Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite




Hochgeachte/ Hochgeehrte/
Großgünstige/ Liebe Herren!

WAnn wir die Wunder der Er-
schaffung aller Dingen be-
trachten/ wo wir uns immer
umschauen/ strahlet die unergründliche
Weißheit unsers grossen GOttes herr-
lich herfür! Wer erstaunet nicht/ wann
er das rund-gewölbtes Gebäu des Him-
mels ob uns erblicket/ wie es doch
in einanderen gefüget ist/ daß es unzer-
trennlich stehet? Wie es doch mit so viel
1000000. Sternen geschmücket schimmere/
die alle ihre Einflüsse den jrrdischen Ge-
schöpffen mittheilen/ und so immer leuch-
tende/ sich nicht verzehren/ noch von
ihrer Veste fallen/ noch in ihrem Lauffe
verirren? Wen entzücket die Bestür-
zung nicht gleichsam ausser sich selber/
wann er sihet/ wie fast in der Mitten
dieses Gewölbs/ die Erde gleich einer

Kugel




Hochgeachte/ Hochgeehrte/
Großgünſtige/ Liebe Herꝛen!

WAnn wir die Wunder der Er-
ſchaffung aller Dingen be-
trachten/ wo wir uns immer
umſchauen/ ſtrahlet die unergruͤndliche
Weißheit unſers groſſen GOttes herꝛ-
lich herfuͤr! Wer erſtaunet nicht/ wañ
er das rund-gewoͤlbtes Gebaͤu des Him-
mels ob uns erblicket/ wie es doch
in einanderen gefuͤget iſt/ daß es unzer-
treñlich ſtehet? Wie es doch mit ſo viel
1000000. Sternen geſchmuͤcket ſchim̃ere/
die alle ihre Einfluͤſſe den jrꝛdiſchen Ge-
ſchoͤpffen mittheilen/ und ſo im̃er leuch-
tende/ ſich nicht verzehren/ noch von
ihrer Veſte fallen/ noch in ihrem Lauffe
verirꝛen? Wen entzuͤcket die Beſtuͤr-
zung nicht gleichſam auſſer ſich ſelber/
wann er ſihet/ wie faſt in der Mitten
dieſes Gewoͤlbs/ die Erde gleich einer

Kugel
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0006"/>
      <fw place="top" type="header">
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </fw>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <salute> <hi rendition="#fr">Hochgeachte/ Hochgeehrte/<lb/>
Großgün&#x017F;tige/ Liebe Her&#xA75B;en!</hi> </salute><lb/>
        <p><hi rendition="#in">W</hi>Ann wir die Wunder der Er-<lb/>
&#x017F;chaffung aller Dingen be-<lb/>
trachten/ wo wir uns immer<lb/>
um&#x017F;chauen/ &#x017F;trahlet die unergru&#x0364;ndliche<lb/>
Weißheit un&#x017F;ers gro&#x017F;&#x017F;en GOttes her&#xA75B;-<lb/>
lich herfu&#x0364;r! Wer er&#x017F;taunet nicht/ wan&#x0303;<lb/>
er das rund-gewo&#x0364;lbtes Geba&#x0364;u des Him-<lb/>
mels ob uns erblicket/ wie es doch<lb/>
in einanderen gefu&#x0364;get i&#x017F;t/ daß es unzer-<lb/>
tren&#x0303;lich &#x017F;tehet? Wie es doch mit &#x017F;o viel<lb/>
1000000. Sternen ge&#x017F;chmu&#x0364;cket &#x017F;chim&#x0303;ere/<lb/>
die alle ihre Einflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e den jr&#xA75B;di&#x017F;chen Ge-<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;pffen mittheilen/ und &#x017F;o im&#x0303;er leuch-<lb/>
tende/ &#x017F;ich nicht verzehren/ noch von<lb/>
ihrer Ve&#x017F;te fallen/ noch in ihrem Lauffe<lb/>
verir&#xA75B;en? Wen entzu&#x0364;cket die Be&#x017F;tu&#x0364;r-<lb/>
zung nicht gleich&#x017F;am au&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ich &#x017F;elber/<lb/>
wann er &#x017F;ihet/ wie fa&#x017F;t in der Mitten<lb/>
die&#x017F;es Gewo&#x0364;lbs/ die Erde gleich einer<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Kugel</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0006] Hochgeachte/ Hochgeehrte/ Großgünſtige/ Liebe Herꝛen! WAnn wir die Wunder der Er- ſchaffung aller Dingen be- trachten/ wo wir uns immer umſchauen/ ſtrahlet die unergruͤndliche Weißheit unſers groſſen GOttes herꝛ- lich herfuͤr! Wer erſtaunet nicht/ wañ er das rund-gewoͤlbtes Gebaͤu des Him- mels ob uns erblicket/ wie es doch in einanderen gefuͤget iſt/ daß es unzer- treñlich ſtehet? Wie es doch mit ſo viel 1000000. Sternen geſchmuͤcket ſchim̃ere/ die alle ihre Einfluͤſſe den jrꝛdiſchen Ge- ſchoͤpffen mittheilen/ und ſo im̃er leuch- tende/ ſich nicht verzehren/ noch von ihrer Veſte fallen/ noch in ihrem Lauffe verirꝛen? Wen entzuͤcket die Beſtuͤr- zung nicht gleichſam auſſer ſich ſelber/ wann er ſihet/ wie faſt in der Mitten dieſes Gewoͤlbs/ die Erde gleich einer Kugel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/6
Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/6>, abgerufen am 21.12.2024.