Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebenjährige Welt-Beschauung.
Das fünffte Buch.

Begreifft einen Bericht von dem Berge Sinai in Ara-
bien und was selbiger Orthe denckwürdiges
zu sehen ist.

Das I. Capitul.

Von meiner Ankunfft im Kloster und wie ich im sel-
bigen angesehen gewesen.

NAch dem ich nun ins Kloster kommen/
haben mich die Münche alsbald gar freund-
lich empfangen und meine Sachen in Ver-
wahrung nehmen lassen/ mich aber in eine Ca-
pelle geführet und begleitet/ damit ich daselbst
auf meinem Glauben zu meinem Gott mein
Gebet und Dancksagung ablegen solte/ wie
denn auch geschehen und ich dessen hohe Ursache hatte. Unter-
dessen habe ich mich bey dem Herrn Bischoff anmelden und um
gnädige Audientz anhalten lassen/ wie mir solches auch gar
gnädig bewilliget worden.

Hierauf bin ich in ein groß Zimmer geführet worden/
worinnen der Bischoff auf einem hohen Throne saß und um
ihn her stunden seine gantze Clerisey und Münche in aller devo-
tion
und Sittsamkeit. Und nach dem ich meine devotion und
reverentz abgeleget/ ließ ich durch meinen Tolmetscher/ den
Türcken/ mein Anbringen thun in Arabischer Sprache/ wel-
ches er mir hernach Jtalienisch erklärete: Nemlich aus was
Ursachen und warum ich diese schwere und gefährliche Reise
dahin gethan durch diese Wüste und wilde Wüsten zu diesem

heili-
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Das fuͤnffte Buch.

Begreifft einen Bericht von dem Berge Sinai in Ara-
bien und was ſelbiger Orthe denckwuͤrdiges
zu ſehen iſt.

Das I. Capitul.

Von meiner Ankunfft im Kloſter und wie ich im ſel-
bigen angeſehen geweſen.

NAch dem ich nun ins Kloſter kommen/
haben mich die Muͤnche alsbald gar freund-
lich empfangen und meine Sachen in Ver-
wahrung nehmen laſſen/ mich abeꝛ in eine Ca-
pelle gefuͤhret und begleitet/ damit ich daſelbſt
auf meinem Glauben zu meinem Gott mein
Gebet und Danckſagung ablegen ſolte/ wie
denn auch geſchehen und ich deſſen hohe Urſache hatte. Unter-
deſſen habe ich mich bey dem Herꝛn Biſchoff anmelden und um
gnaͤdige Audientz anhalten laſſen/ wie mir ſolches auch gar
gnaͤdig bewilliget worden.

Hierauf bin ich in ein groß Zimmer gefuͤhret worden/
worinnen der Biſchoff auf einem hohen Throne ſaß und um
ihn her ſtunden ſeine gantze Cleriſey und Muͤnche in aller devo-
tion
und Sittſamkeit. Und nach dem ich meine devotion und
reverentz abgeleget/ ließ ich durch meinen Tolmetſcher/ den
Tuͤrcken/ mein Anbringen thun in Arabiſcher Sprache/ wel-
ches er mir hernach Jtalieniſch erklaͤrete: Nemlich aus was
Urſachen und warum ich dieſe ſchwere und gefaͤhrliche Reiſe
dahin gethan durch dieſe Wuͤſte und wilde Wuͤſten zu dieſem

