Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.Poetisch- und Musikalisches Lust- Jn eurer Schreibensahrt. Hier habt ihr euren Meister/Jhr ädles Schreibervolk/ ihr tieffgesinnten Geister. Jhr kürtzet zwar mit Lust die lange Tageszeit/ Hier aber ist der Nutz bey schöner Liebligkeit. Fahrt fort geehrter Herr/ mit solchen werthen Sachen Die Hertz/ Sinn und Gemüht' als wie verzükket machen/ Und last das schöne Werk einst kommen an den Tag/ Damit der Mensch die Zeit mit Nutz vertreiben mag. An Herrn Jakob Meyermann/ berühmten Handelsmann in Thorn/ Seinem gewe- senen Herrn Dischwirthe/ bey Uber- sendung eines wolgebundenen Lobwassers. DOrt jener Friedensheld/ der Römer frommer Keiser Der löblich' Antonin/ der Helden Tugendweiser/ Des Himmels liebe Lust war offt dahin bedacht Wie Er durch viel Geschenk' ihm gute Freunde macht'/ Und brächte sie zur Gunst; ietzt dänk' ich auch dergleichen/ Wie ich mein Freundes Hertz euch satsam überreichen Und offenbaren soll. Herr Meyrmann | werther Frund, Den mein unfalsches Hertz recht/ treu und redlich meint. Wol! es ist schon bedacht. Nehmt dieß von meinen Händen/ Mit dem ich unverfälscht Euch wil mein Hertz verpfänden/ Und meine Schüldigkeit. Ein treuer Freund der liebt/ Was ihm sein Gegenfreund aus treuem Hertzen giebt. Zwar ich bekenn' es gern daß dieses Buch geringe/ Nach eusserlichem Wehrt/ doch zeigt es solche Dinge Die theur und kostbar sind: Wir finden da den Weg/ Zum rechten Christenthum/ der rechte Himmelssteg Jst auch darinn gebaant/ die schöne Melodeyen/ Sind so gesetzt/ daß sie Sinn/ Hertz und Seel erfreuen. Wolan/ so nehmt es an/ und lernet diese zwey: Baut euer Christenthum/ und dänket mein dabey. Hür-
Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt- Jn eurer Schreibensahrt. Hier habt ihr euren Meiſter/Jhr aͤdles Schreibervolk/ ihr tieffgeſinnten Geiſter. Jhr kuͤrtzet zwar mit Luſt die lange Tageszeit/ Hier aber iſt der Nutz bey ſchoͤner Liebligkeit. Fahrt fort geehrter Herr/ mit ſolchen werthen Sachen Die Hertz/ Sinn und Gemuͤht’ als wie verzuͤkket machen/ Und laſt das ſchoͤne Werk einſt kommen an den Tag/ Damit der Menſch die Zeit mit Nutz vertreiben mag. An Herrn Jakob Meyermann/ beruͤhmten Handelsmann in Thorn/ Seinem gewe- ſenen Herrn Diſchwirthe/ bey Uber- ſendung eines wolgebundenen Lobwaſſers. DOrt jener Friedensheld/ der Roͤmer frommer Keiſer Der loͤblich’ Antonin/ der Helden Tugendweiſer/ Des Himmels liebe Luſt war offt dahin bedacht Wie Er durch viel Geſchenk’ ihm gute Freunde macht’/ Und braͤchte ſie zur Gunſt; ietzt daͤnk’ ich auch dergleichen/ Wie ich mein Freundes Hertz euch ſatſam uͤberreichen Und offenbaren ſoll. Herr Meyrmann | werther Frund, Den mein unfalſches Hertz recht/ treu und redlich meint. Wol! es iſt ſchon bedacht. Nehmt dieß von meinen Haͤndẽ/ Mit dem ich unverfaͤlſcht Euch wil mein Hertz verpfaͤnden/ Und meine Schuͤldigkeit. Ein treuer Freund der liebt/ Was ihm ſein Gegenfreund aus treuem Hertzen giebt. Zwar ich bekenn’ es gern daß dieſes Buch geringe/ Nach euſſerlichem Wehrt/ doch zeigt es ſolche Dinge Die theur und koſtbar ſind: Wir finden da den Weg/ Zum rechten Chriſtenthum/ der rechte Himmelsſteg Jſt auch darinn gebaant/ die ſchoͤne Melodeyen/ Sind ſo geſetzt/ daß ſie Sinn/ Hertz und Seel erfreuen. Wolan/ ſo nehmt es an/ und lernet dieſe zwey: Baut euer Chriſtenthum/ und daͤnket mein dabey. Huͤr-
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Poetiſch- und Muſikaliſches Luſt-
Jn eurer Schreibensahrt. Hier habt ihr euren Meiſter/
Jhr aͤdles Schreibervolk/ ihr tieffgeſinnten Geiſter.
Jhr kuͤrtzet zwar mit Luſt die lange Tageszeit/
Hier aber iſt der Nutz bey ſchoͤner Liebligkeit.
Fahrt fort geehrter Herr/ mit ſolchen werthen Sachen
Die Hertz/ Sinn und Gemuͤht’ als wie verzuͤkket machen/
Und laſt das ſchoͤne Werk einſt kommen an den Tag/
Damit der Menſch die Zeit mit Nutz vertreiben mag.
An Herrn Jakob Meyermann/ beruͤhmten
Handelsmann in Thorn/ Seinem gewe-
ſenen Herrn Diſchwirthe/ bey Uber-
ſendung eines wolgebundenen
Lobwaſſers.
DOrt jener Friedensheld/ der Roͤmer frommer Keiſer
Der loͤblich’ Antonin/ der Helden Tugendweiſer/
Des Himmels liebe Luſt war offt dahin bedacht
Wie Er durch viel Geſchenk’ ihm gute Freunde macht’/
Und braͤchte ſie zur Gunſt; ietzt daͤnk’ ich auch dergleichen/
Wie ich mein Freundes Hertz euch ſatſam uͤberreichen
Und offenbaren ſoll. Herr Meyrmann | werther Frund,
Den mein unfalſches Hertz recht/ treu und redlich meint.
Wol! es iſt ſchon bedacht. Nehmt dieß von meinen Haͤndẽ/
Mit dem ich unverfaͤlſcht Euch wil mein Hertz verpfaͤnden/
Und meine Schuͤldigkeit. Ein treuer Freund der liebt/
Was ihm ſein Gegenfreund aus treuem Hertzen giebt.
Zwar ich bekenn’ es gern daß dieſes Buch geringe/
Nach euſſerlichem Wehrt/ doch zeigt es ſolche Dinge
Die theur und koſtbar ſind: Wir finden da den Weg/
Zum rechten Chriſtenthum/ der rechte Himmelsſteg
Jſt auch darinn gebaant/ die ſchoͤne Melodeyen/
Sind ſo geſetzt/ daß ſie Sinn/ Hertz und Seel erfreuen.
Wolan/ ſo nehmt es an/ und lernet dieſe zwey:
Baut euer Chriſtenthum/ und daͤnket
mein dabey.
Huͤr-
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