Lebens seyn? Was machen wir länger auff der
Welt? (Solten wir billich mit Monica der Mutter S. Augu-
stini
von Hertzen schreyen) vnd warvmb fliegen wir nicht gen
Himmel? Warvmb verlassen wir nicht alles/ was wir haben/
vnnd folgen Christo nach/ daß wir diß heylsam Gut/ hie im
Glauben/ vnd hernach im Schauwen besitzen? Solten wir
doch (die wir an Christum glauben) von grosser Frewde/
stäts in vollen Sprüngen gehen/ vnd mit vnsern Gedancken/
niergendt anders dann im Himmel seyn.

Frage/ Was das ewige Leben für
ein Leben sey?

WAs ist aber das ewige Leben im Himmel/ ey-
gentlich für ein Leben/ daß ich mich dessen so hoch er-
freuwen/ vnd so sehr darnach trachten soll? Jch redePsalm. 77.
mit meinem Hertzen (sagt Dauid) vnd mein Geist muß
forschen. Was hats für ein Gelegenheit/ mit derselben Frew-
de/ Lust vnd Herrlichkeit?

Antwort. O liebe Seele: Es ist ein Leben der einbrün-Antwort vnd
Beschreibung
deß ewigen Le-
bens.
Luc. 12.
Ose. 2.
Psalm. 45.

stigen reinen Liebe/ ein recht Hochzeitlich Leben/ ein Leben
der süssen himmlischen Wollust/ vnd ein Leben der vnauff-
lößlichen Gemeinschafft/ welche die Außerwehlten mit Gott
dem Vatter/ mit Gott dem Sohn/ vnnd mit Gott
dem heyligen Geist in Ewigkeit haben/ voll alles Trosts/

voll
Der Erſte Theil deß Frewden Spiegels.

Darvmb O wol dem ſeligen Volck/ das jauchtzen kan. ODie Betrach-
tung deß ewigẽ
Lebens/ ſoll in
vns hertzliche
Freude erwickẽ:
Pſal. 89.
Pſalm. 103.

wol den Kindern deß Liechts/ die diß wunderfröliche Geheim-
nuß mit hertzlicher Frewde betrachten. O lobe mein Seele
den Herrn/ vnd was in mir iſt/ ſeinen heyligen Namen:
Lobe mein Seele den Herrn/ vnd vergiſſe nicht ſeiner groſ-
ſen Wolthat. Deñ wer wolt ſich dieſes edlen hohẽ Guts nicht
erfrewen/ vñ mit allem Fleiß nit gern darnach ringen vñ tꝛach-
ten? Wer wolt nit gern in dem wunderſchönen Vatterlande
deß ewigen Lebens ſeyn? Was machen wir länger auff der
Welt? (Solten wir billich mit Monica der Mutter S. Augu-
ſtini
von Hertzen ſchreyen) vnd warvmb fliegen wir nicht gen
Himmel? Warvmb verlaſſen wir nicht alles/ was wir haben/
vnnd folgen Chriſto nach/ daß wir diß heylſam Gut/ hie im
Glauben/ vnd hernach im Schauwen beſitzen? Solten wir
doch (die wir an Chriſtum glauben) von groſſer Frewde/
ſtäts in vollen Sprüngen gehen/ vnd mit vnſern Gedancken/
niergendt anders dann im Himmel ſeyn.

Frage/ Was das ewige Leben für
ein Leben ſey?

WAs iſt aber das ewige Leben im Himmel/ ey-
gentlich für ein Leben/ daß ich mich deſſen ſo hoch er-
freuwen/ vnd ſo ſehr darnach trachten ſoll? Jch redePſalm. 77.
mit meinem Hertzen (ſagt Dauid) vnd mein Geiſt muß
forſchen. Was hats für ein Gelegenheit/ mit derſelben Frew-
de/ Luſt vnd Herrlichkeit?

Antwort. O liebe Seele: Es iſt ein Leben der einbrün-Antwort vnd
Beſchreibung
deß ewigen Le-
bens.
Luc. 12.
Oſe. 2.
Pſalm. 45.

ſtigen reinen Liebe/ ein recht Hochzeitlich Leben/ ein Leben
der ſüſſen himmliſchen Wolluſt/ vnd ein Leben der vnauff-
lößlichen Gemeinſchafft/ welche die Außerwehlten mit Gott
dem Vatter/ mit Gott dem Sohn/ vnnd mit Gott
dem heyligen Geiſt in Ewigkeit haben/ voll alles Troſts/

voll
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[15/0033] Der Erſte Theil deß Frewden Spiegels. Darvmb O wol dem ſeligen Volck/ das jauchtzen kan. O wol den Kindern deß Liechts/ die diß wunderfröliche Geheim- nuß mit hertzlicher Frewde betrachten. O lobe mein Seele den Herrn/ vnd was in mir iſt/ ſeinen heyligen Namen: Lobe mein Seele den Herrn/ vnd vergiſſe nicht ſeiner groſ- ſen Wolthat. Deñ wer wolt ſich dieſes edlen hohẽ Guts nicht erfrewen/ vñ mit allem Fleiß nit gern darnach ringen vñ tꝛach- ten? Wer wolt nit gern in dem wunderſchönen Vatterlande deß ewigen Lebens ſeyn? Was machen wir länger auff der Welt? (Solten wir billich mit Monica der Mutter S. Augu- ſtini von Hertzen ſchreyen) vnd warvmb fliegen wir nicht gen Himmel? Warvmb verlaſſen wir nicht alles/ was wir haben/ vnnd folgen Chriſto nach/ daß wir diß heylſam Gut/ hie im Glauben/ vnd hernach im Schauwen beſitzen? Solten wir doch (die wir an Chriſtum glauben) von groſſer Frewde/ ſtäts in vollen Sprüngen gehen/ vnd mit vnſern Gedancken/ niergendt anders dann im Himmel ſeyn. Die Betrach- tung deß ewigẽ Lebens/ ſoll in vns hertzliche Freude erwickẽ: Pſal. 89. Pſalm. 103. Frage/ Was das ewige Leben für ein Leben ſey? WAs iſt aber das ewige Leben im Himmel/ ey- gentlich für ein Leben/ daß ich mich deſſen ſo hoch er- freuwen/ vnd ſo ſehr darnach trachten ſoll? Jch rede mit meinem Hertzen (ſagt Dauid) vnd mein Geiſt muß forſchen. Was hats für ein Gelegenheit/ mit derſelben Frew- de/ Luſt vnd Herrlichkeit? Pſalm. 77. Antwort. O liebe Seele: Es iſt ein Leben der einbrün- ſtigen reinen Liebe/ ein recht Hochzeitlich Leben/ ein Leben der ſüſſen himmliſchen Wolluſt/ vnd ein Leben der vnauff- lößlichen Gemeinſchafft/ welche die Außerwehlten mit Gott dem Vatter/ mit Gott dem Sohn/ vnnd mit Gott dem heyligen Geiſt in Ewigkeit haben/ voll alles Troſts/ voll Antwort vnd Beſchreibung deß ewigen Le- bens. Luc. 12. Oſe. 2. Pſalm. 45.

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Zitationshilfe: Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599/33>, abgerufen am 17.11.2024.