heili-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0204" n="198"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Siebenja&#x0364;hrige Welt-Be&#x017F;chauung.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Das fu&#x0364;nffte Buch.</hi> </head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Begreifft einen Bericht von dem Berge Sinai in Ara-</hi><lb/>
bien und was &#x017F;elbiger Orthe denckwu&#x0364;rdiges<lb/>
zu &#x017F;ehen i&#x017F;t.</hi> </p>
          </argument><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">I</hi>. <hi rendition="#fr">Capitul.</hi></head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c">Von meiner Ankunfft im Klo&#x017F;ter und wie ich im &#x017F;el-<lb/>
bigen ange&#x017F;ehen gewe&#x017F;en.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">N</hi><hi rendition="#fr">Ach dem ich nun ins Klo&#x017F;ter kommen/</hi><lb/>
haben mich die Mu&#x0364;nche alsbald gar freund-<lb/>
lich empfangen und meine Sachen in Ver-<lb/>
wahrung nehmen la&#x017F;&#x017F;en/ mich abe&#xA75B; in eine Ca-<lb/>
pelle gefu&#x0364;hret und begleitet/ damit ich da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
auf meinem Glauben zu meinem Gott mein<lb/>
Gebet und Danck&#x017F;agung ablegen &#x017F;olte/ wie<lb/>
denn auch ge&#x017F;chehen und ich de&#x017F;&#x017F;en hohe Ur&#x017F;ache hatte. Unter-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en habe ich mich bey dem Her&#xA75B;n Bi&#x017F;choff anmelden und um<lb/>
gna&#x0364;dige <hi rendition="#aq">Audien</hi>tz anhalten la&#x017F;&#x017F;en/ wie mir &#x017F;olches auch gar<lb/>
gna&#x0364;dig bewilliget worden.</p><lb/>
            <p>Hierauf bin ich in ein groß Zimmer gefu&#x0364;hret worden/<lb/>
worinnen der Bi&#x017F;choff auf einem hohen Throne &#x017F;aß und um<lb/>
ihn her &#x017F;tunden &#x017F;eine gantze Cleri&#x017F;ey und Mu&#x0364;nche in aller <hi rendition="#aq">devo-<lb/>
tion</hi> und Sitt&#x017F;amkeit. Und nach dem ich meine <hi rendition="#aq">devotion</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">reveren</hi>tz abgeleget/ ließ ich durch meinen Tolmet&#x017F;cher/ den<lb/>
Tu&#x0364;rcken/ mein Anbringen thun in Arabi&#x017F;cher Sprache/ wel-<lb/>
ches er mir hernach Jtalieni&#x017F;ch erkla&#x0364;rete: Nemlich aus was<lb/>
Ur&#x017F;achen und warum ich die&#x017F;e &#x017F;chwere und gefa&#x0364;hrliche Rei&#x017F;e<lb/>
dahin gethan durch die&#x017F;e Wu&#x0364;&#x017F;te und wilde Wu&#x0364;&#x017F;ten zu die&#x017F;em<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">heili-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0204] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Das fuͤnffte Buch. Begreifft einen Bericht von dem Berge Sinai in Ara- bien und was ſelbiger Orthe denckwuͤrdiges zu ſehen iſt. Das I. Capitul. Von meiner Ankunfft im Kloſter und wie ich im ſel- bigen angeſehen geweſen. NAch dem ich nun ins Kloſter kommen/ haben mich die Muͤnche alsbald gar freund- lich empfangen und meine Sachen in Ver- wahrung nehmen laſſen/ mich abeꝛ in eine Ca- pelle gefuͤhret und begleitet/ damit ich daſelbſt auf meinem Glauben zu meinem Gott mein Gebet und Danckſagung ablegen ſolte/ wie denn auch geſchehen und ich deſſen hohe Urſache hatte. Unter- deſſen habe ich mich bey dem Herꝛn Biſchoff anmelden und um gnaͤdige Audientz anhalten laſſen/ wie mir ſolches auch gar gnaͤdig bewilliget worden. Hierauf bin ich in ein groß Zimmer gefuͤhret worden/ worinnen der Biſchoff auf einem hohen Throne ſaß und um ihn her ſtunden ſeine gantze Cleriſey und Muͤnche in aller devo- tion und Sittſamkeit. Und nach dem ich meine devotion und reverentz abgeleget/ ließ ich durch meinen Tolmetſcher/ den Tuͤrcken/ mein Anbringen thun in Arabiſcher Sprache/ wel- ches er mir hernach Jtalieniſch erklaͤrete: Nemlich aus was Urſachen und warum ich dieſe ſchwere und gefaͤhrliche Reiſe dahin gethan durch dieſe Wuͤſte und wilde Wuͤſten zu dieſem heili-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/204
Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/204>, abgerufen am 23.12.2024.